[Officium] Legatus Legionis Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der decurio war vorsichtig geworden. Nach kurzer Überlegung entgegnete er.


    "Mein Auftrag lautet, Pferde im Namen der legio, der XXII. DEIOTARIANA zu kaufen und sie nach Aegyptus zu bringen. Hier ist mein Marschbefehl, legatus."


    Er trat einen Schritt vor und reichte dem legatus das Schreiben, das ihm der praefectus mitgegeben hatte.



    Der Träger dieses Schriftstückes ist im Auftrag der 22. Legion unterwegs und hat somit die Erlaubnis sich in anderen Reichsteilen aufzuhalten


    gez.
    Appius Terentius Cyprianus

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Cursor


    Mit eigentlich nur wenig Interesse nahm er den Befehl an sich, erwartete er doch das übliche Blabla darin. Dieser hier jedoch war anders. Das Schreiben, dieser Marschbefehl, der war in Hungis Augen eine einzige Frechheit. Und dieser Name kam ihm sogar bekannt vor... woher nur... Endlich aufgestanden stellte er sich vor den Decurio und hielt den Befehl demonstrativ vor die Augen des Decurios.


    Das hier... das ist kein Marschbefehl, das ist eine Unverfrorenheit, die ich in meiner gesamten Militärzeit noch nicht erlebt habe! Soll ich diesen Schmarrn hier auch noch glauben? spie er die Worte förmlich heraus und ließ den Befehl auf den Boden flattern. Dann stellte er sich zurück hinter seinen Schreibtisch. Tribun, verhafte den Decurio und dessen Männer wegen Verdachts auf Desertion. Mit einem Blick auf das Schreiben später fügte er noch hinzu: Und Urkundenfälschung. Und jetzt aus meinen Augen.

  • Dragonum war Zeit seines Lebens einem simplen System gefolgt, es erwartete von ihm das er seine Befehle ausführte und verlangte das jeder seiner Untergeben das gleiche tat. Der Tribun funktionierte wie eine Maschine auf den Befehl hin, er trat dichter an den Decurio heran und seine Linke lag auf dem Heft seines Gladius, während er ihm seine andere Hand hinstreckte ...


    "Deine Waffe Decurio!"


    Vorerst würde das alles sein was er zu sagen hatte, doch würde der Decurio seiner Aufforderung nicht nachkommen ... würde er wohl Taten sprechen lassen ...

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    [/I]


    Avianus nickte, denn er wusste über die Wahltermine schon bestens Bescheid und konnte darüber auch ohne lange nachzudenken berichten:


    "Legat, am 27. diesen Monats enden zunächst die Anmeldefristen. Das ist allerdings kein Problem, denn ich habe für meine Anmeldung den brieflichen Weg genommen... das Schreiben befindet sich schon auf dem Weg nach Rom. Allerdings wäre es mir recht, schon sehr bald, vor Ende der Frist, in Rom zu sein", erklärte der Aurelier und legte eine Pause ein, "Gewählt wird ab dem 11. Oktober, wobei ich noch die Vorstellungen beim Senat und den Wahlkampf davor berücksichtigen muss. Wenn du erlaubt, würde ich mit meinen Dienern heute nach Dienstschluss die Abreisevorbereitungen treffen - um morgen zu gehen."
    Eigentlich war es verwunderlich, dass der Legat selbst nicht über so etwas Bescheid wusste, aber vielleicht forderten die Wahlen in Mogontiacum und die zeitintensive Tätigkeit als Statthalter und Kommandeur der Legion ihren Tribut.

  • In der Tat wußte der Legat nicht die genauen Daten bezüglich der Frist und der Wahl, hatte er zu dieser Zeit doch tatsächlich andere Dinge im Kopf als das weit entfernte Rom. Mehr oder weniger weit entfernt. Die Bitte des Tribunen war allerdings ein wenig kurzfristig, wenn er schon morgen abreisen will.


    Dennoch nickte er dem Tribunen zu. In Ordnung. Ich werde die Entlassungspapiere gleich vorbereiten lassen und unterzeichnen. Du kannst sie dann bei meinem Scriba abholen. Er reichte dem baldigen Ex-Tribun die Hand. Also dann... viel Glück im schönsten Sumpf der Welt.

  • Avianus nickte, der Legat schien von der Kurzfristigkeit seiner Bitte zumindest nicht erzürnt gewesen sein - aber der gute Mann beherrschte in seinem hohen Amt sicherlich auch, seine Gefühle hinter einer Schicht aus Gleichgültigkeit zu verbergen. Und wenn dem so war, dann musste Avianus sich ehrlich eingestehen, dass er noch viel zu lernen hatte!
    "Ich danke dir, mein Legat", lächelte Avianus höflich, erhob sich und nahm die Hand des Legaten entgegen. Währenddessen sprach er: "Es war mir eine große Ehre, unter dir dienen zu dürfen, Vinicius." Und ein wenig Ironie durfte ebenfalls nicht fehlen! "Ich hoffe, ich habe nicht allzu viel Schaden angerichtet! Vale!"
    Anschließend salutierte er gekonnt ein letztes Mal - er würde den Legaten sicherlich nicht mehr sehen - und verließ zielstrebig das Officium, um im Hause sofort die Reisevorbereitungen starten zu lassen.

  • Ein Sklave des Aurelius Avianus hurtete in den Vorraum des Legaten, wo ein Scriba saß, der weniger abgearbeitet aussah - wie denn auch, der sitzte ja den ganzen Tag in seinem Officium, während man sich im Hause Aurelius mit Gepäcktragen abrackerte! In seiner Hand hielt der Sklave eine mit dem Wappen der Familie versiegelte Schriftrolle.


    "Salve", grüßte er weniger motiviert, "Ein Bericht des Dominus Aurelius Avianus... bitte dem Legaten geben."
    Der Mann legte ohne Antwort abzuwarten den Bericht auf den Schreibtisch des Schreibers und sputete schon wieder nach außen.



    Abschlussbericht


    des ehemaligen Tribunus Laticlavius
    Tiberius Aurelius Avianus


    ~~~~~


    Geehrter Legat!


    Dieser Bericht soll Dich über einige wichtige Verhältnisse vor meiner Entlassung aufklären. Es geht vor allem um Dinge, die ich im Rahmen meiner Amtszeit nicht mehr vollbringen konnte, ich muss diese zeitlich bedingt vernachlässigten Pflichten also abgeben.


    Wir haben immer noch die Gefangenen Männer, Frauen und Kinder, welchen wir in dem Waldstück außerhalb Mogontiacums begegnet sind - stur wie sie sind, konnte ich ihnen keine Informationen entlocken. Wir haben sie weiterhin in Gewahrsam gelassen, so dass Du und der Decurio Terentius über das weitere Vorgehen entscheiden müssen.


    Die Toten in unseren Reihen wurden nach allen Regeln der Sittlichkeit bestattet, der Decurio Terentius hat die Vorbereitungen erfolgreich in die Hand genommen - mögen sie in Frieden ruhen.


    Ansonsten habe ich nichts zu erzählen, was eines Berichtes Wert wäre - mehr jedoch möchte ich meine letzten Zeilen nutzen, dir meine besten Glückwünsche auszurichten, Vinicius, Du bist ein guter Mann. Mögen die Götter über Dich wachen!






    Sim-Off:

    Tut mir leid für den Doppelpost, ich wollte aber nur noch geschwind einen Abschlussbericht liefern... hoffentlich ist das okay. :)

  • Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    "Deine Waffe Decurio!"



    Der decurio verstand nichts mehr. Aber er war Soldat, der nicht zu verstehen, sondern Befehle zu befolgen hatte.


    Er übergab dem tribunus seine Waffe.


    "Meine Waffe, tribunus."

  • Dragonum nahm die Waffe entgegen und geleitete, nach einem obligatorischen Salut an den Legaten, den verhafteten Decurio nach draussen. Dragonum hielt sich an seinen Befehl was ihn allerdings nicht veranlasste auch selbst das denken aufzugeben, seiner Ansicht nach lag der Fehler hier bei der Person die den Marschbefehl verfasst hatte und dabei gab es nunmal 2 Möglichkeiten und solange Dragonum sich nicht sicher war würde er darauf achten das den Männern der XXII auch der gebührende Respekt entgegengebracht wurde ...


    "Ich werde deine Männer in den Carcer bringen lassen, als Offizier steht es dir frei dich in deiner Unterkunft festsetzen zu lassen, oder zusammen mit deinen Männern in den Carcer zu gehen! Wie entscheidest du dich?"


    Mittlerweile hatte Dragonum die Waffe an einen Legionär weitergegeben, der, gemeinsam mit seinem Contubernium, die beiden Offiziere begleitete ...

  • Der decurio überlegte nicht lange.


    "Selbstverständlich bleibe ich bei meinen equites,"


    antwortete er und fügte sarkastisch hinzu


    "als ebenfalls der Desertation Verdächtiger gehöre ich ebenfalls in den carcer, sicherheitshalber, vielleicht stellt sich noch heraus, daß ich kein Offizier bin und somit unberechtigterweise eine Offiziersunterkunft in Anspruch nahm, tribunus."

  • Dragonum klopfte und trat dann ein ...


    "Legatus, .. der Decurio und seine Männer sind inhaftiert! Gibt es sonst noch Befehle diesbezüglich?"


    Auch wenn es Dragonum etwas unangenehm war den Decimer inhaftiert zu haben, nun wo er wusste das dieser mit seinem Patron verwandt war und dieser wiederum am Leben und in Rom ...

  • "Nichts was ich als wichtig empfinden würde Legatus, sie waren erstaunt und bestürzt und sie konnten sich nicht erklären wie es dazu kommt ... darf ich offen sprechen Legatus?"


    Dragonum hatte bereits seine eigene Theorie zu diesem Vorfall, allerdings war er nicht so leichtsinnig sie unaufgefordert vorzubringen ...

  • Nicht wirklich ermutigt von der Aufforderung seines Vorgesetzten zögerte Dragonum, sollte er jetzt wirklich den schwarzen Peter nach Aegyptus schieben ... zu spät nun hatte er den Legaten ja schon gefragt, jetzt zu kneifen wäre weder seine Art noch wäre es besonders klug ...


    "Nun ... Legatus, ich denke nicht das es sich bei dem Marschbefehl um eine Fälschung handelt, vielmehr scheint es mir als hätte jemand in aller Eile schnell einen Marschbefehl aufgesetzt und dann eine Unterschrifft darunter setzen lassen!"

  • "Nun der Mann ist mit meinem Patron verwandt und überhaupt glaube ich nicht das er zu soetwas in der Lage wäre!" ... ganz schlechte Idee ...


    "Die vermeindlichen Deserteure machen auf mich nicht den Eindruck der zu erwarten wäre, Legatus ... sie sind weder so clever das sie eine Flucht von Aegyptus bis nach Germanien planen könnten, noch scheinen sie so dumm zu sein um hier dann wegen lächerlichen 14 Pferden ein Legionslager aufzusuchen, wahrscheinlicher wäre doch für Deserteure die Pferde zu stehlen! Wohingegen der Befehl eindeutige Mängel aufweist ... wie ich finde."


    Dragonum hatte bereits bemerkt das das Thema dem Legaten nicht zu schmecken schien, doch nach wie vor wollte er auch keinen Rückzieher machen, schließlich war er ja auch ein Stabsoffizier und nicht irgendein Optio der sich im Officium geirrt hatte ...

  • Wie du findest. antwortete der Legat trocken. Den Marschbefehl als mangelhaft zu bezeichnen war in den Augen des Legaten ein definitiver Euphemismus. Allerdings hatte der Tribun bezüglich der Soldaten nicht unrecht.


    Deine Argumente haben etwas für sich. So tölpelhaft wie der Decurio sich hier angestellt hat, wundert es mich, daß er überhaupt Männer befehligen darf. Was in weiterer Folge nicht unbedingt für den Praefectus der XXII spricht. Aber bitte. Seine Worte klangen abfällig. Dennoch bleiben die Soldaten im Carcer, bis sich alles aufgeklärt hat. Wenn der Praefectus es sich leisten kann, Soldaten um die halbe Welt zu schicken wegen 14 Pferden, dann wird es auch niemanden umbringen, wenn diese Männer ein wenig länger unsere... hm "Gastfreundschaft" genießen.

  • Womit man wieder am Anfang stand, doch lieber noch einmal von vorn beginnen als sich dem Ende gegenüber sehen, hatte Dragonums Großmutter immer gesagt ...


    "Jawohl Legatus, ich werde dich über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten!"


    Da er sich im Moment nichts weiter ausdenken konnte um den Legaten mit seiner Präsenz zu belästigen, verharrte er ruhig um sein "Wegtreten!" zu empfangen ...

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