• Exedra


    Die ruhige Nische
    [Blockierte Grafik: http://img16.imageshack.us/img16/8459/exedra.png]



    Im Erdgeschoss des neueren Casateiles befindet sich, zwischen den beiden Atrien
    gelegen, eine Exedra. Der nischenförmige Raum öffnet sich zum großen
    Atrium hin mit einer breiten Tür und gewährt durch zwei kleine Fenster,
    einen Blick in das kleinere Atrium im hinteren Teil des Hauses.
    In dem Raum verteilt befinden sich vier Clinen, die dem Raum ein breites
    Angebot an Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. So kann der Raum sowohl
    als einfacher Aufenthaltsraum oder Leseraum genutzt werden, oder aber
    auch für ein kleines Essen hergerichtet werden.

  • Balbus hatte die Exedra für sein Treffen mit dem Senator von der Post herrichten lassen. So stand nun zwischen den vier Clinen ein niedriger Tisch, auf dem auch bereits wartende, mit verwässertem Wein gefüllte, Karaffen und ein Tablett mit diversen Backwaren standen.


    Balbus selbst eiferte den Karaffen nach und sass wartend auf einer der Clinen. In seiner Hand ein unscheinbares Schriftstück, wie sie in ganz Rom häufig anzutreffen waren.

  • Alexandros führte den Senator durch das halbe Haus an das Ziel des, trotzdem relativ kurzen, Marsches. Er betrat den Raum und blieb kurz hinter dem Eingang stehen, den Blick auf Balbus gerichtet.
    Der Legatus Augusti des Cursus Publicus und Senator von Rom, Germanicus Avarus ist hier. kündigte er den Gast dann an, während er einen kleinen Schritt zur Seite machte um den Gast eintreten zu lassen.

  • Balbus hatte die Schritte der beiden schon gehört, als sie das große Atrium betreten hatten und hatte sein Schriftstück zur Seite gelegt. Als die beiden dann die Exedra erreichten, erhob sich Balbus gerade und zupfte noch schnell seine Kleidung zurecht.
    Als Alexandros den Senator angekündigt hatte und dieser eintrat, trat Balbus ihm, durchaus freundlich dreinblickend, einen Schritt entgegen um ihn zu begrüßen.


    "Senator Germanicus, es ist mir eine Freude dich in meinem Haus begrüßen zu können." sagte er mit ehrlicher Freundlichkeit. "Es freut mich, dass du meiner Einladung entsprechen konntest."

  • "Salve Prudentius Balbus. Ein schönes Haus, wahrlich."


    Avarus war dem Mann gefolgt, der ihm schon die Nachricht überbracht hatte und hier wohl auch sonstige Aufgaben erfüllte.

    "Meinen Glückwunsch zur Beförderung es freut mich, das wir so unkompliziert zu einem Treffen zusammenfinden können."


    Und damit sprach er an, das ihm das düstere in der Castra nie so recht zugesagt hatte.

  • Der Besuch des Senators war im ganzen Haushalt angekündigt worden. Die Servi warteten auf spontane Wünsche der Konversierenden, der Schreiber (heute war Vala an der Reihe) darauf, dass es irgendwas niederzuschreiben galt, die Köchin lauerte darauf, dass das Gespräch sich so lange hinzog, dass der Gastgeber den Senator zum Essen einlud, und sowieso: die Organisation des römischen Haushalts zeigte sich in seiner Perfektion. Der Eingang der Exedra war von zwei Menschen flankiert: von Alexandros, der sämtliche noch so ungefähren Wünsche direkt an weitere Diener des Hauses deligieren würde, und von Vala, der auf seinen Einsatz auf Schreiber wartete. Dass er Pietät und Diskretion einen besonderen Stellenwert einräumte, sorgte dafür, dass er immer nur halb hinhörte, und mit Tabula und Griffel in das Atrium hinein starrte. Wenn man ihn brauchte, würde er das schon mitbekommen, ohne gleich das ganze Gespräch zu belauschen.


    Als der Senator eintraf, musterte der junge Duccius diesen neugierig, aber betont unauffällig. Immerhin waren seine Kontakte mit der Elite Roms bisher eher spärlich gesäht, auch wenn er mittlerweile im Haushalt des Drittmächtigsten Mannes in Rom (Balbus hatte keine Zweifel daran gelassen, dass der Praefectus der Stadt sich zwischen die natürliche Reihenfolge 1. Kaiser 2. Praefectus Praetorio geschoben hatte) weilte und wirkte. Und das war dann also Medicus Germanicus Avarus. Vala hatte einiges über diesen Mann gelesen, der ebenso verdient wie streitbar war, und das wichtigste: der eine persönliche Geschichte in Germania hatte. War er nicht auch Patron der neuen Heimstatt seiner Familie? Er glaubte, sich daran zu erinnern. Und daran, dass die Auszeichnungen des Mannes so zahlreich waren wie die iuristischen Schlachten, die der Germanicus auszutragen hatte. Wie neuerdings wieder, allerdings hatte Vala nicht die Möglichkeit, das genauer zu verfolgen...


    Über solcherlei Dinge nachdenkend, stand Vala also neben dem Eingang zur Exedra, und harrte seines Einsatzes...

  • "Ich hoffe, dass die unkomplizierte Terminfindung ein gutes Omen für eine ebenso unkomplizierte Zusammenarbeit ist." sagte Balbus und deutete auf eine der Clinen. "Bitte nimm doch Platz. Ich nehme an, gegen etwas verdünnten Wein hast du nichts einzuwenden?"

  • "Für unkompliziertes Arbeiten bin ich immer zu haben." Nichts war schlimmer als die römische Bürokratie, deren Rückrat schon so manchen Elitebeamten gebrochen hatte. Natürlich setzte er sich gern. War doch der Weg ein Stückchen gewesen und hatte Avarus doch auf ein bequemes Transportmittel verzichtet. Nachdem er sich platziert hatte, erwiderte er: "Oh gern der Tag ist noch jung so bitte nicht kräftiger als eins zu zwanzig wenn dir das möglich ist."

  • "Ich bevorzuge den Wein bei der Arbeit grundsätzlich sehr stark verdünnt." sagte er, auch wenn das nicht ganz stimmte, da er bei der Arbeit in der Regel nur Wasser trank.
    Er nahm eine der Karaffen und füllte zwei bereitstehende Becher, von denen er einen an Avarus weiterreichte. Mit dem anderen in der Hand nahm er dann ebenfalls Platz.


    "Ich muss gestehen, dass ich nur wenig Einblick in die Arbeitsweisen des Cursus Publicus habe und daher nicht weiss, was genau mich bei dieser Zusammenarbeit erwartet."

  • Er nahm den Becher entgegen und beschränkte sich darauf kurz zu nippen.


    "Es kommt ganz darauf an, was du erwartest oder forderst. Bisweil agierte der Cursus Publicus eher sehr unabhängig von den Praeatorianern. Das heißt die wirklich wichtige Post des Kaisers wurde sogleich durch die Eques Singulares verbracht und alle anderen behördlichen Schreiben durch den Cursus Publicus."


    Diese unkomplizierte Art hatte ihnen viel Bürokratismus erspart.

  • "Hmm.." machte er, während er zuhörte und nickte dabei noch leicht.
    "Das klingt durchaus praktikabel und vor allem auch sehr unkompliziert." bemerkte er.


    "Wie steht es um die Schreiben der Statthalter und Kommandanten? Werden die mit der normalen Post transportiert oder werden sie bevorzugt behandelt?" fragte er dann.

  • "Kommt ganz auf den Statthalter oder dessen Eindringlichkeit an. Die normale Korrespontenz läuft über den Cursus Publicus. Dringliche Post mit Missionsstatus oder Hiobsbotschaften, da bedienen sich die Provinzgouverneure gern der Eques Singulares." Die sowieso in jedem Provinzverwaltungszentrum zur Verfügung standen oder besser noch jedem Legatus Augusti pro Praetorie zugewiesen waren.

  • "Oh wir transportieren ja nicht nur Post... aber auch sonst ist das doch sehr unterschiedlich. Vorallem in den südlichen Provinzen setzt man auch auf unsere capacitas, um Güter zu verschicken. Der Brieftransport ist schon eher amtlich geprägt, aber auch dort zeichnet sich ein immer größeres privates Interesse ab. Was auch gut so ist." Das System war teuer, sehr teuer, lag immer im Defizit, da war jedes Zubrot willkommen.

  • Ein "Hmm.." war erneut von Balbus zu hören. Er hatte sich eine etwas andere Antwort erhofft und brauchte einen kurzen Moment um seine Gedanken neu zu sortieren. Um diesen Augenblick zu überspielen, trank er einen kleinen Schluck.


    "Wie schätzt du die Ausstattung im Vergleich zur Auslastung ein? Gibt es ausreichend Boten, oder klagen deine Praefecti über fehlendes Personal oder Material?"

  • "Natürlich klagen sie, aber ich stehe der Meinung offen gegenüber, das sie besser mit dem wirtschaften können, was sie haben, denn das in den Stationen zuviel Ausrüstung unnütz herum steht. Es fehlt eher an kompetenten Personal. Es mag verwundern, aber die untersten Arbeiten sind nichtmal das Problem. Wir können uns vor willigen jungen Männern kaum retten, die das Abenteuer suchen und als Reiter eingestellt werden wollen. Auch mangelt es nicht an Handwerkern, die Ausrüstungsgegenstände, die Mansiones oder auch Inventar in Stand halten. Nein vielmehr scheint die harte Arbeit als Provinz Praefect, als Stationarius wenig ansprechend zu sein."


    Germanicus Avarus hob ob dieser Tatsache die Schultern. Erklären konnte er es sich auch nicht. Dann nahm Avarus den Becher in die Hand und ließ eine sprachliche Pause folgen.


    "Ich denke es ist unmöglich Ausstattung und Auslastung miteinander in Waage zu setzen. Wir werden immer mehr Aufwand haben, als das es der Transport von Briefen, von Frachtgut und Personen wieder einspielt. Der Kaiser wollte damals wie heute ein effizientes Transportnetz, das vorallem eins ist, nämlich schnell."

  • Balbus war ein wenig überrascht. "Es wundert mich, dass es gerade an den höheren Stellen an Leuten mangelt. Ich hatte eher damit gerechnet, dass die Arbeit als Bote eher wenig attraktiv ist und nur wenige dies auf sich nehmen wollen. Eine meiner Schwestern war einst als Praefecta im Dienst des Cursus Publicus und sie fand die Arbeit meines Wissens nach stets anregend und erfüllend. Gibt es nicht genügend Anreiz für diese Posten?" fragte er interessiert.


    Über Effizienz und Schnelligkeit des Transportnetzes konnte er sich bisher nicht beklagen, daher stimmte er in diesem Punkt lediglich stumm zu.

  • "Das Problem ist weniger, das es an geldlichen Anreiz fehlt, denn in dieser Frage haben wir bereits vor Jahren verbessert. Denn mehr entspringt dem Quell des Aufstiegwahns die fixe Idee jene ansehnlichen Amtsstuben des Cursus Publicus für die eigene Karriereleiter zu nutzen, um nach wenigen Jahren bereits andernorts nach mehr Selbstwertgefühl zu suchen. Ich weiß nicht woran das liegt, aber irgendwie sind die hohen Verwaltungsposten im Cursus Publicus wenig beliebt."


    Mochte da auch hinein spielen, das gerade im CP ein Beamter für sein Geld fleißig sein mußte, so war es doch unverständlich wie dünn die Bewerber gesäht waren, die bereit waren ganz nach den römischen Wertigkeiten Dienst zu tun und nicht nur darüber zu schwatzen.

  • Balbus hatte selbst schon einige jener Römer kennengelernt, die Ämter nur als Sprungbrett zu höherem ansahen, und konnte sie nicht wirklich verstehen. Für ihn selbst war der Dienst für Rom eine große Ehre und nichts das nur halbherzig ausgeführt werden durfte.


    "Vielleicht sollte man darüber nachdenken, die ehrenvollen Posten der Praefecti auch für Nichtbürger zugänglich zu machen. Verbunden mit der Möglichkeit durch den Dienst im Cursus Publicus das volle Bürgerrecht zu erarbeiten, könnte es vielleicht ein größerer Anreiz sein." sprach er einige Gedanken laut auf.

  • Für diese Anmerkung brauchte Avarus keine Zeit des Überlegens verschwenden, neind as war sicherlich der falsche Weg. Stattdessen schlug er seinen Gedanken vor:


    "Hm verstehe mich nicht falsch Prudentius Balbus, aber ich denke, das die Post ein gar zu wichtiges, vertrauenswürdiges Produkt ist, als das wir Peregrini damit betrauen dürften ganze Provinzen einzuvernehmen. Zwar dienen schon heute viele Ausländer in unserem System, doch wissen sie immer um eine Überwachung durch einen Römer. Nein um das Feld zu sichern, das unsere Pferde trägt, schlage ich eine Höherwertigkeit vor. Lassen wir uns doch darüber sprechen, die Praefecti Vehiculorum in die Ritterlichkeit aufzunehmen und ihre Wertigkeit noch einmal hochzustufen, das Eques nach dem Erreichen dieses Postens nicht vom Hunger getrieben andere Verwaltungsoptiones aufzusuchen gedenken. Tausend wäre eine glatte Summe."


    Avarus machte eine sehr kurze Pause, er hatte sich diesen Part natürlich schon länger durchdacht, denn nur Geld, immer mehr Geld brachte keinen Effekt. Vielmehr war es die Option aus zwei Dingen, ein Equesposten, der gute Einnahmen versprach und ein Ansehensschub, der jene Ritter erwartete, denn ähnlich zur kaiserlichen Kanzlei war der Cursus Publicus ein vom Kaiser bezahltes Novum.


    "So wird es für die Stationarii schwerer, aber ebenso kräftigt es ihre Leistungen in den Equesstand zu gelangen. Wir können diese Fehlstellen nur besetzen, wenn wir unseren Anspruch an Qualität und Quantität halten. Sicherlich sind die Mehrausgaben für den Kaiser ein zusätzliches Zubrot, aber Augustus selbst hat mit der Gründung damals auf die strategische Kommunikation hingewiesen, die uns dieser Postdienst als Vorteil den Feinden des Imperium Romanum gegenüber beschert."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!