Neue Welt. Schöne, neue?

  • Wenige Tage nach der Hochzeit von Callista und Witjon hatte Lando sich vorgenommen, seiner Frau die Stadt, die ihre neue Heimat sein würde einmal en Detail zu zeigen, und sich dafür auch einen ganzen Tag freigenommen.


    Viel Laufarbeit würde anstehen, und dementsprechend hatte er Elfleda auch gebeten, einigermaßen festes Schuhwerk anzuziehen, wobei sich das eigentlich erübrigte, glaubte Lando doch, dass die römische Mode noch keinen Einfluss auf seine Frau ausgeübt hatte. Wie denn auch?
    Und dennoch: irgendwie schien es am Geschlecht zu liegen, dass Frauen einfach generell eine halbe Ewigkeit brauchten, um für ein Vorhaben in der Öffentlichkeit fertig zu werden.


    Irgendwann hatte er es schließlich aufgegeben, und sich schon einmal vor die Casa begeben, und sich einfach neben der großen Porta ins spärliche Gras, das hier zwischen den Mauern der Casa und dem stärker begangenen Weg wuchs, gehockt, um darauf zu warten, dass seine Angetraute irgendwann doch noch auftauchte... vielleicht sogar noch am gleichen Tag.

  • Festes Schuhwerk anzuziehen war kein Problem für Elfleda. Sie hatte nur zwei Paar Schuhe. Lederschuhe für den Sommer, wenn es heiß war, und fellgefütterte Stiefel für den Winter. Da es nun schon langsam sommerlich wurde, hatten also die leichteren Schuhe sehr schnell gewonnen. Nur der Rest an Kleidung dauerte dann doch einen Moment, Elfleda wollte ja nicht irgendwie einfach auf die Straße gehen. Hier würde sie fortan leben, hier würden ihre Kinder aufwachsen, da wollte sie sich der Stadt schon dementsprechend präsentieren, ohne übertrieben zu sein. Und das hieß, sich kurz umzuziehen.
    Also dauerte es gefühlte zehn Minuten, bis sie schließlich mit einem Kleid aus blauem Stoff, fein geflochtenem Haar und einem recht einfachen Silberreif um den Hals als Schmuck vor die Tür trat. Und erstmal ein wenig verwirrt zu ihrem Gatten herunterblickte, der sich hingesetzt hatte.
    “Können wir los?“ fragte sie ihn mit einem freudigen Lächeln im Gesicht. Vielleicht brauchte er ja noch einen Moment bei was auch immer er da machte.

  • "Schön dass du fragst...", frotzelte Lando, als er sich erhob und dabei die Knochen knackten als gäbe es kein Morgen, "...meine Fresse, ich werd alt."


    Da sich seine Frau tatsächlich noch vor der Mittagssonne rausbequemt hatte, und zu seiner Überraschung sogar relativ dezent gekleidet war, erntete sie von Lando ein anerkennendes Lächeln. Er deutete ihr, an seiner Seite ein paar Schritte gen Westen zu gehen, an der langen Mauer des Anwesens und dem sich dahinter erstreckenden Wildgarten, bis sie zur Mauer kamen, hinter dem sich die Hros verbarg. Die Weide war von diesem Teil der Straße nicht einzusehen, da sie hinter dem Anwesen und der Hros in Richtung Stadtmauer lag. Gegenüber lag eine größere Insula, die einem reichen Geschäftsmann aus der Colonia gehörte. Sie zog sich an der Straße entlang bis zur Kreuzung, und gehört definitiv zu den größten Gebäuden der Stadt.


    "Dies ist die Insula des Pompeius Laca. Eine Insula ist ein großes Gebäude, in dem sich mehrere Wohnungen für Menschen befinden. Ganze Familien können in einer solchen Wohnung leben, meist sind sie sehr klein. Denn je kleiner die Wohnungen sind, desto mehr kann man davon in einem solchen Gebäude haben... und damit mehr Miete kassieren.", er schwadronierte einfach drauf los, und vergaß dabei, dass es auch so simple Dinge wie Miete zu erklären galt. Ein Blick auf seine Frau, die ihn fragend ansah, warf ihm das wieder ins Gedächtnis.
    "Achso, also. In einer Stadt läuft es anders als auf dem Lande. Hier arbeiten viele Leute nicht auf den Äckern oder am Vieh, sondern produzieren hauptsächlich Waren, die sie später weiterverkaufen. Ein Töpfer zum Beispiel macht den ganzen Tag Keramikwaren, Teller, Amphoren, Schalen und so weiter... den ganzen Tag. Und die verkauft er dann auf dem Markt. Von dem Geld, was er für seine ganze Ware erhält, kauft er sich dann Lebensmittel von den Bauern, die ihre Ware auch auf dem Markt anbieten."


    Sie gingen langsam an dem Haus vorbei, deren Wohnungen unverhältnismäßig groß waren. Allerdings stand sie auch schließlich in einem teureren Viertel der Stadt, Lando selbst hatte früher nahe am Hafen gewohnt, wo die Wohnungen billig, und die Überschwemmungsgefahr groß war. Einigermaßen wohlhabende Familien wohnten hier, viele Beamte, die sich keinen ständigen Wohnsitz kaufen wollten, weil sie nicht wussten wie lange sie in Mogontiacum bleiben würden. Aber auch Kaufleute, die gut genug verdienten, um sich eine solche Wohnung leisten zu können, aber nicht genug, um sich ein Haus in der Stadt zu kaufen.


    "Wenn dieser Mann kein eigenes Haus besitzt, und das ist in römischen Städten oft der Fall, weil die Baugründe oft von den Amtsinstanzen reglementiert werden, und weil Grund und Boden in einer Stadt einfach nur sauteuer ist, dann kann er sich in einem solchen Haus eine Wohnung mieten. Eine Wohnung, das sind wenige Zimmer, meist nur eine Cucina, so nennen die Römer die Räume mit Herdstelle, wo sie ihre Mahlzeiten kochen. Und ein Schlafzimmer, und wenn sie genug Geld haben gibt es noch ein weiteres Zimmer dazu. Das variiert, je nachdem wieviel Geld ein Mensch dafür aufbringen kann. Mieten bedeutet: man gibt dem Besitzer eines Hauses Geld, und kann dann für eine bestimmte Zeit in dieser Wohnung leben. Ich habe auch eine ganze Zeit lang in einer solchen Insula gelebt, wenn auch nie in ganz ärmlichen Verhältnissen. Angefangen habe ich in der kleinen Kammer über dem Stutenstall, der jetzt nichtmehr steht. Die Hros hat vorher auf dem Grundstück der Casa gestanden... ich hab sie abreißen lassen, und ein Stück weiter neu aufgebaut. Danach bin ich in eine kleine Wohnung gezogen, und schließlich wieder in die Casa."


    Sie standen nun an der Kreuzung, und Lando hielt mit seiner Erzählung inne, um zu schauen ob sie mitkam, oder irgendwelche Fragen hatte.. er stand kaum zwei Schritte von ihr entfernt, machte aber auch keine Anstalten, sie näher an sich heran zu holen. Da war noch die alte Angewohnheit des Alleinseins zu spüren, die keinen Menschen neben sich kannte...

  • “Dann sollte ich dich heute Nacht vielleicht einmal durchschlafen lassen. Alte Männer brauchen ja ihren Schlaf“, meinte Elfleda nur neckisch zurück und schloss sich Lando auf dem Spaziergang an. Gerne hätte sie sich bei ihm eingehakt, aber er schritt ziemlich zügig voran und bot ihr auch nicht den Arm. Sie war sich etwas unschlüssig, ob das hier vielleicht unangebracht war. Immerhin waren die Römer etwas eigen, wenn es um Körperkontakt ging, soviel hatte sie schon gelernt.


    Also begnügte sie sich erst einmal damit, neben ihm herzugehen und seinen Erklärungen zu folgen. Sie betrachtete das angedeutete Haus und bedachte es mit einem mehr als skeptischen Blick. Mehrere Stockwerke hatte es, und es war aus Ziegeln und Steinen erbaut. Jetzt war Elfleda zwar schon einige Tage hier, allerdings war das doch noch immer ein sehr fremder Anblick. Und dass dort freiwillig viele Menschen lebten und dafür auch noch Geld zahlten, das war eine seltsame Erkenntnis.
    “Aber wenn sie so wenig dafür bekommen, den ganzen Tag dasselbe zu machen, warum machen sie nichts anderes? Wenn sie gesund und kräftig sind, wären sie doch selbst als Knecht auf einem Hof besser dran.“
    Elfleda sah die Vorteile dieses Lebens nicht. Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als sie sich vorstellte, sie würde in dem steinernen Ungetüm dort wohnen. Das Haus, das ihrer neuen Sippe gehörte, war ihr ja schon stellenweise unheimlich. Auch wenn sie es nicht zugab und versuchte, zu verbergen. Aber das dort drüben war fast wie ein Käfig für Menschen.
    Diese Art von Armut, von der Lando sprach, kannte Elfleda nicht. Natürlich kannte sie Hunger und Entbehrung, kannte die Verzweiflung, wenn man nicht wusste, wie man den Winter überstehen sollte. Sie kannte die ganze Härte, mit der die Natur den Menschen bedenken konnte, und die Grauen von Blutvergießen und Fehden, wenn man um geliebte Menschen bangte und hoffte, sie würden zurückkehren. Aber diese Art von Armut, von der Lando sprach, dass es einzelnen Personen in der Gemeinschaft eines Dorfes so arm erging, dass sie nichts zu essen hatten und so wohnten, die kannte sie nicht. Natürlich gab es auch in ihrem Dorf Standesunterschiede, die auch teilweise deutlich gelebt wurden. Aber wenn ein Mann nicht mehr für sich und die Seinen sorgen konnte, hätte man sich einem Adeligen dann verpflichtet, die ganze Sippe hätte es mit einem getragen. Aber das hier war wieder etwas, das einzelne Menschen nur betraf und vielleicht die Eltern und Kinder. Die römische Familie war viel kleiner und direkter als die germanische Sippe.
    An einer Kreuzung blieb Lando schließlich auch stehen und wartete auf sie, dass sie zu ihm richtig aufschloss. Elfleda stellte sich dicht zu ihm. Die Stadt ängstigte sie, auch wenn sie es zu verbergen suchte, und so suchte sie Schutz und Nähe bei einem Vertrauten. Zuhause war sie nie allein gewesen, auch wenn ein Mann eindeutig etwas anderes war als ein Geschwister oder eine Base.


    “Die Römer teilen alle Arbeiten in spezielle Dinge auf, oder?“ Elfleda erinnerte sich an das Gespräch, dass sie und Lando auf ihrer Verlobungsfeier schon geführt hatten. Auch damals hatte er etwas ähnliches erklärt. “Aber wenn sie gar nicht zu einer Sippe gehören und ihre Familien nicht so zusammenhalten, wie versorgen sie sich dann alle ausreichend?“
    Auch wenn das Land der Römer groß war, Elfleda konnte sich nicht vorstellen, dass es alle ernährte, wenn jeder Mann nicht für sich selber sorgen konnte, sondern nur spezielle Dinge machte und von den Bauern dann kaufte.

  • "Weil es sich für eher lohnt, sich auf sowas zu spezialisieren, als auf einem Hof zu arbeiten. Ich will dir nichts falsches erzählen, der Großteil der römischen Gesellschaft arbeitet auf dem Land. Allerdings sind die römischen Bauern in der Lage, genug Nahrung für alle zu produzieren. Die haben oft einen Überschuss, der groß genug ist um noch einige andere Menschen mitzuversorgen.", dozierte Lando über das Prinzip im römischen Reich, einen gewissen Teil der Bevölkerung von der Landarbeit freistellen zu können, damit er sich um andere Sachen kümmerte.


    "Das erlaubt dem Imperium auch, ein so großes Heer zu unterhalten... apropos... da vorne", er zeigte um die nächste Ecke, als er sich mit Elfleda weiter durch die Straßen begab, "wirst du gleich ein verdammt große Festung finden. Das ist das Castellum der Legion. Die Legionen sind der Grund, warum Rom es als Stadt geschafft hat, die halbe Welt zu unterwerfen... den Grund, warum die halbe Welt auch unterworfen bleibt zeige ich dir nachher."


    Sie bogen um die Ecke, und vor ihnen breitete sich in einigen Schritten entfernung dass massiv befestigte Lager der Legion aus. Die hohe Mauer, ab und zu bewehrt mit hohen Türmen hatte auch auf Lando einen furchteinflößenden Effekt gehabt, als er das Lager in der Colonia zum ersten Mal gesehen hatte. Und dieses Mal bekam selbst Lando mit, welchen Effekt diese ganzen Eindrücke auf seine Frau hatten. Während oben auf der Mauer dann und wann ein Metallbewehrter Kopf zu sehen war, und in der Ferne am großen Tor reger Verkehr in und aus dem Lager zu beobachten war, schloss Lando seine Frau von hinten in die Arme, und drückte seine linke Wange an ihr Haupt.


    "Beeindruckend, nicht? Wenn die Römer etwas können, dann ist es Sachen bauen... wobei Ragin vor einiger Zeit betont hat, dass die Griechen darauf pochen, die Vorreiter dieser Bauweise zu sein. Und die Aegypter, ein Volk weit im Süden, soll wohl schon vor Menschengedenken riesige Steinbauten errichtet haben. Ich weiß nicht, was sie daran finden... an Stein... er ist tot. Aber wehrhaft, und beständig. Ich denke, die Römer sehen das etwas pragmatischer."

  • Zwar kannte Elfleda Münzgeld schon, immerhin waren in ihrem Dorf regelmäßig fahrende Händler. Allerdings konnte sie sich gar nicht vorstellen, dass man mehr von diesen Münzen bekommen sollte, wenn man sich nicht selbst versorgte. Andererseits war es auch wieder logisch, brachte man sich doch so selbst in Abhängigkeit des ganzen Systems. Allerdings hatte sie noch Zweifel an dessen Überlegenheit. Wobei sie einige Punkte, die er ansprach, kannte.
    “Ja, Rodewini erzählte sowas ähnliches. Du bist doch an unseren Nordfeldern vorbeigeritten, als du um mich geworben hast? Im Winter sieht man davon nicht so viel, aber da haben wir ganz schön viel umgestellt. Bewässerungsgräben gelegt, und noch ein paar Dinge. Rodewini war vor einigen Jahren fast ein Jahr hier im Reich, wusstest du das? Er meinte, wir könnten hier vieles lernen, was unser Überleben sichern würde.“
    Er hatte noch einiges mehr gesagt, aber Elfleda würde das hier nun nicht brühwarm weitertratschen. Außerdem war es nicht so wichtig, denn die Quintessenz davon war ohnehin nur, dass Rom allem, was die Stämme aufbringen konnten, im Moment weit überlegen war und man gut daran tat, ein Freund des Reiches zu sein.


    Sie schlenderten weiter, und Lando warnte sie vor. Sie schenkte ihm einen leicht neckischen Blick, als er die Festung ankündigte. So gewaltig konnte sie ja kaum sein. Und selbst wenn, sie war die Tochter von Sarwolf aus dem edlen Stamm der Mattiaker. Sie würde vor einem Gebäude nicht schreiend davonlaufen.


    Doch als sie um besagte Ecke kamen, war sie sich mit einem Mal nicht mehr ganz so sicher. Unwillkürlich trat sie einen Schritt rücklings und fand sich in den Armen ihres Mannes wieder, der sie beschützend hielt. Ihre Hände wanderten auf seine, die ihren Bauch umschlossen, und er konnte wohl das leichte Zittern in ihren fühlen.
    Das Gebäude war gewaltig. Ein riesiger Haufen Stein, eine befestigte Mauer. Ihr Dorf hatte auch einen Wall, aber der war aus Holzpalisaden. Das hier war Stein, übermannshoch, dick, abweisend. Um das obere Ende zu sehen, musste sie gegen die sonne blicken, und so sah sie immer wieder das Aufblitzen eines Eisenhelmes oder eines Speeres. Sie konnte Stimmen von drinnen hören, ein paar gebrüllte Befehle, die sie nicht wirklich verstand.
    Elfleda zog sich noch ein Stückchen in Landos Arme zurück und starrte dieses Ungetüm einen Moment einfach an. Im ersten Moment registrierte sie nicht einmal wirklich, was Lando darüber sagte. Sie schaute nur erschreckt zu dem Tor, wo sich wie aus dem Maul einer Bestie ganze Scharen zu ergießen schienen, die in den Bauch hinein oder aus diesem herauszukommen schienen. Beeindruckend war nicht das Wort, das Elfleda gewählt hätte, um es zu beschreiben. Beängstigend traf es fiel eher.
    “100 Schwerter…“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Lando. Erst als sie die Bewegung seines Kopfes an ihrem spürte und merkte, dass sie laut gedacht hatte, nahm sie sich zusammen und sammelte sich.
    “Auf einen Ruf von meinem Vater erheben sich einhundert Schwerter. Ich hielt das immer für eine gewaltige Zahl. Aber da drin sind weit mehr als hundert Schwertträger, oder?“
    Ein Schwert hatte den Wert eines Hofes, also hieß 100 Schwerter nicht mehr und nicht weniger, als über 100 Höfe verfügen zu können. Die ganzen Leichtbewaffneten noch nicht einmal mitgerechnet. Eine gewaltige Menge, wenn auch durch den relativen Reichtum ihrer eigenen Sippe relativiert. Allein aus ihrem eigenen Dorf kam knapp die Hälfte besagter Bewaffneter. Aber dennoch eine beachtliche Menge.
    Und hier in diesem steinernen Monstrum wurde diese Zahl zu einem Nichts ohne Bedeutung, und ein wenig zog das Elfleda den Boden weg. Sie hatte sich immer sicher gefühlt, weil niemand es wagen würde, sie zu beleidigen, aus Angst vor den Konsequenzen. Aber das hier war um einiges größer. Bislang war sie ein großer Fisch in einem kleinen See gewesen, und nun hatte Rodewini sie direkt ins offene Meer geworfen.
    Elfleda hielt sich noch ein wenig mehr an Landos Händen fest und ließ sich von seiner Gegenwart beruhigen, bis sie sich weit genug gesammelt hatte. Der Schrecken war noch immer groß, aber das Gefühl, dass ihr die Beine umknicken würden, das hatte sie unter Kontrolle.
    So langsam verstand sie die Reden ihres Onkels, warum ein Krieg der Stämme gegen die Römer zum Scheitern verurteilt war.

  • "Ja, die Stämme machen den Römern mittlerweile einiges nach... hast du schon von den Runen gehört? Eine Schrift, die sich die Goden ausgedacht haben, um untereinander kommunizieren zu können. Stell dir vor, die Stämme schreiben sich Briefe...", murmelte Lando geistesabwesend, denn der letzte Brief dieser Art, den er bekommen hatte, war alles andere als mit guten Nachrichten gespickt gewesen.
    Als Elfleda in seine Arme zurückschrak, hielt er sie fest, und streichelte ihr sachte über den Bauch, bis sie sich beruhigt hatte.


    "Ja, so in etwa habe ich auch reagiert...", log Lando, der sich unbeholfen wie immer Mühe gab, die richtige Art zu finden, "...was meinst du? Achso... hundert Schwerter. Japp. Für unsere Verhältnisse wäre sowas auch viel. Aber hinter diesen Mauern hocken fünftausend Männer unter Waffen. Und dies ist nur eins von insgesamt sechs Legionslagern. Insgesamt hat das Reich über 30.000 Soldaten am Rhenus stehen, was gut ein Drittel des gesamten Heeres ausmacht... und das haben sie eben, weil die Stämme wohl der hartnäckigste Gegner der Römer sind. Sie haben sozusagen Angst vor ihnen.. sie wurden nicht nur einmal geschlagen. Selbst vor wenigen Jahren wäre das römische Aufgebot gegen Modorok beinahe untergegangen, und wurde von den Mattiakern gerettet."

  • “Fünf… Tausend?“ wiederholte sie die Zahl etwas atemlos und schaute noch weiter zu dem Steinkoloss. Elfleda hatte noch nie so viele Bewaffnete auf einmal gesehen.
    Bei dem Krieg, den Lando erwähnte, war ein Teil der Streitmacht, die die Mattiaker aufgestellt hatten, bei Ihnen am Dorf vorbeigekommen. Das waren 600 Schwertträger gewesen, dazu 200 Berittene und etwa 1000 Speerträger und Bogenschützen, und sie hatte damals schon gedacht, welch gewaltiges Heer da doch über die Lande marschierte. Doch Fünftausend waren noch einmal deutlich mehr. Vor allem, wenn das wirklich alles Schwertträger sein sollten. Rom musste wirklich verdammt reich sein, wenn es sich so ein Heer leisten konnte. Und dann sagte Lando, das hier wäre nur ein sechstel der Truppen am Rhenus, und alle Truppen hier zusammen nur ein Drittel der gesamten Truppen! Wie groß war Rom, dass es so viele Männer erübrigen konnte? Noch dazu, wo diese nicht einmal heiraten und Kinder zeugen durften?!
    Elfleda war mehr als nur dankbar für seinen Halt und die Gesten, die er ihr schenkte. Diese Welt war ihr fremder, als sie angenommen hatte, und das würde wohl noch eine ganze Weile so bleiben. Da war sie sehr froh, dass ihr Mann schützend bei ihr war, so dass sie sich langsam an diese erschreckende Macht gewöhnen konnte.
    Sie atmete noch einmal tief durch und straffte sich dann ein wenig. Ihr Mann sollte ja nicht am Ende noch denken, er hätte sich ein ängstliches Huhn ins Haus geholt, das mit dem Leben hier nicht zurechtkam. Sie würde sich damit arrangieren, irgendwie. Und mit seiner Hilfe war sie zuversichtlich, es auch zu schaffen, auch wenn ihr die Vorstellung, was wohl noch alles kommen würde, ihr ein mulmiges Gefühl bescherte.


    “Natürlich konnten sie die Stämme nicht besiegen. Wenn sie etwas vereint, dann der Angriff eines mächtigen Feindes, und Rom ist zweifelsfrei mächtig. Die Männer verteidigen dann ihre Familien und ihre Höfe, und dann hat jeder Gegner allen Grund, sie zu fürchten. Die Liebe zu den Ihren gibt ihnen Kraft.
    Aber dennoch war Modorok verrückt, wenn er wirklich glaubte, diese Kraft in einen Angriff umwandeln zu können. Selbst wenn er gesiegt hätte, hätten sich die Stämme doch nur über die Beute wieder zerstritten. Das ist ihre größte Schwäche, dass sie sich nicht einigen können. Nicht einmal die, die gegen Rom sprechen, sind sich untereinander einig. Die Mattiaker haben gut daran getan, sich die Römer früh zu Freunden zu machen. Wir leben nach unseren Sitten auf unserem Land unter unseren Fürsten und profitieren doch von ihrer Stärke.“

    Und just in diesem Redeschwall fiel Elfleda auf, wie politisch sie sich gerade gab und vor allem, dass sie immer noch redete, als wäre sie bei ihrer Sippe. Ein wenig drehte sie sich in Landos Armen, um ihn entschuldigend anzuschauen.
    “Verzeih, ich habe wohl zu lange den Ausführungen meines Onkels gelauscht. Ich fürchte, das hat etwas abgefärbt.“
    Sie gab ihm noch einen entschuldigenden Kuss auf die Wange, auch wenn der Bart dabei verdammt kitzelte, und beschloss, das Thema vielleicht lieber sein zu lassen. Das war vielleicht kein Gespräch für die Straße hier. Vielleicht sollte sie auf das andere Thema zurückkommen, was er vorhin angesprochen hatte.
    “Da fällt mir ein, du kannst lesen, oder? Also, die römischen Zeichen? Ich kann weder die noch die Runen. Rodewini kann die der Römer, und für die Runen hatten wir unseren Goden. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob der das wirklich konnte, das ist schon manchmal ein sehr… godischer Mann.“
    Was soviel hieß wie, dass er alt war und sich in Rätseln auszudrücken pflegte, wenn er nicht gerade wie die anderen Männer einen über den Durst getrunken hatte oder irgendwo in der Umgebung unterwegs war. Aber er konnte die Zeichen der Götter deuten und hatte meistens einen guten rat bei der Hand, was wollte man mehr von einem Goden?
    “Einmal waren römische Unterhändler bei uns zu Gast für mehrere Tage. Das war kurz vor dem Krieg mit Modorok, ich war noch ziemlich jung. Da hat mir einer gezeigt, wie mein Name geschrieben wurde. Das kann ich glaube ich noch, aber ich weiß es nicht. Braucht man das denn hier viel, diese Zeichen?“
    Bei allem, was sie bislang von den Römern mitbekommen hatte, gab es etwas, das sie aufgeschrieben hatten. Von daher war es vermutlich wichtig für sie, aber ob Elfleda das auch brauchte, war eine andere Frage.

  • Lando kam nicht umhin, zu lächeln, als seine Frau in die politischen Phrasen ihres Onkels verfiel, die er nur allzu oft auf Things zu hören bekam. Und es wunderte ihn, dass sie sich überhaupt dafür interessierte. Er war nicht negativ überrascht... eher positiv, und dennoch. Irgendwie hätte er das nicht erwartet, und war schon ein klein wenig Stolz, eine so engagiert denkende Frau zur Seite zu haben. Anscheinend zog er das irgendwie an. Lando ließ ihre Rede unkommentiert, nahm sie an der Hand, und setzte ihren Spaziergang durch die Stadt langsam in Richtung Süden fort, an der Porta Praetoria des Lagers vorbei, in das stetig Handelswillige, Soldaten und Handwerker ein und ausgingen, aber auch Bittsteller und Konkubinen für die Offiziere. Am Tor bogen sie nach links, auf die Via Praetoria, und kamen damit in das teuerste Wohnviertel der Stadt, in der die Casae und Domi vieler reicher Familien standen, und durch ihre schiere Größe beeindruckten. Manche Gebäude, wie die Casa Germanica, waren so groß wie eine komplette Insula, beherbergten aber nur eine Familie, wie Lando seiner Frau nebenbei erzählte.


    "Ja, ich kann lesen..", antworte er dann auf ihre Frage, die ihn schon irgendwie amüsierte. Er wäre wohl kaum so weit gekommen, ohne dass er das Lesen gelernt hätte. "Ja, die römischen Zeichen. Die Runen machen mir noch gehörig Probleme, weil die Stämme sich alles andere als einig sind, was jetzt was bedeuten soll... es dauert immer einige Stunden, bis ich heraus habe was mir eine Botschaft eigentlich sagen will, die in Runen geschrieben wurde. Und auch das Latein hat mich echt schwitzen machen.. ich hab Jahre dafür gebraucht, und es ist immernoch alles andere als perfekt. Aber ich kann dir keine Hoffnung machen, wenn du es nicht lernen willst. Bei den Römern geht fast nichts ohne die Schrift. Also, natürlich wird noch viel über mündliche Arbeit geleistet, besonders im Handel. Aber in den offiziellen Amtswegen geht absolut NICHTS ohne Schriftstücke. Daher wirst du es früher oder später lernen müssen... es geht es besser, wenn man Sprache und Schrift gleichzeitig lernt. Ich hab es auch geschafft, und ich bin alles andere als ein Intelligenzbolzen."


    Sie wanderte die Via Praetoria weiter gen Osten, und kamen schließlich an der großen Kreuzung an, an der sich die Straße mit der Via Borbetomagna kreuzte. Die Taberna stand hier, und man konnte sehen, dass sie um diese Uhrzeit eher spärlich besucht war, weil die meisten Leute halt noch ihrer Tagesarbeit nachgingen. Um die Mittagszeit würde sie wieder gefüllt sein, wenn die meisten, die sich keine Küche in ihrem Heim leisten konnten oder wollten hier ihr Mittagsmahl einnehmen würden.


    "Das ist die Taberna Silva Nigra, benannt nach den dunklen Wäldern, die rechts des Rhenus auf die warten, die sich hereinwagen. Es ist die älteste Taberna in der Stadt, und wird seit einigen Jahren von meiner Familie geführt. Offiziell gehört sie Dagmar, deren Finanzen ich hier in Mogontiacum regele, aber geführt wird sie schon seit einiger Zeit von mir. Wir können heute Abend dort essen gehen, wenn du möchtest, ich denke die anderen werden es uns verzeihen, wenn wir dem Mahl einen Abend lang fortbleiben. Also, die Taberna ist wie du siehst ein sehr römischer Bau. Das lag einfach daran, dass man sie vor einigen Jahren vollkommen heruntergebrannt ist, und man sie schnell wieder aufbauen wollte. Sie war bis zu dem Zeitpunkt in Stadtbesitz, und wurde von uns, beziehungsweise Farold, nur gepachtet.", er hielt inne, und überlegte sich, ob der das Prinzip der Pacht erklären sollte, "Also, die Pacht funktioniert so: du hast ein Grundstück oder ein Haus, und hast nicht die Zeit oder den Nerv es selbst zu bewirtschaften. Also verpachtest du es. Dein Pächter gibt dir für einen bestimmten Zeitraum Geld dafür, dass er dein Land oder dein Gebäude benutzen darf, und er erwirtschaftet damit halt einen Ertrag, der höher ist als die eigentliche Pacht. Damit macht er im besten Falle einen Gewinn, der ihm ein angenehmes Leben ermöglicht, im Normalfall reicht es allerdings für den Lebensunterhalt. Sonst würde es sich nicht lohnen... verstehst du? Die Stadt hat das Gebäude an uns verpachtet, wir haben mit der Taberna gutes Geld gemacht, und irgendwann hatten wir genug Geld zusammen, um das Grundstück und das Haus der Stadt abzukaufen. Natürlich zu einem gewissen Preis, wir hatten da Kontakte..."


    Er lächelte, während sie langsam weitergingen. Er hatte das Geschäft damals mit Harlif klargemacht, der zu der Zeit Duumvir der Stadt war. Vitamin B war teilweise doch unbezahlbar...

  • Offenbar nahm er ihr ihren kleinen Ausflug in die Politik nicht krumm. Stattdessen gingen sie endlich von diesem unheimlichen Gebilde weg und er antwortete auf ihre zugegebenermaßen etwas ungeschickt formulierte Frage. Ein wenig hatte sie es sich schon gedacht, dass er es wohl konnte und dass es wichtig war, aber nun hörte sie es ganz direkt und ohne Umschweife und versuchte, nicht zu skeptisch dreinzuschauen. Elfleda hasste es, wenn sie etwas nicht konnte und um Hilfe fragen musste. Und hierbei würde sie Hilfe brauchen, denn sie konnte diese ominöse Schrift wirklich nicht. Nichtmal ansatzweise.
    “Aber ich will es lernen. Wenn du sagst, dass es hier so wichtig ist, wäre es schon töricht, es nicht zu lernen.“
    Nun, das waren die rein vernünftigen Gründe, die dafür sprachen. Elfleda war per se sehr kopfgesteuert, aber eigentlich bewog sie doch eher ein emotionaler Grund.
    “Und außerdem möchte ich dir eine Hilfe sein als deine Frau, und nicht nur aus Politik an deiner Seite“, gestand sie also, wenn auch um einiges leiser als das vorher gesagte. So oft, wie sie ihm bisweilen nachts ihre Liebe zuflüsterte, sollte er sich sehr sicher sein, dass sie nicht aus Politikgründen gern seine Frau war, und sie war sich auch sicher, dass Lando sie wirklich als Frau haben wollte. Dennoch wollte sie, dass er stolz darauf war, sie zur Frau zu haben, und sich nicht gar am Ende noch für sie schämte.
    Elfleda war es nicht gewohnt, in der Gesellschaft einen unterlegenen Standpunkt einzunehmen. Wo sie herkam, gehörte sie zu denen, zu denen man aufblickte. Sie war da, wo alle immer sein wollten. Aber hier in dieser Stadt kam sie sich noch ein wenig vor wie das fünfte Rad am Wagen. Eigentlich konnte sie nichts, womit sie Lando ein wenig nützlich wäre. Das musste sich schnell ändern.


    Sie gingen weiter und kamen an eine für Elfledas Verständnis verdammt riesige Kreuzung. Hier trafen zwei Straßen aufeinander, an denen zwei Wagen mühelos aneinander vorbeifahren konnten, ohne dass ein Ochsengespann auch nur ein wenig ausweichen musste. Lando schritt unbeirrt über die Straße, und Elfleda kam rasch mit ihm, auch wenn sie sich schon allein beim Laufen auf diesem Weg irgendwie dekadent vorkam. Hier in der Stadt war irgendwie alles einfach größer, breiter und höher.
    Lando zeigte ihr ein Gebäude und erklärte, dass es auch seiner Sippe gehörte. Elfleda hatte von Gasthäusern schon gehört, aber noch nie eines betreten. Bislang war das auch nie nötig gewesen, hatten sie doch, wenn sie schon gereist war, bei befreundeten Sippen immer einen Platz am Feuer gefunden. Wer brauchte da Gasthäuser?
    Neugierig schaute sie zu dem Gebäude und ließ sich von Lando erklären, wie sie es bekommen hatten.
    “Ich würde sehr gerne. Ich war noch nie in einem Gasthaus, ich möchte es gern kennen lernen.“
    Lando kannte die anderen besser als sie, er würde schon Recht haben, wenn er meinte, es würde sie nicht stören. Da vertraute Elfleda auf seine Einschätzung, und ihre Neugierde war einfach wahnsinnig groß.
    “Dann ist das so ähnlich, wie wenn man einem Knecht ein Feld etwas außerhalb gibt, das er allein bewirtschaftet? Also, so ganz grob?“
    Nicht, dass sie damit ein Unfreiheitsverhältnis unterstellen wollte, aber so ein wenig verstand Elfleda das ganze. Das war etwas, das sie kannte. Die Felder im Osten gab ihr Vater auch an ein paar von ihrem Gesinde ab, damit sie es selbst bewirtschafteten. Dafür hatte er mit dem Land keinen Ärger, hatte einen Hof, der treu zu ihm stand und in einem harten Winter holte man die Leute mitsamt dem Vieh zurück und hatte etwas mehr Proviant als auf andere Weise. Ein wenig klang dieses Pachten für Elfleda nach diesem Prinzip, wenn auch hier Münzen getauscht wurden und nicht Schwüre und Vorräte.

  • "Ich bin mir sicher, dass du mir das sein wirst.", sprach Lando knapp, dem solche Gefühlsanwandlungen in der Öffentlichkeit suspekt waren. Irgendwo war ihm auch klar, dass er damit vielleicht den Gefühlen seiner Frau gerade einen Dämpfer verpasste, allerdings wollte er so etwas nicht in der Öffentlichkeit besprechen. Der schlechte Schauspieler, der Loki nunmal war, konnte auch nicht umhin die Lippen schmal zu ziehen, und nachdenklich die Stirn in Falten zu legen.


    "Ich denke, darüber unterhalten wir uns, wenn wir wieder zuhause sind...", versuchte er dann doch noch irgendwie versöhnlich die Kurve zu kriegen, bevor er in das wirtschaftliche Thema zurückschwenkte: "Ja, richtig. In etwa so... nur dass man hier halt oft Münzen nimmt. Das ganze Reich ist mit diesem Geld aufgebaut, du hast keine Ahnung was man damit anfangen kann.. selbst ich fasse es immernoch nicht ganz, was man alles damit anstellen kann. Geld ist oft genug der Grund, warum man mit durchgeschnittener Kehle in irgendeinem Busch von einer Kyre wachgeküsst wird. Anderen verdirbt es den Charakter..", er dachte dabei vor allem an seinen Freund Harlif, der sich von einem unkomplizierten und genügsamen Pelzhändler zu einem Menschen wurde, der sich nur allzu schnell an die Verführungen der römischen Dekadenz gewöhnt hatte. Landos Miene wurde ernst, noch so ein Kapitel, dass sein Leben im Reich nicht unbedingt mit Sinn erfüllte...

  • Eine knappe Antwort und ein ein wenig missmutig dreinblickendes Gesicht bekam Elfleda als Antwort. Aber ihr Mann war eben nicht von der gefühlsbetonten Art. War sie eigentlich auch nicht, nur im Moment war es ihr wichtig gewesen, dass er wusste, was sie so fühlte. Doch so war er nun mal nicht.
    Allerdings war das für Elfleda weit weniger schlimm, als Lando vielleicht denken mochte. An den Luxus, etwas nur unter vier Augen zu besprechen, wo kein Blick einen verfolgte und niemand anderes einem zuhören könnte, musste sie sich zwar erst noch gewöhnen, aber sie verstand ihn da sehr gut. Also lächelte sie nur leicht zurück und hörte sich seine Erklärungen über das Geld an. Ganz leicht schüttelte sie dabei den Kopf. Für Münzen, die man erst wieder tauschen musste, jemanden umzubringen… diese Welt hier war schon seltsam.
    “Nun, ich kenne es nur ein bisschen. Aber du hast recht, ich kann mir wohl nicht vorstellen, was man damit alles machen kann. Wenn wir mal Münzen für irgendwas genommen haben, wenn wir Gäste aus dem Reich hatten, hat Rodewini die anschließend in eine Kiste gepackt, um sie irgendwann gegen Schmuck oder so etwas einzutauschen. Aber meistens lagen sie nur in der Kiste.“
    Wozu brauchte man die Dinger schon? Nun, einige Münzen waren ja recht hübsch, aber im Grunde konnte man sie nichtmal als Schmuck tragen. Elfleda hatte wirklich keine Ahnung, wie der Wert dieser Dinger wirklich war. Sie konnte sehr genau sagen, wie viel eine Ware im Verhältnis einer anderen wert war, was ein guter Tausch war, was ein schlechter. Aber Geld hatte sie noch nie besessen, geschweige denn ausgegeben.
    “Aber wenn es so eine böse Wirkung hat, warum benutzt man es dann so viel? Gut, für ein schönes Pferd oder etwas Schmuck oder auch viel weniger wird auch getötet und betrogen, aber… mir erschließt sich die Nützlichkeit nicht wirklich.“
    Sie zuckte leicht mit den Schultern. “Wäre es nicht besser, man würde solche Gefallen auch mit Eiden und anderen Gefallen vergelten? Oder trauen sie diesem Metall mehr als dem Wort eines Mannes?“
    In diesem Moment überlegte Elfleda, wie sie wohl verfahren würde. Auch wenn man für Münzen schnell andere Dinge eintauschen konnte, ihr wäre ein treuer Gefolgsmann doch lieber als der schnelle Gewinn. Sie würde niemanden beschämen, der ihr einen gefallen schuldete, indem sie sich diesen durch Münzen bezahlen ließ. Gegen etwas tauschen, das vielleicht, aber das Prinzip, bezahlt zu werden, kam ihr dabei irgendwie falsch vor.

  • "Ich kannte Zeiten, in denen Münzgeld so exotisch war, wie ein Römer an sich.", sprach Lando mehr zu sich selbst, und mit deutlich abwesender Miene, während seine Gedanken über den Rhenus, Wälder und Wiesen nach Norden drifteten, wo wahrscheinlich immernoch die verkohlten Reste seiner Heimat auf einer wuchernden Wiese standen. Ein Mann rief seinen Namen und grüßte mit winkender Hand, während er seinen Karren weiter in Richtung Mercatus steuerte, und holte so Lando zurück ins hier und jetzt.


    "Entschuldige.", murmelte er, "Wo waren wir? Achja, die Münzen. Naja, auf das Wort eines Mannes kann man sich kaum verlassen, wenn dieser hundert Tagesreisen von einem entfernt wohnt. Rom ist groß, so groß, dass man jahrelang durch das Reich reisen kann, ohne auch nur jemanden zu treffen der jemanden kennt der jemanden kennt der jemanden kennt der dich kennt. Münzen sichern den Handel über die Stadtgrenzen hinaus, und noch weiter darüber hinaus. Geld ist das Blut des Imperiums, mit Geld kannst du die Truppen bezahlen, die in Germania und in Syrien stehen, mit Geld kannst du in Aegyptus Obst kaufen und in Gallien Wolle. Es löst den Menschen in seinem handeln von der puren Notwendigkeit, und macht aus dem Handel eine komplexe Welt, deren Regeln mehr Möglichkeiten als Gefahren bilden. Ich habe eine Ewigkeit gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, und habe nicht nur einmal hungern müssen, weil ich den Sinn des Münzgeldes nicht verstanden hatte. Das hat mich gelehrt, vorsichtig damit umzugehen, und nun bin ich ein Mann, dessen Wohlstand in Anbetracht seiner Herkunft schon fast grotesk ist... Achtung, pass auf..", er deutete auf einen großen Haufen, den ein Karrenochse mitten auf der Straße hinterlassen hat, "Die Leute kümmern sich kaum um die Stadt, in der sie leben. Besonders fahrende Händler sind da rücksichtslos... ach, was red ich."


    Sie gingen ein wenig die Via Borbetomagna gen Süden, wandten sich dann Richtung Rhenus, und machten sich auf zum Handelshafen. Auf dem Weg dorthin nahm die Dichte der ärmlicher aussehenden Häuser massiv zu, man konnte quasi sehen wie der Wohlstand der Bevölkerung in diesem Teil der Stadt abnahm.


    "Je weiter man in Richtung des Flusses kommt, desto billiger sind die Wohnungsmieten, denn der Rhenus überschwemmt die hiesigen Gebäude nicht selten im Frühling nach der Winterschmelze. Die Gebäude, die etwas höher liegen, und damit auch nicht so oft überflutet werden, sind dementsprechend teurer."

  • Elfleda mühte sich, bei seinem ersten Satz nicht zu schmunzeln. Er wirkte dabei so ernst und nachdenklich, und dennoch schien er ihr seltsam. Römer kannte sie schon ihr ganzes Leben lang. Die Mattiaker waren ihnen nicht erst vor wenigen Jahren begegnet, immerhin waren sie fast so etwas wie Nachbarn. Und sie waren auch schon so lange Zeit Verbündete, dass sie es eigentlich gar nicht anders kannte. Natürlich sah man sie eher selten. Wozu sollten sie auch ins Land der Mattiaker kommen? Die paar Händler, die sich dorthin verirrten, waren selten lange da, und die meisten von ihnen waren noch nicht einmal Römer, sondern Germanen von jenseits der Grenze oder aber Kelten.
    Dennoch hatte der Satz etwas befremdliches, und Elfleda musste sich erst in Erinnerung rufen, dass Landos Volk nicht immer diese Nähe zum Imperium gehabt hatte. Er hatte ihr ja erzählt, dass er eigentlich noch nicht einmal Amisvarier war, sondern Cherusker. Vermutlich hatten deren Gebiete, die weiter nordöstlich lagen, weniger Kontakt mit den Römern gehabt. Und wenn sie Lando so ansah, schien auch er für einen Moment sehr weit von all dem hier weg zu sein.


    Sie gingen weiter und Lando erzählte weiter. Gebannt lauschte sie seinen Ausführungen, so sehr, dass sie beinahe in einen Haufen Dung getreten wäre. Aber nur beinahe. Missmutig schaute sie auf den Dreck, als sie daran großzügig vorbeiging, und folgte Lando Richtung Hafen.
    Elfleda, die fernab jeden größeren Gewässers aufgewachsen war und noch nicht einmal schwimmen konnte, hatte in ihrem Leben noch nie einen Hafen gesehen, geschweige denn, dass sie seinen Nutzen gekannt hätte. Sie wusste zwar, dass Schiffe auf dem Rhein auch Waren brachten, oder dass man im Fluss fischen konnte, allerdings hatte sie keinerlei Vorstellung von den Mengen und Größenverhältnissen des Ganzen.
    Daher blickte sie doch immer skeptischer auf die immer unsachgemäßer zusammengebauten Wohnungen und hörte Lando mit immer fragenderer Miene zu.
    “Warum baut die Stadt diese Wohnungen dann hier, wenn sie immer überschwemmt werden? Wäre es da nicht besser, etwas weiter vom Fluss weg zu bauen? Dann muss man die Sachen, die mit den Schiffen kommen, halt etwas weiter transportieren?“
    Immerhin stand der Kornspeicher ihres Dorfes auch nicht direkt neben dem Feld, nur weil dann die Wege besonders kurz wären. In ihrem Dorf wurden die Dinge meistens gebaut, um möglichst lange, am besten für immer, zu halten und ihren Zweck zu erfüllen. Natürlich gab es immer wieder Neuerungen, und die Bauweise aus Holz gebot von sich auch schon einige regelmäßig auszuführenden Arbeiten. Aber im Großen und Ganzen blieb das meiste immer gleich.
    “Und warum kümmern sie sich nicht besser um ihre Stadt?“ Noch ein Dunghaufen, dem Elfleda auswich. Wieso ließen sie den hier liegen? Mussten sie keine Felder düngen, oder Felle gerben? Oder hatten sie tatsächlich so viele Rindviecher, dass sie gar nicht wussten, wohin mit den ganzen Ausscheidungen?
    “Wenn sie das immer liegen lassen, stinkt das doch.“ Abgesehen davon, dass Elfleda sowieso fand, dass diese Stadt hier ein ganz eigenes Flair „verströmte“. Viele Menschen auf begrenztem Raum roch eben anders als das weite Land mit seinen Feldern und Wäldern und dem Wind, der durch das Dorf pfiff.

  • Lando nahm das alles garnicht wahr. Den Geruch, den Krach.. selbst in einer Kleinstadt wie Mogontiacum, wo mehr als die Hälfte der Bewohner in das Castellum gezwängt waren war der Zivilisationsmüll allerortens, und damit alltäglich unauffällig. Sie schlenderten durch die hohen Gebäude, denen man schon die Überschwemmungsmerkmale ansehen konnte, und Lando musste wirklich lange nachdenken, bis er eine Antwort parat hatte, die ihm schlüssig genug schien.


    "Ich denke, die Leute verbinden mit der Stadt nicht das gleiche wie unsereins früher mit seiner Hufa oder mit dem Dorf. Die Leute wohnen hier, können ihre Wohnung aber in kürzester Zeit wechseln. Es ist nichtmehr so, dass man sein ganzes Leben an ein und demselben Ort verbringt. Einige verbringen nur ein Jahr in Mogontiacum, und ziehen dann weiter, um anderswo Stellen anzunehmen die noch mehr Geld und Prestige einzubringen. Natürlich sind die meisten immernoch Bauern oder kleine Handwerker, es ist meistens die Reichselite die ihr Leben so strukturiert. Aber in einer solchen Stadt fühlt sich meist keiner wirklich verantwortlich... aber da müsste dir Witjon von erzählen, ich habe mich nie so wirklich mit der Stadtverwaltung beschäftigt. Ich war immer eine Ebene höher angesiedelt, auf Regionalebene.", sie kamen am Hafen der Händler an, und Lando führte sie auf einen der massiven Stege über das Wasser. Ein Schiffsmann kam an, und wollte sie darauf hinweisen, dass dies Arbeitsbereich war, doch als er Lando erkannte, nickte er nur knapp, wandte sich um und verschwand wieder an seine Arbeit.


    "Dies ist der Handelshafen. Es gibt noch einen für das Militär weiter den Fluss hinab, aber hier wird quasi alles angelandet, was eine Stadt so verbraucht. Das Schiff dort vorne..", er deutete hinter dem Seemann her, der wieder auf einen schmalen Flusskahn sprang, "..dürfte eigentlich Waren für unsere Betriebe geladen haben. Eher die weniger teuren Waren wie Holz, Tonerde, Öl und so weiter... alles, was teurer ist, ist normalerweise auch besser bewacht."

  • Es war Elfleda einfach unbegreiflich, wie man so leben konnte. Ihr Heim war ihr Leben, sie kannte es gar nicht anders. Man hegte und pflegte das Haus und die Felder drumherum, hielt alles in Schuss und versuchte, immer neue Verbesserungen anzubringen. In einem Haus lebten drei, vier, manchmal sogar fünf Generationen beisammen. Und schon allein, um zu überleben, musste man mit den gegebenen Ressourcen haushalten.
    Und hier war es so anders. Die Römer hatten so viel, was sie eigentlich gar nicht brauchten. Sie waren so unvorstellbar reich! Es war dekadent! Und anstatt, dass sie mit ihrem Reichtum noch mehr auf ihre Umgebung achteten, verschwendeten sie ihn einfach! Jeder gab seinen Wohlstand nur für sich aus, wie es der Germanin schien, und der Rest war ihm herzlich egal. Nun, auch Elfleda war kein barmherziger Samariter, der Brot an alles und jeden verteilte, aber diese Art des Egoismus, den sie langsam erkannte, der war ihr einfach unbegreiflich. Auch nach Landos Erklärung.


    Sie kamen zu dem Fluss und Lando führte sie auf einen Steg. Er erklärte weiter, wie der Hafen funktionierte, aber Elfleda hörte nur mit halbem Ohr zu. Ihr Blick war nach unten gewand, auf die kleinen Ritzen zwischen den genagelten Balken, wo das Wasser durchschien. Wie tief es wohl sein mochte? Hielt dieses Konstrukt denn auch wirklich sicher? Was, wenn die Dielen morsch waren? Oder wenn eine große Welle kam?
    Instinktiv kam sie näher zu Lando und ergriff seinen Arm, hakte sich eng an ihm ein. Nach seinen Erläuterungen machte sie nur sehr halblaut einmal “Hmhm“ und behielt weiter den Blick bei dem Wasser. Die Brücke, über die sie gefahren waren, um herzukommen, war schon unheimlich gewesen. Aber dieses Gebilde, das nur halb in den Fluss ragte, war noch viel, viel unheimlicher.
    Kurz sah sie einmal vom Wasser zu ihrem Mann und meinte, ein wenig Unverständnis in seinem Blick zu entdecken. Für ihn war ihr Verhalten sicher kindisch und albern, aber in diesem Moment hatte Elfleda wirklich etwas Angst. Da war es ihr egal, ob er sie für kindisch hielt.
    “Und dieses… Ding hier… ist wirklich sicher? Ich kann nämlich nicht schwimmen“, erklärte sie halbherzig ihre Reaktion und schaute wieder auf den Fluss, der groß und breit dahinfloss.

  • "Natürlich ist es... eh... wie jetzt?", Lando hielt inne, und sah seine Frau, die sich ängstlich an ihn klammerte, schräg an. Sie konnte nicht schwimmen? Ging das denn überhaupt? Eine ganze Zeit lang wollte er das nicht verstehen. Wieso sollte denn jemand nicht schwimmen können?


    "Wieso kannst du nicht schwimmen?", fragte er sie schließlich, als sich ihm die Antwort nicht durch schieres Nachdenken offenbahren wollte, "Ich dachte, jeder könne das. Oder nicht?"


    Lando selbst hatte Zeit seines Lebens an Flüssen gelebt. Erst an der im Land der Cherusker noch dünn fließenden Amisia und ihren Nebenflüssen, nun seit Jahren schon am Rhenus, der weitaus gewaltiger war sein Heimatfluss. Was nichts an der Tatsache änderte, dass Lando den Fluss bei jedem Wind und Wetter für Schwimmausflüge benutzte. Weniger, um sich fit zu halten, denn um die Nähe zur Naturgewalt des lebensspenden Flusses zu erhalten. Und sich einfach ein wenig die Zeit zu vertreiben.

  • “Na, weil keine Notwendigkeit bestand, dass ich es lerne“, meinte Elfleda mit noch immer misstrauischem Blick auf die Konstruktion unter sich. Dass ihr Mann sie gerade anschaute, als hätte sie ihm gesagt, sie wäre in Wirklichkeit ein Wurzeltroll, bemerkte sie noch nicht einmal im ersten Moment. Erst nach einigen Momenten schaute sie noch mal zu ihm und bemerkte den Gesichtsausdruck, den sie nun wiederum etwas fragend-skeptisch erwiderte. Was hatte er denn?


    “Das tiefste Gewässer bei uns in der Gegend ist der Karpfenteich, und der geht mir grade Mal bis zur Brust. Wo also hätte ich schwimmen sollen?“, fragte sie also nicht minder verwirrt zurück. War es denn so schlimm, dass sie das nicht konnte?

  • "Ich verstehe...", murmelte Lando, während er seine Frau langsam und sicher wieder vom Steg zurückführte. Er hatte vollkommen vergessen, dass es in den Landen der Stämme durchaus auch Gebiete gab, in denen die meisten Gewässer höchstens knietiefe Bäche waren. Und sowieso: er musste im Kopf behalten, dass seine Frau auch aus einer anderen Welt kam.


    "Das ist nichts, was wir nicht ändern können. Ich kann es dir beibringen, wenn du willst. So müsste ich zumindest keine Angst haben, wenn dich mal ein übereifriger Bengel von der Brücke schubst..", er lachte, und drückte sie einmal enger an sich, "Das kriegen wir schon hin. Bei uns zuhause kann jeder schwimmen, ich denke das bringt die Nähe zum Rhenus mit sich. Zuhause haben wir auch ein kleines Balneum, da kannst du baden... sogar in heißem Wasser, frag mich nicht wieso. Die Römer, die zuvor in dem Haus gewohnt haben, haben es so eingerichtet. Ich hab es einmal probiert, und fand es schrecklich. Außerdem macht Wärme weich."


    Lando hatte da sehr genaue Vorstellung gegenüber dem Luxus der römischen Welt, und wenn es nach ihm ginge, würde man die kleine Badewanne einfach aus dem Raum reißen, und die komplette Sippschaft zum Waschen draußen verdonnern. Aber es ging halt nicht immer nach ihm.

  • Sie verließen den Steg wieder, und Elfleda beherrschte sich, nicht erleichtert durchzuatmen, als sie wieder wirklich festen Boden unter den Füßen hatte. Immerhin war sie kein ängstliches Kleinkind, dem man solche Marotten wohl durchgehen ließ, sondern eine erwachsene Frau.


    “Achja? Dann sollte ich meine kalten Füße wohl öfter zu dir rüberstrecken. Nur um dich abzuhärten, natürlich“, meinte sie zuckersüß zurück und schmiegte sich einmal kurz in seine Umarmung, ehe sie wieder etwas ernster wurde.
    “Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht, wenn ich das auch lernen würde. Wenn wir Kinder haben werden die sicher auch hier schwimmen gehen, da sollte ihre Mutter das auch können.“
    Elfleda kannte kleine Kinder. Ihre jüngste Schwester mit ihren gerademal fünf Jahren wäre wahrscheinlich weitaus unbedarfter auf den Steg gegangen und hätte sich wohl auch voller kindlichem Vertrauen in die Fluten gestürzt, wenn ihr eine Vertrauensperson selbiges gesagt hätte. Sie glaubte nicht, dass ihre eigenen Kinder da anders sein würden als all die anderen.


    Und doch seufzte Elfleda einmal kurz und etwas resignierend.
    “Schreiben, schwimmen… für dich sind das wahrscheinlich einfache Sachen, oder? Ich komme mir im Moment so nutzlos vor. Alles, was ich kann, scheint so unwichtig. Ich hab grade gar nichts, worum ich mich wirklich kümmern muss. Daheim hatte ich immer meine Geschwister, und es war immer so viel nebenbei einfach zu tun. Und wenn es nur das Verbinden von ein paar Kratzern war oder eine kranke Kuh oder irgendwas.“
    Sie sah entschuldigend zu ihrem Mann auf und zog ihn einmal kurz etwas mehr an sich heran.
    “Ich weiß, eigentlich sollte ich rundum glücklich sein bei dem vielen Luxus, den ich nun habe, und nicht jammern, dass alles so einfach geht und ich mir keine Gedanken darum machen brauche, ob die Vorräte für den Winter wohl reichen werden.“
    Es war wirklich Jammern auf hohem Niveau, aber Elfleda kam sich in dieser Stadt einfach so klein und unwichtig vor. Und als Tochter eines großen Mannes und Nichte eines noch viel größeren Mannes gefiel ihr das Gefühl nicht so wirklich.

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