Spiele zum Neujahrsfest

  • Cleonymus nickte nur bestätigend zu den Worten des Gymniasarchen, immerhin waren sie ausgezeichnet vorbereitet, auch wenn noch nicht so viele Athleten wie erwartet eingetroffen waren ...


    Sim-Off:

    Von mir aus können wir loslegen ;)

  • Dann endlich traf auch Thimótheos Bantotakis ein. Nicht, dass die Spiele seines Fehlens wegen nicht hätten beginnen können, doch er sah das womöglich etwas anders. Wie dem auch sei, nun betrat er das Gymnasion. Und er war nicht allein.
    Der Bantotake war ordentlich herausgeputzt. Er trug eine Scharlachrote Chlamys, wie es viele wohlhabende Griechen taten. In den Saum des Kleidungsstücks waren feine goldene Muster eingewoben. An den Armen des jungen Griechen klimperten silberne und vergoldete Armreife, auf denen sich die Sonne spiegelte. Kostbares Duftwasser verströmte von Thimótheos' Hals und Handgelenken ausgehend einen angenehmen Geruch. Die Gesichtszüge des Strategos wurden durch Kosmetika betont. Dunkle Ränder zogen sich um seine Lider, während die Wangen gebleicht worden waren. Selbst Thimótheos' Haare waren hergerichtet worden, indem man Talg zum formen der Frisur genutzt hatte. Nun standen seine Haare spritzig frisch in verschiedene Richtungen ab, was den jungen Mann noch jünger erscheinen lassen sollte. Wie alle Griechen war auch der Strategos dem hellenischen Jugendwahn verfallen.


    Wie gesagt: Der bantotakische Strategos Alexandrinos war nicht allein im Gymnasion erschienen. Neben ihm schritt, eingehakt, seine Freundin Pasiphaë. Anmutig wie eine Katze bewegte sie sich. Sie war neben seiner Familie Thimótheos ganzer Stolz. Seit sie nach Alexandria gekommen war, hatte er nicht mehr so häufig zum Opium gegriffen, war dem Wein nicht mehr so sehr zugetan und überwältigte den Stress der letzten Wochen mit einer eigentümlichen Hochstimmung, die aus dem Nichts zu stammen schien...sofern man kein guter Beobachter war. Denn wer genau hinsah, bemerkte gelegentliche Blicke des Bantotaken, die Pasiphaë fixierten. Es waren verliebte Blicke, das sah jeder, der sich ein paar Gedanken machte. Doch es machte sich praktisch niemand Gedanken - zum Glück.


    Das Pärchen schlenderte unter dem Säulengang des Gymnasions einher und schlängelte sich zwischen den Menschen hindurch. Hinter ihnen trabte der Ianitor Bantotakia Isokrates einher, der eine Tasche mit allerlei Annehmlichkeiten mit sich führte: Ein Fechel aus Pfauenfedern für die Dame, ein Döschen Opium für den Herrn, einige Datteln, ein Blechspiegel, bestickte Stofftaschentücher, eben alles was feine Herrschaften so brauchen konnten.
    Nicht lange und Thimótheos erkannte seine Amtskollegen. Dort waren der Gymnasiarchos Nikolaos, der Kosmetes Cleonymus, sein Bruder Ánthimos, außerm noch seine Cousine Emilía und ein Mann von dunkler Hautfarbe.


    Thimótheos und Pasiphaë traten zu der griechischen Oberschicht Alexandrias heran und begrüßten die Anwesenden mit respektierlichen Worten. Thimótheos verbeugte sich vor dem Gymnasiarchos, verneigte sich leicht vor Cleonymus, begrüßte seinen Bruder mit einem Lächeln - sie hatten sich heute natürlich schon gesehen - und umarmte Emilía liebevoll. "Chairete meine Damen und Herren, ehrenwerter Gymnasiarchos, mein lieber Kosmetes, Ánthimos, liebe Cousine." Dann deutete er auf seine Begleitung. "Für alle, die sie noch nicht kenne: Darf ich vorstellen? Pasiphaë, eine gute Freundin, die vor kurzem nach Alexandria kam und nun aufs äußerste auf die Leistungen unserer Sportler in diesem Wettkampf gespannt ist."


    Er schenkte seiner Jugendfreundin ein charmantes Lächeln und widmete sich nach kurzer Vorstellungsrunde dann dem dunkelhäutigen Mann, der da noch bei ihnen stand. "Meine Freunde, verratet mir doch bitte, mit wem ich es hier zu tun habe?!" Der Kleidung des Mannes nach zu urteilen kam er aus dem tiefsten Süden des Landes, vermutlich kannte Thimótheos nicht einmal den Namen seiner Heimat. Mit ihm schien er drei Sklaven oder Berater oder Ähnliches zu haben, die ebenfalls dunkelhäutig waren und im Kleidungsstil dem seinen ähnelten. Interessiert musterte Thimótheos den Fremden.

  • "Khaire, hochverehrter Timothéos, und khaire, ehrenwerte Pasiphae.", sagte Nikolaos höflich und keineswegs unfreundlich. Timothéos war das männliche Mitglied des Bantotaken-Clans, mit dem er am besten zurecht kam. "Bist du für diese Spiele angereist?", fragte Nikolaos die junge Frau höflich. Offenbar war sie die Geliebte des Timothéos. Über den Strategos waren verschiedene Gerüchte im Umlauf, er sei ein Schwerenöter. Nicht, dass Nikolaos dem Gerede der Leute Glauben geschenkt hätte.


    Schade, dass Ánthimos dagegen einen regelrecht sauberen Ruf hatte. Und schade auch, dass der alte Mithridates nicht mehr lebte. Sonst hätte man ja das Gerücht verbreiten können, der Jüngere der beiden ließe auch nach seiner Hochzeit noch den Älteren mit sich Unzucht treiben. Dieser unbefleckte Ruf war es, den Nikolaos an Ánthimos am meisten hasste. Zwar war der Gymnasiarchos hoch angesehen, berühmt (und gleichsam gefürchtet), aber er wusste, dass viele Stimmen hinter seinem Rücken Oligarch! riefen oder Strohmann der Räuber und Halsabschneider! oder Zuhälter der Werte der Polis!.


    "Es ist mir eine Ehre, dir den ehrenwerten Bazeb, geheimen Rat von Zoskales, dem Beherrscher von Aksum, vorstellen zu dürfen."


    "Und das, hochverehrter Bazeb von Aksum, ist der vortreffliche Strategos Alexandreias, Timothéos aus dem berühmten Geschlecht der Bantotaken."


    Nikolaos räusperte sich.


    "Bitte entschuldigt mich, ich werde mich kurz zurückziehen, um die letzten Vorbereitungen zum Opfer zu treffen."




    Sim-Off:

    Gut, dann geht's gleich los.

  • "Ich bin angereist, um fortan in dieser schönen Stadt zu leben." antwortete ich höflich auf die Frage des Nikolaos. "Doch natürlich erfreut es mich sehr, dass so bald nach meiner Ankunft die Spiele stattfinden." Ich sagte es ehrlich, denn es erfreute mich in der Tat, dass hier Dinge geschahen, die mich die Stadt und die Menschen, die in ihr lebten, besser kennenlernen ließen.


    Wie auch Thimótheos hatte ich mich herausgeputzt und heute Morgen besondere Sorgfalt auf mein Erscheinungsbild gelegt. Nicht zu viel, nicht zu wenig, mein liebes Kind, hatte meine Mutter immer gesagt und auch jetzt noch versuchte ich, ihren Ratschlag zu beherzigen, denn nichts wäre ihr peinlicher gewesen, als mich einen falschen Eindruck erwecken zu sehen.


    Auch Ánthimos und Emilía waren schon da, Cleonymus, den ich, zumindest vom Sehen, aus dem gymnasion kannte und ein Fremder, der von weit her zu kommen schien und sich als Wazeb von Aksum herausstellte. Das mochte ich jetzt schon an Alexandria. Hier sah man die unterschiedlichsten Menschen.


    Geduldig wartete ich bis alle vorgestellt wurden und sah dann wie der gymnasiarchos sich verabschiedete, um das Opfer vorzubereiten. Unauffällig blickte ich zu Emilía, denn das Gespräch vom Vortag war mir noch so gut im Gedächtnis, dass ich sehen wollte, ob sie ihm hinterherschaute, als er verschwand.

  • Emilá beobachtete erfreut, wie Timos und Pasiphaë zu ihrer kleinen Gruppe stießen und sie erwiderte die Umarmung von ihrem Cousin herzlich. Anscheinend war sein Ärger von gestern verschwunden oder er schauspielerte wirklich überzeugend. Der Lockenkopf hatte sowieso das Gefühl, dass diese überschwengliche Fröhlichkeit an der Anwesenheit einer ganz bestimmten Nicht-bantotakin lag und sie lächelte still in sich hinein. Gelegentliche Blicke waren ihr beim Essen schon aufgefallen, aber sie hielt den Mund - etwas für sie sehr ungewöhnliches, aber jetzt und hier war nicht der Rahmen noch der richtige Zeitpunkt. Es wäre sowieso viel interessanter Pasiphaë danach zu fragen als ihren Cousin. Der hatte seinen Ruf weg, soviel war selbst Emi mittlerweile bekannt.


    Sie lauschte dem höflichen Geplänkel, dass sowohl eine Einleitung wie auch ein vorsichtiges Einschätzen sein konnte und blickte in die Gesichter der Männer, die hier standen. Alle sehr unterschiedlich. Und sich doch ganz ähnlich. Dann verabschiedete sich Nikolaos von ihnen und ja, Emi blickte dem Gymnasiarchos hinterher. Sie war in Gedanken und fragte sich ob sie ihm ihre Hilfe anbieten sollte, entschied sich aber dagegen. Sie wollte nicht den Eindruck machen, dass sie sich ihm anbiederte, weder als Frau und schon gar nicht als Schülerin. Der Blick von Pasiphaë entging ihr damit völlig.

  • Auch Cleonymus nickte Thimótheos freundlich zu als dieser sich zu ihnen gesellte, schade das der junge Stratege sich nicht auch als Athlet versuchte, das wäre sicher interessant geworden. Allerdings wusste Cleonymus wohl am besten das gerade zur Zeit viel in diesem Amt zu tun war, mit den vielen Gästen aus dem ganzen Imperium und der ohnehin unruhigen Situation war der Stratege gut bedient ...


    "Es freut mich dich kennenzulernen Pasiphaë, umso besser das du rechtzeitig zu den Spielen kommst, so kannst du gleich mal sehen aus welchem Stein Alexandria gehauen ist! Und selbstverständlich gibt es auch Athleten aus vielen Teilen des Imperiums, oder gar außerhalb des selbigen."


    Bei den letzten Worten nickte Cleonymus nochmal freundlich in Richtung Wazeb ...

  • Nikolaos trug, als er wieder ins Freie trat, einen Priesterkranz aus Lorbeer und Efeu (jene Pflanzen, mit deren Giften sich angeblich auch die Mänaden in Raserei versetzten). Seine Gewänder hatte er auch gewechselt, obgleich sie nur etwas staubig gewesen waren.


    Er trat an den Altar vor dem Heiligtum des Hermes. Er sah hinauf in den Himmel, der wolkenlos war und von einem schweren, tiefen Blau. Beim Vergießen von Wein und beim Abbrennen von Räucherwerk gingen ihm Helfer zur Hand, zwei Staatssklaven, ein Ephebe und ein anderer Schüler als derjenige, der davongelaufen war.


    Bereit stand auch der große, weiße Stier, der geopfert werden sollte. Der Priester und die Gehilfen stimmten Hymnen an in einer griechischen Sprache, die in Alexandreia gar nicht geläufig war.

  • Auch Ànthimos begrüßte den dunkelhäutigen Mann, den er zuerst für einen Nubier gehalten hatte. Aber offenbar war er ein Beamter des Königs des Landes südlich von Nubien.


    "Ich freue mich meine Kräfte mit dir zu messen und wünsche dir viel Glück und Erfolg bei den Spielen. Ich bin Ànthimos Bantotakis und wir werden sicher die Gelegenheit bekommen unsere Kräfte zu messen."


    Viel mehr hatte er im Moment auch nicht zu sagen, denn er begann bereits sich gedanklich auf die Wettkämpfe vorzubereiten. Zwar wusste er nicht in welchen Disziplinen Wazeb antrat, aber da Anthi bei allen mitmachte war das auch egal. Auch stellte er sich nicht mit seinem Amt vor, wie es die anderen getan hatten, denn heute war er Athlet und sonst gar nichts. Auch waren seine Glückwünsche durchaus echt: Wenn er ihn besiegen würde, hätte er es verdient und umgekehrt. Da gab es keinen Grund sich davor oder danch nicht grün zu sein.


    Dann kam auch sein Bruder mit seiner Freundin. Ihr Streit war noch nicht vergessen, auch dieser rückte momentan völlig in den Hintergrund. Heute ging es darum der Familie und der Stadt Ehre zu machen und dagegen waren irgendwelche Streitigkeiten einfach...unwichtig.


    Dann musste er aber doch lachen, als er Cleonymus Worte gehört hatte.


    "Hoffen wir mal dass sich die Athleten aus Alexandria als aus Marmor erweisen und nicht als aus Speckstein."

  • Inmitten des Trubels über das Neujahrsfest Alexandreias standen auch zwei Männer, die irgendwie deplatziert wirkten, denn einer von ihnen war in der typischen Aufmachung eines Juden erschienen war. Es handelte sich um Simeon, den Jakobus mit hierher geschleift hatte. Schon immer hatten die römischen Spiele dem Sklaven gefallen und so besuchte er auch die hellenischen Spiele in Alexandreia. Simeon hingegen wirkte weiterhin sehr skeptisch:


    "Und wann gehen diese Wettkämpfe los?"


    "Gleich nach dem Opfer! Es wird bald losgehen!"


    "Nach dem Opfer? Bist du verrückt, Chawer?"


    Simeon hatte vor Schreck die Augen aufgerissen. Dann verzog er das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Mit tadelndem Ton begann er zu erklären:


    "Wir gehen nicht zu einem Opfer dieser Heiden! Das beleidigt HaSchem*! Gehen wir lieber nach Hause!"


    Jakobus hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, dass das Zusehen bei einem Opfer Gott vielleicht beleidigen konnte. Natürlich aß er kein Opferfleisch, aber ob das Zusehen ebenfalls verwerflich war? Nunja, offensichtlich war sein Freund nicht dazu zu bewegen, daher machte er einen Vorschlag:


    "Wir können ja hier draußen warten, bis das Opfer vorbei ist. Danach sollte nichts mehr HaSchem beleidigen. Du musst dir das einmal ansehen!"


    Die beiden diskutierten noch einige Zeit, dann schien Simeon überredet zu sein, sich das ganze zumindest einmal anzusehen. Jakobus war zufrieden - er war bereits gespannt, wer alles antreten würde!


    Sim-Off:

    * "der Name" = Bezeichnung für den jüdischen Gott im Alltag

  • Angesichts der gespannten Lage in Alexandria und der in letzter Zeit zutage getretenen Konflikte zwischen Einheimischen und Römern, hatte der Praefectus Aegypti dieses eine Mal davon abgesehen, mit großem Gepränge und in auffälliger Pracht zu erscheinen. Auch auf eine waffenstarrende Leibgarde mit glänzenden Panzern und funkelnden Helmen verzichtete er. Stattdessen begleiteten ihn ein Duzend kräftiger Legionäre in Zivil, die zwar mit Schwertern gegürtet waren, diese aber verborgen unter ihren Umhängen trugen.
    Germanicus Corvus wollte bescheiden, mehr wie ein ziviler Verwalter der Provinz Aegyptus wirken, obwohl er natürlich nach wie vor Oberbefehlshaber der hier stationierten Legionen war und die Legio XXIII sogar unmittelbar selbst befehligte. Anders als sonst, sollte seine Anwesenheit nicht den Machtanspruch Roms unterstreichen, sondern zurückhaltend und unauffällig wirken. Es war ein Auftritt, der so gar nicht seinem Naturell entsprach. Denn sonst hatte er es immer genossen, sich im Glanze seiner besonderen Stellung zu sonnen.


    Diesmal war es anders, und so bemerkten vielleicht gar nicht alle Zuschauer, wie der Praefectus mit seinen Begleitern das Gymnasion betrat und seinen Platz unter ihnen einnahm.


    Da war er nun, umringt von den Soldaten in Zivil, die trotz aller zur Schau gestellten Bescheidenheit und, bei näherem Hinsehen auffallenden Unauffälligkeit dafür sorgen sollten, dass sich niemand dem Statthalter näherte, der vielleicht einen Dolch im Gewande mit sich trug und böse Absichten im Sinn hatte.

  • Cleonymus schmunzelte über Anthis Wortspiel, immerhin konnte er hier einen guten Kampf bzw. Wettstreit erwarten denn die beiden Athleten schienen sich nichts schenken oder stehlen zu wollen ...


    Gerade wollte Cleonymus noch etwas dazu erwiedern als er im Augenwinkel eine Gruppe Männer bemerkte, kräftige Männer die einen einzelnen Umringten, unauffällig zwar, aber für den ehemaligen Strategen doch nicht unauffällig genug ...


    "Oh ... meine werten Mitpyrtanen, der ehrenwerte Germanicus Corvus!"


    Mit diesen Worten deutete Cleonymus unauffällig auf den Präfecten und lächelte still vergnügt ...


    "Selbst in aller Bescheidenheit eine charismatische Persöhnlichkeit! Ich denke wir sollten ihn dezent begrüßen und dann später offiziel ankündigen, was denkst du Thimótheos?"


    Cleonymus fragte Thimótheos aus gutem Grund, immerhin war er neben der Legion hier für die Sicherheit zuständig und das letzte was die Pyrtanen wohl wollen konnten, war ein Angriff auf den Präfecten während der von ihnen organisierten Spiele ...

  • Im gegensatz zum Statthalter war Appius im vollen Ornat gekommen. Apeasment hin oder her, er würde sich sicherlich in solchen Belangen nicht zurückhalten.
    So also kam er,gekleidet in "Ausgehuniform" und begleitet von den Singulares* zum Statthalter und grüßte ihn:"Salve Statthalter, ich freue mich dich hier zu sehen und hoffe es geht dir gut?. Einige Spldaten aus der Legion werden hier antreten und ich bin mir sicher, sie werden zeigen, wie gut sie sind." Davon war er überzeugt.


    Sim-Off:

    *eigentlich die Eskorte und nicht die Leibwache des LL, aber da er ja eh "gereist" ist passt des ja^^

  • Viel Räucherwerk fackelte der Hermespriester ab. Der Rauch stieg in den Himmel auf und kräuselte sich fein im Wind, der vom Meer kam. Ein schwerer Duft erfüllte den Teil des Platzes vor dem Heiligtum, der dem Altar nahe war. Das Voropfer nahm viel Zeit in Anspruch. Wieder und wieder beobachtete Nikolaos den Rauch und begutachtete den Abbrand der Kräuter. Einer der Opferhelfer ließ Weihrauch über den Altar stauben. Der Staub vermischte sich mit dem Rauch.


    Schließlich war der Haufen auf der marmornen Platte des Altars heruntergebrannt. Das letzte Schwelen löschte Nikolaos mit Wein, den ihm ein Staatsklave gereicht hatte.


    Während des Voropfers hatte Nikolaos den Statthalter gesehen. Er würde ihn im Anschluss in aller Form begrüßen. Das Opfer duldete keine Unterbrechung und der Priester keine Ablenkung. Seit dem ersten Morgengrauen war dieser mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dieses Voropfer war nicht das erste. Im Heiligtum selbst an einem Bildnis des Hermes hatte es bereits in der Frühe ein kleines Brandopfer gegeben, um die Vorzeichen für das große Staatsopfer günstig zu stimmen.


    Es zischte. Ein Teil des Weines verdampfte. Der andere Teil rann den Altar hinab. Nikolaos betrachtete die Spuren der roten Flüssigkeit auf dem glattpolierten Stein.





    Sim-Off:

    Räucherwerk, Wein und das Opfertier werden im Anschluss an die Zeremonie an die Alexandriner Stadtkasse übertragen. Schließlich opfert Nikolaos nicht für den Privatgebrauch.

  • Auch Scato war anwesend, wie konnte er auch anders, schließlich war er nahezu dazu gezwungen worden an den Spielen teil zu nehmen. Der Optio, heute aber in zivil, besser gesagt in Sportkleidung stand bei den anderen Athleten und unterhielt sich gerade angeregt mit einem Syrer als er die Ankunft des Statthalters und seines Legionspraefecten bemerkte. Scato nahm unbewusst Haltung an und hätte am liebsten salutiert, doch verkniff er sich dies.


    Etwas desinteressiert auf der anderen Seite verfolgte Scato das Opfer. Er konnte mit derlei Dingen nicht viel anfangen, doch gehörte dies wohl auch dazu.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Im gegensatz zum Statthalter war Appius im vollen Ornat gekommen. Apeasment hin oder her, er würde sich sicherlich in solchen Belangen nicht zurückhalten.
    So also kam er,gekleidet in "Ausgehuniform" und begleitet von den Singulares* zum Statthalter und grüßte ihn:"Salve Statthalter, ich freue mich dich hier zu sehen und hoffe es geht dir gut?. Einige Spldaten aus der Legion werden hier antreten und ich bin mir sicher, sie werden zeigen, wie gut sie sind." Davon war er überzeugt.


    “Salve Legatus Legionis!“, erwiderte Germanicus Corvus den Gruß recht kühl. Corvus gab dem Legaten eine Mitschuld an den Unruhen und ob nun zurecht oder zu unrecht, seid dem war ihr Verhältnis gestört.


    “Ja, ich bin mir auch sicher, dass sie das werden.“, sagte er immerhin, ging aber nicht auf die Frage nach seinem Befinden ein, noch fragte er, wie es Cyprianus ginge, was höflich gewesen wäre.

  • Nun fiel Nikolaos der Soldat auf. Richtig geckenhaft hatte dieser sich in Nikolaos Augen herausgeputzt. Dagegen war der Statthalter beinahe unscheinbar gekleidet und von einem unscheinbaren Gefolge umgeben. Der Hermespriester fand, dass dies sehr bezeichnend für die völlig gegensätzliche Art der beiden Männer war, sich in Alexandrien zu verhalten. Corvus, wie Nikoalos fand der Klügere, gab sich bescheiden, der rangniedere Terentier putzte sich heraus wie ein orientalischer Despot, wie er sich auch sonst wie ein Herrscher aufführte. Der Groll, der durch die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit im Gymnasiarchos erwachsen war, klang langsam ab, aber war längst noch nicht verstummt. Wie sollte er auch schon verstummt sein, wenn selbst die Wunde an seiner Schulter noch schmerzte? Und eine verletzte Ehre heilte noch sehr viel schlechter als ein verletzter Körper.


    Plötzlich endete der Groll und machte einer Belustigung platz: Einige der zu den Spielen erschienenen römischen Soldaten trugen Kleidung, die so aussah, als würden sie sie während der Wettkämpfe weiterhin tragen, denn sie war für Alltagskleidung seltsam geschnitten! Wie wollten diese Männer womöglich mit schweren Wollkleidern schnell laufen, wie ringen? Er verkniff sich ein Schmunzeln mit großer Mühe.


    Nur einen kurzen Augenblick geisterten diese Gedanken in seinem Geist herum, dann konzentrierte er sich wieder lediglich auf das Opfer. Dessen günstigen Verlauf wollte er nicht für sein Privatvergnügen preisgeben. Ein schlechtes Zeichen konnte angesichts der reichlich unsicheren Lage der Polis Furcht erregen - und eine wie große Furcht! Der Priester hoffte sehr, der Gott würde sich gnädig zeigen.


    Nikolaos spülte den Altar mit Wein ab. Zwei Staatssklaven führten den Stier heran, während ein Ephebe die Stirnbinde des Opfertieres abband und behutsam verwahrte. Der Schüler, der neu ausgewählte, reinigte unter der Aufsicht eines Staatsklaven einen Hammer aus Bronze. Diese Reinigung war nicht die erste an diesem Tag. Aber der Hermespriester hatte höchste Sorgfalt angeordnet.


    Während Nikolaos um den Altar ging, raschelte sein weißes Priestergewand. Mindestens so weiß wie die Togen der Kandidaten bei den Römern war es. Er ging überaus gerade und aufrecht, nicht zuletzt, damit der Kranz auf seinem Kopf nicht verrutschte. Für Nikoalos war dies alles nicht bloß Schauspiel für die Menge, sondern echte Notwendigkeit. Er hatte den Ruf eines Priesterbeamten, der für die Opferhelfer sehr lästig und anstrengend sein Amt verrichtete.


    Tier und Hammer erreichten den Altar. Es folgten scharfe Bronzemesser, die von Staatssklaven getragen worden. Ihre Griffe waren mit stilisierten Flügeln verziert und von applikierten Bronzeschlagen umwunden, was ihnen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Priesterstab des Nikolaos gab. Ein Messer hatte einen Griff in Form eines Phallus.

  • “Jetzt komm schon, Leander. Wir sind schon viel zu spät!“
    Da war einmal so ein Ereignis in Alexandria, und dann trödelte Axillas Leibsklave so herum. Nun, eigentlich trödelte er nicht, er kam nur nicht so schnell hinter Axilla her, wie die wollte. Warum auch hatte er darauf bestehen müssen, dass sie sich herausputzte? Sie wäre einfach wie immer losgegangen, mit offenen Haaren und einer einfachen, langen Tunika. Aber heute wurde sie überstimmt und hatte sich der versammelten Sklavenschaft in ihrem Schlafzimmer ergeben. Also war sie recht vornehm gekleidet, wenn auch nicht übermäßig. Ein grünes Kleid nach der neuesten, römischen Mode – zumindest dem, was es hier in Alexandria davon gab – dazu eine ebenso grüne Palla aus beinahe durchsichtigem Stoff, um die Form zu wahren. Ihre Haare waren schön hochgesteckt, nur ein paar widerspenstige Strähnen fielen in leichten Locken auf ihre Schultern.
    Doch durch diese ganze Aufmachung waren sie schon reichlich spät dran, und Leander musste seine Herrin geradezu davon abhalten, die ganze Strecke im Sprint hinter sich zu bringen. Und so kamen die beiden erst an, als das Opfer schon anfing und die meisten Besucher schon da waren. Natürlich war so das Gedränge recht groß, aber Leander tat sein bestes, die Leute ein bisschen auf Abstand zu seiner Herrin zu halten – oder seine Herrin auf Abstand zu den Leuten, je nachdem, was einfacher zu bewerkstelligen war.


    Axilla suchte nach einem vertrauten Gesicht, zu dem sie sich gesellen konnte. Am besten Nikolaos, der wusste ja auch, dass sie kommen wollte. Nur war der, als sie ihn entdeckte, gerade dabei, viel Rauchwerk für das Opfer zu verbrennen. Da gesellte sie sich lieber nicht dazu, das könnte doch negativ auffallen.
    Also schaute sie weiter, ob sie jemanden kannte. Auf den Sitzrängen konnte sie den Statthalter ausmachen – der sich aber vermutlich nicht an sie erinnerte, dafür war das Treffen beim Essen zu kurz gewesen und zu lange her. Machte aber auch nichts, denn zu diesem gesellte sich gerade Terentius Cyprianus, und zu dem wollte sie sich sowieso nicht setzen. Nachdem Urgulania sie schon so eindringlich vor diesem Mann gewarnt hatte. Außerdem hatte sie ihm den Vergleich mit dem Pferd, das man zureiten musste, immer noch nicht verziehen.
    Also schaute sie weiter, und entdeckte schließlich jemanden, den sie kannte. Ánthimos stand kaum übersehbar neben Cleonymus. Und da war auch Timos! Trotz allem machte Axillas Herz einen ganz kleinen Sprung, als sie ihn sah. Er sah stattlich aus, richtig herausgeputzt hatte er sich. Und er schien sich gerade gut zu amüsieren, denn er lächelte so, dass Axilla selbst auf die Entfernung mitlächelte. Und dann drehte er sich leicht… zu einer Frau… die ihn auch anlächelte.
    Axillas eben ins Gesicht gezaubertes Lächeln gefror langsam und wurde immer schwächer, bis es schließlich verblasst war. Sie schaute nur auf Timos und die Frau, wie sie sich anschauten. Die Blicke, die sie tauschten. Sein Arm um ihre Hüfte, das Blitzen in seinen Augen, das Lächeln, wenn sie ihn anschaute. Axillas Herz, dass gerade noch freudig gehüpft war, schien stehen geblieben zu sein. Und kalt, wie ein Stein in der Brust.
    Sie rang hart um ihre Fassung. Sie durfte sich nichts anmerken lassen, nicht hier in der Öffentlichkeit. Überhastet heimrennen, wie sie es am liebsten wollte, ging auch nicht. Axilla schaute nirgendwo bestimmtes hin, nur weg von Timos und seiner Freundin, und versuchte, sich zu sammeln.
    Was hast du denn erwartet, du dummes Huhn? Dass er kommt und sagt „Ist mir egal, ob sie mich dafür im Meer ersäufen“? Nachdem du blöde Kuh ihm auch noch klargemacht hast, dass es nicht geht? Hast du gedacht, er liebt dich, wo du ihn nichtmal wirklich liebst? Stell dich nicht so an, du bist Iunia! Wir heulen nicht in der Öffentlichkeit, und wir lassen uns von sowas auch nicht unterkriegen. Los jetzt, lächeln! Hopp
    Auch, wenn sie noch so sehr versuchte, sich in Gedanken zu zwingen, ein Lächeln kam nicht. Es ging nicht. Aber wenigstens konnte sie verhindern, allzu geschockt dazustehen und sichtlich zu leiden.
    “Leander? Siehst du irgendwo noch einen freien Platz? Ich würde gerne sitzen“, meinte sie zu ihrem Sklaven und ließ sich von diesem durch die Menge führen. Mit etwas Glück hatte sie keiner bei der Gruppe bemerkt, und sie kam drum herum, der Frau auch noch vorgestellt zu werden und ihre Maske der Gelassenheit zu testen.

  • Das Tier stand nun am Altar. Die Opferhelfer brachten unter Nikolaos' durchdringendem Blick die Gerätschaften in Position. Viel Blut würde fließen. Das war das Wichtigste. Blut war Lebenssaft und dem Gott der Herden gebührte das Blut des Herdentieres. Der Stier kam aus der Khora von Alexandreia. Dafür hatte Nikolaos Sorge getragen.


    Nikolaos betrachtete den Stier und sah den Opferhelfern prüfend in die Augen. Endlich gab er ihnen einen Wink und sie begannen ihr blutiges Handwerk. An den Stellen des Körpers, wo viel Blut floss, schnitten sie tief bis unter die Haut des Opfertieres. Gleichzeitig zermalte ein besonders kräftiger Opferhelfer den Kopf des Stieres mit dem Bronzehammer, damit das Tier im Todeskampf sich nicht allzu lange wand.

  • Der Tag plätscherte dahin, ebenso wie das Gespräch. Emi hielt sich für eine Weile im Hintergrund und beobachtete versteckt die Menschen um sich herum, ergötzte sich an den Aufmachungen der Männer und Frauen und genoß den ein oder anderen Anblick eines Athleten. Timos hatte sie umarmt und Pasi schien wieder einmal sehr ruhig, viel lieber hätte sich Emi nun mit ihr verdrückt und heimlich über die vielen Eindrücke gesprochen. Aber das wäre unhöflich gewesen und man mochte dem Lockenkopf ja vieles nachsagen, aber höflich war sie immer. Also stand sie brav daneben und sinnierte ihre eigenen, kleinen Gedanken, lächelte selig und ließ die Männer die ach so wichtigen Dinge besprechen.

  • Nach einer Weile sollten die Spiele offiziell eröffnet werden und Emilía ging, wie die meisten Menschen auch, um dabei zuzusehen. Sie gesellte sich neben ihre Familie und beobachtete Nikolaos, der sich umgezogen und nochmal zurecht gemacht hatte, dabei wie er gewissenhaft die Opferrituale vollzog. Er sah ernst und gewissenhaft aus und legte eine große Sorgfalt an den Tag, die Opferhelfer hatten sicherlich keinen einfachen Tag heute. Aber Emi gefiel das, zeugte es doch davon, dass Nikolaos gewissenhaft war und sich nicht darum scherte, ob er es den anderen damit leicht machte oder nicht. Diese Rücksichtslosigkeit hatte ihm sicherlich sehr geholfen das zu erreichen, was er heute war. Seine Stellung und sein Reichtum kamen immerhin nicht von ungefähr, so blauäugig war Emi wirklich nicht.


    Das Opfer nahm seinen Lauf und während sie von einem Bein aufs andere wippte (nie wieder neue Schuhe zu einem besonderen Anlass!) beobachtete Emi weiterhin alles sehr gewissenhaft.

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