O dulce nomen libertatis! Pars Roma et Italia! - Das höhnische Lachen der Parzen

  • Einen Moment lang zuckte Chimerion beim Ausruf eines Mannes zusammen, der aber bei näherem Hinschauen lediglich ein Ass vom Boden aufhob und triumphierend vor sich hielt.
    So komisch der Mann aussah, konnte er wohl um jedes Ass froh sein, das man ihm gab. Seine Erscheinung war mehr als schmuddelig, besonders seine Haaren schienen entweder fettig oder übermäßig geschmalzt zu sein. Kopfschüttelnd drehte sich Chimerion wieder um und ließ die angehaltene Luft durch seine Lippen entweichen. Langsam wurde es Zeit, dass er aus diesem Nest wegkam. Nicht nur die Einwohner sondern auch die Angehörigen der Classis, die hier stationiert waren machten ihn nervös. Wo das Militär war, da waren berittene Kuriere nicht fern.
    Während Chimerion suchend über den Platz ging, fiel ihm auf, dass die Schatten bereits länger wurden und die Menschenmenge weniger. Es ging dem Abend zu und die Sonne würde in einer halben Stunde untergehen. Schweren Herzens entschloss er sich, auch alleine zu segeln, sollte er die anderen nicht mehr finden. Schließlich war ihm die Tunika näher als der Mantel und als eiinzelner Mann würde er nicht auffallen. Langsam begann er sich zu entspannen und pfiff ein kleines Liedchen vor sich hin, während er sich auf den Weg zum Kai machte.

  • Zitat

    Original von Penthesilea


    Dem Parther gefiel es, wie sie sich von ihm mitreißen ließ. Ihr gefiel es auch, das spürte er und genau das war es, was ihn umso mehr erregte. Er mochte es einfach, wenn die Frauen, mit denen er es zu tun hatte, sich nicht brav dem ergaben, was auf sie zu kam. Diese hier wusste, wie sie ihre Reize gekonnt einzusetzen hatte und wie sie damit den Genuss der Zweisamkeit um ein Vielfaches steigern konnte.


    Als sie ihre Schenkel um seinen Körper schmiegte und ihn so gefangen nahm, war dies für Cassim ein Zeichen für ihre Bereitschaft. Doch wollte er den Höhepunkt noch hinauszögern, nicht etwa um mit ihr zu spielen. Das Verlangen nach Erfüllung war es, welches den Reiz des Prologs ins unermessliche steigerte. So kostete er jede Sekunde aus, in der sie sich ihm wieder näherte und ihn verlangend küsste. Dabei krallte sie ihre Hand in sein Haar. Auch das liebte er, was dazu führte, dass er seinem Körper nun nicht länger Einhalt gebieten konnte.
    Er machte sich auf, sie zu erobern, vergaß dabei aber nicht, ihre wilden Küsse zu erwidern. Trotz seines gierigen Strebens, ließ er hierbei Vorsicht walten, damit er ihr keinen Schmerz zufügte. Langsam, ganz langsam begann er. das Ziel lag vor ihm. Er wollte sie und sich selbst zum Gipfel der Lust führen. Worte waren dabei nur störend.
    Sein Atem ging schneller. In ihm entbrannte ein Feuer, welches bei jeder Bewegung stärker wurde. Dieses Feuer sollte auf sie überspringen. In gewisser Weise war dies für ihn eine Frage der Ehre. Noch hatte er genügend Kraft, sich zurückzuhalten. Der Gipfel jedoch rückte in greifbare Nähe und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich voll dem Rausch ergeben musste.
    Schließlich war es vollbracht. Ein lauter lustvoller Seufzer entwich seinem Mund und er hielt ein in seinem Tun.
    Mit seinen Armen umschlang er sie leicht und vergrub sein Gesicht in ihr Haar. Nach langem war er wieder glücklich. Mehr als glücklich! Er war beschwingt und er hätte einiges dafür gegeben, dass dies für immer so bliebe.

  • Ich merkte den widerwärtigen Gestank des Misthaufens schon nicht mehr und auch diese elende Umgebung machte mir schon lange nichts mehr aus. Was soll's!! Ich war schon schlimmere Löcher in meinem Leben gewöhnt. Eigentlich hatte ich solch einen Luxus wie in der Villa bisher noch nie erlebt. Geboren in einem Dreckloch, aufgewachsen in einem Elendsviertel, verkauft an eine billige Gladiatorenschule und schließlich richtig ausgebildet in einer in Rom. Ich störte mich also nicht mehr an der Umgebung zumal ich schnell auf andere Gedanken kam. Zu sehr sogar!! Der Parther brachte mich schnell dazu zu vergessen was ich eigentlich hätte tun sollen!! Ich stöhnte verhalten auf als er sich an mich drängte und ich biss mir auf meine Unterlippe als er sich zwischen meine Schenkel schob. Eng umschlungen hielt ich mich an ihm fest während der Tisch bei jeder Bewegung sich bewegte und ich hoffte dass der Alters-schwache Tisch noch ein bisschen länger aushielt. Mein Finger fuhren durch die Haare des Parther und meine Zähne pressten sich fester auf meine Unterlippe. In der Gladiatorenschule hatte ich es mir angewöhnt nicht zu laut zu sein und auch hier hegte ich keine Lust einen aufgebrachten Hausbesitzer mit einer Mistgabel zu begegnen. Ich konnte es jedoch nicht verhindern dass doch immer mal wieder ein Laut aus mir heraus kam, ich klammerte meine Beine fester um Cassim und begegnete ihm leidenschaftlich. Irgendwie war es mit ihm schon anders als mit den meisten Männern die mir über den Weg liefen. Aber da ich mich schon oft in meinem Leben mit Gladiatoren, ehemaligen Soldaten oder schlimmerem Abschaum herum getummelt hatte und mal von Jesper abgesehen, war ich einfach auch eher grobe Kerle gewöhnt. Meine Finger krallten sich um den Tunikastoff und ich keuchte heftiger auf und küsste ihm am Hals um ihn beim Finale leicht in die Haut zu beißen. Ein Schauder ging über meinen Körper und mein Atem hastete aus meinem Körper hinaus.


    Es dauerte einige Zeit bis mir langsam wieder klar wurde wo wir waren und was wir gerade hier taten. Ich spürte sein Gesicht in meinen Haaren vergraben und irgendwie fühlte es sich seltsam an dass er mich immer noch umschlungen hielt. Etwas was auch nur Jesper sonst getan hatte und von einer Zärtlichkeit sprach die mir oftmals fremd aber nicht unangenehm war. Und es machte mir die ganze Sache noch schwerer die mir schlagartig wieder ein fiel!! Ich zögerte und kaute jetzt aus anderen Gründen auf meiner malträtierten Unterlippe herum. Noch einige weitere Sekunden und einen längeren Augenblick verharrte ich so und ließ ihm noch diesen Frieden den er scheinbar jetzt gefunden hatte. Sanft kraulte ich ihn am Haaransatz und dachte darüber nach dass es doch schade war wenn der Sklave am Kreuz enden würde. Aber so oder so ich konnte ihn nicht vor seinem Schicksal bewahren und es war höchstens die Frage ob ich mich dazu gesellen musste oder nicht. Dennoch fiel es mir schwer nach dem Dolch zu greifen und an meinem Rücken hervor zu ziehen. Ich hörte das Gackern von Hühnern vor dem Verschlag und die Realität begann hart und bitter wieder zurück zu kehren. Langsam löste ich mich von ihm und entwirrte unser Körperknäuel. Leise glitt der Dolch aus der Halterung und ich schlang einen Arm wieder um seine Schulter. »Cassim es tut mir leid!« Ungewöhnlich klang vielleicht die Entschuldigung von meinen Lippen. Ich berührte mit meine Fußsohlen den Boden und meine Tunika glitt wieder über meine Schenkel. Als ob ich weiter ihn küssen wollte und mich enger an ihn drängen, drückte ich ihn sanft gegen die Wand hinter ihm. Dann hob ich schnell den Dolch und hielt ihn an seine Kehle. Die scharfe Schneide musste sich bestimmt kühl auf der noch hitzigen Haut anfühlen. »Es tut mir leid aber du musst zurück zu den Flaviern. Und bitte Cassim versuche nicht dich jetzt zu wehren denn ich bin zum töten ausgebildet worden.« Sie bezweifelte nicht dass er sicherlich ein harter Gegner werden würde und sie womöglich auch selbst außer Gefecht setzen konnte, aber der Dolch an seiner Kehle war im Moment doch ein eindeutiger Vorteil den sie zu nutzen gedachte. Oder??

  • Der Realität entrückt, genoss er noch die letzten Atemzüge in der Umarmung mit ihr. Er war sich nun sicher, sie fragen zu wollen, ob sie ihn nicht begleiten wollte, auf seine Reise nach Parthia. Diese Frau war anders, als jede, die er vorher hatte. Sie würde im stets eine Herausforderung sein.
    Langsam begann sie sich zu rühren. Sie löste sich von ihm. Er hob seinen Kopf an und warf ihr einen schmunzelnden Blick zu. Ihre Entschuldigung verwunderte ihn gar nicht, wie sie es vielleicht hätte sollen. Spätestens als sie seinen Namen nannte, hätte er Aufmerksam werden müssen, dass hier etwas faul war, dass er soeben in die Falle gegangen war.
    "Schhhhh, sag nichts! Möchtest du mit mir kommen? Ich werde.." Sanft drängte sie ihn an die Wand, was für ihn lediglich eine Bestätigung war, wie begehrenswert er für sie sein musste. Er glaubte, sie sei eine von denen, die nie genug bekommen konnten. Da er aber nun auch ein Genussmensch war, setzte er sich nicht zur Wehr, als er noch die Möglichkeit dazu hatte.
    "Ich werde mit einigen Gefährten in meine Heimat zurückkehren. Wenn du willst…" Wieder kam sie ihm näher. Er rechnete mit einer weiteren Kaskade von Küssen, die sogleich auf ihn nieder gehen würde. Er spürte bereits die kühle Wand an seinem erhitzten Rücken. Was hätte er jetzt für ein Bad gegeben? Bald hatte er wieder all den Luxus, der sein eigenes Haus bot, mit allem, was dazu gehörte. Das fröhliche Gelächter seiner Kinder, der Anblick seiner Lieben, die sehnsüchtig seine Rückkehr erwarteten. Endlich wieder Mensch sein und keines anderen Eigentum sein. Das alles war ihm in diesem Augenblick so nah. Er musste nur seine Hand danach ausstrecken.
    Die erwarteten Küsse blieben aus und auch sonstige Liebesbezeugungen ließen auf sich warten. Er spürte stattdessen die kühle Klinge eines scharfen Messers an seiner Kehle, bereit diese zu durchtrennen. Schlagartig wich das Lächeln aus Cassims Gesicht. Endlich begriff er, was gespielt wurde. Seine Gespielin stellte sich als falsche Schlange heraus!
    "Zurück zu den Flaviern? Niemals! Dann musst du mich wohl töten, oder ich dich!" Seine Hände packten sie. Die Rechte umklammerte ihre Hand, in der sie das Messer hielt. Die Linke schob sie von ihm weg. Er versuchte sie, zurück zu dem Tisch zu treiben, der vor wenigen Minuten noch ihrem Liebesspiel gedient hatte. Allerdings gelang es ihm nicht, ihr das Messer entgleiten zu lassen. Er drückte sie hinunter auf die Tischplatte und versuchte stattdessen, ihr das Messer an ihre eigene Kehle zu schieben. Der Tisch hielt vorerst noch der Rangelei stand, gab aber schon besorgniserregende Geräusche von sich. Schließlich brach er mit einem lauten Krachen zusammen. Die beiden Kontrahenten fielen übereinander zu Boden. Die Klinge hatte Cassims Wage getroffen aber auch eines der zerschmetterten Tischbeine hatte seine Tunika am Rücken erwischt. Er spürte, wie das warme Blut hervor trat und wie sein Rücken schmerzte. Das Gesicht des Parthers war schmerzverzerrt, doch noch war nichts entschieden. Wollte er den Rest seines Lebens in Freiheit verbringen, musste er sie jetzt töten. Welch eine Verschwendung!

  • Du kannst die Wolken nicht anhalten, indem du ein Schiff baust.


    Ihn begleiten?? Mit allem aber nicht damit hatte ich gerechnet!! Warum auch denn schließlich kannte er mich gerade mal seit einer halben Stunde wenn es hoch kam und mehr als das Techtelmechtel in diesem Verschlag hatten wir nicht geteilt. Ich zögerte und war mir für einige Sekunden unschlüssig. Natürlich stand es ausser Frage dass ich nicht mit in seine Heimat wollte. Was sollte ich dort?? Aber irgendwie brachten mich seine Worte durcheinander. Verdammt noch mal!! Die Fronten waren doch klar. Er war der entflohene Sklave und ich die Jägerin die ihn einzufangen hatte!! Oder? Warum mussten die Grenzen hier verwischen? Und es war dieses Zögern und die Verwirrung die mich zu langsam machte und Cassim einen Vorteil gaben den ich ihm hätte nie geben dürfen. Er konnte meine Hand mit dem Dolch packen und ich hatte schon vorher gemerkt dass er wirklich kein Schwächling war und womöglich auch ein Kämpfer. Und der Ausdruck in seinen Augen offenbarte mir dass seine früheren Worte wohl auch nicht mehr war als die blumige Galanterie auf dem Markt. Sofort tauchte ich ein in die kalte und recht gefährliche Realität als sich der Dolch von seinem Hals weg bewegte und immer näher an mich heran. So ein Mist aber auch!! Ich nannte mich eine dumme Idiotin und presste meine gaze Kraft gegen sein Drängen damit der Dolch nicht mir die Kehle noch durch schnitt.


    Wir taumelten und rangen und ich merkte dass ich mit ihm einen schweren Kampf haben würde. Schon spürte ich den Tisch wieder gegen mich gepresst aber dieses Mal hob er mich nicht sanft darauf, sondern versuchte ihn gegen mich einzusetzen. Doch ehe ich mich versah brach er unter uns und wir fielen zwischen das berstende Holz. Ich schrie leise auf und spürte einen heftigen Schmerz in meinem rechten Arm. Dass ich Cassim vorher noch getroffen hatte merkte ich nicht und der Dolch entglitt meiner nun kraftlosen Hand und fiel irgendwo zwischen die Bretter des zerbrochenen Tischs. Der Schmerz und die Überraschung über die Kehrtwende der ganzen Situation betäubte mich nur kurz denn auch das hatte ich in der Schule und der Arena gelernt. Wer zu lange lieben bliebt war eben ein toter Mann oder eine tote Frau. Meine Hand zitterte doch ich holte mit ihr aus und schlug so hart ich konnte mit meiner geballten Faust in Cassims Richtung. Gleichzeitig zog ich mein Bein nach oben damit es vielleicht sein Ziel in den unteren Eingeweiden meines Gegners fand.

  • Ihrem Schrei nach zu urteilen hatte ihr der Sturz zu Boden auch Schmerzen bereitet. Das Schicksal war dem Parther noch einmal gewogen, denn die Frau hatte ihr Messer verloren. Es lag nun schwer erreichbar zwischen den Bruchstücken des Tisches. Cassim wollte schon dafür sorgen, dass es nicht noch einmal in ihren Besitz kam. Doch zuerst musste er wieder die Gewalt über sich erlangen. Er rappelte sich auf und wollte sich auf sie stürzen. Vielleicht war es ja auch ausreichend, wenn er sie statt zu töten nur bewusstlos zurück ließ und dann, so schnell er konnte, zu seinen Gefährten zurückkehrte, um sie zu warnen.
    "Was hat dir der verdammte Römer versprochen, wenn du mich wieder zurück bringst? Du Närrin! Ich hätte dir ein Leben in Freiheit bieten können!" Er sah sie verächtlich an. Ihre Schönheit verblasste zusehends, zurück blieb der Anblick seiner Feindin, die er ausser Gefecht setzen musste. Eine Feindin! Eine Frau Ausgerechnet er war an eine Sklavenjägerin geraten. Dieser verdammte Römer! Ein Weib hatte er ihm hinterhergeschickt! Das war eine Blamage ohne gleichen! Seine Wut über den Flavier und nicht zuletzt über sich selbst, stieg kolossal. Er hasste es, gegen Frauen kämpfen zu müssen. Römer mochten dies vielleicht und konnten sich daran vergnügen, einer Frau Leid zuzufügen. Er aber verabscheute dies zu tiefst. Aber sie ließ ihm keine Chance.
    Seine Gegnerin verstand aber ihr Handwerk. Cassim war zu langsam gewesen. Noch bevor er sie endgültig überwältigen konnte, spürte er fast gleichzeitig ihre Faust in seinem Gesicht und ihren Fuß in seinem Unterleib. Der daraus resultierende Schmerz durchzog seinen ganzen Körper. Er schrie laut auf. Der Faustschlag, der ihn am Kinn traf, ließ ihn nach hinten fallen. Sein Kopf schlug unglücklich auf der Wand auf und er verlor das Bewusstsein. Leblos sackte er in sich zusammen.
    Die vertrauten Gesichter in Cassims Kopf verblassten und bewegten sich von ihm fort. Bis sie schließlich hinter einen Vorhang aus undurchdringlichem Nebel im Nichts verschwanden. Um den Parther herum herrschte eine kalte dunkle Leere.

  • Der Schlag gegen Cassim schmerzte mich bestimmt genauso höllisch wie ihn oder sogar noch mehr. Ich keuchte und die Tränen schossen mir in die Augen als mein Arm kraftlos wieder herunter fiel. Anscheinend hatte ich ihn getroffen und ich merkte dass weit weniger Gewicht auf mir lag doch es dauerte noch einige weitere Sekunden bis ich verstand dass von Cassim keine Gegenwehr mehr zu erwarten war. Mühsam stützte ich mich auf meinen unverletzten Arm ab und richtete mich auf. Einige Haarsträhnen fielen mir wirr in das Gesicht und ich blies sie beiseite. Cassim lag bewusstlos neben mir und regte sich nicht mehr. Sogar so wenig dass ich für einige Sekunden glaubte ihn hätte es noch übler erwischt. Schnell beugte ich mich über ihn und fuhr mit meinen Fingern über die Haut die sich dort schon stoppeliger anfühlte. Ich spürte ein pulsieren unter der Haut und atmete beruhigt auf. Aber verflixt warum beruhigte es mich?? Schließlich wollte der Kerl mich gerade umbringen und überhaupt nur weil wir einen schnellen Ritt in diesem Verschlag hatten hieß das noch lange nichts!!


    Ich atmete schwer und erhob mich auf meine Beine. Um mich herum drehte sich alles und ich spürte Blut in meinem Mund. Ich zog die Luft tief in meine Lunge ein und mein Blick klärte sich wieder. Zu meinen Füssen lag jetzt der Parther und ich sollte den geflohenen Sklaven am besten bei den Füssen packen und zu Catubodus schleifen. Aber ich tat das nicht!! Ich starrte auf den bewusslosen Körper herunter und hielt mich an der Wand fest. »Es ist ganz einfach Lea, du greifst nach seinen Beinen und ziehst seinen Gürtel darum und schon geht es ab zum Sklavenjäger. Du kassierst auch deine Belohnung und schon sind es einige Schritte näher an deine Freiheit heran. Ganz einfach!! Los tue es!! Los!!« Ich hatte schon den einen oder anderen Irren in meiner Laufbahn als Gladiatorin erlebt der irgendwann anfing nach einem Kampf in seiner Zelle mit sich selbst zu sprechen. War es nun auch bei mir so weit? »Isis!! Warum nur?« Ich lehnte mich gegen den billigen Bretterverschlag hinter mir und schüttelte über mich selbst den Kopf.


    »Ihr Götter!! Also gut... ....« Ich beugte mich herunter und schob vorsichtig das Holzbein des Tisch weg der unter dem Kopf von Cassim lag. Ich räumte auch die anderen Bruchstücke fort und richtete ihn vorsichtig auf dass er gegen die Ecke der Wand zu lehnen kam und nicht im Dreck liegen musste. Nachdenklich sah ich in sein Gesicht und schüttelte über mich wieder den Kopf. »Fortuna meint es gut mit dir Parther. Also sollst du noch eine Chance bekommen. Nutze sie gut denn beim nächsten Mal wirst du sie nicht erhalten!!« Ich hob die Hand und wischte ihm etwas Blut von der Schläfe weg das zwischen den Haaren hervor kam. Ich richtete mich auf und verließ diesen billigen Verschlag und liess den kleinen Hof hinter mir. Mein Arm tat höllisch weh und ich rieb ihm immer wieder. Erst einige Minuten später kam mir der Gedanke dass ich den Sklaven verfolgen sollte und ich blieb in mitten der Strasse stehen die vom abendlichen Sonnenschein beschienen wurde. Zögernd drehte ich mich um... ....

  • Nach Minuten der Ohnmacht, erwachte der Parther stöhnend. Sein Kopf schmerzte höllisch. Schnell war ihm klar geworden, er war hier zurückgelassen worden. Was die Jägerin damit bezweckt hatte, konnte er nur mutmaßen. Er rechnete fest damit, dass sie schon bald mit Verstärkung anrücken würde. Es gab also keine Zeit zu verlieren, wollte er nicht das ganze Unternehmen zum Scheitern bringen. Er musste die Unachtsamkeit der Jägerin nutzen und die anderen warnen, solange er dazu noch in der Lage war. Aber wer konnte ihm versichern, dass es tatsächlich eine Unachtsamkeit war? Was, wenn sie ihm eine Falle stellte? Cassim musste auf der Hut sein.
    Mühselig versuchte er aufzustehen. Glücklicherweise war er weitgehend unverletzt geblieben. Lediglich einige Beulen und Blessuren trug er von dem Kampf davon und sie hatte ihm seinen Gürtel genommen.
    Vorsichtig trat er aus den Schuppen heraus und sah sich um. Nur einige gackernde Hühnern fanden sich dort. Wenige Schritte trennten ihn von der Straße.
    Der Abend war nicht mehr fern. Die goldenen Strahlen der Abendsonne blendeten Cassim, als er die Straße betrat. Seine Gefährten machten sich bestimmt schon Sorgen. Die Zeit drängte! Zurück zum Hafen! Zur Sicherheit sah er sich noch einmal um. Die Luft schien rein zu sein. Dann eilte er los, die engen Straßen entlang hinunter zum Hafen. Endlich gelang er zu einem Platz, auf dem nur noch wenige Passanten unterwegs waren. Die Geschäfte desTages waren längst erledigt. Er hielt Ausschau nach einem bekannten Gesicht. Cassim schritt suchend den Platz ab, bis er schließlich vor dem Thraker stand.
    "Chimerion! Sie sind da! Die Sklavenjäger! Wir müssen vorsichtig sein!"

  • Chimerion hatte gerade bei einem der letzten Händler ein paar Pinienkerne gekauft, die er genüsslich vor sich hinknabberte. Ja, das Leben schien eine gute Wendung zu nehmen, in wenigen Stunden würden sie schon weit draußen auf dem Meer sein.
    Während er die Liegeplätze betrachtete, hörte er hinter sich Schritte und er sah Cassim noch nicht, da hörte er schon die Schreckensnachricht. Etwas in seinem Inneren verkrampfte sich bei den Worten des Freundes. Also hatte man sie doch gefunden? Er drehte sich zu Cassim um - und erschrak.
    Eine rote Spur lief über dessen Wange, scheinbar von einem Messer oder einem Dolch. Offenbar hatte er schon Kontakt mit den Sklavenjägern gehabt. Mit einigen tiefen Atemzügen zwang er sich dazu, ruhig zu bleiben. Es hatte keinen Sinn, jetzt den Kopf zu verlieren, dann Chimerion lag viel an seinem Kopf. Das Gewand von Cassim hing merkwürdig herab, ihm fehlte der Gürtel.
    "Skalvenjäger sagst du? Verdammt, wie können die wissen, dass wir hier sind? Und wer hat dich so zugerichtet? Bist du überfallen worden oder warum fehlt dein Gütel?"


    Noch bevor Cassim antworten konnte, trat er näher, sodass nur er ihn hörte. "Ich habe einen Segler für uns gefunden, einen Ägypter. Er liegt am Ende des Piers und läuft in zwei Stunden aus. Wenn wir die anderen bis dahin nicht gefunden haben werden wir alleine segeln, verstanden? Wir suchen sie und bleiben dabei aber in der Nähe. Und wir sollten uns andere Kleidung besorgen... Zumindest du, dich haben sie ja jetzt gesehen."

  • Der Parther hatte seinem Äußeren wenig Beachtung geschenkt. Er war einfach losgeeilt, um die Flucht nicht doch noch scheitern zu lassen. Auch wenn die Sklavenjäger ihnen so dicht auf den Fersen waren, gab es immer noch eine Chance. Dieses Luder hatte ihn übel zugerichtet. Die Schnittwunde an seiner Wange hatte aufgehört zu bluten. Seine Tunika, die schon weitausbessere Tage gesehen hatte, war am Rücken zerrissen und blutverschmiert. Und dann war da noch der fehlende Gürtel!
    Er hatte Chimerion mit der Schreckensnachricht tief ins Mark getroffen. Das sah man ihm an, auch wenn er sich zwang, seine Bestürzung vor ihm zu verbergen. Es war nur verständlich, dass der Thraker ihn mit Fragen löcherte. Teils auch unangenehme Fragen, die er lieber nicht beantworten wollte, weil sie zu peinlich für ihn waren. Zugeben zu müssen, dass es eine Frau war, die ihm die Wunden zugefügt hatte und schlimmer noch, dass er sich ausgerechnet mit der Sklavenjägerin eingelassen hatte, war nun wirklich nichts Ruhmreiches in den Augen des Parthers. Bevor er jedoch wenigstens einen Teil der Fragen beantworten wollte, berichtete ihm der Thraker, was er am Hafen herausgefunden hatte. Tatsächlich hatte er ein Schiff gefunden, welches schon in wenigen Stunden auslaufen sollte. Wenigstens eine gute Nachricht, dachte er verächtlich, noch über sich selbst ärgernd. Er war Chimerion dankbar gewesen, dass er ihm die Möglichkeit geboten hatte, ihm nicht von seiner schmachvollen Begegnung mit der schönen Sklavenjägerin berichten zu müssen. Jedoch durchfuhr es ihn bei dem Gedanken, Hannibal und den andern Sklaven zurücklassen zu müssen, falls sie sie nicht fanden.
    "Ich würde sie nur ungern zurücklassen, aber wenn es sich nicht vermeiden lässt… Komm, lass uns sie suchen! Neue Kleider? Oh ja, das sollte ich vielleicht." Er sah an sich herab und begann, in sich hinein zu schmunzeln. Aber es gab keine Zeit, um sich lange aufzuhalten. Sie mussten jetzt handeln und die Augen aufhalten, nicht nur um die beiden Sklaven zu finden, auch um Ausschau nach den Sklavenjägern zu halten.
    "Ach ja, wenn du eine dunkle Schönheit erblickst, die in einer Lederrüstung steckt, dann sei vorsichtig! Dieses Luder ist eine von den Sklavenjägern! Es ist nicht zu fassen! Die haben uns doch allen Ernstes ein Weib hinterhergeschickt!"
    Cassim erachtete es als sehr wichtig, Chimerion vor diesem Weib zu warnen. Nicht dass es ihm ähnlich erging, wie dem Parther. :P

  • Nachdenklich betrachtete Chimerion den Parther. Zwar interessierte es ihn brennend, wer ihn so zugerichtet hatte, aber dafür war auch später noch Zeit. "Dann sieh mal zu, dass du was anderes zum Anziehen findest, etwas das nicht so blutig und zerrissen ist... Vielleicht denken die Leute ja, du kommst von einer Tabernenschlägerei oder so" und ein Grinsen lief ihm übers Gesicht. Scheinbar war Cassim den Häschern doch noch entronnen. Seinem Zustand nach mussten es drei oder vier gewesen sein, die ihm aufgelauert hatten.


    Die nächste Aussage ließ ihn wieder stutzig werden. "Sie schicken eine... eine Frau? In einer Lederrüstung sagst du? Bei den Göttern, diese Römer spinnen wirklich. Gut, ich werde nach ihr Ausschau halten. Wir sollten uns jetzt wieder trennen, du besorgst dir Kleider und suchst danach die Anderen, ich werde mich schon auf die Suche machen. Ich lass sie nicht gerne zurück, aber wenn sie nicht mehr auftauchen haben sie die Sklavenjäger vielleicht schon geschnappt und warten nur darauf, dass wir sie suchen und ihnen ebenfalls ins Netz gehen. Wir treffen uns wieder in einer Stunde, beim Schiff. Dann wird es bald ablegen, hoffe ich und wir kommen ein für alle mal von diesem Land weg. Mögen die Götter dir gnädig sein", murmelte er noch und war dann in der Menge verschwunden.
    Er blickte alle Leute an, die ihm entgegenkamen und versuchte herauszufinden, wer hinter ihnen her war. Dumm schienen sie nicht zu sein, wenn sie selbst Cassim in eine Falle locken konnten, ohne dass jemand etwas davon mitbekam. Fluchend setzte er seine Suche fort.

  • Die Dunkelheit hatte sich über die Stadt wie ein schützender Mantel gelegt, eine düstere Hülle, in der sich auch die Sklaven womöglich geschützter bewegen konnten. So lange sie nicht den Vigilen der Hafenstadt in die Arme liefen. Hannibal hatte seine wenigen Habseligkeiten gepackt und über seine Schulter geworfen. Sie passten in einen kleinen Sack. Dido zog er jetzt neben sich her, die irgendwie einen schmollenden Eindruck machte, denn sie hatte von der Begegnung mit Cassims Häscherin nicht erfahren und glaubte schon, dass ihre Bemühungen, die Flucht zu sabotieren, völlig fehl geschlagen waren. Hannibal zog sie an der Hand hinter sich her und hinunter die Treppen bis zum Schankraum, er wartete kurz, aber die Anderen schienen schon los gegangen zu sein, weswegen er schlussendlich aufbrach. Wie anders wirkte doch die Stadt, wenn die Bewohner sich in ihre Häuser zurück zogen. Gelbe Lichter tanzten hinter den Fensterhöhlen, die wie Augen auf sie herab starrten. Einige Ratten huschten nun aus den Rissen der Häuser hervor um sich die Beute zu sichern, die von den Abfällen der Menschen stammte, die sie am Tag zurück gelassen hatten. Einige Wolkenfetzen trieben über den nachtblauen Himmel entlang und schluckten die Sterne, die sich ihnen entgegen stellten. Der Mond war nur schwach zu sehen und womöglich von einer Wolke verborgen. Dennoch reichte das Glimmen aus, um ihnen einigermaßen den Weg zu bahnen. Außerdem kannte Hannibal auch die Straßen zum Hafen, er war ja vor nicht allzu langer Zeit schon mal hier gewesen als er seinen Herrn damals abholte. Der von Parthia nach Hause gekommen war und das in einem ziemlich lädierten Zustand. Hannibal leckte sich über die Lippen, die mit einem Mal trocken wurden. Damals war er auch auf einen anderen Mann getroffen, an den er in den letzten Tagen krampfhaft versucht hatte, nicht mehr zu denken. Ihm schob er die Schuld für seine ganze Misere zu und dass er jetzt fliehen musste. Hannibal schluckte und schüttelte den Kopf, als ob er versuchte, den Gedanken fort zu treiben.


    Schwarzen Finger gleichend ragten die Masten der Schiffe in den Himmel hinauf. Die Gerüche des Hafens waren auch in der Nacht sehr präsent. Und der salzgeschwängerte Meeresduft lag intensiv in der Luft und vermochte jetzt schon den Magen von Hannibal aufzuwühlen. Oh, wie sehr würde er in den nächsten Wochen leiden müssen auf dem Schiff? Er hasste die Schifffahrt, ebenso das Reiten und das Reisen im Allgemeinen. Zu schade, dass nicht alle interessanten Orte an einen Fleck versammelt waren, nur einen Tagesmarsch höchstens voneinander entfernt. Und doch welch Glück. Wohin sollte Hannibal dennn sonst fliehen können? Die Schritte von Dido wurden immer mürrischer als sie sich den Schiffen näherten. "Müssen wir Italia verlassen?", murmelte Dido quengelig und sah misstrauisch von den Häusern um sie herum zu Hannibal. Hannibal nickte schweigend, in den letzten beiden Tagen hatte er mehrmals versucht, Dido für ihre Flucht zu gewinnen. Doch langsam kam er zu der Überzeugung, dass Dido gar nicht mit wollte. Aber warum hatte sie ihm dann das anders noch vorgespielt? Seine Gedanken rotierten noch darum, während er sich dem Schiff näherte, dass sie heute in die Freiheit tragen sollte.



    [SIZE=4]/edit: Nur die Schriftfarbe von Dido geändert. Sie spricht ja nicht wie Hannibal ^^
    /edit 2 - den Postings der Nachfolgenden angepasst, da es nicht divergent war.[/SIZE]

  • Menelaos hatte sich wie verabredet auch am Hafen eingefunden.


    Die Nacht war finster und ein Hafen immer ein Ort an dem sich allerlei Gesindel herumtrieb.


    Vor einem der Schiffe konnte Menelaos Hannibal erblicken. Dieses Schiff sollte ihnen wohl die Freiheit bringen.


    Nichtsdestotrotz, hielt er den Dolch unter der Tunika feste in der Hand. MAn wusste ja nie in so einem Viertel.


    Den Erlös für das Buch hatte er jetzt auch dabei. Nun begab er sich schnellen Schrittes Richtung Hannibal, die Gestalten links und Rechts nicht ausser Acht lassend.

  • Chimerion und Cassim gingen wieder getrennte Wege. Der Thraker hielt Ausschau nach den übrigen Gefährten und Cassim nach neuen Kleidern.
    Ausgerechnet jetzt! Er mochte nicht gern Kleider kaufen und im Hinblick auf ihre Flucht schon gar nicht. Jedoch der Fetzen, den er am Leibe trug, schien nicht sehr vertrauenserweckend zu sein. Letztlich sollte es an seinem Äußeren auch nicht scheitern.
    Da es bereits zu dämmern begann und viele Händler sich bereits anschickten, ihre Läden zu schließen, kam noch ein weiterer Faktor hinzu, den Cassim nicht ausstehen konnte: Zeitmangel. Unter Hektik zu agieren, hatte oftmals zur Folge, dass er unaufmerksam wurde, gerade dann, wenn er sein Augenmerk auf noch eine weitere Dinge lenken musste. In diesem Fall waren das die neuen Kleider.
    Der Parther nahm sich vor, das Erstbeste zu nehmen und weder auf den Preis noch auf die Qualität zu achten. Sein Geldeutel bot dafür auch noch genügend Spielraum. Er verschwendete auch keinen einzigen Gedanken daran, er könne vielleicht durch seine wilde Erscheinung eine gewisse Panik bei dem Händler auslösen, den er zu beehren gedachte.
    Er betrat einen Laden der noch offen hatte und der augenscheinlich mit Herrnbekleidung handelte. Cassims grimmiges Gesicht musterte das Sortiment an unzähligen Tuniken und Stoffen, in allen möglichen Farben und Mustern. Dabei fiel sein Blick auch auf den Inhaber des Ladens, der kurz zuvor noch bei guter Laune gewesen war, da er geglaubt hatte, einen erfolgreichen Geschäftstag hinter sich bringen zu können, wenn er nun schloss. Dies änderte sich aber schlagartig mit dem Erscheinen seines letzten Kunden. Auf Cassims Erscheinungsbild schloss er daraus, dass diese Begegnung mit diversen Unannehmlichkeiten einher gehen könnte. Er hatte es gerade noch geschafft, seinen Gehilfen, einem jungen Sklaven mit schwarzen Löckchen, loszuschicken, um Hilfe zu holen.
    Glaucus, ein ehemaliger Gladiator, der vor etlichen Jahren nach einem grandiosen Sieg in der Arena seine Freiheit erhielt, verdingte sich nun bei den Händlern als Aufpasser und Rausschmeißer. Alleine seine körperliche Erscheinung imponierte so manchem Unruhestifter, auf das er dann doch lieber friedlich von dannen zog, um nicht dem Kollos in die Hände zu fallen.
    Noch ahnte Cassim von alldem nichts. Schließlich gedachte er ja auch, die Ware käuflich zu erwerben, die er haben wollte. Der Händler setzte ängstliches Grinsen auf und trat näher. "Äh, wir schließen gleich." Cassim zeigte sich jedoch völlig unbeeindruckt von dieser Aussage. "Ich brauche eine neue Tunika und einen Gürtel!" Er sah sich weiter um und griff dann nach einer hellbraunen, die ihm in Größe und Aussehen passend erschien. "Die da! Was kostet die?"In dem Moment erschien Glaucus auf der Bildfläche und baute sich mit seiner üppig-muskulösen Gestalt neben dem Händler auf. "Hast du nicht gehört? Wir schließen gleich!" Der Parther blickte von der Tunika auf. Er hatte schon geglaubt, diese Einkaufstour zu einem schnellen glücklichen Ende bringen zu können. Jetzt sah er sich diesem Monstrum ausgesetzt, der ihn mit herausfordernden Blicken anherrschte. Cassim verrollte seine Augen. Womit hatte er das alles verdient! Erst dieses Weib und jetzt dieser Muskelprotz! "Bei Ahuhra Mazda, ich will doch nur diese verdammte Tunika kaufen! Ich bezahle auch dafür!"
    Besonders Cassims letzte Bemerkung schien eine Wirkung bei dem Händler ausgelöst zu haben. Er witterte doch noch ein letztes Geschäft für diesen Tag. "Ist schon gut Glaucus! Der Herr sucht nur eine Tunika und wie mir scheint, hat er bereits mit seinem geübten Auge auch schon etwas Hervorragendes entdeckt, was sich an Qualität kaum überbieten lässt! Äh, das macht dann sechzig Sesterzen! Ach ja, und ein passender Gürtel kommt natürlich auch noch dazu. Da hätten wir diesen hier!" Er griff nach einem breiten, schwarzen Ledergürtel, mit einer breiten, aus Bronze gegossenen Schnalle. "So, dann wären wir bei hundert Sesterzen."
    Selbst Cassim erschien dieser Preis übertrieben hoch und so stutzte er erst, als er das hörte. "Hundert Sesterzen? Für das da?" Wäre er jetzt auf einem Markt in seiner Heimat gewesen, hätte er versucht, diesen Preis auf ein gesundes Maß hinunter zu feilschen. Dafür hatte er aber jetzt weder die Zeit noch die Nerven. "Na gut! Hier hast du das Geld. Ich möchte die Tunika gleich anziehen."
    Die Augen des Händlers weiteten sich und die begannen gierig zu strahlen, als er die Summe erhielt. Dem Klimpern im Geldbeutel des Parthers nach zu urteilen, befanden sich noch mehr Sesterzen darin. Zustimmend nickte er. "Äh, ja, ja!"
    Cassim störte sich nicht weiter an der Anwesenheit des Händlers und des Kolosses. Er streifte einfach das, was seine Tunika war, ab und zog die neue über und vervollkommnete seine Erscheinung mit dem Gürtel. Die Tunika passte und Cassim war, trotz des immensen Preises, ganz zufrieden. Er wollte schon an die Rückkehr zum Hafen denken, da erklang noch einmal die piepsige Stimme des Händlers. Er ahnte wohl bereits, dass dieser Herr in Wirklichkeit ein Mann war,der sich in Schwierigkeiten befand. Dies wollte er nun ausnutzen, um an das restliche Geld des Parthers zu kommen.
    "Dafür muss ich aber eine extra Gebühr verlangen! Für deine alten Kleider da! Das macht dann noch weitere zwanzig Sesterzen!"
    Cassim sah sich noch einmal um und traute kaum seinen Ohren. "Was?" Dem Parther war sofort klar, dass er an einen Halsabschneider geraten war, der nicht zögerte, den Ex-Gladiator auf ihn zu hetzen. Da hieß es entweder zahlen, oder das Weite suche. Cassim entschied sich für das Letztere, denn das Geld, das er noch besaß, brauchte er noch. Deshalb rannte er so schnell er konnte, aus dem Laden, die Straße hinunter zum Hafen und versteckte sich irgendwo.
    Glaucus war zwar stark wie zwei Ochsen, allerdings auch nicht viel intelligenter als dieselben und auch nicht besonders schnell. Sein Verstand brauchte erst eine Weile, bis er nachvollziehen konnte, was soeben geschehen war. Die Versuche des Kolosses, dem Parther zu folgen, scheiterten einfach an dem zeitlichen Vorsprung, dender Parther besaß und auch an seiner Schnelligkeit.
    Cassim verharrte noch eine Weile in seinem Versteck, bis die Luft rein war. Dann trat er heraus und lief zu dem Pier wo das Schiff lag, welches sie aus diesem furchtbaren Land der Diebe, Betrüger und wilden Furien hinfort tragen sollte, in ihre Freiheit. Zu seiner Freude erblickte er dort Hannibal und seine Tochter. Auch der andere Sklave, der zu ihnen gestoßen war, hatte sich eingefunden. Nur Chimerion fehlte noch.
    "Salvete, Freunde! Wie schön, euch zu sehen! Wo ist Chimerion?" Von seiner Begegnung mit der dunklen Schönheit, berichtete er vorerst nichts. So kurz vor der Abreise, wollte er die Gefährten nicht mehr mit der drohenden Gefahr durch die Sklavenjäger behelligen. Sobald auch der Thraker zurück war, konnten sie endlich das Schiff besteigen.

  • Eine Stunde später begann es bereits zu dämmern, als Chimerion zum Hafen zurückkehrte. Er hatte die Anderen nicht gefunden, hatte aber bis zuletzt gehofft, doch eine Spur von ihnen zu finden. Schließlich hatte er beschlossen, zum Hafen zurückzukehren.
    Ganz in der Nähe des Schiffes sah er eine kleine Gruppe Menschen und sein Herz tat einen kleinen Hüpfer, als er alle beisammen sah. Hannibal, mit Dido an der Hand und der Neuzugang, Menelaos. Und natürlich Cassim, der wieder wie ein Mensch aussah mit neuer Tunika und Gürtel.
    Chimerion sah sich nochmal um, aber bis auf einige Matrosen, die auf einem der Schiffe lautstark würfelten, war es ruhig und nichts verdächtiges zu sehen.
    Langsam trat Chimerion zu der kleinen Gruppe.
    "Salvete alle zusammen", raunte er und nickte ihnen zu. "Dort hinten ist unser Schiff, der ägyptische Segler am Ende des Piers. Ist euch jemand gefolgt?" Dabei sah er vor allem Cassim an, der zumindest einen der Sklavenjäger kannte. Oder sollte man besser Sklavenjägerin sagen?

  • Und wieder blieb ich stehen. Ein Käfer krabelte vor meinen Füßen entlang und ich sah auf seinen grün schimmernden Rücken. Verdammmt noch mal!! So ein Mist aber auch!! Es war doch alles Sonnenklar!! Ich hatte den Auftrag die Sklaven zurück zu bringen und einer der Sklaven war mir direkt in die Quere gekommen da war doch klar was ich als nächstes zu tun hatte. Und endlich bewegten sich auch meine Füße und folgten den Weg zurück den sie eben noch gelaufen waren. Es waren schon einige Minuten vergangen ehe ich den Schuppen wieder fand und mehr zögerlich trat ich auf die Tür zu aber dann gab ich mir einen Ruck. Also gut war es halt so!! Ich riss die Tür weiter auf und hielt mich empfangsbereit. Aber es war unnötig denn eine große Leere zeigte sich dort wo ich den Sklaven zurück ließ. War ich erleichtert oder mehr über mich erschrocken dass ich die Gelgenheit sausen ließ? Ich zuckte mit der Schulter und verließ den Hof um mich auf die Suche nach dem anderen Sklaven zu machen.


    Es war gar nicht so einfach den anderen Sklaven zu finden denn dieser hatte sich tatsächlich in einer Taverne ein genistet und schon einige Becher zu sich genommen. Einige harsche Worte und ein Klaps auf den Hinterkopf brachten ihn dazu mir zu folgen und etwas später marschierten wir zu dem Ort an dem wir uns mit Catubodus verabredet hatten. Auf dem Weg überlegte ich fieberhaft was ich denn unserem Anführer für eine Bärengeschichte aufbinden konnte um meinen kleinen aber nicht zu verachtbaren Verrat zu verdecken. Die Stadt versank dabei in Dunkelheit und ich hörte das Summen der Schiffe in dem Hafen mit all ihrem Stöhnen, Dröhnen und Ächzen als ich endlich auf den Sklavenjäger traf. Ich schwieg und nahm mir vor nur kurz und knapp zu bleiben denn dann würde ich mich nicht in Widersprüche verwickeln. »Leider ohne Erfolg.« Ob er etwas heraus gefunden hatte?

  • Mehrfach schon hatte Catubodus geglaubt eine Gruppe auftauchen zu sehen, doch es waren nur die Schatten den Nacht, die ihn narrten. Zu seiner Erleichterung traf Penthesilea noch vor der Sklavengruppe ein und er wollte ihr gerade genauere Informationen entlocken, als er erneut einige Schemen zu erkennen glaubte. Also fasste er sich ebenfalls kurz. "Aber du bist ok? Gut."
    Er starrte angestrengt in das Dunkel und in der Tat waren es fünf Gestalten von denen eine deutlich kleiner war als die übrigen. Das mussten sie sein. Eilig stellte er nun da sie komplett waren seinen Schlachtplan vor: "Wir sind hier unmittelbar vor dem Schiff, das sie nehmen wollen. Wir werden sie in breiter Front aufhalten. Überlasst mir das Reden und wenn es zu Kampf kommt nimmt jeder seinen Gegenüber. Ich hoffe die Kleine wird uns dann keine Probleme machen. Da kommen sie. Rüstet euch. Wenn ich auf sie zu gehe folgt mir."
    Am liebsten hätte er sich in der Tradition seiner Vorväter mit Schild und Langschwert nackend in den Kampf gestürzt, aber das kam ja leider nicht in Frage. Er wog das schwere Wurzelholz in der Hand und überprüfte ob die Eisenbeschläge auch nicht wackelten. Zur Not konnte er immer noch auf den langen Dolch am Gürtel und das eine oder andere Messer zurückgreifen. Zwar hoffte er einen Kampf vermeiden zu können, aber leider waren sie ja nicht mehr so in der Überzahl wie zu Beginn der Reise geplant.
    Schließlich war es so weit. Sie würden sie u8nweit des Schiffs abfangen. "Los!" Mit festen Schritten marschierte Catu auf die Gruppe zu und ging davon aus, das die anderen ihm folgten. Hoffentlich dachten die custodes an den Flanken daran eine leichte Umgehungsposition einzunehmen. Er hatte es zwar nur 'seinem' augetragen, aber der Penthesileas würde es womöglich kopieren.


    Als er den beabsichtigen Abstand zu den Sklaven hatte blien er stehen und rief sie an:
    "Halt! Im Namen der Familie der Flavier: Gebt euer aussichtsloses Unterfangen auf und lasst euch von mir widerstandslos zurück nach Rom bringen. Nur so könnt ihr vielleicht euer Leben retten." Um seine Aussage zu unterstreichen tätschelte er liebevoll seinen Prügel, der geschickterweise nun auch von dem durch die Wolken gebrochenen Mond beschienen wurde.


    edit:

    Sim-Off:

    Ich nehm an Silea steht an Catus seite und die custodes auf den Außen. Sucht euch eure Positionen wie ihr wollt. Wer zuerst kommt malt zuerst.

  • Im Dunkeln konnte Chimerion schon den Steg des Schiffes stehen, der vom Licht einer kleinen Fackel erhellt wurde. Scheinbar herrschte an Bord schon hektisches Treiben, die Ägypter wollten mit dem zurückgehen der Flut auslaufen, um schneller voranzukommen. Die Zeit war gekommen, das große Abenteuer konnte losgehen.
    Voll freudiger Erwartung ging Chimerion der Gruppe voraus, um sich den Männern an Deck zu zeigen. Bei den darauffolgenden lauten Worten fuhr er wie gestochen herum. Seine Hand tastete nach seinem Dolch, den er unter seinem Mantel trug. Die Finger seiner Hand schlossen sich fest um den von seiner Körperwärme erhitzten Griff. Noch zog er ihn nicht, er wollte erst sehen, wer sie dort im Dunkeln angerufen hatte. Soweit er erkennen konnte, waren es fünf an der Zahl, darunter eine Frau... Eine Frau in einem Lederpanzer, so wie Cassim gesagt hatte. Die Übrigen hatten sich ebenfalls umgedreht und Chimerion hoffte, dass alle für den bevorstehenden Kampf gerüstet waren. Außer Dido waren sie alle bewaffnet und der Pier war gerade breit genug für fünf oder sechs Menschen.
    Blitzschnell sah sich Chimerion um. In seinem Rücken das Schiff der Ägypter, die nun ihrerseits aufmerksam geworden waren, als sie den Ruf gehört hatten. Vor ihm diese Band mit Söldnern, die für eine Schale Puls und eine Lupa ihre eigenen Mütter verkaufen würden. Was wohl die Ägypter dachten? Er hatte ihnen nicht gesagt, dass er mit einer Gruppe Flüchtlinge an Bord kommen würde, noch dazu, dass sie entlaufene Sklaven waren. Aber vielleicht würde sie das Geld mehr interessieren, das sie für die Überfahrt bekamen.
    Zögernd wandte er sich wieder der Gefahr zu, die sich ihm unaufhaltsam näherte und blickte die Sklavenjäger finster an. "Hannibal, Cassim, seid auf der Hut, nehmt Dido nach hinten", raunte er seinen Freunden zu. Er blickte die Kleine an. Sie war mit Sicherheit ein nerviges Kind, aber was würde das Schicksal für sie bereithalten, wenn sie diesen Menschen in die Hände fiel? Die Erwachsenen würden mit Sicherheit gekreuzigt werden und sie als Kind? Sie war zwar klein, aber sie war ebenfalls geflohen. Schlimmstenfalls würde ihr das gleiche Schicksal drohen wie ihrem Vater und das versetzte Chimerion einen Stich. Noch hatten sie es in der Hand. Langsam glitt der Dolch unter seiner Tunika hervor, verborgen von seiner nach hinten gewandten Hand.


    Sim-Off:

    Edit: Noch ein wenig mehr geschrieben. :)

  • Bei den Worten überfiel Menelaos ein heisser Schauer. Sie waren entdekct worden!


    Die Jäger hatten ihre Beute in Reichweite.



    Menelaos fragte sich, ob sie einen Fehler gemacht hatten. Er konnte sich aber nichts vorwerfen.


    Auch Menelaos zogh ganz langsam, so dass man es nicht sehen konnte, den Dolch aus der Tunika hervor. Während er die Klinge herauszog, drehte er sie unauffällig nach hinten, so dass er den Griff in der Hand behielt, die Klinge aber in Richtung seines Armes zeigte.


    Der Dolch war praktisch nicht zu sehen. Vielleicht würde Menelaos jetzt die heimlichen Übungen in der Casa der Iulier zu gute kommen. Er hatte dort einige Bücher über Kampfkunst gelesen.


    Er postierte sich unauffällig links neben Chimerion und tat, als ginge ihn das alles nichts an.


    Dann sprach er die Gestalt im Dunkeln höflich an.


    Sagt mein Freund was bewegt Euch, unbescholtene Kaufleute, die ihr Schiff beladen, so anzusprechen?

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