Aufwartung der Klienten

  • Die Antwort war ebenso floskelhaft wie erwartet. Dass seinem Patron auch sein Alter auffiel, hatte er zwar weniger erwartet, aber Duru schämte sich keineswegs dafür - er hatte jede Falte und jedes graue Härchen im Dienste der Res Publica erworben.


    "Oh, wenn mein Patron nach so langer Zeit aus Germania zurückkehrt, ist es wohl das Mindeste, dass ich ihn besuche! Wie ist es Dir im hohen Norden ergangen? Ich hörte, Deine Gattin ist schwanger?"


    Diese Information hatte ihm einer seiner Klienten verraten - so etwas sprach sich offensichtlich recht schnell herum.

  • Wie es ihm in Germania ergangen ist... diese Frage hatte er dieser Tage oft gehört und er würde sie vermutlich noch viel öfter hören. Wie es einem halt so geht. Arbeitsreich, aber wenigstens konnte ich eine Rundreise durch die Provinz machen. Ich fühlte mich dabei des öfteren an meine Kindheit erinnert.


    In der Tat, sie ist schwanger, du bist gut informiert. Wobei solche Nachrichten ja wirklich fix verbreitet wurden. Es wird wohl im März soweit sein. Wie geht es deiner Familie?

  • Die Bemerkung über seine Kindheit verwirrte Durus ein wenig, da er offengestanden nicht wusste, wo der Vinicier seine selbige verbracht hatte - etwa in Germania? Anderseits konnte er auch nur auf die viele Bewegung anspielen, die einem Senator hier in Rom etwas abhanden kam.


    "Das freut mich! Bei mir gab es ebenfalls erfreuliches: Auch mir wurde ein Sohn geschenkt. Ich habe ihn allerdings adoptiert: Aulus Tiberius Ahala Tiberianus - nach meinem Vater. Meine Frau habe ich hingegen wieder verloren - wobei ich guter Dinge bin, dass ich bald wieder in den Stand der Ehe eintreten werde."


    fasste er dann seine Situation zusammen. Ob die Adoption noch vor der Abreise von Hungaricus stattgefunden hatte, konnte er nicht mehr sagen. Und die Geschichte mit Laevina wollte er auch ungern ausdehnen...

  • Adoptionen waren nichts Ungewöhnliches und ein gutes Mittel, Familienbanden zu stärken und politisches wie finanzielles Erbe aufzubauen. Sehr gut. Ich gehe davon aus, den jungen Mann eines Tages kennen zu lernen? Es zählte ja auch zu den Pflichten eines Patrons, über die Familie des Klienten Bescheid zu wissen.


    Das tut mir aber leid für dich. bemerkte er zum Verlust der Ehefrau. Dennoch ist es unerlässlich, so schnell wie möglich wieder zu heiraten. Du hast schon eine Frau im Auge?

  • "Natürlich!"


    erwiderte Durus. In der Tat ging er sogar davon aus, dass Ahala ebenso wie er den Vinicier um ein Patronat bitten würde - das entsprach der Tradition und war außerdem nützlich, da Hungaricus noch immer ein bedeutender Machtträger in der Stadt war.


    Die zweite Sache war seit kurzem glücklicherweise noch einfacher, denn Ursus hatte ihm ja vor einigen Tagen ein wundervolles Angebot gemacht:


    "Vermutlich wird es erneut eine Aurelia sein. Aurelius Ursus hat mir sein Mündel Aurelia Flora angeboten. Wir werden uns in Kürze verloben."

  • Wieder eine Aurelia? Hungi war etwas überrascht. Tiberius, man möchte meinen, daß von dort die schönsten Frauen in Rom herkämen. Er musste lachen.


    Aber du sagst vermutlich und gleich danach, daß ihr euch verloben werdet? Wie darf ich das verstehen?

  • Zwar hatte Durus den Aureliern bereits mehr oder minder zugesagt, allerdings wäre dies ja nicht die erste tiberisch-aurelische Verbindung, die zwar zu einer Verlobung, nicht aber zu einer Heirat führte. Nun erschien dem Tiberier diese Information allerdings als zu schnippisch, weshalb er etwas unheilsschwanger antwortete


    "Oh, man weiß nie, was bis zur Heirat geschieht!"


    Tatsächlich war er ja nicht mehr der Jüngste und es gab hunderte Möglichkeiten in Rom zu Tode zu kommen!

  • Der Tiberier drückte sich merkwürdig aus, fand Hungi. Sicher konnte immer etwas passieren, das war allgemeines Lebensrisiko. Allerdings klang das gerade eher so, als ob sein Klient geradezu etwas erwarten würde, was einer Hochzeit entgegenstünde. Vielleicht doch nicht so ein freudiges Ereignis?


    Du machst mich neugierig, Tiberius.


    Oder die Aurelia war eine schirche alte Krampfn mit einer Intelligenz von 5 Fuß Gehweg. Solche Sachen passierten auch gern. In einem solchen Fall würde Hungi auch der Hochzeit nicht wirklich freudig entgegenschauen.


    Wir sollten dieses Thema vertiefen, Tiberius. Ich werde noch ein paar wenige Tage in Rom bleiben, bevor ich mich für ein paar Wochen auf meinen Landsitz in Misenum zurückziehe. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit zu einem Abendessen.

  • Als er bemerkte, wie seltsam seine Äußerung klingen musste, machte er rasch eine beschwichtigende Handbewegung und lächelnde entschuldigend.


    "Diese Bemerkung war eher philosophischer Natur!"


    Das zweite Angebot klang dagegen weitaus attraktiver - bei einem gemütlichen Abendessen würde es sich sicherlich angenehmer plaudern lassen, Hungaricus konnte von seinen Erlebnissen in Germania berichten und Durus von denen in Rom - soweit Lucianus das nicht ohnehin schon getan hatte.


    "Gern, gern! Schicke mir einfach einen Boten vorbei - oder darf ich Dich in mein Haus einladen?"


    Im Grunde war es ja egal, wo genau das Essen stattfand.

  • Das Gute am Verheiratetsein war, daß man gewisse organisatorische Tätigkeiten der Frau überlassen konnte, vor allem Abendessen oder kleinere wie größere Feiern. Dummerweise war gerade seine Frau diesbezüglich indisponiert, daher fiel es ihm selbstredend leicht, die Einladung seines Klienten anzunehmen.


    Eine glänzende Idee, Tiberius. antwortete er daher. Außerdem bin ich ganz gespannt auf die neuesten Moden in Rom... welcher Dichter gerade angesagt ist und so weiter. Rom ist ja Bona Dea sei Dank nicht nur von Politik erfüllt. Er musste schmunzeln. Bei dieser Gelegenheit könnte ich gleich deinen Sohn kennenlernen. Und vielleicht auch deine Verlobte?

  • "Ja, sehr gern! Aurelia wird zwar vermutlich nicht erscheinen können, da sie ihre Verwandtschaft in Mantua besucht, aber mein Sohn wird sicherlich erscheinen. Heute Abend bin ich zwar leider bereits anderweitig eingeladen, aber morgen Abend wäre es mir eine Freude, deine Gattin und dich begrüßen zu dürfen!"


    erklärte Durus, der in Wahrheit gar nicht genau wusste, wo seine baldige Verlobte sich eigentlich herumtrieb. Leider wusste er das nicht einmal genau bei Ahala - aber dem konnte er zumindest Beine machen.

  • Sehr schön, sehr schön. antwortete Hungi mit einer für einen Mann seines Alters und seines Standes gemäßen freudigen Ton in seiner Stimme.


    Meine Frau und ich werden sehr gerne kommen. Eigentlich konnte er nicht so genau sagen, ob sie tatsächlich gerne kommen mochte. Schwangere Frauen, erst recht hochschwangere, waren in dieser Beziehung etwas... naja, unberechenbar. Wenn sie sich allerdings nicht allzu arg aufführte, konnte er ihre kleinen Spinnereien auf ihre Schwangerschaft ausreden.

  • "Gut, dann freue ich mich, dich heute Abend bei mir bewirten zu können. Im übrigen möchte ich dich nicht weiter aufhalten!"


    bemerkte Durus zufrieden und erhob sich langsam. Als er hinter sich sah, sah er noch immer die Schlange, die wahrscheinlich sehnsüchtig darauf wartete, ihren Patron endlich wieder einmal sehen zu können.


    Sim-Off:

    Komm einfach zur Villa Tiberia - ich eröffne dann einen Thread

  • Wir freuen uns schon. antwortete der Patron, dann verabschiedete er den Tiberier und widmete sich - endlich - den anderen Klienten.


    Der Patrizier bekam zum Abschied von einem der Haussklaven noch ein kleines Geschenk... eine Keramik mit etwas zu essen und ein paar Sesterzen darin. Sicher würde es der Senator nicht brauchen, aber es war nun einmal so Sitte.

  • Gnaeus war nun schon einige Tage in Rom. Langsam wurde es Zeit sich sich um die wichtigen Sachen zu kümmern.also hatte er keine Wahl. Er musste früh aufstehen!!! Was er an und für sich konnte aber es war doch immer so schön im Bett. Aber na ja nur morgens konnte man sicher sein in das Haus der wichtigen Leute zu kommen. Also hatte er sich beim Ankleiden helfen lassen und war in einer Sehr schicken Toga zum zur Villa Vinicia gelaufen um sich dann in die Schar der Klienten einzureihen zu denen Früher sein Vater gehört hatte. Und auch wenn er diesen nicht wirklich gekannte hatte war es doch Tradition das man diesen Bund weiter pflegte. Da Gnaeus aber noch nicht zu den Klienten gehörte. Musste er erst mal warten bis einer nach dem Anderen dran war. Da Die Klienten ein Recht darauf hatte ihrer Wichtigkeit nach dran genommen zu werden. So würde Mann Gnaeus erst mit den üblichen Bittstellern dran-nehmen. Keine so rosigen Aussichten aber da musste er jetzt durch.

  • Der junge Mann musste tatsächlich eine schöne Zeit lang warten, denn bis alle Bittsteller abgefertigt und die anderen entlassen wurden - er hatte für den heutigen Tag nämlich keine Aufgaben für sie - dauerte es eben. Aber irgendwann kam auch er dran und hatte nun Gelegenheit sich vorzustellen.

  • Gnaeus war das Warten so gar nicht gewöhnt. Er konnte auch nicht sagen dass morgens in einem Atrium stehen zu seiner Lieblingsbeschäftigung werde würde. Aber er hatte keine Wahl er war ein kleines Licht und musste anstehen. So war das eben! Mittlerweil hatte er die Klienten des Senators beobachtet und sich dabei gefragt ob einer der Männer seinen Vater gekannt hatte. Er selbst kannte keinen der Männer hier aber das war auch kein Kunststück. Er hatte ja sein bisheriges Leben auf einem Landgut seines Großvaters verbracht. Immer wieder hatte er in der ganzen Zeit des Wartens die Toga zurecht gezupft. Ob er sich an das Tragen dieses Kleidungsstücks noch gewöhnen würde? Eher nicht!!! Er schnaufte auf, na endlich er war an der Reihe. Er trat vor den Mann der schon der Patron seines Vaters gewesen war.


    „Salve Consular Vinicius.“ Sagte er und grüßte erst mal Formal. „Ich bin Gnaeus Furius Philus der Sohn von Caius Furius Helios, der Dein Klient war. So bin auch ich den Traditionen folgend, die das Patronat des Vaters auf den Sohn über gehen lassen, heute hier in deinem Atrium erschienen.“ Sagte er erst mal um die Verhältnisse zu klären. „Es ist mein Wunsch meinem Vater auf seinem Weg zu folgen auch wenn ich diesen nicht weiter kannte. Ich hab mein bisheriges Leben nach der Scheidung meiner Älter erst bei meiner Mutter Matinia Fausta verbracht. Und nach deren Tod in der Obhut meines Großvaters Publius Matinius Agrippa. Nun bin ich aus Hispania nach Rom gereist um wie mein Vater die Laufbahn eines Eques Imperial einzuschlagen.“


    Natürlich hatte er es nicht versäumt seinen Großvater zu erwähnen. Auch wenn er aus der Mütterlichen Linie stammte. Aber sein Verhältnis zu seinem Großvater war sehr gut und der war ein sehr angesehener Mann. Gnaeus hoffte das er mit dem Familiären Hintergrund, dass nächste Mal deutlich weiter vornestehen zu können und so nicht mehr so lange warten zu müssen.

  • Hungi konnte sich an den Furius erinnern. Einer der seltenen Fälle, wo der Aspirant auf die Knie fiel vor ihm, damit der Hausherr ihn als seinen Klienten akzeptierte. Was jetzt ziemlich verzweifelt klang, doch wollte der Furius wohl ebenso Traditionen befolgen.


    Ich erinnere mich an deinen Vater. begann er. Doch kann ich mich nicht entsinnen, daß er mir von einer Familie berichtete. Er nahm jetzt einmal an, daß der junge Mann ihn nicht belog. Falls doch, dann würde er auf extrem dünnem Eis spazieren auch noch Matinius Agrippa als seinen Großvater zu benennen, immerhin begegnete er Agrippa alle paar Tage im Senat.


    Die Nachricht seines Todes hat mich sehr betrübt, in Alexandria soll er, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, sein Leben verloren haben?

  • Gnaeus wusste erst nicht ob es wirklich stimmte das sich der Consular an seinen Vater erinnerte. Noch dazu hatte sich der Nomenclator nicht zum Ohr des Hausherren gesenkt. Was natürlich in Gnaeus Augen gut für ihn war. Was weit weniger erfreulich war, war die Tatsache das sein Vater offensichtlich die Ehe mit seiner Mutter nicht erwähnt hatte. Etwas das schon sehr an Gnaeus nagte aber was sollte er sagen. „Ja die Ehe wurde kurz nach meiner Geburt geschieden.“ Erklärte er kurz und knapp. Seine Mutter hatte die Scheidung eingereicht. Ob das der Grund war warum sein Vater die Verbindung nicht erwähnte würde im Dunkeln bleiben.



    Aber als Hungaricus dann auch noch die Umstände des Versterbens seines Vaters kurz beleuchtete war Gnaeus schon leicht begeistert. So viel Aufmerksamkeit hatte der Consular seinem Vater geschenkt das er sich nach den Jahren noch daran erinnerte. „Es ehrt dich Consular das Du dich so gut dran erinnerst. Ja es war wohl in Ägypten. Näheres kann ich Dir aber auch nicht sagen. Ich lebte zu dem Zeitpunkt auf einem Landsitz meines Großvaters in Hispania. Ich war damals aber erst 12 Jahre und mir fehlten die Mittel und das Wissen um nachzuforschen.“ Mehr hatte er aus dem Kurzen Brief der den Tod erklärt hatte auch nicht entnehmen können. Vermutlich sollte er mal dem Kommandanten seines Vaters schreiben um mehr zu erfahren.

  • Zu seiner Schande musste Hungi sich eingestehen, daß auch er keinerlei Nachforschungen angestellt hatte, was er vielleicht hätte tun sollen. Er fragte sich, wo er zu dem Zeitpunkt war, als er die Nachricht vom Tode des Furius erhalten hatte. Noch in Hispania oder schon in Germania? Er konnte es nicht erraten, hatte jedoch nicht vor, diese Gedächtnislücke dem Sohn gegenüber zu erwähnen. Er würde nachher darüber weiter nachdenken, nach der Salutatio, wenn er Zeit und Muße dazu hatte.


    Tragisch, wenn man in so jungen Jahren den Vater verliert. Auch wenn man von ihm - so wie du - nicht wirklich viel hatte. verschaffte er noch einmal seiner Betrübnis Ausdruck. Doch lass uns jetzt die Vergangenheit ruhen und über die Zukunft sprechen. Du hast vorhin gesagt, du möchtest die ritterliche Karriere anstreben? Was genau schwebt dir dabei vor?

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