Besuch der Trajansmärkte

  • Die Schwester eines Freundes also. Livianus sah die Fremde erwundert an und sinnierte darüber, an wem sie ihn erinnern könnte. Besondere Ähnlichkeiten vielleicht, die auf den ersten Blick bereits zu erkennen waren. Doch viel ihm keine Besonderheiten auf. Noch bevor er nachfragen konnte, stellte sich die junge Frau selbst vor.


    "Caecilia! Dann kann dein Bruder nur Crassus sein."


    Der Senator konnte sich nicht daran erinnern, dass Crassus ihm seine Schwestern schon einmal vorgestellt hatte. Vermutlich aus gutem Grunde, wie sich nun herausstellte. Eine solch hübsche Frau hätte durchaus das Interesse des Decimers geweckt – vor allem in jungen Jahren. Doch vermutlich hatte sie ihn bereits gesehen.


    "Es freu mich dich kennen zu lernen Cara. Fortuna meint es wohl gut mit uns. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass wir uns ausgerechnet hier zufällig über den Weg laufen."

  • "Vielen Dank, Alaina." Dann nahm sie Platz, wo schon Livianus vor einer Weile hingedeutet hatte.
    "Alaina ist wirklich ein hübscher und seltener Name.", meinte sie dann, denn er kam ihr nicht klassisch römisch vor.


    Sie musste lächeln und nickte bestätigend, als Crassus' Name fiel "Mich freut es ebenso, Senator," obwohl sie sich über seine Worte ungewohnt freute, ließ sie sich nicht allzu viel anmerken und warf dem stattlichen Livianus nur kurz einen Blick zu.


    Dann brachte die Sklavin ein weiteres Glas und schenkte Wein nach.


    "Casus ubique vale,"* spaßte sie dann.



    [SIZE=7]*Der Zufall vermag überall viel.[/SIZE]

  • "Du bist erst seit kurzem hier in Rom oder hat dich dein Bruder bisher nur gut vor der Öffentlichkeit versteckt gehalten?"


    Livianus lächelte amüsiert. Crassus war doch wirklich ein ausgekochter Fuchs, seine Verwandten vor dem von Männern dominierten Clan der Decimer zu verstecken. Der Senator würde ihm beim nächsten Treffen bestimmt darauf ansprechen. Heiratsfähige Frauen aus angesehenen Familien waren immer sehr gefragt und Livianus vielen auf Anhieb einige Männer seiner Familie ein, die er möglichst bald unter die Haube bringen sollte. Angefangen von seinem Bruder Mattiacus.

  • Sacht lächelte sie. Die wneigsten Römer waren einer Keltin begegnet oder wussten etwas über dieses, aus ihrer Sicht, babarische Volk. Sie war mit Vorurteilen aufgewaschen und sie konnte zumindest von sich behaupten, zu wissen, dass sowohl Römer, als auch kelten oftmals mit ihren Ansichten über andere Völker falsch lagen.
    "Ich bin Keltin!" antwortete sie Cara. "In meiner Heimat bedeutet er soviel, wie helles Licht oder Sonnenschein!" klärte sie die beiden Römer über den Ursprung ihres Namen auf.


    Schließlich lehnte sie sich nachdenklich zurück und verfolgte das Gespräch zwischen den beiden Bürgern. Auf diese Weise kam sie auch an Informationen heran. Kurz nippte sie an ihrem eigenem Becher.

  • Cara lachte ein wenig "Vielleicht auch beides," spaßte sie Livianus zu. "Ich war zu letzt länger auf Reisen auf Sizilien und in Ägypten."
    Sie nippte am Wein. "Und in der Tat erst seit ein paar Tage zurück."


    Von Livianus Gedanken, konnte sie ja nichts wissen, aber für sie war es nichts ungewohntes, dass Crassus sie vor gutaussehenden Männern 'versteckte'.


    So, eine Keltin. Cara, die gern reiste und alles fremde äußerst interessant fand, hörte ihr aufmerksam zu und war verzückt
    "Sonnenschein! Wie passend!"
    Alaina mit dem hellen Haar und dem Teint stand der Name wirklich gut, wie sie fand.

  • "In Aegyptus war ich auch erst vor kurzem. Ein sehr atemberaubendes und interessantes Land, auch wenn ich nicht wirklich viel von seiner Schönheit mitbekommen habe. Mein Aufenthalt war leider nur sehr kurz und ich fürchte, dass ich auch nicht all zu schnell wieder die Möglichkeit haben werde, es zu bereisen."


    Mit letzterem sprach Livianus das Einreiseverbot für Senatoren an, dass der Kaiser über Aegyptus und Alexandria verhängt hatte. Den Grund für seinen kurzen Aufenthalt in der eigentlich verbotenen Provinz ließ er dabei unerwähnt.


    "Sizilien hingegen habe ich bisher noch nie gesehen. Obwohl es eigentlich verhältnismäßig sehr nahe liegt. Wie ist es dort?"

  • "Ja, und aufregender als Achaia," stimmte sie Livianus zu.


    Sie nippte am Becher "Hm, ich finde es dort wunderschön und sehr interessant. Teilweise erinnert es sehr an die Zeiten, in denen es nicht in römischer Hand war, aber das hat durchaus seinen Charme. Syracusae und Agrigentum sind wirklich sehenswerte Städte. Die Architektur und die Nähe zum Meer... es ist schon etwas besonderes. Auch etwas ganz anders als in Ostia zum Beispiel."


    Cara lächelte entschuldigend für den kleinen Vortrag und nippte noch einmal am Wein "Aber zu Hause bei der Familie ist es doch am schönsten, oder was meint ihr.", stellte sie mehr fest, als dass sie fragte.
    Mit einem kessen Lächeln sah sie wieder ihre beiden Gegenüber an.

  • Aufmerksam verfolgte sie das Gespräch. Auch sie war vor kurzem in Ägypten gewesen, hatte Land und Leute kennen gelernt, aber auch ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Vorallem aber hatte sie dort eine feste Anstellung erhalten, welche sie nach Rom gebracht hatte.


    "Nun, jedes Land hat seine Schönheit, jede Stadt ihren Reiz!" meinte sie mit einem verborgenem Lächeln. "Nur sollte man auch dafür einen Blick haben und nicht alles vorverurteilen!" Sie wollte nicht belehrend klingen, aber als Peregrina hatte sie mehr mit Voruteilen zu kämpfen, als alle anderen. Selbst in ihrer Heimat war das so gewesen, denn die Römer hatten überall ihre Finger drin.


    "Nun.... sich ist es zu Hause am schönsten, wenn man denn noch so etwas hat!" meinte sie leicht hin. Der Schmerz, welcher sich in ihr ausbreitete, war nicht zu sehen. Cara konnte sich glücklich schätzen, eine Familie zu haben, ebeno Livianus und viele andere. Die wenigsten wussten was Verlust war, bis man dies dann am eigenen Körper erfuhr.

  • Sie sah die junge Keltin an und nickte "Wenn man gegenüber Neuem nicht offen ist, verpasst man die Schönheit der meisten Dinge." Sie machte eine kurze Pause, "Und kann auch nicht die Erfahrung machen, dass nicht nur Altbewährtes..." sie suchte nach dem passenden Wort, "redlich ist."


    Etwas unsicher schaute sie zu Alaina, sie wollte nichts falsches sagen, aber ihr Kommentar machte sie ein wenig neugierig
    "Bist du allein nach Rom gekommen?Entschuldige, falls ich zu neugierig bin."

  • Es war schon amüsant zu sehen, wenn eine Bürgerin Roms ihr gegenüber verunsichert war und sich scheute Fragen zu stellen.


    "Nun, ich bin allein in Rom... meine Familie kam schon vor über zehn Jahren bei einem Feuer ums Leben!" erzählte sie ohne Umschweife.

  • Etwas verblüfft aber beeindruckt von der Offenheit der jungen Frau nickte Cara nur ein klein wenig.


    "Das tut mir sehr Leid, so ein Verlust ist niemandem zu wünschen."


    Sie sah die junge Keltin an und musste dabei beeindruckt feststellend, wie gefestigt und stark sie herüberkam.


    "Und gefällt dir Rom? Bist du schon lange da?"


    Sie nahm einen Schluck Wein und sah auch kurz zu dem Decimer, der ein wenig abwesend schien, bevor sie wieder zu Alaina sah.
    "War es schwer hier Fuß zu fassen? Rom zeigt sich ja leider nicht immer von der besten Seite."

  • Alaina nippte kurz an ihrem Becher. Der Tod ihrer Familie war schon so lange her, dass der schmerz verblasst war und einer tiefen Einsamkeit gewichen war. Ihre Erfahrungen hatten ihr gezeigt, dass sie sich nicht den Menschen anvertrauen durfte, ihre Gefühle hatte sie tief verschlossen, deswegen wirkte sie etwas kühl und distanziert. Nur geriet sie schnell in Wut, das war eben der keltische Erbe in ihrem Blut. Leidenschaft zeichnete sie aus, aber auch ein kluger Kopf.


    Sie schenkte Cara ein kurzes Lächeln. „Danke!“ erwiderte sie artig auf die Beileidsbekundung. Aber für sie war das eigentlich schon lange vergessen.


    „Ich lebe nun seit einigen Wochen wieder in Rom! Zwischendurch war ich Gehilfin eines Händlers und war viel reisen“, erzählte sie.


    „Nun.. ich kann mich anpassen…. Schwer ist es nie wirklich sich irgendwo einzurichten und zu Leben“, sagte sie. Das sie jedoch nirgends bisher ein zu Hause oder gar eine neue Heimat gefunden hatte, verschwieg sie. Im Grunde führte sie eigentlich ein trauriges Leben, heimatlos, den Wurzeln entrissen und auch ein wenig gewissenlos, denn sie tat nur das, was ihr in den Kram passte und sie persönlich weiter brachte. Sie scheute sich nicht, jemanden für Geld zu verkaufen.

  • Cara nickte und war etwas in Gedanken, als sie die junge Keltin ansah Sie ist in ihrer Art ganz anders als Römerinnen. Sie wirkt vorsichtig, aber erlicher, als die vielen redewütigen Klatschweiber, die ihre Gedanken und Gefühle auf der Zunge tragen.
    Auch wenn Cara dachte, dass man Alaina nicht wirklich anmerken könnte, woran man bei ihr war, fand sie die Art der Keltin interessant. Verstellung beherrschten zwar auch Römerinnen, aber die meisten kamen generell anders rüber.


    "Ja, ich denke, wer viel auf reisen ist, kann sich besser auf etwas neues einstellen, als Leute, die ihr Leben immer am selben Ort fristen," erwiederte sie. "Als Handelsgehilfin? Weiter weg?"

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