Hierher wurden die Klienten gebracht, wenn sie ihren Patron sprechen wollten....
Aufwartung der Klienten
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- Atrium
- Marcus Vinicius Lucianus
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Wie lange es schon her war, daß Ursus das letzte Mal dieses Atrium betreten hatte! Damals war er gerade aus Germanien zurückgekommen und hatte Senator Vinicius Hungaricus um seine Unterstützung gebeten bei seiner Kandidatur für das Amt des Quästors.
Jetzt blieb zu hoffen, daß sein Patron auch wirklich Zeit für ihn hatte.
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... und an Zeit mangelde es nicht, obwohl der Zurückgekehrte andauernd irgendwo eingeladen war und erzählen musst....
"Salve, Aurelius.... ich freue mich, dich zu sehen...."
So bot ich ihm einen Platz an und liess Wasser und Wein bringen.
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"Salve, mein Patron." Ursus dankte für die Einladung mit einem Nicken und setzte sich. Einen Becher mit stark verdünntem Wein nahm er gerne an. "Es ist schön, Dich gesund und wohlbehalten wiederzusehen. Ich hoffe, die Reise war angenehm? Du hast Dir dafür ja die richtige Jahreszeit ausgesucht."
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"Ja, danke, die reise war durchaus auszuhalten!" wenn man mal vom Gequäke meiner Holden abgesehen hatte "Allerdings muss ich mich erst wieder an den ganzen Trubel hier in Rom gewöhnen, es hat sich ja doch einiges geändert!"
Nun kam der Wein und das Wasser und ich liess uns einschenken.
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Dankend nahm Ursus den Becher mit verdünntem Wein entgegen. "Das freut mich zu hören. Die Familie ist auch wohlauf? Ja, hier in Rom hat sich einiges verändert. Und nicht nur zum Guten, auch wenn es im Moment eher ruhig ist. Aber es kommt mir irgendwie vor wie die Ruhe vor dem Sturm."
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"Ja, der Familie geht es gut..... aber wie meinst du das? Was ist negativ? Erzähl mir ein wenig!"
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"Das freut mich." Ursus nahm einen Schluck aus dem Becher. "Nunja, seit Aelius Quarto nicht mehr Consul ist, scheint es im Senat merkwürdig ruhig zuzugehen. Am eigenartigsten ist die Tatsache, das nun schon das zweite Jahr hintereinander sehr unbekannte Männer zu Consuln gewählt wurden. Und nicht nur unbekannt. Die diesjährigen kann ich ja noch nicht beurteilen, aber die vom letzten Jahr konnten weder reden, noch schienen sie irgendeine Form von Rückgrat zu besitzen. Ich fürchte, bei den diesjährigen ist es nicht viel anders. Und wenn es mir schon auffällt, obwohl ich noch keinen Senatssitz habe und somit viel seltener von ihnen etwas zu sehen und zu hören bekomme, dann ist es wahrhaft auffällig."
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"Nun, manchmal halten sich die Consule etwas zurück, oder aber es liegt an der Zeit... vielleicht gab es im letzten Jahr nicht wirklich Gründe groß aufzufallen...... oder aber sie wollen nur ihre Zeit absitzen, was wir ihnen natürlich nicht unterstellen wollen.....
Was aber tut sich im Machtgefüge.... ich habe ja gehört, dass der Kaiser persönlich nicht mehr in Rom ist und das Tagesgeschäft dem Praefectus Urbi überlässt...."
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Ursus nickte. Was konnte Lucianus auch anderes sagen? Er mußte sich doch erst selbst ein Bild machen. "Ich habe den Kaiser nur ein einziges mal persönlich gesprochen. Das war damals in meinem ersten Jahr als Quästor. Danach sah ich ihn nur ein paar mal von Weitem. Damals hat er sehr krank auf mich gewirkt. Und auch nicht sehr interessiert an dem, was um ihn herum vorging. Erst als es um seinen Vater ging, erwachte echtes Interesse. Ich glaube nicht, daß es grundsätzliches Desinteresse war. Sondern ... daß seine Erkrankung schlimmer ist, als man uns glauben lassen möchte. Er ist schon so lange krank. Eine Besserung ist doch kaum festzustellen. Einen Nachfolger hat er bisher nicht benannt. - Und ja, der Praefectus Urbi vertritt den Kaiser, der sich zur Erholung in Misenum aufhält, in allen Bereichen. Allerdings läßt er sich wenig in der Öffentlichkeit blicken."
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"Das klingt nicht so gut......hoffen wir das Beste für Ihn!
Und der Praefectus Urbi? Wie verhält er sich?"
Es war anscheinend wirklich nicht so einfach, mehr über diesen Mann zu erfahren.
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"Ja, hoffen wir das Beste für ihn." Ursus nickte ernst und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher, wie um diese Worte zu besiegeln. "Der Praefectus Urbi? Ich hatte noch nicht das... Vergnügen, ihn persönlich kennenzulernen. Die wenigen Gelegenheiten, zu denen ich ihn in der Öffentlichkeit erlebt habe, erschien er mir zwar selbstbewußt, aber eher still. Doch einige Leute, die ihn näher kennengelernt haben, bezeichnen ihn als ungehobelt oder sogar vulgär. Andere habe ich sagen hören, er sei herzerfrischend kernig."
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"Das erstere habe ich auch schon gehört, aber es wird wohl besser sein, ich mache mir selbst ein Bild von ihm."
Dann wechselte ich das Thema
"Wie läuft es in der Prima? Nach der Rükkehr aus parthia war sie wohl sehr krisengeschüttelt?! Wer kommandiert sie gerade?"
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"Ja, das ist ganz sicher das Beste. Eigentlich ist es ziemlich still um ihn." Zumindest gab es nur wenige Gerüchte.
"Die Prima wird von Tiberius Vitamalacus kommandiert. Ich kenne ihn noch nicht persönlich. In zwei Tagen gedenke ich abzureisen, um dort ein zweites Tribunat abzuleisten. Ich habe die Ernennung gerade erst erhalten. Kennst Du ihn näher?"
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Ich musste Schmunzeln..... und wog den Kopf Hin und Her
"Kennen ist übertrieben..... ich habe schon ein zwei Worte mit ihm gewechselt, allerdings waren diese nicht zu seinem Vorteil.
Aber das ist viele, lange jahre her, wir waren jung und ungestüm.... sicherlich ist auch er erwachsen und reifer geworden."
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"Also ist es schon lange her, daß Du ihn das letzte mal gesehen hast? Nun, dann lasse ich mich einfach überraschen." Er wußte ja nur, daß Corvinus nicht viel von diesem Mann hielt.
"Hat Dich eigentlich mein letzter Brief in Germanien noch erreicht? Ich schickte ihn los, obwohl ich mir nicht sicher war, ob Du schon abgereist warst."
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"Wenn du mir ein wenig auf die Sprünge hilfst...."
Es war dich Einiges an Post, was da so an einen Statthalter zukam, deswegen, konnte ich mich jetzt nichts genau an explizit diesen einen erinnern.
"... ich weiss jetzt nicht genau!"
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Dann war der Brief vielleicht doch zu spät in Germanien angelangt. Zumindest mußte Ursus nun davon ausgehen. "Nun, unter anderem berichtete ich Dir davon, daß ich immer noch nicht in den Senat berufen werden konnte. Und zwar aus dem einzigen Grund, daß mein Landbesitz nicht ausreichend ist. Im Moment ist es mehr als schwer, Land zu erwerben. Und ich wollte Dich fragen, ob Du vielleicht bereit bist, mir gerade so viel Land zu verkaufen, daß es für eine Berufung in den Senat ausreichend ist." Es fiel ihm nicht leicht, solch eine große Bitte zu äußern. Doch zu wem ging man, wenn nicht zum Patron?
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"Also entweder habe ich diesen Brief nicht erhalten, oder absichtlich aus meinem Gedächtnis gestrichen...." ich lachte, doch eigentlich war mir nicht so recht danach, denn diese Ländereien waren momentan meine einzige Einnhamequelle und die Vorhaben in meiner Zukunft verlangten nach viel Geld "......nun, eigentlich trenne ich mich ungern von meinen Ländereien, doch ich könnte dir schon einen Vorschlag machen...." nun wurde ich etwas leiser ".... es gibt da eine nette kleine Lücke im Gesetzestext. Um die Senatorenwürde zu erlangen braucht man zum Zeitpunkt des Eintrittes diese Ländereien, doch nicht permanent.... du verstehst?"
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Ursus war gar nicht zum Lachen zumute, doch er lächelte höflich, da er seinen Patron nicht vor den Kopf stoßen wollte. "Wer trennt sich schon gerne von Ländereien? Je mehr Land jemand besitzt, umso schwerer trennt er sich davon, habe ich inzwischen erkannt. Du kannst Dir denken, wie schwer alles ist, wenn einem nur ein kleines Stückchen Land zur Verfügung steht und die meisten Geschäfte einem aufgrund des Standes untersagt sind. Ich habe eisern gespart, ich kann den üblichen Preis ohne weiteres zahlen. Dein Angebot ist sehr freundlich, doch ich muß gestehen, daß solch eine Abmachung einen leicht bitteren Beigeschmack hat. Erst vor kurzer Zeit wurde gerade dies im Senat diskutiert. Letztendlich wurde beschlossen, es dem Kaiser zu überlassen, welche Vorraussetzungen ein Senatssitz haben sollte. Doch gerade das zeigt, wie schnell solch ein Gesetz geändert werden kann. Wenn die Senatoren, die diese Diskussion angestrengt haben, dem Kaiser entsprechend zureden, kann sehr schnell der permanente Landbesitz von zwei Grundstücken Voraussetzung sein." Er atmete tief durch. Natürlich hatte er sich erkundigt, wer wieviel Land besaß. Sonst hätte er noch weniger gewagt, seinem Patron solch eine zugegebenermaßen enorm große Bitte vorzutragen. "Siehst Du wirklich keine Möglichkeit, Dich auf Dauer von einem Fleckchen Land zu trennen? Es braucht nicht besonders fruchtbar zu sein, die Lage ist ebenfalls nicht von Belang."
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