Der alte Tribun saß hinter seinem ebenso alten Schreibtisch auf einem harten Stuhl, der auch schon die besten Tage hinter sich hatte. Tief beugte er sich über eine Schriftrolle, denn er sah inzwischen schlecht. Nicht mehr lange, dann würde er seinen Dienst endlich quittieren und sich auf dem Landgut zur Ruhe setzen, dass er sich von seinem Entlassungsgeld kaufen wollte. Noch war es jedoch nicht so weit und bis dahin musste er sich hier, auf dem Flottenstützpunkt, um Pergament- und Papyruskram kümmern. Aber andere würden vor ihm die Flotte verlassen. Das musste er heute noch erledigen.
Doch viel lieber hätte er in diesem Moment die Planken eines Dreideckers unter sich gespürt und die salzige See auf der Zunge geschmeckt.
[Officium Tribunus Classis] Tiridates Castor
- Narrator Italiae
- Geschlossen
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Einerseits hatte Tiridates diesen Tag herbeigesehnt. Nach Jahren körperlicher Anstrengungen und Belastungen fern der Heimat würde der Alexandriner hoffentlich schon bald wieder ein 'freies' Leben abseits von militärischer Ordnung und römischer Lebensart führen können.
Andererseits mischte sich in sein Gefühl freudiger Erwartung auch ein wenig Unsicherheit ob des anstehenden ungewissen Lebensabschnittes.Zuerst galt es aber, die bürokratischen Formalitäten über sich ergehen zu lassen und so stand er nun also in dem Officium des altgedienten Tribunen.
"Salve, Tribun. Ich bin der Gubernator Tiridates Castor. Ich bin hier wegen meines Abschieds aus der Classis." -
“Hä?“
Schwerhörig war der alte Tribun zu allem Übel auch noch. Kein Wunder, dass man ihn kaum noch zur See fahre ließ.“Ah, Castor, Tiridates Castor, ja, ja.“
Er kramte in den Unterlagen, die auf seinem Tisch verstreut herumlagen.
“Ach, hier ist es. Ich habe hier deine Entlassungsurkunde. Du hast der Classis und damit Rom treu gedient. Hast dir das Bürgerrecht verdient. Muss aber noch deinen Namen eintragen. Dein Name... also so, wie du als römischer Bürger heißen wirst.“
Er sah den scheidenden Gubernator fragend an.
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"Septimius soll man mich nennen! Lucius Septimius Palaemon." erwiderte der Hellene laut genug, dass auch der von Schwerhörigkeit geplagte Tribun es verstehen musste.
Tiridates, der als siebtes Kind seines alexandrinischen Vaters geboren wurde und viel Zeit seines Lebens auf See verbracht hatte, hielt diesen Namen für geeignet. Dass er aufgrund seiner Schwächen in der römischen Grammatik einen Buchstaben zu viel eingebaut hatte, wusste er in diesem Moment nicht. Es würde ihn später aber auch nicht stören. -
“Palaemon? Septimius? Lucius? Ah, mein Vetter, der heißt auch Lucius!“, sagte der alte Tribun. Ein wirklich bemerkenswerter Zufall war das natürlich nicht, bei der geringen Zahl römischer praenomina, also Vornamen. Da hießen viele 'Lucius'.
“Ich kann ihn nicht leiden, meinen Vetter!“, fügte er hinzu.Doch dann trug er den genannten Namen in die Urkunde ein, unterzeichnete sie, rollte sie zusammen und hielt sie Tiridates Castor hin, der von jetzt an also Lucius Septimius Palaemon heißen sollte.
“Hier, deine Entlassungsurkunde.“
Aber da fiel ihm noch etwas ein. Er schob einen Stapel Schriftrollen beiseite und fand, wonach er suchte.
“Ach, hier ist noch etwas... In Anerkennung deiner besonderen Verdienste bekommst du zum Abschied noch eine Torques. Meinen Glückwunsch!“
Jetzt hielt er ihm beides hin; die Urkunde und den schweren Silberreif. Immerhin war er dazu dann doch aufgestanden, obwohl eine öffentliche Verleihung durch den Praefectus Classis ohne Frage sehr viel glanzvoller gewesen wäre.
Sim-Off: Bitte beachte beim Einloggen den geänderten Namen und habe noch etwas Geduld, denn Deine neue gens muss noch im System angelegt werden.
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"Ich danke dir, Tribun!"
Tiridates - oder Palaemon wie er nun ja offiziel hieß - nahm Urkunde und Torques stolz entgegen. Wenn er nun zurückblickte auf das, was er erlebt und erreicht hatte, musste es die richtige Entscheidung gewesen sein, die er als junger Mann getroffen hatte. Dass 'nur' ein Tribun bereit stand, um ihn zu verabschieden, störte ihn dabei wenig.
"Ich wünsche noch eine angenehme und erfolgreiche Zeit bei der Classis!"
Dann war er auch schon wieder hinausgeeilt.
Es galt nun noch, sich von einigen Kameraden zu verabschieden, ehe er den Stützpunkt vermutlich für immer verlassen würde.
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