Es war ein milder Tag und doch zogen immer wieder dunkle schweren Regenwolken über den Himmel und verwandelten die Straßen Roms in reißende Bäche, Tümpel voller Schlamm und Exkrementen und unüberwindbare Hindernisse. Immer wieder durchbrach die Sonne die dunklen Hindernisse und brachte etwas licht in die dunklen Gassen.
Kaum einer wagte sich bei einem solchen Wetter hinaus und doch führte eine junge Reiterin, einen dunklen Rappen an den Zügeln durch die Straßen. In ihren dunklen langen Wellen glänzten Regentropfen, ebenso auf dem Mantel den sie trug. Immer wieder musste sie ihren mantel raffen und über Pfützen springen, während das Tier ihr willigt folgte, es schien ebenso wie sie das Bedürfniss zu haben, der Stadt zu entkommen und sich wieder einmal so richtig bewegen zu können.
Dunkel war es in den schmalen Gassen und beständig tropfte Wasser von den Dächern hinab auf das Pflaster.... und doch gab es in all dem Grau in Grau auch Lichtpunkte, ein Baum, der voll frischem Grün glänzte, der Gestank der Stadt fortgeschwemmt worden war und Pfützen in denen sich Sonnenstrahlen brachen, ehe ein erneuter Schauer die Welt untergehen ließ.
Obwohl sie so langsam sich einlebte, war Rom zu groß und zu laut für sie und ihr Ziel war für wenige Stunden die Flucht vor all der Hektik und den fremden Menschen. Auch war es eine Flucht vor ihren eigenen Gefühlen und wie konnte sich eine junge Frau am besten ablenken… normaler weise hatte sie immer ihr heil in der Musik gesucht, doch sie fand keine Ruhe, nur rastlose Nervosität, solange bis sie es nicht mehr ausgehalten hatte und einem Sklaven den Auftrag gab, eines der Pferde zu satteln.
Kurz nickte sie den Soldaten zu, die unter den Vordächern Schutz gesucht hatten, ehe sie die Mauern hinter sich ließ und sie wieder atmen konnte. Ihr Blick wanderte über den Horizont, dort wo sich graue Wolkenberge türmten. Es spielte keine Rolle, dass es regnete, es zählte nur, dass sie fliehen konnte.....
Elegant schwang sie sich in den Sattel, klopfte dem Tier kurz auf den langen schlanken Hals, ehe sie die Zügel ergriff. Mit ihren Schenkeln erhöhte sie den Druck und trieb das Pferd zu einem schnellen Gang an. Ein erleichtertes Lächeln zierte ihr Gesicht und ließ sie alles vergessen. Ihr Herz jubilierte, als sie die Stadt hinter sich ließ und sich einen Weg querfeldein durch Schlamm und Pfützen suchte.
Die gleichmäßige Bewegung und der warme Leib des Tieres unter ihr halfen ihr den Kopf frei zu bekommen.
Es vergingen einige Stunden ehe sie wieder ihr Reittier zurück zur Straße Richtung Rom lenkte. In einen sanften Trab fallen ließ, damit sie Beide sich nun erholen konnten. Sie hatte gemerkt, wie während des Ritts ihre Gedanken sich befreiten und sie wieder richtig atmen konnte. Auch ihr Kummer war wieder verschwunden. gemählich und entspannt erreichten sie schließlich wieder die Tore und sie glitt etwas steif aus dem Sattel, sie sollte öfters reiten, damit sie sich wieder an diese Bewegung gewöhnte. Schließlich durchschritt sie das Tor, zurück zur Casa, ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt und durchnässte sie nun. Solangsam wurde aus dem angenehmen Ritt doch ein unangenehmer Gang nach Haus.
reserviert