• Auf der Besichtigungstour durch seinen neuen Arbeitsplatz kommt Vic in der Bibliothek vorbei. Eigentlich hat er für das trockene Papier nicht viel übrig, aber er will ja schließlich irgendwann mal weiterkommen, also zieht er wahllos eine der Rollen auf und entrollt sie auf dem Tisch.


    "Na Prima." murrt er vor sich hin, als er sieht, was er da erwischt hat, nämlich mal wiede den Codex Religiosus. Er rollt das Schriftstück wieder zusammen und schieb es zurück an seinen Platz. Den Codex hat er jetzt wirklich schon oft genug gelesen. Es dauert etwas, bis er endlich eine spannende Geschichte entdeckt hat, nämlich die von der Zeugung von Romulus und Remus durch Mars und Rhea Silvia. Er setzt sich an den Tisch und fäng an zu lesen.

  • Etwas später steht er grinsend wieder auf.


    "Hrhr, der Mars is schon einer."


    Er rollt das Papyrus wieder zusammen und schiebt es in das Regal zurück. Genug gelesen für heute. Er will sich mal weiter umschauen, was es hier sonst noch alles gibt. Als er den Raum verlässt liegt die kleine Bibliothek so ausgestorben da wie zuvor.

  • Als Victor im großen Altarraum ankommt, ist gerade ein alter Priester am Werk. Er steht vor der Mars-Statue, gestikuliert wild, murmelt vor sich hin, hustet dazwischen, lacht dann kichernd, zündet Räucherwerk an, hustet wieder, murrt irgendwas, ist dann still - von seinem schweren Schnaufen abgesehen. Vic beobachtet ihn fasziniert, als der Alte sich unvermittelt umdreht.


    "Öhm, Hoi!"
    "Salve, junger Mann! Bist zu zum Opfern gekommen?"
    "Öhm, ja. Ich bin Vibius Valerius Victor, Commentarius Martialis. Ich werd hier im Tempel fertig ausgebildet."
    "Ah, einer von den neuen Schülern."


    Der Alte stellt sich vor und es stellt sich heraus, dass er der Priester ist, der neben Lucia Quintilia noch im Tempel übrig geblieben ist.


    "Es ist eine Schande." murrt der Priester. "Die Germanen werden bald angreifen und wir sitzen hier in Mogontiacum."
    "Ich hab gehört, die Germanen hätten schon längst angegriffen. Sie ham sich schon wieder zurückgezogen."
    "Jaja, aber unsere Legionen werden ihnen sicher nachsetzen! Wir sollten bei ihnen sein und dem allmächtigen Mars Opfer darbringen, auf dass er sie zum Sieg führt!"
    "Jo, dat wär eigentlich das Richtige."
    "Worauf wartest du dann, Junge. Du bist jung, tapfer, mutig, wild darauf, dich ins Feindesland zu stürzen! Wenn der Mars ruft musst du deine Pflicht tun."
    "Aber ich bin doch nur nen Commentarius. Ich darf ja nich mal bis nach Confluentes ohne Erlaubnis. Und Opfern darf ich schon gar nicht."
    "Tatsache. Das ist dumm. Ich könnte dich begleiten. Alleine schaffe ich es nicht bis zum Lager der Legion, aber mit etwas Hilfe würde es sicher noch gehen. Ich sitze eh nur noch hier rum und warte darauf, dass ich irgendwann umfalle."
    "Wenn du meinst. Also ich wär dabei."
    "Dann geh, mach dein Opfer und rede mit Lucia Qunitilia. Ich pack schonmal meine Sachen."


    Kichernd wendet er sich ab und lässt den verdutzten Vic vor der Mars-Statue stehen. Aber warum nicht, Mars ist nunmal Kriegsgott und wo könnte man ihm besser dienen, als im Krieg bei den Legionen.


    Vic dreht sich zu der Mars-Statue um und packt die kleine Ampore Wein aus, die er erstanden hat. Schweren Herzens gießt er die herrlich rote Flüssigkeit in eine Opferschale hinein und hält sie einen Augenblick ehrfürchtig über dem Altarstein.


    "Jo, dann hoff ich mal, dat wir uns bald in Raetia sehen. Sonst wollt ich auch nur mal wieder drum bitten, dass du dem Sev im Kampf beistehst. Weißt ja, seine Flanke is manchmal bisschen weit offen und ich weiß nicht, ob da sonst jemand drauf achtgibt."


    Er stellt die Schale auf dem Altar ab, wirft noch einen letzten Blick drauf und wendet sich wieder zu Gehen.

  • Mit einer großen, tönernen Amphore tritt Vic mal wieder vor den Altar und die Götterstatue des Mars. Er denkt an den gewaltigen Mars Ultor-Tempel in Rom und fragt sich, ob die Renovierung wohl schon begonnen hat.


    Er tritt an den Altar heran und legt ein kleines Stück Aloeholz in die Räucherschale, in welcher noch ein Rest von Kohle glüht. Sofort steigt der Rauch in einer geraden Säule empor. Mit dem geübten Griff eines Experten bröckelt Victor das Wachs um den Holzstopfen ab und hebt diesen von der Amphore. Er blickt die Marsstatue an.


    "Das ist der beste Wein, den ich hier finden und den ich mir leisten konnte. Do ut des. Für dich der Wein und was ich will, das weißt du ja."


    Er gießt den Wein in eine der Opferschalen, bis sie randvoll ist. Dann hält er inne. Vielleicht sollte er es doch etwas präzisieren, nicht, dass gleich zehn schöne Frauen in zehn Quadrigen vor der Tür stehen würden. Das wär zwar auch wirklich nicht schlecht, aber nicht das, was er sich momentan erhofft.


    "Irgendwo in Rom würde mir schon reichen."


    Er gießt den Rest der Amphore in eine weitere Schale.

  • Victor sitzt am Abend gelangweilt auf den Stufen zum Tempel des Mars. Sein Geld ist für das Marsopfer draufgegangen, so dass er wohl oder übel nichteinmal durch die Tavernen der Stadt ziehen kann.


    Wie er so herumsitzt kommt Gaius Seneca, der alte Sacerdos Martialis die Stufen hinab und bleibt am Fuß der Treppe stehen. Er blickt in den tiefroten Sonnenuntergang und schüttelt traurig den Kopf. "Eine rote Sonne geht unter, heute ist Blut vergossen worden."
    "Wat? Gibts schon Nachrichten aus dem Kampfgebiet?"
    "Aber nein, mein Junge. Lies die Zeichen der Götter."
    Ohne ein weiteres Wort spaziert der alte Priester in die Stadt davon.


    Vic schaut ihm hinterher. "Mann, Mann, Mann. Der hat gut reden. Wenn bloß ma der Sev noch an einem Stück is. Wenn der mir seine Gens hinterlässt, dann folg ich ihm persönlich in den Hades und hol ihn zurück, dat kann er aber glauben!"

  • Da Vic sonst nichts mit seiner freien Zeit anzufangen weiß, sitzt er noch immer auf den Stufen des Tempels, als der alte Sacerdos wieder zurückkommt. Gaius Seneca hat ein kleines Bündel in der Hand und blickt Vic fragend an.


    "Sitzt du immer noch hier, Victor, oder schon wieder?"
    "Immer noch. Ich hab nachgedacht. Jo, ich weiß, dass ich das nich soll, aber es bleibt eim ja sonst nix übrig."
    "Und was ist dabei herausgekommen?"
    "Vielleicht war es doch ein Fehler, in den Cultus Deorum zu gehn."
    "Wie kommst du darauf?"
    "Ich glaub, die wolln mich da gar nich."
    "Das glaubst du? Weshalb?"
    "Ich weiß auch nich, is nur son Gefühl. Irgendwie is der Cultus Deorum doch eh überflüssig. Vielleicht sollt ich zurück zur Ala. Ich mein, Mars hat ja nich gesagt, dass ich ihm im Cultus Deorum dienen soll. Die ganzen Kämpfer da draußen, der Sev, der Magnus, der Florus, die dienen ihm doch eigentlich auch, nur eben auf ne andere Weise. Vielleicht hab ich das alles nur wieder falsch verstanden. Mann, Mann, ich bin für dat ganze Interpretationszeuch wahrscheinlich einfach nich helle genug."
    "Hmm."
    "Jo, dat denk ich mir auch."
    "Wahrscheinlich wühlt es dich nur auf zu wissen, dass deine Freunde dort draussen im Kampf stecken, Victor. Du solltest nicht übereilt handeln."
    "Übereilt? Ich weiß nich, ob es nich langsam Zeit wär, sich zu entscheiden."
    "Nun, dies bleibt deine Entscheidung. Doch entscheide weise, Victor. Gute Nacht."
    "Jo, gut Nacht."


    Der alte Sacerdos verschwindet zu den Kammern der Priester hin und Vic bleibt noch eine Weile im Dunkeln sitzen, bevor er sich zu seiner eigenen Kammer aufmacht.

  • Er trat vor den Tempel und sah sich um. Er war diese Umgebung nicht gewohnt und war auch nur gekommen, da er etwas Besonderes vor hatte. Dafür aber brauchte er den Rat der Schwester des besten Freundes seines Bruders.
    Er sprach einen jungen Priester an:
    "Verzeih, kannst Du mir helfen? ICh suche Lucia Quintilia."

  • Vic ist gerade auf dem Weg zum Tempel, als ihn ein Passant anspricht.


    "Salve, möge Mars mit dir sein! Die Sacerdos Martialis zu finden ist momentan nicht so leicht. Aber am ehesten könntest du sie in ihrem Officium finden."


    Vic deutet zum Anbau des Tempels und erklärt ihm den Weg zum Officium. Vielleichen ist die Sacerdos ja früh am Morgen wieder im Tempel eingetroffen. Er würde auf jedenfall den Weg des Mannes im Auge behalten und wenn er nicht direkt wieder aus dem Gebäude hinausgehen würde, dann würde Victor sich direkt der Warteschlange vor dem Officium anschließen. 8)


    "Wenn sie dort nicht ist, weiß ich es leider auch nicht."

  • Vic schaut ihm hinterher, kommt jedoch nicht dazu, zu beobachten, wie schnell er aus dem Gebäude wieder herauskommt, da auf einmal Gaius Seneca vor ihm steht.


    "Victor, wie lange ist es eigentlich her, dass du Lucia Quintilia gesehen hast?"
    "Puh. Noch bevor wir zum Opfer aufgebrochen sind. Und da hatte ich sie ja auch nich mehr gesehen, also noch ein paar Tage länger."
    "Kommt dir das nicht etwas merkwürdig vor?"
    "Nuja, schon. Aber merkwürdig scheint mir im Cultus Deorum so eniges, drum wundert mich gar nix mehr."
    "Das sollte es aber Victor. Ich habe beschlossen, dass wir sie suchen sollten."
    "Ah so? Aber wo solln wir denn anfangen?"
    "In der Tempelanlage natürlich."
    "Wat? Aber wenn sie im Tempel wär, dann wär sie uns doch mal begegnet."
    "Wer weiß. Vielleicht ist etwas passiert."
    "Du meinst, so was wie der göttliche Blitz?"
    "Zum Beispiel, auch wenn ich das für etwas übertrieben halte. Wir könnten dabei direkt den Tempel reinigen."
    "Wat? Dafür gibts doch Tempelsklaven."
    "Schau dich einmal um Victor. Siehst du hier irgendjemanden außer uns?"
    "Hmm... naja, nich wirklich. Man könnte meinen, wir wären die einzigen hier."
    "Das war nur ein Scherz, mein Junge. Aber ein Tempel wird ab und an rituell gereinigt. Und dies machen nicht die Tempelsklaven."
    "Ah so. Na besser als hier tagelang auf der Treppe sitzen."
    "Eben. Geh, und hole Weihrauch aus der Kammer. Wenn du soweit bist, komm in den Tempel."
    "Ist gut."


    Der Sacerdos Martialis geht zum Tempel davon und Vic folgt ihm mit einem Umweg über die Räucherkammer. 8)

  • Wieder brachte ein Auftrag ihn in den Norden des Reiches. Asprenas konnte diese Provinz nicht leiden, aber Befehl war schließlich Befehl. Er führte sein Pferd durch die Strassen Mogontiacums und machte Halt vor dem Tempel des Mars. Er war am Ziel.
    Asprenas schaute sich um und sprach den erstbesten Passanten an.


    "He, du. Ich suche einen Commentarius namens Valerius Victor."


    Der Passant zuckte bloß mit den Schultern und ging ohne innezuhalten weiter.
    Die Zügel knirschten während Asprenas seine Hand zur Faust ballte. Noch mehr als Germania hasste er Respektlosigkeit. Verärgert drehte er sich um und blickte zum Tempel. Nun, mit etwas Glück würde er diesen Commentarius schnell finden und noch schneller von hier verschwinden können.

  • Der Sacerdos und Vic waren gerade mit dem Vorraum des Tempels fertig, als einer von den Tempelsklaven angewetzt kam.


    "Commentarius Valerius, da ist ein Mann vor dem Tempel, der dich sprechen will."
    "Mich?"
    "Ja. Er sieht ziemlich wichtig aus. Ein Reiter."
    "Wat will er denn?"
    "Ich weiß es nicht, er sucht dich."
    "Ouou. Verdammter Mist, dat kann nur eines bedeuten. Mann, dat gibts nich, dat darf nich wahr sein! Ich werd ihn eigenhändig aus dem Hades zurückholen! Der wird mich nich einfach mit dem Lati und den Oppas sitzen lassen, nein, dat wird er nich!"
    "Was ist denn los mit dir, Victor?"
    "Na verstehst du nicht, was das bedeutet! Ein Reiter, das is sicher einer von der Ala. Wahrscheinlich hats den Sev... Mann, Mann, und ich hab ihm doch immer gesacht, er soll auf seine Flanke aufpassen... Mann, so ne verdammte..."
    "Victor, vergiss nicht wo du bist. Reiße dich zusammen und gehe zu ihm. Wer weiß schon, weswegen er überhaupt kommt."
    "Ach, weshalb sollt er sonst scho kommen. Ou Mann, dat musste doch jetzt wirklich nich auch noch sein..."


    Gecknickt geht Vic nach draußen und sucht den Reiter. Der einzige, der da rumsteht, sieht allerdings nicht wirklich nach Ala aus.


    "Salve, möge Mars mit dir sein. Bist du auf der Suche nach mir? Ich bin Vibius Valerius Victor."

  • Das geht ja schon fast zu leicht, dachte sich Asprenas als der Fremde auf ihn zukam und sich als das Opf.. Ziel vorstellte.


    "Ja, ich bin auf der Suche nach dir. Pack deine Sachen, wir reiten nach Rom."

  • "Wat?" fragt Vic verdutzt. Doch als er den Fremden genauer anschaut, erkennt er einen der kaiserlichen Reiter.


    'Ououou. Wat is denn nu los? Ob einer von der Familie wat angestellt hat in Rom? Mann, Mann, Mann... nur Ärger mit denen.' Aber der Reiter sieht nicht so aus, als würde er groß Spaß verstehen, also zuckt Vic nur mit den Schultern.


    "Dauert nich lang, ich hab eh nich viel."


    Es dauert tatsächlich nicht lange, bis Victor wieder dort steht, wo er eben noch gestanden hat. Zwischenzeitlich hat er sein weniges Gepäck gepackt und Gaius Seneca Bescheid gegeben, dass er, warum auch immer, nach Rom muss und dass der alte Sacerdos dies doch bitte Lucila Quintilia ausrichten soll, sobald sie wieder da ist. Dann hat er sein Pferd aus dem Stall geholt und erscheint samt diesem wieder bei dem Reiter.


    "Ich bin soweit. Aber, dürft ich vorher eigentlich wissen, worum es überhaupt geht?"

  • Sie ging in die Bibliothek und setzte sich dort auf einen Stuhl und starrte vor sich hin...
    Sie hoffte zu vergessen, doch es ging nicht, sie konnte nur verdrängen und sich ablenken.
    Sie griff nach irgendeiner Rolle und legte sie offen auf ihre Knie, um dann auf die Seite zu starren und zu warten.

  • Nachdem ich den doch etwas störrischen jungen Stier in den Stall gebracht hatte - ich hatte nie gedacht, dass meine erste Handlung als Schüler etwas mit einem Stier zu tun haben würde -, begab ich mich in die Bibliothek.
    Die Priesterin saß bereits auf einem der Stühle und laß in einer der Schriftrollen. Ich ging langsam auf sie zu und setzte mich auf einen Stuhl in ihrer unmittelbaren Nähe. Dabei erhaschte ich einen Blick auf die Schriftrolle. Sie war in grischischer Schrift und so winzig geschrieben, dass man es kaum lesen konnte... selbst wenn man denn griechisch konnte.
    "Ich hoffe, dieser Text hat nichts mit meiner Ausbildung zu tun. Griechisch ist nicht unbedingt eine meiner Stärken...", sagte ich wahrheitsgemäß; und um die erdrückende Stille zu durchbrechen.

  • Verwirrt blickte Lucia Angelus an und dann nochmal auf die Schriftrolle, sie hatte gar nicht bemerkt, dass es eine griechische war.
    Nein, kein Sorge, hat sie nicht., meinte sie mit einem leichten Lächeln und rollte die Rolle wieder zusammen und legte sie schnell weg.
    Sie zeigte Angelus sich auf einen der Stühle zu setzen.

  • Sim-Off:

    öhm.. ups :D


    Lucia blickte ihn längere Zeit nur an, dann begann sie, sie wusste eigentlich nicht wirklich wo anfangen, aber alles war gleich gut oder schlecht:
    Ich weiß, dass ich deine Ausbildung erst angefangen habe, aber ich fürchte, ich werde sie nicht viel weiter führen können. Jetzt, wo die Legio wieder zurück ist läuft meine Sondergenemigung vom Pontifex Minor ab und ich muss als Priesterin des Mars mein Amt abgeben.
    Du kennst die neue Regel, dass Frauen nur weiblichen Gottheiten dienen dürfen?

    Sie sah Angelus fragend an.

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