Das kleine Balneum hatte noch den Glanz des Neuen an sich. Das kleine Becken war immerhin groß genug, um sich ganz darin auszustrecken. Die Fußbodenheizung war vom benachbarten Triclinium hierher erweitert worden und so geschickt eingebaut, daß man die Räume auch getrennt voneinander beheizen konnte. Es gab eine Ruheliege und ein Regal, auf dem Badeutensilien bereit lagen.
Balneum
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Diomedes"Hier. Ich hoffe, es wird Deinen Ansprüchen genügen. Ich werde sofort einheizen, damit Du es auch schön warm hast. Das dauert allerdings einen Moment." Diomedes wußte nicht recht, was er zuerst machen sollte. "Sicher bist Du auch hungrig und durstig. Vielleicht darf ich erst einheizen und Dir dann erst einen Imbiß bringen? Ich bin zur Zeit der einzige Sklave im Haus, Herr. Was soll ich als erstes tun?"
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Der Raum in den Sermo nun geführt wurde war nicht sonderlich groß, doch genügte er den täglichen Bedürfnissen in jeder Hinsicht. Diomedes erklärte ihm er sei der einzige Sklave der Gens momentan und fragte ihn nach seinem dringlicheren Wunsch. Sermo runzelte die Stirn und dachte kurz nach, auch über den Fakt, dass wirklich nur ein Sklave im Haus zugegen war.
"Erst das Wasser...bitte." Er war nahe dran, seinen typisch herrischen Ton in Gegenwart eines Sklaven anzuschlagen, doch mit diesem wollte er es sich eigentlich nicht von Beginn an verscherzen. Also übte er sich in Geduld und Höflichkeit und verhielt sich zunächst lieber wie ein Gast, denn wie der Hausherr. -
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DiomedesDiomedes verneigte sich leicht. "Kommt sofort, Herr. Bitte, mach es Dir doch bequem. Dein Zimmer ist auch schon bereit. Dominus Valerian hatte mich dazu angewiesen, nachdem Dein Brief angekommen war." Der Sklave beeilte sich, richtete auf einem Tablett einen Teller mit Brot, Käse, Schinken, Oliven und Obst an. Dazu einen Becher und einen Krug Wasser und einen Krug Wein. Das ging rasch und so konnte er schon nach wenigen Minuten zu Sermo zurückkehren. Er schenkte noch ein, nachdem er sich nach den Mischungswünschen erkundigt hatte. "Ich kümmere mich nun um die Heizung und das Badewasser. Es wird nicht lange dauern, Herr."
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Sermo nickte nur müde. Ja, der Sklave hatte seine Hausaufgaben offenbar gemacht und Valerian war auch ein aufmerksamer Gastgeber gewesen. Auch wenn er ihn bisher noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte. Na, mal weitersehen. Als Diomedes ins Balneum zurückkehrte, staunte der Neuankömmling nicht schlecht. Brot, Käse, Schinken, Oliven und Obst boten sich ihm auf einem Teller dar und verführten ihn mit ihrem saftigen Duft. Da war dann auch ganz schnell vergessen, dass er eigentlich zuerst das heiße Wasser haben wollte. (:P) Stattdessen schob er sich bereits ein Schinkenbrot in den Mund und nuschelte ein "Viel'n Dang! Blosch keine Hegdik! Sin' ja nich aufer Fluchd..." Mit vollem Mund spricht es sich halt schlecht.
Jetzt saß er sowieso erst einmal am Beckenrand und mampfte vor sich hin. Und niemand konnte ihn dabei stören. Natürlich ärgerte es ihn dann genausowenig, als der Boden unter seinen Füßen sich mit der Zeit zu erwärmen begann und Diomedes auch bald Wasser einließ. Nach der langen Reise freute er sich schon tierisch auf das angenehme Bad. Er hatte die Brote schon verschlungen und kaute gerade die letzten Oliven, die ebenfalls eine nicht unbedeutende Gaumenfreude darstellten. Zuletzt kam noch das Obst an die Reihe. Der Teller wurde weggestellt und nun wartete Sermo nur noch auf ein weiteres Erscheinen des Sklaven. -
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DiomedesDer Sklave merkte gar nicht, daß er den Herrn falsch verstanden hatte. Wasser, da hatte er angenommen Trinkwasser. Denn er hatte ja nach Getränken oder Einheizen gefragt. Und so ging er einfach zügig einer Aufgabe nach der anderen nach. Langsam erwärmte sich der Raum und auch das Wasser näherte sich dem Punkt, an dem es genutzt werden konnte. Diomedes kehrte zu Sermo zurück und goß Öl in eine Schale und nahm einen Schaber zur Hand. "Möchtest Du, daß ich Dich einöle und abschabe oder möchtest Du dies lieber selbst tun?" Immerhin war da jeder anders veranlagt. "Für das Bad haben wir Badeöle oder auch germanische Seife, wenn Du wünschst."
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Diomedes kam wieder herein, als das Wasser eine geeignete Temperatur erreicht hatte. "Nein danke, ich werde das Einölen selbst erledigen." Er ließ sich die Schale reichen und horchte dann interessiert auf. "Germanische Seife sagst du? Ja, die habe ich ja schon ewig nicht benutzt." Zumindest nicht während seines Aufenthalts in Griechenland. Und das war schon eine recht lange Zeit gewesen. Früher hatte er in diesem Haus öfter schon das germanische Produkt beim Baden anwenden können. Während sie redeten, setzte sich bereits Kondenswasser auf den kühlen Steinwänden ab und Sermo lächelte zufrieden. "Na, dann will ich mal..." Er entledigte sich seiner Sandalen und der Tunika und nahm das Öl zur Hand um sich einzuschmieren. Einige Minuten später war er völlig mit Öl bedeckt und verharrte einen Moment lang regungslos. Der Straßendreck wurde im Öl gebunden und konnte so abgeschabt werden. Sermo wollte zum Strigilis greifen, als ihm seine Fußnägel auffielen. Bei Merkur, waren die auf der langen Reise gewachsen! Nun, das würde er auch beheben müssen. Na, Diomedes würde ja gleich noch einmal mit der Seife kommen, dann könnte er diesen noch eine Nagelschere holen lassen. Oder gab es so etwas nicht für Gäste ohnehin im Balneum? Er schaute sich um, fand aber auf Anhieb nichts.
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DiomedesDiomedes ging, um die Seife und auch gleich einige Handtücher zu holen, nach einer Weile kam er dann zurück. "Herr, soll ich Deine Kleidung gleich zum Waschen mitnehmen? Möchtest Du erst einmal eine Tunika von dominus Valerian anziehen? Oder hast Du noch saubere Kleidung in Deinem Gepäck?" Er hatte die abgelegte Tunika gesehen und unwillkürlich die Nase gerümpft. Der Straßenstaub hatte reichlich Spuren hinterlassen.
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Sermo nahm Seife und Handtücher dankend entgegen und gab dem Sklaven dann bereitwillig die versaute Tunika. "Ich habe noch eine Tunika in meinem Reisebeutel, danke." Eigentlich peinlich, dass er nur eine einzige weitere Tunika seinen Besitz nennen konnte. Neben dem ganzen Kleinkram natürlich, den er mitgebracht hatte. Wie dem auch war, er wollte nun gerne ins warme Wasser steigen und bedeutete Diomedes zu diesem Zweck auch, dass er sich erst einmal anderem widmen konnte. "Ach und bring mir doch noch eine Nagelschere mit. Gegen die Schaufeln an meinen Zehen..."
Als die Tür bald endlich hinter ihm ins Schloss gefallen war, gönnte der Quintilier sich die Wonnen eines warmen Bades. Er ließ seine Haut einweichen, die Wärme seine müden Knochen durchströmen und fühlte die Entspannung in seinen Muskeln. Die Seife tat ihr Übriges zur Perfektionierung des überaus angenehmen Bades und so lag Sermo einfach eine lange Zeit mit geschlossenen Augen im Wasser und ließ die Ruhe auf sich wirken. Welch eine Freude wieder daheim zu sein! -
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Diomedes"Ja, dominus Sermo." Der Sklave legte die Sachen, die gewaschen werden muten, sorgfältig zusammen und ging dann, um sie wegzubringen. Nach einiger Zeit kam er mit verschiedenen Körperpflegeutensilien wieder. Still legte er sie bereit und zog sich dann erst einmal wieder zurück. Der Herr sah so aus, als wollte er das warme Bad erst einmal einfach genießen. Der Sklave legte noch etwas Holz nach, damit es noch eine Weile warm blieb im Balneum. Dann fand er endlich Zeit, sich vor dem Haus einen Jungen zu schnappen und ihn zu beauftragen, Valerian zu benachrichtigen.
Immer mit einem Ohr in Richtung Balneum, falls Sermo etwas wünschte, machte sich Diomedes nun daran, das Abendessen vorzubereiten. Gut, daß er vorher schon reichlich eingekauft hatte.
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Sermo ließ sich Zeit. Er ließ die Beschwerlichkeiten der Reise noch einmal passieren, lächelte über so manchen Augenblick und genoss die Ruhe im Balneum. Die Geräusche von der Straße drangen nur gedämpft bis hierhin und so döste der Quintilier eine ganze Zeit lang gemütlich vor sich hin. Dann raffte er sich auf, wusch sich in dem Seifenwasser das restliche Öl von der Haut, wenn es noch nicht abgelöst oder abgeschabt war und benutzte dann noch eine Salbe zur Hautpflege, denn diese würde in den staubigen Straßen Roms auch leiden. Zuletzt wurden noch die Fußnägel zurechtgeschnitten, dann kleidete Sermo sich mit seiner Zweittunika. Wunderbar, er hatte einen Imbiss und ein wohltuendes Bad genossen. Jetzt war er bereit, dem Hausherrn gebührlich entgegenzutreten und sein Recht auf ein Zimmer geltend zu machen, ohne wie ein dahergelaufener Bettler auszusehen!
"Diomedes!" brüllte Sermo daraufhin durch die Gänge der Casa. "Her zu mir!" Da war er wieder, der herrschaftliche Ton. Er musste über sich selbst schmunzeln, was er jedoch zügigst einstellte, als der Sklave herbeigeeilt kam. -
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DiomedesDas Huhn würde noch einige Zeit brauchen, aber die Vorspeise aus Eiern, pikanter Soße, gefüllten Weinblättern, Oliven und Brot war schon angerichtet und bereit, jederzeit serviert zu werden. Herrliche Düfte drangen schon aus der culina, als Diomedes den Ruf des Quintiliers vernahm. Er seufzte innerlich. Hatte er sich doch schon an den freundlichen Ton gewöhnt, den Valerian und Marhabal ihm gegenüber anschlugen.
Natürlich gehorchte er sofort und eilte Sermo bald entgegen. "Was kann ich für Dich tun, Dominus Sermo?"
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Sermo stand nun in frischer Tunika und gut duftend im Flur. Er war zufrieden mit sich selbst und auch mit dem Sklaven, denn der war offenbar aufmerksam und eifrig, wie es sich für einen guten Haussklaven gehörte. "Ich bin jetzt wieder vorzeigbar," schmunzelte Sermo und deutete mit dem Daumen über seine Schulter ins Bad. "Ich habe die Utensilien und Handtücher schon einmal zusammengelegt, sie müssen nur noch an den richtigen Aufbewahrungsort gebracht werden." Dass 'zusammengelegt' in diesem Fall 'auf einen Haufen geworfen' bedeutete, ließ er natürlich nicht durchblicken.
Genießerisch sog Sermo den Duft ein, der Bilder von saftig angerichtetem Hühnchen, Oliven und allerelei anderer Köstlichkeiten in seinem Kopf entstehen ließ. "Das riecht ja deliziös! Wann und wo wird die Cena serviert? Wird Valerian anwesend sein?"
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Diomedes"Ja, Herr, ich kümmere mich sogleich darum", versprach der Sklave und hörte erst noch, was Sermo sonst noch wünschte. "Ich habe Dominus Valerian eine Nachricht geschickt. Sicher wird er so schnell kommen, wie es sein Dienst zuläßt. Die Cena wird serviert, wenn Du es wünschst. Allerdings dauert die Zubereitung des Hauptganges noch etwas. Die Vorspeisen sind aber bereits servierbereit. Möchtest Du lieber im Triclinium speisen oder im Tablinum? Oder vielleicht im Garten?"
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Sermo nickte. Selbstverständlich würde Diomedes sich um's Aufräumen kümmern. Er war immerhin Sklave! "Nun gut, ich würde gern im Tablinum speisen. Die Vorspeisen hätte ich gern bereits serviert, ebenso etwas gutes zu Trinken." Den Garten würde er später noch besichtigen, fürs Essen wollte er heute lieber drinnen bleiben.
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DiomedesDiomedes verneigte sich leicht. "Sehr wohl, dominus."
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"Hier ist es," meinte Sermo schlicht, als er sein Schwesterchen ins Balneum geführt hatte. "Diomedes, ihn hast du ja schon kennen gelernt, heizt schon einmal das Wasser an." Er schloss die Tür und ging zum Becken, wo er eine Klappe in der Wand öffnete, durch die sofort ein Wasserstrahl herausschoss. Ein kleiner Wasserfall füllte also langsam das Becken, während Sermo sich wieder seiner Schwester zuwandte und auf die verschiedenen Utensilien wies, die in einem Regal an der Seite standen. "So, hier findest du alle nötigen Reinigungsmittel. Olivenöl, Toilettenbesteck, sogar germanische Seife." Er warf einen abwertenden Blick auf Melinas Äußeres und fügte scherzend hinzu: "Deinem Aussehen nach zu urteilen ist dir aber wohl seit langem entfallen, wie man diese Utensilien zu benutzen hat." Fies lachend machte er sich bereits auf Schläge seiner zierlichen Schwester gefasst.
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Melina kam erleichtert im Bad an. Sie würde Sermo später alles erzählen, was sie bewegte, momentan war nur eines wichtig: Sauberkeit.
Sie schaute sich mit ihren breiten Augen um. "Es ist so wunderbar hier," murmelte sie mühsam, da sie noch mit ein paar Resttränen zu kämpfen hatte, die aber langsam versiegten.
Ihr großer Blick wanderte zum Becken, dass sich auf Sermos Zutun füllte. Sie lächelte. "Du bist ein großer Held! Du kannst eine Klappe öffnen," neckte sie ihren Bruder, wie früher. Als er auf das "Besteck" aufmerksam machte, hob sie eine Braue. Sie wusste sehr wohl, was man brauchte und so sehr verroht war sie nun auch nicht. Sie blickte ihn mit ihrem bösen Blick an. Eine zerknautschte Stirn und ein breiter aber süßlicher Schmollmund. "Gut", fauchte sie scherzhaft. Doch da scherzte ihr Bruder über ihr momentanes Aussehen. Sie lachte auf. "Dir ist aber auch seit langem entfallen, wie man sich rasiert, oder?" Sie drehte sich blitzschnell um und schubste ihren Bruder in das Becken. "HAHA!" Sie lachte herzlich und legte ihre Hände an ihre feminine Hüfte. "Sieg", brüllte sie und ihr Gesicht erhellte sich.
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Melinas Bewunderungen des Bades ließ Sermo unkommentiert. Er schmunzelte über ihren Schmollmund, der sie dem ganzen Dreck und Schmodder in ihrem Gesicht zum Trotz zauberhaft aussehen ließ. Zum Thema Bart entgegnete er gerade besserwisserisch: "Das ist momentan so Mode..." als sie ihn ins Becken stieß. "WOOAAHHAAA!" Er ruderte wild mit den Armen und versuchte das Gleichgewicht zu halten, was ihm in dem Wasserbecken noch gerade eben gelang. Er kam rutschend und breitbeinig stehen und musste sich mit den Händen im Wasser abfangen, um nicht nach hinten über zu kippen, während ein ungehöriger Fluch über seine Lippen kam. Mit nasser Tunika kam er wieder in aufrechten Stand und strafte seine Schwester mit einem bitterbösen Blick. "Herzlichen Glückwunsch du Furie. Ich verschwinde jetzt. Wenn ich wiederkomme bist du gewaschen und gekämmt." Er stakste an ihr vorbei, jedoch nicht ohne ihr neckend in die Seite zu pieksen. "Dreckspatz!" spottete er noch über die Schulter und schloss dann schnell die Tür in berechtigter Angst vor Wurfgeschossen.
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Melina fühlte sich gleich richtig heimisch. Es war, wie früher. Ihr Gesicht strahlte und ihre wahre Schönheit drang unter dem Dreck hervor. Melina war einfach ein freudiger Mensch, der sich nicht so wirklich unterkriegen ließ.
"Der Bart und Mode? Du siehst aus, wie ein Opa," rief sie ihm zu und kicherte dabei hämisch.
Sie ging zum Ort, an dem die Döschen und Utensilien verwahrt waren, die zum Baden nötig waren. "Natürlich, Opa! Ich werde ein furchtbar sauberer Spatz sein und dann wieder dreckig werden," scherzte sie, während sie sich ihre Sachen zusammensuchte. Als sie von ihrem spießigen Bruder in die Seite gepiekst wurde, kicherte sie. Sie war doch kitzelig. Sie wollte sich gerade umdrehen, da war ihr Bruder schon verschwunden. "Das bedeutet Krieg! Du weißt doch, dass ich im Ringen immer besser war als du" rief zur Tür, da sie wusste, dass sich ihr Bruder sicherlich dort noch aufhalten würde. Natürlich war dies gelogen aber man könnte sich heute prahlerisch geben.
Ihr müder Blick wanderte zum Becken, dass sich bereits zum Baden bereit zeigte. Melina stapfte zum Becken, goß die Öle und Döschen nach Belieben in das Becken. Danach entledigte sich ihrer Tunika und warf den Lumpen in die Ecke des Raumes. Endlich frei von diesem Dreckteil, obwohl sie es recht liebgewonnen hatte. Ihre Unterwäsche warf sie ebenso dorthin. Zum Abschluss kamen die alten Sandalen an die Reihe, auch in die Ecke damit. Nun stand sie nackig, wie die Götter sie schufen, im Raum. Sie fühlte sich recht unwohl, wenn sie ihren Körper so betrachtete. Er war ihr, nach ihren Maßstäben, viel zu feminin. Viele Frauen wurden nur auf ihren Körper reduziert, dies wollte Melina nicht und deswegen mochte sie ihren Körper nicht sonderlich. Für sie stand die Seele im Vordergrund. - Auch wenn dies ein Novum in der spießigen Gesellschaft war.
Langsam stieg sie mit ihren doch enthaarten Beinen in das Becken. Haare an zu vielen Körperstellen mochte sie einfach nicht, da war sie ganz Frau. Sie würde auch Männern empfehlen sich an bestimmten Stellen zu rasieren, es sah manchmal einfach nur ungepflegt aus. Leider stand ihr diese Kritik momentan nicht zu, da sie recht ungepflegt war, was Dreck und Sauberkeit anging. Die Reise war nicht gerade die Sauberste.
Das Wasser war doch recht heiß. Sie war wohl kein Bad mehr gewöhnt. Sie hatte sich bis vor einigen Tagen mit kaltem Brunnenwasser gewaschen. Sie versank nun komplett mit ihrem Körper im Wasser. Das duftende Wasser färbte sich leicht braun und einige kleinere Dinge schwammen plötzlich darin. Melina lachte: "Dass ich so dreckig bin... und das von nur einer Reise!"
Sie feikste und tauchte mit ihrem Kopf ein. Ihre Haare fielen nach hinten und dabei stellte sie fest, dass sie noch ihr Haarband trug. Sie band es auf und warf es auch in die besagte Ecke. Nun konnte sie auch in Ruhe ihre Haare waschen.
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