Nachdem Callista also am Vortag ihren Eid geleistet hatte, konnte es endgültig losgehen. Sie hatten direkt für den nächsten Tag ein Treffen vereinbart und Callista hatte nicht gut geschlafen. Sie war viel zu aufgeregt und konnte lange Zeit nicht einschlafen, weil sie sich ausmalte was auf sie zukommen würde. Obwohl sie ja Verus nun schon etwas kannte und durch die Gespräche schon in etwa eine Ahnung hatte, wie sein Unterricht wohl ablaufen würde, war sie etwas ängstlich. Sie war nun mal ein eher schüchterner, stiller Mensch und in allererster Linie darauf bedacht, dass die Menschen in ihrem Umfeld gut von ihr dachten. Für sie ging jedesmal eine kleine Welt zugrunde, wenn sie etwas dummes tat oder sagte oder sich blamierte. Viel schlimmer war es da noch, dass sie ja ihrem Onkel keine Schande machen wollte, denn sie mochte ihn viel zu sehr und war ihm sehr dankbar. Er hatte ihr schließlich erlaubt die Ausbildung anzufangen und sie wollte nicht, dass er diesen Entschluß bereute. Nein, sie wollte die Schülerin werden, an der Verus hinterher alle anderen maß und dann sollte er zu dem Schluß kommen, dass keiner der anderen so gut und fleißig und lernwillig war wie sie. Das hatte sie sich fest vorgenommen!
Der nächste Morgen begann früh für die rotbraunblonde Frau und nachdem sie sich mit der alltäglichen Körperpflege beschäftigt und gefrühstückt hatte, besprach sie mit Carcia den Tag, was es zu tun gab und was wer zu erledigen hatte. Carcia war nicht nur die Älteste, sondern auch die, die schon am längsten hier in dieser Casa eingesetzt war und somit stillschweigend von allen als Aufseherin auserkoren. Callista war damit einverstanden, denn Vodafonis brauchte sich so nicht einzuarbeiten und konnte sich ganz auf die junge Domina konzentrieren. Im Gegensatz zum vorigen Tag begleitete sie diesmal Callista, aber es war auch noch ein anderer Sklave dabei, der den Frauen den Weg wies. Zur Sicherheit. Callista wollte nicht riskieren sich zu verlaufen und zu spät zu kommen. Der kurze Spaziergang tat gut und so konnte sie ihre Gedanken etwas sortieren, außerdem sah sie etwas von der Stadt und den Leuten, die darin lebten. Eine richtige Städteführung hatte sie noch nicht erhalten, aber sie war ja auch noch keine Woche hier. Umso erfreuter war sie, dass ihr Unterricht gleich begann. Nur vom in der Casa rumsitzen würde sie sich auch nicht einleben, geschweige denn die Stadt kennenlernen!
"Salve Verus und einen wunderschönen guten Morgen." begrüßte sie ihren Lehrer, der anscheinend auf sie wartend auf einer Steinbank saß. Wie jede fleißige Schülerin es tun sollte, hatte sie ihre eigenen Schreibutensilien dabei und sogar etwas Proviant, den Vodafonis trug. Der Sklave, der sie hergebracht hatte, verabschiedete sich mit einer Verbeugung und ging dann wieder. Es konnte los gehen.