• Officium dominae


    Das Arbeitszimmer der Hausherrin
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    Das Officium der Hausherrin befindet sich im Obergeschoss des neueren Teils
    der Casa und grenzt dort an das Solarium, das die vordere Hälfte des
    Hausteils einnimmt. Der Raum hat zwei Fenster, von denen eines direkt
    auf das Solarium blickt, während das andere einen Blick auf das Nachbar-
    grundstück gewährt.
    Neben einem recht großen Schreibtisch mit drei Stühlen, gibt es hier noch
    ein Regal, in dem die Hausherrin Schriftstücke und anderes aufbewahren
    kann.

  • Es war an der Zeit sich den Verpflichtungen zu widmen. Nach der Entbindung ihres Sohnes hatte sie sehr lang das Bett gehütet und sich danach um den Jungen. Doch nun war es an der Zeit die Pflege einer Amme zu übergeben und das hatte sie getan. Auf ihrem Tisch stapelten sich einige Briefe und Nachrichten. Hinzu kam noch die Post ihres Mannes, der einen besonders wichtigen Auftrag in letzter Zeit hatte und somit fast gar nicht mehr zu Hause war. Grob sichtete sie also und sortierte nach wichtig und kann warten.
    Die Einladung der Hirtuleia kam oben auf den wichtig Stapel, andere Schreiben deutlich darunter.
    Lartia war also wieder zurück. Es war ein glpcklicher Umstand. Wie lange hatten sie sich nicht mehr gesehen. Es war ewig her. So kam es Vespa zumindestens vor. Die häufigen Cenae und die ausführlichen Unterhaltungen waren eine deutliche Versüßung des wöchentlichen Ablaufs und vielleicht hatte sie so die Möglichkeit wieder etwas mehr Fuß im Kreis der städtischen Damen zu fassen. Der Einladung würde sie nur all zu gern Folge leisten. So schrieb sie gleich ihre Zusage.




    Liebe Hirtuleia Lartia!


    Ich freue mich sehr, dass du wieder in der Stadt bist und mich sogleich zu einer Cena einlädst. Nur zu gern nehme ich deine Einladung an und versichere dir mit einigen Neuigkeiten aufwarten zu können. Natürlich wird jedwede männliche Begleitung zu Hause bleiben oder zumindestens vor der Tür.
    Wie sehr habe ich die Unterhaltungen mit dir vermisst.


    Deine


    Vespa


    Ein Sklave würde diese Brief sogleich zum Hause der Lartia bringen und er würde vorher ihren Dauergast herbitten müssen. Sie musste auch mit diesem sprechen. Bis dieser allerdings zu ihr finden würde, schrieb sie dann weiter, las und beantwortete.

  • ..kam Vala natürlich sofort in das Officium der Herrin des Hauses marschiert. Da Zeit relativ war hatte er auch keine Not seinen Folgetermin etwas weiter nach hinten zu verschieben.
    Was ihn allerdings nervös machte, war die Frage, was sie eigentlich von ihm wollte. Bisher waren sich Hausherrin und Gast ziemlich aus dem Weg gegangen, man traf sich frühmorgens und spätabends, und das war es dann, großartig vertraute Worte wechselte man nicht. Und wie alles, was Vala nicht kannte, machte ihn deshalb auch der Grund seiner Beorderung zu ihr nervös.


    Er klopfte kurz an und trag ein, wissend, dass man ihn erwartete...


    "Du hast mich zu dir gebeten, Aelia?", war eine reichlich kurze wie simple Anrede, aber was sollte er auch groß rumlametieren? Er wollte wissen, was sie von ihm wollte...

  • "Ja, genau. Das habe ich. Bitte nimm doch Platz. Ich möchte dich auch nicht lang aufhalten."


    Vespa deutete auf einen Stuhl an ihrem Tisch auf dem sich der Duccier setzen sollte.


    "Ich weiß, dass du viel zu tun hast. Allerdings wollte ich nicht zu lange warten. Ich gratuliere dir zu deiner Wahl. Es freut mich, dass du diesen Erfolg verbuchen konntest. War das Schreiben noch rechtzeitig genug gewesen?"


    Vor einiger Zeit hatte sie versucht dem jungen mann zu helfen und hatte bisher noch nicht in Erfahrung bringen können ob es ihm denn auch ein wenig geholfen hatte.


    "Konntest du dich schon ein wenig in deine Aufgabe einfinden?"


    Sie griff nach einer Karaffe mit Wasser, füllte den Becher und tat einen Schluck Wein hinein. Am Tage reichte sie nur stark verdünnten Wein. Diesen Becher stellte sie dann Vala hin.

  • Er setzte sich. Vespa war niemand, dem man eine Bitte abschlug. Blutsverwandt mit dem Kaiser und verheiratet mit dem Befehlshaber der einzigen Militärmacht in Rom. Da zauderte man nicht. Man setzte sich.


    "Vielen Dank.", antwortete Vala also artig mit dem schmalen Lächeln von jemandem, der seinem Gegenüber ein gutes Gefühl geben wollte, "Ja, das war es. Vielen Dank nochmal dafür. Sonst hätte man mich kaum zur Wahl zugelassen. Die Aufgabe des Vigintivirs ist...", er zögerte, um eine nicht allzu herablassende Beschreibung für sein Amt zu finden, "..sie ist Lektüreintensiv. Erbschaftsgesetze hier, Testamente dort, Briefe und Antworten wiederrum an anderer Stelle. Und natürlich tausende Hände, die man voll Mitleid drücken muss, weil man den armen Tröpfen ihr Erbe überantworten muss und es dauernd mit leidenden Hinterbliebenen zu tun bekommt."


    Vala ließ keinen Zweifel daran, dass er sich einen trockenen Dreck um das Leid anderer Leute kümmerte, und ihm der Schmerz und die Verzweiflung im Angesicht des Todes mehr als nur lächerlich vorkamen. Der Tod war überall. Warum also verzweifeln? Irgendwann musste jeder mal dran glauben..

  • "Es freut mich, dass ich dir helfen konnte und dass du deiner Familie mit der gewonnenen Wahl auch etwas Ehre bringen konntest. Mein Mann hat mir erzählt, dass er deine Familie sehr schätzt. Ich durfte auch schon das ein odere Mitglied neben dir kennen lernen. Sie sollen sehr ehrgeizig für das Wohl der Provinz eingetreten sein."


    Kurz schwieg sie. Sie schweifte vom Thema ab. Es ging um den jungen Mann vor ihr.


    "Es hört sich trocken an. Zumindestens was die vielen Gesetze angeht. Wie es scheint bist du dennoch gut eingesetzt. Ich bin überzeugt, dass du deine Aufgabe gewissenhaft erfüllst. Sicher lernst du so auch einige Menschen kennen, oder?"


    Bisher wusste Vespa nicht all zu viel über die Gewohnheiten ihres Dauergastes. Sie nahmen einige Mahlzeiten gemeinsam ein und gingen sonst getrennter Wege. Es war an der Zeit dies zu ändern und mehr zu erfahren. Wie versprochen würde sie natürlich die Zeit nicht aus den Augen verlieren.

  • "Diese Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit..", lächelte Vala gekonnt zurück, "..ihr seid schon lange Freunde meiner Familie. Ich bin nur einer von vielen, die versuchen etwas für sich und seine Sippe zu erreichen. Dass wir dabei auch zum römischen Reich beitragen versteht sich von selbst."


    Vala nickte, als Vespa Mutmaßungen über die Natur seines Amtes anstellte: "Ja, so ist es. Es gibt einige Gesetze zu beachten, um jedem sein Recht zukommen zu lassen. Gerade Erbschaften sind da sehr prekär, immerhin sind sie in der Lage einen oder mehrere Menschen auf einen Schlag sehr reich zu machen. Die Menschen, die ich dabei kennenlerne sind meißt kleine Fische. Die wirklich wichtigen Fälle gehen meißt an die Vigintiviri, die aus gutem Hause kommen, oder dem Praetor Urbanus irgendwie verbunden. Aber es macht mich bekannt... das wird sich politisch ausschlachten lassen. Potentiell, meine ich."

  • Die Aelia kam nicht umhin ein wenig zu grinsen als sie die Worte des Duccius vernahm.


    "Natürlich. Das versteht sich von selbst."


    Eine kleine Pause folgte nach er Erklärung des jungen Mannes. Nicht wirklich lang um auffällig zu sein aber lange genug um Leiten, die sie kannten zu verdeutlichen, dass sie über etwas nachdachte.


    "Es freut mich, dass du dies so siehst und dass du keine Missgunst jenen gegenüber zur Schau stellst, die sie in mancherlei Sicht verdienen würden. Du stehst darüber und das gefällt mir."


    Dann nahm sie ein Papier und legte es von einem Stapel zum anderen.


    "Hast du noch etwas auf dem Herzen, das meiner Aufmerksamkeit bedarf? Ansonsten halte ich mein Versprechen und möchte dich nicht wieter aufhalten."


    Vespa schaute den Duccius offen, aufmerksam, freundlich und abwartend an.

  • Irgendetwas an diesem Gespräch irritierte Vala. Warum war er eigentlich hier? Er und Vespa gingen sich normalerweise aus dem Weg, und obwohl er schon mehr als zwei Jahre in Rom war, und damit Gast des Hauses, hatten sich die Wege der Hausherrin und Valas eher selten gekreuzt. Und das war es, was ihn so verwirrte. Woher kam dieses plötzliche Interesse?


    "Es gibt andere Wege, Missgunst auszudrücken, die etwas weniger offen sind, dafür aber.. nicht weniger wirksam.", antwortete Vala vorsichtig, hinter dessen Stirn es kräftig arbeitete. Flirtete die Hausherrin ihn gerade an? Der Gedanke schien ihm so absurd, dass es schon wieder etwas hatte. Bisher war Vespa für ihn ein absolutes Tabu gewesen. Nicht, dass er ein Problem hatte das Bett mit verheirateten Frauen zu teilen, ganz und garnicht. Zumeist machte das die Sache umso spannender. Aber die Frau seines Gastgebers? Wäre zu brenzlich... andererseits... interessant.. Sie hatte ihm bereits einen Sohn geboren, und damit ihre Pflicht erfüllt. Vielleicht kam daher... oder auch nicht. Auf einen Schlag sah er seine Gastgeberin mit anderen Augen. Sie war alles andere als hässlich, und immernoch in den besten Jahren. Vielleicht... aber vielleicht auch nicht. Wie sollte er Gewissheit bekommen, wenn er nicht ein wenig genauer nachstocherte.


    "Deine Großzügigkeit ist ist fast so groß wie deine Schönheit, Aelia.", legte Vala mit einem gewinnenden Lächeln den ersten Köder aus, "Und von nichts ließe ich mich lieber aufhalten als von einem Gespräch mit dir.."

  • "Natürlich gibt es immer andere Wege."


    Vespa machte eine Pause ehe sie weiter fortfuhr. Sie musste einen Schluck Wasser trinken.


    "Allerdings habe ich es lange Zeit mit dem offenen und direkten Weg versucht. Schnell habe ich gesehen, dass dies gerade hier in Roma kein guter Gedanke ist. Auch in meiner Erziehung war es nicht wirklich vorgesehen. Nachdem meine Eltern gestorben waren, übernahm meine Tante meine Ausbildung. Sie war angesehen in der Stadt und wir durften viele interessante Gespräche führen. Wobei mich Missgunst nie wirklich geplagt hat. Es war eher die Überheblichkeit, die mich ärgerte. Ich habe auch gelernt andere Wege zu nutzen um dies zu zeigen."


    Nachdem kleinen Exkurs in ihre Jugend fand sie schnell wieder in die Realität zurück. Was tat der junge Duccius da gerade? Seit wann warf er mit Komplimenten um sich wenn er sie traf. Sie versuchte sich an die wenigen Male zu erinnern in denen sie sich außerhalb eines Essens getroffen hatten. Da hatte er bisher so nicht aufgefahren auch bei den Essen selbst nicht. Vespa wusste, dass man bei diesem jungen mann immer auf der Hut sein musste, was dieser neue Schachzug jedoch nun bezwecken sollte, konnte sie sich im Moment nicht denken. Wieder dachte sie an ihre Erziehung. Augen zu, lächeln und durch. Das mit dem augen zu ließ sie, aber die Aelia lächelte freundlich und dankte.


    "Ich danke dir für deine mich lobenden Worte. Allerdings muss ich mich verwehren. Sie übertreffen mein Sein doch erheblich. Auch sollte ich nicht die jenige sein, die dich von Terminen abhält, die doch für dich wichtig sein könnten. Wenn es dich jedoch nicht davon abhält noch einige Worte mit mir zu wechseln so werde ich dich nicht vor die Tür befördern. Was liegt dir denn noch auf dem Herzen das so dringend besprochen werden muss?"


    Abwartend sah sie den Germanen an während sie sich in ihrem Sessel etwas zurück lehnte. Wenn das Gespräc länger dauerte, konnte sie sich auch etwas weiter zurück in den Sessel setzen.

  • Es gab weniges, das Vala im Tändel mit den Töchtern der Venus nicht schon erlebt hätte. Manche waren gekonnte Spielerinnen, die sich im zwischengeschlechtlichen Reigen so würdevoll behaupteten wie der Divus Iulianus es in der Politik getan hatte. Dann gab es solche, die so blauäugig und naiv waren, dass es Vala beinahe (aber eben nur beinahe) Leid tat sie auf's Kreuz zu legen. Und dann solche, die sich voll und ganz der Göttin verschrieben und eher IHN auf's Kreuz legten als umgekehrt.


    Aber Frauen, die mit Sätzen wie Ich danke dir für deine mich lobenden Worte. auf seine Avancen reagierten, verwirrten Vala. Nein, sie schockierten ihn bis auf's Mark. Weil er nicht die geringste Ahnung hatte, was das eigentlich bedeuten sollte. War das eine verschachtelte Abfuhr? Eine verschachtelte Zusage? Eine verschachtelte Naivität? Er wusste es nicht... und so ratterte es in Valas Zentralmembran, die sich eiligst anstrengte irgendwas intelligentes auf diese Sache zu erwidern. Ich, Über-Ich und Es diskutierten darin intensiv über die Deutung des Satzes. Es dürfte nicht verwunderlich sein, dass das Es schließlich noch einen zweiten Versuch bekam, etwas konkreter zu werden.


    "Das tun sie nicht, Aelia, immerhin haben die Götter mich mit Augen gesegnet die mich sehen lassen was vor mir ist. Und ich darf ohne Untertreibung betonen, dass dein Sein tatsächlich nicht weniger wie als wunderschön zu beschreiben ist.", soufflierte Vala mit einem leicht anzüglichen Lächeln, "Und bei all den Großzügigkeiten, die ich hier im Hause genießen darf, sollte es doch auch an mir sein, einmal zu fragen ob es nicht auch in meiner Macht liegt der Hausherrin von Nutzen zu sein, ihr einen Wunsch zu erfüllen oder ein Verlangen zu stillen."

  • Die Lehne wurde auf einmal sehr unbequem und die Aelia setzte sich ganz schnell wieder aufrecht hin. Die Gedanken von eben, die sie bei Seite geschoben hatte, fanden ganz schnell den Weg wieder zurück. Was bis eben noch ignorierbar und einer unglücklichen Wortwahl zuzuschreiben war, war nun eindeutiger zu verstehen. Wenn sie genauer drüber nachdachte, zu eindeutig. Sofort wanderte eine Augenbraue nach oben und sah den Duccier musternd von oben bis unten an. Meinte er das wirklich ernst? Nein, ganz sicher nicht. Er würde doch nicht im Hause seines Gastgebers die Gastgeberin angranben oder etwa doch? Eine innere Stimme haute Vespa eine mental runter und fragte sie was es noch eindeutigeres geben konnte während eine andere Stimme ihr immer wieder einredete, dass sie da etwas misverstanden hätte. So stritten sich zwei Stimmen in ihrem Kopf während ihr Gefühl sie dann etwas ganz anderes tun ließ. Nämlich sie einfach drauf los reden lassen während sie versuchte nicht all zu stark zu erröten um sich zu verraten. Komplimente waren einfach nicht ihr Freund. Selbst nach all den Jahren nicht.


    "Da können wir ja von Glück reden, dass die Götter mich mit meiner Schönheit und dich mit deinen augen gesegnet haben. Ob du allerdings etwas für mich tun kannst. Da du so gezielt nachfragst, darf ich davon ausgehen, dass du schon eine Vorstellung oder einen Gedanken hast, wie du das könntest?"


    Vespa lächelte zurück. Was er wohl nun sagen würde? Noch immer stritten sich die beiden Gedanken darum wer Recht haben könnte sehr energisch.

  • Ka-tschingg. Valas Es grinste seine beiden Mitunterbewusstseinsbestandteile breit an und sprach in einer sehr britannisch klingenden Zunge: "Now we're talkin'."


    Für Vala machte es das allerdings keinen Deut einfacher. Die Aelia schien zumindest zu riechen wo die Hütte brannte, und gab den Ball einfach souverän an Vala zurück ohne auch nur annähernd den Versuch zu machen selbst voranzupreschen. Was ja irgendwie IMMER so war. Frauen! Weiber! Feminae! Eine wie die andere... lass den Kerl machen, dann kann Frau sich am Ende immernoch rausreden. Oder auch nicht.


    Und wie brachte man sowas voran, ohne allzu plump zu werden?
    "Warum liegt hier denn Stroh?", sagte Vala natürlich NICHT. Der Kalauer hatte nur ein einziges Mal in seinem Leben funktioniert, und das war in einer alten Hütte in Germania gewesen. Lustige Geschichte, das..
    Hier allerdings galt es andere Maßstäbe einzuhalten. Subtil, nicht allzu explizit und doch immer auf das eine gerichtet.


    "Oh ja, das können wir sicherlich.", lächelte Vala nonchalant, "Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass dein Leben sicherlich von manigfalten Anstrengungen geplagt ist, die dir kaum Zeit lassen für Genüsse an denen sich eine Frau ergötzt."

  • Vespa lächelte zurück und rutschte auf dem Polster des Stuhls etwas nach vorn. Danach stützte sie den Kopf in ihre Hände. Ihre Ellenbogen ruhten auf dem Tisch. Erneut musterte sie den Duccius und versuchte seine absichten zu durchschauen. Seine Gedanken traten durchaus offener zu Tage, aber so ganz konnte sie sich noch nicht erklären warum...


    "Anstrengungen gibt es in der Tat sehr viele. Damit hast du durchaus Recht. Dennoch hält es sich im Rahmen des Machbaren. Allerdings..."


    Vespa legte den Kopf etwas schräg.


    "Genüsse...hmm...ein interessanter Gedanke. Da könnte es durchaus Nachholbedarf geben. Ich frage mich jedoch..."


    Ihr Kopf richtete sich wieder auf und sie sah den Hausgast direkt an.


    "Was verstehst du von der Befriedigung dieser Genüsse?"

  • Nachholbedarf. NACHHOLBEDARF! Valas Es brach schon un Jubelstürme aus! Das war doch einmal eine Ansage! Nachholbedarf! Hah! Und wie er nachholen würde! Das war... moment... mitten im Jubel unterbrach das Es und blickte zusammen mit dem Ich und dem Über-Ich die Aelia ungläubig durch den Augentunnel an.
    Außen manifestierte sich die Überraschung darin, dass Vala fast der Becher aus der Hand gefallen war, so überrumpelte ihn die Frage.


    Wie, was verstand er von.. was?


    "Eh...", ächzte Vala, der immernoch nicht recht glauben wollte, dass IHM gerade DIESE FRAGE gestellt wurde. Was verstand er von den Befriedigungen dieser Gelüste durch Genuss? ER WAR VALA!!! Der germanische Herr Juan! Der Rennfahrer auf den Kurven der Weiblichkeit! Der König von Plumpistan! Der Bezwinger jeder Keuschheit! Zerstörer hunderter Keuschheitsgelübe! Herrscher über soviele feuchte Träume!
    V wie Verheißung!
    V wie Verlockung!
    V wie Verführung!
    V wie Versuchung!
    V wie VERDAMMT GUT IM BETT!!!
    Den frage man doch nicht einfach, was er zu bieten hatte! Genauso gut konnte man einen steinernen Adonis fragen wie es um seine Standhaftigkeit bestellt war.
    Vala war perplex. Ehrlich und wahrhaftig einfach nur perplex. Und in seinem Stolz gekränkt. Er vertrat die Auffassung, dass man ihm sofort ansah was er einer Frau zu bieten hatte. Und so dauerte es eine Weile, bis er sich wieder fing um in das altgewohnte Lächeln zurückzufallen: "Das, werte Vespa, würde doch dem ganzen die Spannung rauben, oder nicht? Die Spannung ist doch das, was einen Reiz daran ausmacht, es auszuprobieren."


    So aus der Reserve gelockt, blieb Vala nichts anderes als der momentane Rückzug. Es hier umzusetzen wäre eh undenkbar. So erhob er sich mit einem entschuldigenden Lächeln..


    "Ich würde mich freuen, es dir beweisen zu dürfen, Vespa. Aber nicht jetzt, und nicht hier. Erwarte mich heute Nacht..", diesen Worten ließ er noch einen sehr eindeutigen Blick an ihren Konturen entlang folgen, bevor er sich mit einem verschwörerischen Lächeln aus dem Officium zurückzog.

  • Kurz verschwand das Lächeln der Aelia und wich einem abschätzendem Gesichtsausdruck. Es bestand nun keinen Zweifel mehr an seinen Absichten. Noch immer wunderte es sie, dass er so offensichtlich und zielgerichtet auf sie zu ging. Was er sich davon versprach, konnte sie sich nicht denken. Mehr als die Unterstützung, die ihm bisher zu Teil geworden ist, konnte sie nicht ermöglichen. Welchen Plan verfolgte er hier. Dennoch war sie neugierig und ließ sich auf dieses Abenteuer ein.


    "Die Spannung soll natürlich nicht leiden. Dann bis dann,"


    erwiderte Vespa nur und sah dem Duccius nach, der nun ihr Arbeitszimmer verließ. Ans Weiterarbeiten war jetzt nicht mehr zu denken und so saß sie einfach da und dachte nach.

  • Vespa saß an diesem Morgen wie an vielen anderen vergangenen auch in ihrem Abreitszimmer und bearbeitete Post. Sie versuchte um Verständnis zu bitten, dass ihr Mann im Moment nicht reagieren konnte, nicht anzutreffen sei, nicht vorbeischauen konnte und und und. Auch etwas eigene Post war dabei. Doch die umfasste einen deutlich kleineren Teil. Schraubzieris meldete Den Besucher an und Vespa ließ natürlich bitten...

  • Valerian war froh, überhaupt mit jemandem sprechen zu können. Er folgte dem Sklaven zum Arbeitszimmer, in dem sonst immer Balbus gesessen hatte. Nun traf der Quintilier dort dessen reizende Ehefrau an. Wie sie sich wohl fühlen mochte? "Salve, edle Aelia Vespa. Bitte verzeih die Störung. Ich bin Lucius Quintilius Valerian, ein Klient Deines Mannes." Er war sich nicht sicher, ob sie sich seiner noch erinnerte. "Ich... bin eigentlich in Germanien stationiert und nur kurz in Rom. Da konnte ich doch die Gelegenheit nicht auslassen, herzukommen und mich zu erkundigen, ob es Neuigkeiten von Deinem Mann gibt."

  • "Salve Quintilius, bitte nimm doch Platz. Du störst mich nicht. Möchtest du etwas trinken?"


    Einen kleinen Moment wartete Vespa ob ihr Besucher sich setzen wollte und etwas trinken mochte. Der Wunsch würde natürlich von einem Sklaven sofort erfüllt werden...


    "Es tut mir sehr leid dich enttäuschen zu müssen. Mir ist leider nichts zu Ohren gekommen. Ich weiß leider nicht wo er sich aufhält und welchen Auftrag er vielleicht durchführen mag. Solch Informationen habe ich nie erhalten. Ich bete jeden Tag zu den Göttern, dass es ihm gut geht und er wohlbehalten ist."


    Etwas anderes blieb ihr da ja auch nicht übrig. Was sollte sie sonst auch tun?

  • Einen stark verdünnten Wein ließ Valerian sich geben. Schon, weil es sich mit einem Becher in der Hand besser redete. Was er allerdings hörte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Im Gegenteil verursachte es ein mehr als unangenehmes Gefühl in seiner Bauchgegend. Aber wieviel konnte, - durfte, - er Vespa sagen von seinen Befürchtungen?


    "So langsam mache ich mir wirklich Sorgen um ihn. Bitte, wenn Du etwas von ihm hörst, dann sag ihm, daß ich dringend auf Nachricht von ihm warte." Nein, er durfte sie nicht zu sehr in Sorgen stürzen. Durfte ihr nicht sagen, warum er mittlerweile schon das Schlimmste befürchtete.

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