Bibliotheca | Wissen ist Macht

  • Phraates war heute schon sehr fleißig gewesen. Er saß auf einem Fauteuil, vor einem Tisch in der Bücherei, auf welchem sich zahllose Zettel und grammatische Bücher stapelten. Eines davon hielt Phraates in der Hand. Er hielt die Augen geschlossen und leierte Fälle herunter.
    „Equus, Equi, Equo, Equum, Eque, Equo. Equi, Equorum, Equis, Equos, Equi, Equis.”, murmelte er zu sich selbst. Ja, das war so richtig. „Rosa, Rosae, Rosae, Rosam, Rosa, Rosaaaaaaaaaaaa!“, machte er nach einer kurzen Denkpause. „Rosae, Rosarum, Rosis, Rosas, Rosae, Rosis.“ Ja, das klang so richtig.
    Er war auf einem guten Weg, er spürte es. Nie wieder Fälle vergessen, das wäre gut. Er machte weiter. „Templum, Templi, Templo, Templum, Templum, Templo. Templa, Templorum, Templis, Templa, Templa, Templis.“, rasselte er herunter und sperrte die Augen auf. Seine Blicke glitten über die Texstellen seiner Grammtaik. Ja. Es war richtig. Er kannte jetzt die Fälle. Einmal die regelmäßigen Fälle. Das war nicht schlecht. Ein gutes Werk war heute getan worden.
    Er legte die Schriftrolle beiseite und atmete tief durch.


    Sim-Off:

    Der Thread gehört mir. ;) Er dokumentiert die Lernfortschritte von Phraates. Mit jedem Beitrag hier wird sein Latein etwas besser.
    Edit: Aaaargh, der Vokativ! :( Korrigiert.

  • Phraates saß wieder einmal in der Bibliothek. Heute hatte er Großes vor. Gleich zwei Sachen hatte er sich vorgenommen. Das erste machte er, weil er es brauchte, das zweite machte er, weil er es wollte.
    Das Erste, was er machte, das Notwendige, war das Latein lernen. Er beugte sich über eine Schriftrolle über die Syntax, die schon immer ein Problem gewesen war für ihn.
    „Aha...“, machte er und überflog die Beispielsätze. „Der Hund bellt.“ Gut soweit. Aber das Verb kommt immer nach dem Nominativ. Das musste er sich merken. „Ich gehe nach Rom.“, murmelte er vor sich hin. Das klang gut. Weiter ging es. „Ich muss gehen nach Rom.“ Gut, die Verben waren in der Mitte, alles passte, bis auf eines... Gehen musste nach hinten. „Ich muss nach Rom gehen?“, machte er erstaunt. Wieso kam Gehen hier nach hinten? Das war unlogisch! Entweder waren die verben in der Mitte oder am Ende, sie müssten sich dazu entschließen, was sie zu tun gedachten!
    Er grummelte. Indikativ im Nebensatz hinten, von ihm aus. „Ich muss nach Rom gehen.“ Na gut, dann war es halt so. „Ich muss nach Rom gehen, um zu Lebensmittel kaufen...“ Nein, um zu war getrennt! Er fluchte leise und wandte sich etwas anderem zu. „Ich muss nach Rom gehen, weil ich will Lebensmittel kaufen.“ Haha, so war das richtig, der zweite Satz nach dem weil war goldrichtig, er sah genau so uas wie der vorhergehende, er...
    WAS?
    „Ich muss nach Rom gehen, weil ich Lebensmittel kaufen WILL?“, stöhnte er. Warum bloß hinten? Warum war das Verb bloß hinten? Das machte keinen Sinn.
    Da entdeckte er ein schönes Wort: nämlich nämlich. „Ich muss nach Rom gehen; ich will dort namlich Lebensmittel kaufen!“, skandierte er stolz. So, das war geregelt.
    Er paukte noch sehr lange, bis in den Abend hinein, Syntaxformen, ließ die komplizierten aber weg.
    Schlussendlich ging er zu etwas komplett anderem über.

  • Das Zweite, was er heute lernen wollte, war nicht essentiell. Aber er wollte es tun. Für eine Person, die ihm sehr wichtig geworden war.
    „Eliniki.“, murmelte er, als er das Buch aufschlug. Die Buchstaben dort drinnen erkannte er sofor wieder. „Alpha, beta, gamma, delta, epsilon, zeta, eta theta, iota, kappa, lambda, my, ny xi, omikron, pi, rho, sigma, tau...“ Er überlegte kurz. „Ypsilon! Phi, chi, psi, omega.“ Ein sehr nützliches Alphabet, diese griechischen Buchstaben.
    Besonders, wenn er siene entsetzlichen Koine-Kenntnisse auffrischen wollte.
    Koine wurde auch in Makedonien gesprochen... es stammte von dort ab. Was sehr nützlich war. Und man verstand es in der ganzen östlichen Reichshälfte, die man unweigerlich passieren musste, wenn man von Rom nach Parthien wollte.
    Er las die erste Zeile. „Den milao elinika.“ Ich spreche kein griechisch. Wie wahr! Dies sollte sich bald ändern.
    „Äh... hmmm... deftera, triti, tetarti, pempti, paraskevi, savato, kyrikai.” Die Tage der Woche! Er erinnerte sich noch dran. Damit würde er Charis sicher überraschen können. „Ena, dio, tria, tessera... äh... pente, exi, epta, okto, enea, deka!“, rief er und strahlte glücklich.
    Er verbrachte den Rest des Tages mit dem Lernen von griechischen Phrasen. Mal schauen, ob es was bringen würde.


    Sim-Off:

    @ Neutestamentarier, klassische Historiker und sonstige Koine-Kenner: Verzeiht mein neugriechisch. Ich kann es nicht besser... :( wer mir mit Altgriechisch helfen will, waere meines Dankes gewiss. ;)

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