• Atrum maius


    Das große Atrium
    [Blockierte Grafik: http://img16.imageshack.us/img16/4679/atriummaius.png]



    Eine Besonderheit des Hauses, mit dem die alte Casa Prudentia zusammengelegt wurde
    ist das Vorhandensein von zwei Atrien. Im hinteren Teil des Erdgeschosses
    befindet sich ein kleineres Atrium um das herum sich ursprünglich verschiedene
    Gemächer gruppierten, während sich im vorderen Bereich des Hauses ein
    großes Atrium befindet. Um dieses herum verteilen sich jene Räume, die
    eine gesellschaftliche Funktion erfüllen und daher repräsentativ präsentiert
    werden sollten.
    Das große Atrium wird durch das ebenfalls recht große Impluvium dominiert.
    An zwei Seiten des Beckens befinden sich liebevoll gearbeitete Holzbänke,
    die zum Sitzen und Verweilen einladen. Über das Atrium verteilen sich
    darüberhinaus noch verschiedene Pflanzkübel mit zum Teil recht großen
    Pflanzen, die dem ganzen Raum ein wenig den Anschein eines Gartens
    verleihen.


    An das große Atrium grenzen das Tablinum dominae und das Adedis
    maius.

  • Alexandros hatte es sich schon vor Jahren angewöhnt, sich ab und an die Zeit zu nehmen, sich mit den Sklavenkindern, die eigentlich immer im Haus waren, hinzusetzen und ihnen Geschichten zu erzählen. Als er selbst noch Sklave war, fand er dafür eher selten Zeit und so verging zwischen zwei Geschichten schon mal eine Woche. So hatte er ein Viertel Jahr gebraucht um den Kindern die Geschichte des Trojanischen Krieges zu erzählen und hatte im Anschluss daran ersteinmal darauf verzichtet ihnen auch noch von Odysseus' Irrfahrt zu erzählen.
    Doch nun war er ein freier Mann und hatte, durch geschicktes Delegieren verschiedener Aufgaben im Haus, viel mehr Zeit, so dass er sich mittlerweile alle vier Tage mit den Kindern hinsetzte. Es war jedes Mal ein großer Spass für die Kinder und auch Alexandros war stets sehr vergnügt. Er selbst hatte als kleiner Junge auch immer gerne den Geschichten zugehört, die sein Vater erzählte. Allerdings war die Zuhörerschaft damals sehr viel kleiner, denn sie bestand nur aus Alexandros und dem jüngeren Balbus, mit dem er aufgewachsen war.
    Da er fand, dass nicht nur römische Kinder und ihre engen Sklavenfreunde sich an solchen Geschichten erfreuen können sollten, hatte er schlicht weg beim ersten Mal alle Sklavenkinder des Haushaltes zusammengetrommelt, zumal es zu jenem Zeitpunkt auch keine römischen Kinder im Haus gab.
    Das sich das bald ändern würde, war für Alexandros eine eindeutige Sache, doch bis dahin würde er weiterhin nur die Sklavenkinder als sein Publikum betrachten können.


    So auch an diesem Tag. Er hatte alle zusammengetrommelt und im großen Atrium um das Impluvium verteilt, wo er ihnen heute endlich von Odysseus Reisen berichten wollte. Als er den Kindern verkündete, worüber er reden wollte, brachen sie in Jubel aus, denn natürlich wussten sie, dass das Ende des trojanischen Krieges nicht das Ende der Geschichte war und so freuten sie sich wie die Kinder, die sie ja waren. Zur Unterstützung seiner Erzählung, hatte Alexandros ein kleines Holzschiff mitgebracht, dass er nun im Impluvium zu Wasser liess. Die Kinder klatschten freudig, als das kleine Schiff über das Wasser glitt. Und so begann Alexandros mit seiner Erzählung...


    ~~~~


    ... und beendete sie erst zwei Stunden später, als Odysseus nach seiner Suche nach Teiresias aus dem Hades zurückkehrte. Mittlerweile hatten sich zu dem Spielzeugschiff noch weitere Requisiten gesellt und Alexandros war arg ins Schwitzen geraten. Doch die Kinder jubelten und applaudierten, als Alexandros sich erschöpft auf eine der Bänke plumpsen liess. Er dankte den Kindern für ihre Aufmerksamkeit und versprach ihnen, dass es in vier Tagen weitergehen würde. Von diesem Versprechen besänftigt, raufte sich die kleine Kindergruppe zusammen und verliess das Atrium um sich, sich gegenseitig Teile der Geschichte nacherzählend, wieder ihrem üblichen Tagesablauf zuzuwenden.
    Alexandros blieb, erschöpft und allein, auf der Bank zurück und schloss für einen Moment die Augen.



    Sim-Off:

    Vespa, Vala, wenn wer mag....

  • Balbus war auf der Suche nach seinem Haushaltsvorstand und hatte von einem der Sklavenjungen erfahren, dass dieser hier sein sollte. So betrat er das große Atrium und blickte sich dabei um. Das Durcheinander der verschiedenen Requisiten liess ihn Schmunzeln, da es ihn an seine eigene Kindheit erinnerte. Es freute ihn sehr, dass Alexandros die Tradition des Geschichtenerzählens am Leben hielt und versuchte sogar manchmal selbst dabei zu sein, wenn der Grieche die Kinder zusammenrief.
    Leisen Fusses, soweit dies mit den genagelten Sohlen möglich war, ging Balbus zu jener Bank, auf der Alexandros sich ausruhte.
    Er blickte seinen Freund einen Moment lang an, bevor er ihn ansprach.
    "Ich hoffe ich störe dich nicht bei wichtigen Überlegungen." sagte er und grinste.

  • Natürlich hatte Alexandros seinen Freund und Arbeitgeber bereits kommen gehört, als dieser das Atrium betrat. Er kannte ihn lange genug um ihn an seinen Schritten erkennen zu können. Dennoch hatte er die Augen geschlossen gehalten und tat dies auch, als Balbus ihn bereits ansprach. Erst als er antwortete, öffnete er sie.
    Wenn ich über etwas wichtiges Nachdenken würde, dann säße ich nicht hier, wo mich jeder so leicht finden kann, oder?
    Er grinste ein wenig.
    Ausserdem seien wir ehrlich: dir wäre es doch eigentlich egal, wenn du mich stören würdest. Aber sag, was kann ich für dich tun?
    Er klang nicht frech oder unverschämt, auch wenn manch anderer die Worte sicherlich so aufgefasst hätte. Doch die beiden kannten sich gut genug um sich auch manchmal kleine Unnettigkeiten an den Kopf zu werfen.

  • Balbus begann zu lachen und setzte sich neben Alexandros auf die Bank..
    "Ja, da hast du eigentlich sogar recht." stimmte er zu. "Wobei ich finde, dass ich mich gebessert habe und dich mittlerweile viel seltener einfach überfalle."
    Er unterstrich diese kurze Verteidigung mit einem Fingerzeig, kam dann jedoch zum Grund seiner Störung.
    "Ich würde dich gern nach Alexandria schicken." sagte er. "Es gibt ein paar Kleinigkeiten mit Scipio..." bei dem Namen verzog er leicht das Gesicht "... zu regeln. Ausserdem wird es für die Andromeda auch langsam Zeit zurück nach Ostia zu kommen. Und wem könnte ich solche Aufgaben besser anvertrauen als dir? Immerhin weiss ich, dass ich dir tatsächlich vertrauen kann."
    Er blickte den Freund fragend an.
    "Ich würde ja selbst hinreisen, aber leider bin ich ja nun mal an Rom gebunden und kann nicht so einfach eine Reise durch das halbe Imperium machen."

  • Der Gedanke an eine längere Seereise war für Alexandros nicht sonderlich attraktiv und die Tatsache, dass dies im Winter geschehen sollte, machte es noch weitaus unattraktiver. Lediglich die Aussicht die Rückreise auf der Andromeda zu absolvieren war verlockend. Auch die Tatsache, dass es in Alexandria warm sein würde, stimmte ihn positiver. So nickte er.
    Nun dann also Alexandria. Es ist nicht Attica, aber sicherlich auch eine Reise wert. Wann soll ich aufbrechen?
    fragte er.

  • "So bald wie möglich." sagte er. "Regle hier alles, was du zu regeln hast und dann kannst du dich auf den Weg machen."
    Er blickte Alexandros an. "Ich habe dafür gesorgt, dass du auf einem Schiff der Classis Alexandria, das in Übermorgen Ostia verlässt, mitreisen kannst. Du wirst mit einer Hand voll Praetorianern reisen, die zu einer Mission unterwegs sind. Offiziell bist du einer von ihnen, damit es weniger Fragen bezüglich der Überfahrt gibt. Sobald du in Alexandria bist, trennen sich eure Wege."
    Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    "Ich bin sicher, dass du Spass haben wirst."

  • Alexandros hörte aufmerksam zu, als Balbus ihm die Reiseplanung darlegte. Dann nickte er einfach nur, denn die Aussichten hatten sich gerade ein wenig verbessert, würde er doch nicht in irgendeiner löchrigen Nussschale nach Alexandria segeln, sondern in einem mächtigen und sicherlich nur schwer sinkenden Kriegsschiff.
    Dann sollte ich wohl besser mit dem Packen anfangen. war sein einziger Kommentar auf das ganze. Dann stand er auf und begann die Requisiten, die noch immer rumlagen, wegzuräumen.
    Die Kinder werden sicherlich enttäuscht sein. Ich hatte ihnen versprochen, dass ich ihnen in ein paar Tagen die Geschichte weitererzählen würde.
    Er liess das kleine Schiffchen in den Beutel fallen, in dem er die Sachen immer aufbewahrte.

  • Balbus beobachtete seinen Freund beim Aufräumen und als er dann seine Sorge über die Enttäuschung der Kinder zum Ausdruck brachte, lachte er und sagte: "Ich werde mich darum kümmern. Sie werden zwar vermutlich nicht so viel Spass haben wie bei dir, aber ich werde mich bemühen sie zu unterhalten."


    Dann erhob er sich von der Bank und klopfte Alexandros aufmunternd auf die Schultern. "So ganz lange wirst du ja auch nicht weg sein. Und überleg mal, was du dort alles sehen und erleben wirst."
    Nach einem letzten aufmunternden Lächeln liess er den Griechen dann aber auch allein, denn er hatte selbst auch noch eine Menge zu erledigen.

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