[Atrium] LQV et Marhabal - Ein folgenreiches Gespräch

  • Valerian hatte heute frei und so hatte er reichlich Zeit, um ein Gespräch zu führen, über das er schon seit längerem nachdachte. Er hatte einen Krug besonders guten Weines eingekauft. Und dazu einige Leckereien wie frisches Brot, würzigen Kräuterkäse, germanischen Schinken, verschieden eingelegte Oliven, Datteln und einiges an Obst. Er betrat das Atrium und schaute sich zufrieden um. Die Arbeiten waren abgeschlossen. Das Haus erstrahlte in neuem Glanz und machte jetzt wirklich etwas her. Auch der Garten war dank Marhabal wieder gut im Schuß. Natürlich waren viele Pflanzen noch jung und klein, aber es herrschte wieder Ordnung, das Unkraut war verschwunden und die Gartenmöbel schön anzusehen und brauchbar.


    "Marhabal? Bist Du da?", rief Valerian, nachdem er die Pakete auf einer Bank abgelegt hatte.

  • Der Punier hatte sich schnell noch die Hände gewaschen und kam dann auch schon zu Valerian.


    Ja Herr, was gibt es? Ach ja, es gibt wohl noch ein paar Probleme bei den Renovierungsarbeiten. Ein Zimmer ist noch nicht ganz fertgi, so wie der Keller auch. Die Feuchtigkeit macht ihnen wohl zu schaffen. Aber sie sehen zu das sie fertig werden.


    Gestand der Punier.

  • "Setz' Dich doch, Marhabal. Ich habe uns ein paar feine Sachen zur Cena mitgebracht. Und... ich wollte etwas mit Dir besprechen." Er deutete auf die Bank und setzte sich selbst auch. Dem Bericht über die Renovierung hörte er aufmerksam zu. "Na, gut, daß ich einen Pauschalpreis vereinbart habe. Und gut, daß ich es doch endlich in Angriff genommen habe, das Haus zu renovieren, bevor es schweren Schaden nimmt." Er seufzte, als er daran dachte, wie lange er dafür hatte eisern sparen müssen. Aber das war ja jetzt vorbei.


    "Du bist nun schon einige Monate hier. Und ich habe Dich wirklich schätzen gelernt. Damals, als wir uns kennenlernten, hast Du mir von Deinen Plänen und Träumen erzählt, davon, wie Du Dein Leben gerne gestalten würdest. Ist das immer noch so? Möchtest Du immer noch Soldat werden? Oder schwebt Dir mittlerweile etwas anderes vor?" Immerhin hatten sie schon lange nicht mehr darüber gesprochen. Und Marhabal hatte sehr lange Zeit gehabt, darüber nachzudenken.

  • Was konnte Valerian nur von ihm wollen? In diesem Moment dachte der Punier nichteinmal mehr an seine Adopption.


    Da magst du recht haben Herr. Sonst wäre es dich wahrscheinlich noch teurer gekommen. Ja, mit manchen Sachen soll man nicht warten. Am Ende wird es dann immer mehr und mehr. Dann lieber gleich solange es noch auszumerzen geht.


    Meinte er und nahm dankend Platz.


    Ja das stimmt Herr.


    War es denn wirklich schon so lange? Wie die Zeit doch verflog.


    Danke Herr. Und ich muß sagen so gut ging es mir schon lange nicht mehr wie hier bei dir.


    Und das traf voll und ganz zu.
    Dann horchte er auf.


    Ja das würde ich sehr gerne. Das heißt sollte die Legion mich überhaupt wollen. Wenn nicht, ja keine Ahnung, dann würde ich wahrscheinlich wieder nach Rom kommen und sehen was ich hier für mich herausschlagen kann.

  • Es war Marhabal anzusehen, daß er nicht einmal ahnte, worum es Valerian heute ging. Er lächelte innerlich, denn er hoffte natürlich, daß er dem Punier eine große Freude bereiten würde. "Das freut mich, daß es Dir bei mir gut ergeht. Und auch ich bin sehr beeindruckt davon, wie Du Dich hier ins Zeug gelegt hast. Du hast Träume und Pläne, denen Du nur aus dem Grund nicht nachgehen kannst, weil Du kein Bürgerrecht besitzt."


    Valerian machte eine kleine Pause, damit das Gesagte sacken konnte. erst dann sprach er weiter. "Du bist ein zuverlässiger und zielstrebiger Mann. Meine Familie scheint immer kleiner zu werden, was mir große Sorgen bereitet. Ich finde, Du hast eine Chance verdient. Eine richtige meine ich. Seit ich zum Centurio befördert wurde, hat sich meine Einkommenssituation doch ganz erheblich verbessert. Und nun kann ich es mir ohne weiteres leisten, jemanden in meine Familie aufzunehmen, den ich für einen wertvollen Menschen halte und für eine Bereicherung für die Gens. - Was hältst Du von der Idee, ein Quintilier zu werden?"

  • Das war ich dir ja schließlich schuldig Herr. Man wird ja nicht jeden Tag aus der Gosse geholt und bekommt eine Chance sich beweisen zu können. Schon gar nicht als ehemaliger Sklave.


    Gab der Punier als Antwort. Doch dann konnte man es förmlich beim ihm Klicken hören und die Augen wurden um einiges größer.


    Seid wann bist du denn Centurio?


    Fragte er erstaunt. Sein letzter Stand war das Valerian Optio war.


    Auf alle Fälle meinen Glückwunsch zur Beförderung Herr!


    Anerkennend nickte Marhabal seinem Patron zu. Ob er es denn auch noch zum Centurio schaffen würde wenn er denn die Chance bei der Legion bekam?


    Ein Quintilier? Ist das dein Ernst Herr? Mir wäre nichts lieber als das ich in deiner Familie aufgenommen werden würde.


    Strahlte Mahrhabal über`s ganze Gesicht.

  • Valerian lächelte. "Hab Dank für die Glückwünsche. Ich bin es noch nicht lange, Du konntest es nicht wissen." Als der Petronier damals den Stock geschwungen hatte, um ihn für jene Latrinenprügelei zu bestrafen, hätte er sich nie träumen lassen, es einmal zu einem Praetorianercenturio zu bringen. Und er war nicht wenig Stolz darauf, es so weit gebracht zu haben.


    "Ja, das ist mein voller Ernst, Marhalbal. Ich trage diesen Gedanken schon länger mit mir herum. Ich schlage also vor, daß wir nächste Woche an meinem freien Tag zum Praetor gehen und alles notwendige dafür veranlassen. Und heute Abend wollen wir ein wenig feiern. Ich habe guten Wein und ein paar Leckereien eingekauft." Er deutete auf seine mitgebrachten Pakete.

  • Also war ihm doch nichts entgangen, den Göttern sei Dank. Es wäre auch sonst recht peinlich gewesen.


    Wie du es sagst Herr. Und ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen.


    Der Punier nickte lächelnd und vorallem ohne zu widersprechen. Er wäre ja schön dumm wenn er es machen würde.
    Dann war er gespannt was Valerian aus den Päckchen zaubern würde und so schaute er neugierig in ihre Richtung.

  • "In Zukunft dann Lucius für Dich, Appius." Daran würde er sich auch erst noch gewöhnen müssen. Aber von Marhabal mit Herr angesprochen zu werden, kam ihm nun auch nicht mehr richtig vor.


    "Der Wein wird Dir schmecken, ein sehr voller und fruchtiger Geschmack. Dazu gibt es frisches Brot, würzigen Kräuterkäse, germanischen Schinken, verschieden eingelegte Oliven, Datteln und einiges an Obst. Da wird doch sicher etwas nach Deinem Geschmack dabei sein."

  • Wie du meinst Herr, ähm Lucius.


    Auch Marhabal würde sich erst einmal daran gewöhnen müssen und wie er sich kannte, würde ihm noch des öfteren das Herr herausrutschen, was er an und für sich auch nicht wirklich schlimm fand.


    Das hört sich ja wirklich sehr lecker an und gegen einen würzigen Kräuterkäse ist nichts zu sagen. Den kann man immer essen.


    Was den Wein anging, so war er noch ein klein wenig skeptisch denn Wein war noch lange nicht Wein. So ließ er sich einmal überraschen. Überhaupt war dies der Tag der Überraschungen.


    Diomedes, bringe uns doch bitte zwei Gläser!


    Und es dauerte nicht lange und der Sklave brachte sich auch. Es war schon ein klein wenig merkwürdig für Marhabal einen Sklaven herumzukommandieren da er ja wußte wie es war. Gut, er hatte die niedrigen Sklaven seines ehemaligen Herren auch herumkommandiert aber dies war doch gleich etwas anderes.

  • Valeian lachte. "Ja, meine ich." Natürlich würde es eine Weile brauchen, bis sie sich daran gewöhnt hatten. Aber das würde mit der Zeit schon werden. Er packte die mitgebrachten Lebensmittel aus und legte sie auf ein Tischchen, das sie schnell herbeigeschafft hatten.


    Als der Sklave die Gläser brachte, schenkte Valerian von dem mitgebrachten Wein ein. "Begießen wir also den Zuwachs für die Familie. Mögen die Ahnen meiner Entscheidung zustimmen und von nun an auch Dich behüten." Er opferte einen Teil des Weines auf dem Familienaltar, bevor sie anstießen.

  • Sie stießen mit ihren Gläsern an und tranken von dem Wein. Valerian fand den Wein sehr wohlschmeckend und schaute nach Marhabals Reaktion, um so eine Ahnung von dessen Geschmack zu bekommen.


    "Nächste Woche also. Ich hoffe, die Formalitäten nehmen nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Hast Du denn eigentlich schon darüber nachgedacht, bei welcher Legio Du es probieren möchtest?"

  • Ja doch, der Wein war nicht schlecht. Anerkennend nickte er als er ihn so durch die Zähne sog.


    Der Wein ist nicht schlecht. Fruchtiges Buket und sehr bekömmlich. Allerdings würde ich jetzt nicht zu viel davon trinken, denn er ist auch süffig.


    Grinste der Punier.


    Welche Sorte ist das denn?


    Was die Frage Valerians anging so mußte der Punier nicht lange überlegen und meinte sogar mit ihm schon einmal darüber gesprochen zu haben.


    Zur Legio II. Ich denke das ist eine gute Wahl.

  • "Erstaunlicherweise ist es ein gallischer Wein. Ich habe ihn von einem ganz unscheinbar wirkenden Stand auf dem Markt, eine Art Geheimtip. Er hat nur eine kleine Auswahl, aber mir hat dort jeder Wein geschmeckt. Ich durfte alle probieren. Es hat schon manchmal seine Vorteile, ein Praetorianer zu sein." Lachend hob Valerian den Becher ein weiteres mal an die Lippen. Dann nahm er sich ein Stück Brot und etwas Käse.


    "Ich komme dann nächste Woche hier vorbei und wir gehen zusammen zur Basilika Ulpia. Hast Du etwas ordentliches anzuziehen? Falls nichts, sollen wir Dir noch etwas besorgen." Er hatte erst letztens eine neue Toga gekauft, die würde dann zum ersten mal zum Einsatz kommen.


    "Die Legio II ist eine sehr gute Wahl. Ich werde Dir dann auf jeden Fall ein Empfehlunsschreiben mitgeben. Die Legio I ist auch nicht übel, da könnte ich Dir ebenfalls eine Empfehlung mitgeben. Mein alter Centurio ist dort jetzt Tribun wie ich letztens gehört habe."

  • Ich habe bisher nur wenige gallische Weine probiert, aber dieser ist in der Tat nicht schlecht. Du mußt mir diesen Stand bei Gelegenheit einmal zeigen oder mir zumindest verraten wo ich ihn finden kann.


    Ja, das mag schon sein.


    Lächelte der Punier.


    Ja habe ich. Ich hatte noch eine Tunika bei meinen Sachen die noch recht neu ist. Ich denke sie wird für diesen Anlass ausreichen. Aber danke für dein Angebot.


    Ein Anderer hätte wahrscheinlich gleich zugeschlagen und wäre Feuer und Flamme gewesen, aber so einer war der Punier nicht.


    Ja das will ich hoffen, also das die Legio II eine gute Wahl ist. Ein Empfehlungsschreiben wäre mir bei meinem Vorhaben bestimmt sehr hilfreich.
    Ich glaube nicht das die I. etwas für mich wäre. Ich wäre zwar mehr oder weniger gleich in Rom aber so komme ich wenigstens rum und wenn es nur nach Germanien ist.

  • Valerian erklärte, wie der Stand aussah und wo er auf dem Markt zu finden war. Der Wein mundete ihm ausgesprochen gut und er griff nun nach einer Dattel. "Greif zu, sonst esse ich Dir noch alles weg", scherzte Valerian und ließ es sich schmecken. "Sehr gut schmecken sie auch, wenn man sie mit Mandeln füllt und Speck drumherum wickelt. Dann ein wenig Honig drantupfen und anbraten. Ich sage Dir: Ein Genuß!" Nur auch ein recht teurer. Doch jetzt, mit seinem Centurionensold, konnte er sich so etwas tatsächlich leisten.


    Als die Sprache auf die Kleidung kam, fiel Valerian ein, daß Marhabal dann auch eine anständige Toga brauchte. Na, da konnte er ja für sorgen. Er grinste ein wenig in sich hinein, sagte aber nichts. "Germanien ist im Winter ein Graus. Aber im Sommer hat es mir dort sehr gut gefallen. Die Menschen sind rau, aber herzlich. Und Valentina ist dort. Es ist gut, wenn jemand aus der Familie mal mit ihr spricht. Sie schreibt mir niemals, dabei habe ich dort für die Postbeförderung eine Familienwertkarte erworben, damit sie mir schreiben kann, wann immer sie will, ohne sich mit den Kosten belasten zu müssen." Für einen Moment schaute er sehr traurig drein. Es schmerzte ihn, daß seine Schwester ihm so lange zürnte.


    "Mein alter Freund Iulius Drusus ist inzwischen Lagerpraefect. Ich werde Dir einen Brief für ihn mitgeben. Er wird sich gewiß für Dich einsetzen."

  • Jetzt wo der Punier hörte wo der Stand war, wußte er sofort welchen Valerian gemeint hatte.


    Ich glaube ich kenn den Stand sogar. Er hat des öfteren gute Weine im Angebot.


    Er mußte früher ja auch immer einkaufen gehen von daher kannte er sich ein klein wenig aus.
    Nachdem Valerian Marhabl den Mund wässrig gemacht hatte, langte dieser zu und ließ sich die Datteln schmecken.


    Hört sich interessant an und ich kann mir auch gut vorstellen das diese Zusammensetzung recht lecker schmeckt.


    Er würde es bei Gelegenheit einmal ausprobieren.


    Jeder Landstrich hat so seine Vor und Nachteile. Aber ich denke im allgemeinen dürfte es sich doch in Germanien aushalten lassen, sonst wäre deine Schwester mit Sicherheit schon längst wieder in Rom.
    Auf alle Fälle werde ich versuchen das ich die Wogen zwischen euch glätten kann. Aber versprechen kann ich natürlich nichts.


    Bei seinen letzten Worten tätschelte er tröstend auf Valerians Schulter.


    Danke, das ist sehr nett von dir. Und vielleicht hilft es mir ja wirklich.


    Auf alle Fälle würde er sich rasieren müssen, denn der Bart machte ihn wirklich älter als er war. 8)

  • "Ja, das ist wahr. Ich habe in Germanien das kräftige Grün sehr gemocht. Die mächtigen Bäume und die ständige Gegenwart von Wasser. Der Rhenus ist ein sehr beeindruckender Fluß. Und überall sind Bäche, Teiche und Seen. Natürlich regnet es dort auch viel öfter als hier, aber so selten sind Sonnentage dort auch wieder nicht. Für die Ausrüstung ist das natürlich nicht so gut. Ständig muß man das Metall putzen." Valerian mußte über sich selbst lachen. "Am besten machst Du Dir selbst ein Bild."


    Das Thema Valentina war für Valerian weiterhin sehr schwer und seine Fröhlichkeit verflog gleich wieder. "Natürlich. Es wäre mir einfach wichtig, wenn mal jemand mit ihr persönlich sprechen würde. Auf meine Briefe habe ich keine Antwort erhalten. Und das macht mich ganz verrückt, so gar nichts von ihr zu hören. Leider kann ich hier nicht so lange weg, wie ich für eine Reise nach Germanien brauchen würde."

  • Marhabal stellte sich gerade die Landschaft vor von der Valerian gerade erzählte und er fand es irgendwie beeindruckend. Wenn es in natura auch so war, würde er sich wohl recht wohl dort fühlen.


    Ja das mag schon sein. Doch wenn man keinen Dienst hat, hat man doch sicherlich ein wenig Zeit auch wenn es keine schöne Arbeit zu sein scheint.
    Aber erzähl mir doch bitte noch einiges mehr von der Legion.


    Bei den Worten Valerians nickte der Punier mit dem Kopf und
    versuchte seinerseits seinen Patron von der Geschichte mit seiner Schwester abzulenken. Es war schon recht merkwürdig und es half alles nichts, er würde das Mädel wohl wachrütteln müssen.

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