Der Alte grinste nur zahnlos und tätschelte Calvena den arm. Er sah in ihr vielmehr eine seiner Enketöchter, als eine Geliebte. „Ach der Kaiser war auch mal jung!“ meinte er nur. „Und manche Gesetze müssten dringend mal überarbeitet werden… es kann ja nicht sein, das Burschen wie du, erst im Greisenalter sich eine Frau nehmen können und eine Familie gründen!“ brummte er vor sich hin und zündete sich eine alte Pfeife an, was ihn einige vorwurfsvolle Blicke einfing. Das Kraut, welches er raucht stank fürchterlich, aber als Ältester dieser Familie durfte er sich einige Freiheiten heraus nehmen, welche die Jugend nicht hatte.
Calvena hingegen verkniff sich einen Kommentar, schließlich entstammte sie einer unehelichen Verbindung zwischen ihren Eltern. Das Soldaten keineswegs auf ihr Vergnügen verzichten mussten war klar, nur von den Konsequenzen wollten die wenigsten etwas wissen. Aber vermutlich gehörte Valerian nicht zu den Männern die sich vor Verantwortung drückten, sondern wohl eher zu ihren Fehlern standen. Nun ihr Vater hatte niemals die Gelegenheit gehabt sich zu ihr zu bekennen, sie hatten einander nie kennen gelernt. Was er wohl über seine Tochter gedacht hätte? Sie wusste es nicht und er würde ihr auch keine Antworten mehr geben können. Dafür hatte sein Bruder Sedulus sie in der Familie aufgenommen, wie seine eigene Tochter.
Sacht erwiderte sie den Druck auf seine Hand und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Sie fühlte sich nicht bedrängt, eher überwältigt, dass er sie mit an diesen Ort genommen hatte. Hier war die Politik fern und auch Missgunst und Neid.
Schließlich wurde das Essen serviert und nun setzten sich auch die letzten spielenden Kinder an den Tisch, wuschen sich eher oberflächlich die Hände ehe sie sich auf das Essen stürzten. Calvena lacht leise, denn die Kleinsten ließen sich nicht einmal durch Ermahnung zu einem besseren Benehmen bringen.
„Woher kennst du Pindarus und seine Familie? Bist du öfters hier?“ fragte sie ihn neugierig und tat es auch allen nach und bediente sich an dem guten Essen.