Als die Familie nach Germania aufbrach, hatte sich die sklavische Belegschaft auf zwei Wochen ruhigen Alltags gefreut und sich darauf vorbereitet einige schon länger ausstehende Reinigungsarbeiten durchzuführen. Doch als die Familie gerade einen halben Tag aus dem Haus war, klopfte das Grauen der Sklaven an die Tür. Dort standen Quadratus, seines Zeichens Architectus, sowie sein Assistent und eine Gruppe Handwerker. Quadratus riss sofort das Kommando an sich, während die Handwerker im gesamten Erdgeschoss ausschwärmten. Das im Nachbarhaus noch eine weitere Horde Handwerker unterwegs war, wussten die überrumpelten Sklaven zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
Quadratus und sein Assistent begaben sich ins Tablinum und breiteten sich dort aus. Auf einem schnell herbeigeschafften Tisch wurden Baupläne ausgerollt und bei den, mittlerweile ruhiger werdenden, Haussklaven orderten die beiden Wasser und ein kleines Frühstück, das ihnen auch recht schnell gebracht wurde. Dann begannen die beiden über die Planungen für die nächsten Tage zu reden und riefen nach und nach die Anführer der verschiedenen Handwerkertrupps zu sich um die notwendigen Anweisungen zu geben. Alle Arbeiten sollten möglichst schnell vollbracht werden, daher würde fast alles gleichzeitig erledigt werden.
Ein Teil der Handwerker ging hinaus in den Garten, wo die halbhohe Aussenmauer eingerissen werden sollte, um den Garten mit dem des Nachbarhauses zusammenzulegen. Gleichzeitig hoben einige andere Arbeiter ein Loch aus, das hinterher mit Wasser gefüllt und zu einem Teich gemacht werden würde. Der hauseigene Gärtner kümmerte sich derweil darum, auf der Wiese einige neue Sträucher und Bäume zu pflanzen, da es hier in Zukunft nicht nur eine Wiese, sondern auch etwas mehr Schatten geben sollte.
Auch der Hof des Hauses wurde umgestaltet. Die Mauer, die ihn von jenem des Nachbarhauses trennte, wurde ebenfalls eingerissen, so dass der Hof hinterher gut die doppelte Größe hatte und man über ihn von der Culina her zum neuen Teil des Hauses gehen konnte, wo man direkt in einen weiteren Lagerraum gelangte, der jedoch durch das Zumauern der Innentür keinen Zugang mehr zum Inneren des Hauses hatte.
Im Erdgeschoss gab es eigentlich nicht allzuviele Arbeiten zu erledigen, da ein Großteil des Umbaus im Obergeschoss und im neuen Teil der Casa vonstatten ging. Trotzdem musste eine der wichtigsten Arbeiten im Erdgeschoss ausgeführt werden. Die Cella neben dem Triclinium musste in einen Durchgang umgewandelt werden. So wurde die Tür entfernt, und die Rückwand eingerissen, so dass ein Flur entstand, der in den neuen Teil der Casa führte.
Im Obergeschoss gab es da schon umfangreichere Bauarbeiten. Den Sklaven war nur eine halbe Stunde Zeit gegeben worden, in der sie die Einrichungen der Cubiculi zusammenschieben und so gut wie möglich sichern konnten, bevor auch hier die Handwerker einfielen.
Das im Obergeschoss liegende Officium und die daneben befindlichen Sklavenkammern waren die ersten Opfer der Handwerker. Das Cubiculum der Hausherrin sollte erweitert werden und so mussten beide Räumlichkeiten der Expansion des herrschaftlichen Wohnraumes weichen. Die dünnen Wände, die die Sklavenkammern einteilten, waren schnell entfernt und auch von der Wand, die das Cubiculum bisher von den Kammern der Sklaven trennte fiel, bis auf zwei kleine Teile, recht schnell. Die beiden Mauerreste wurden von einem Maurer dann zu schmalen, eckigen Säulen umgearbeitet und sollten weiterhin die Last des Daches an dieser Stelle tragen. Die nächste Wand, die bisher Officium und Sklavenkammern trennte, wurde nur zu drei Vierteln eingerissen, so dass ein Durchgang entstand. Die Türen des Officiums und der Sklavenkammern wurden rasch zugemauert. Gleichzeitig erhielt das gesamte Cubiculum einen neuen Anstrich um freundlicher zu wirken.
Auf der anderen Seite des Hauses wurde ebenfalls gewerkelt. Das Cubiculum des Hausherren sollte ebenfalls vergrößert werden, indem es mit dem daneben befindlichen Cubiculum zusammengelegt wurde. Dazu mussten zwei Wände eingerissen werden, die bisher beide Räume vom dazwischen liegenden Treppenhaus getrennt hatten. Hier wurde eine kleine Wand hochgezogen um so die Verbindung zu schaffen. In dem kleineren Cubiculum, in dem zuvor noch die junge Prudentia Thalna gelebt hatte, wurde die Wand, die den Schlafraum abtrennte entfernt, so dass ein einziger großer Raum entstand, der zukünftig dem Hausherren als Officium dienen sollte. Auch hier wurde ein wenig an den Wandfarben gearbeitet, auch wenn die vorhandende Dekoration - zumeist militärische Motive - weiterhin beibehalten wurden.
Der Großteil der Arbeiten wurde jedoch im Nachbarhaus erledigt. Da die Casa keine zweite Culina brauchte, wurde diese genutzt um größere Sklavenunterkünfte zu schaffen. Das Triclinium wurde mit dem danebenliegenden Adedis zusammengelegt um dieses zu vergrößern, während die Porta zugemauert wurde. Im Obergeschoss mussten ebenfalls einige Wände weichen, so dass aus einem einfachen Cubiculum und einem danebenliegenden Officium ein großes Cubiculum für den Hausverwalter entstand.
Die Arbeiten dauerten mehrere Tage und die Sklaven litten sehr darunter, vor allem da alles immer wieder dreckig wurde und das abendliche Putzen zu einer unendlichen Arbeit wurde. Doch als die Arbeiten nach Tagen des Hämmerns, Sägens und Mauerns abgeschlossen waren und nur noch die kleinen Schönheitsflecken beseitigt und alles auf Vordermann gebracht werden mussten, waren alle glücklich und zufrieden.