• Nach einiger Zeit kam Sermo wieder. Er klopfte kurz an, öffnete die Tür halb und steckte seinen Kopf herein. "Na, bist du endlich sauber? Hier, ich habe dir eine frische Tunika mitgebracht. Die ist zwar von mir und vermutlich zu groß, aber besser als dein Lappen da." Er lächelte gütig und zog sich dann auch schon wieder langsam in Richtung Flur zurück. "Ich erwarte dich unten im Garten. Dann gibt's auch was zwischen die Zähne, hast ja bestimmt Hunger." Damit musste sie sich zufrieden geben, denn er wollte nicht länger im Balneum stehen, während seine Schwester unbekleidet im Bad lag. So zog er die Tür wieder zu und ließ den Garten für die Cena vorbereiten.

  • Melina erschrag als ihr Bruder in den Raum blickte. "Iullus," rief sie und bedeckte ihm Bad ihre Blöße mit ihren Armen. Dann lachte sie. "Ich bin gleich fertig," sagte sie dann in einem freundlicheren Tonfall. Wie ungerne sie doch ihre Brüste anfasste. Sie empfand sie als störend, auch wenn sie froh war, welche zu haben. Andere in ihrem Alter waren garnicht vom Mann zu unterscheiden, was ihre Größe anging. Auch wenn Melina sich mit Jungs umgab und sich auch teilweise so aufführte, war sie dennoch froh eine Frau zu sein. Sie war eben anders. Sie wusste selbst nicht genau, was sie sein wollte. Einerseits Frau und andererseits Mann. Sie fühlte sich verloren zwischen den beiden Welten. Es war dieses unwohle Gefühl, wenn sie nackt war, sich berührte und ansah. Sie sah nicht sich, sondern eine Fremde, nicht Melina.


    Als Sermo wieder verschwunden war, stand sie auf und trocknete sich gründlich ab. Ihre Haare trocknete sie besonders gut. Sie schnappte sich die Tunika mit einem Griff, warf sich diese über und legte frische Unterwäsche an. Danach schlüpfte sie wieder in ihre Sandalen.


    Sie ging zu einer polierten Bronzeplatte an der Wand, die hier als Spiegel diente. Sie betrachtete sich. Die Kurven waren versteckt, gut. Die Haare mussten noch gekämmt werden, gut und sonst war sie recht akzeptabel.


    Melina griff zum Kamm, zog diesen mehrmals durch ihre Haare und legte dann ihr Haarband an. Sie band, wie gehabt, ihre Haare hinten zusammen.


    Als sie endlich fertig war, eilite sie hinaus in den Garten.

  • Ganz kurz warf sie noch einem einen Blick über die Schulter, ehe sie das Haus und anschließend das Bad betrat. Der schwere Duft von Kräuteressenzen und Ölen hing in der Luft. Diomedes wusste ganz genau, auf welche Weise sie ihr Bad bevorzugte. Mit geschickten Handgriffen löste sie die Spangen an ihrem Kleid und der Stoff rauschte zu Boden. Wenig später war sie auch schon im Wasser und sah ihre beiden Männer erwartungsvoll an. „Das Wasser ist herrlich! Kommt rein!“ Jetzt war sie gespannt wie sich Valerian anstellte.

  • Das Vergnügen seines Sohnes war kaum zu übersehen oder zu überhören. Valerian hatte selbst seinen Spaß daran und baute auf dem Weg zum Bad noch ein paar Kurven und Sturzflüge im Atrium ein. So waren sie etwas langsamer als Calvena, die in nullkommanix im Wasser war. "Deine Mama ist wirklich schnell. Achtung! Landung!" Er stellte Rufus auf dem Boden ab und befreite ihn von seiner Kleidung und den Schühchen. Danach konnte Calvena das Kind übernehmen, während Valerian sich auszog. Seufzend ließ er sich ins Wasser gleiten. Viel Platz war wirklich nicht, wann man sich zu dritt das Becken teilte. Aber ein wenig Plantschen war sicher drin.

  • Rufus hatte seinen Spaß und seiner Meinung nach war der Weg zum Balneum viel zu kurz und die Zeit unter Papas Arm verging viel zu schnell. Schlag auf Schlag waren sie schließlich im vertrauten, mollig warmen und gut riechenden Raum. Sein Lachen verstummte schließlich und Papa zog ihm seine Anziehsachen aus. Rufus war froh endlich die kratzige Tunika los zu sein und lachte froh, als er für kurze Zeit nackt dastand. Er war gerne nackt, wie wohl jedes Kind in seinem Alter. Scham kam schließlich erst wesentlich später auf.
    Schließlich reichte Papa ihn an Mama weiter, was er mit einem bösen Gesicht bedachte. Er wollte nicht zu Mama, er wollte lieber bei Papa bleiben. Dementsprechend widerspenstig verhielt er sich in Mamas Armen, strampelte herum und ließ sich nicht ruhig halten. Ihm gefiehl die ganze Situation gar nicht mehr. Kurzerhand brach er lautstark in Tränen aus.

  • Rufus lachen erfüllte das kleine Bad. Ihr Sohn hatte eindeutig seinen Spaß, was wohl auch kein Wunder war. Valerian stellte so einigen Unfug mit ihm an. Dinge die sie sonst nicht mit ihrem Sohn tat. Einfach weil sie fand, dass es langweilig werden würde. Außerdem sollte ihr Mann ruhig das Anrecht darauf haben, Rufus auf dumme Gedanken zu bringen. „Komm her, mein Schatz“, streckte sie die Hände nach dem Nachwuchs aus. Doch Rufus schien so gar nicht zu ihr kommen zu wollen. Er kreischte und zappelte und bewies, dass er ein launiges Kind sein konnte, wenn es etwas gab, das ihm nicht gefiel. „Du siehst, Lucius, du hast Glück! Du erlebst Rufus meistens gut gelaunt!“ schmunzelte sie in Richtung ihres Mannes, während sie versuchte Rufus wieder zu beruhigen. Was gar nicht so einfach war, so wie er sich sträubte.

  • Alles ging gut. Bis zu dem Moment, wo Valerian seinen Sohn an Calvena übergab. Als eher ungeübter Vater mißverstand er seinen Sohn natürlich gründlich. Wie hätte er auch annehmen können, daß der Junge seinen Vater wollte, der doch nur zwei Schritte entfernt stand und sich entkleidete? Nein, Valerian nahm an, sein Sohn sei wasserscheu. Die Schreierei zeigte deutlich, daß keine Zeit blieb zum Einölen und Abschaben. Na, dann mußte Diomedes eben gründlicher saubermachen später. Valerian würde germanische Seife nehmen, die war ihm eh angenehmer als die Ölschaberei.


    Kaum daß er im Wasser war, streckte er die Arme nach seinem Sohn aus. „Naaaa, das Wasser ist doch gar nicht kalt. Komm, ich zeige Dir, wie toll Wasser ist. Du wirst gar nicht mehr rauswollen.“ Er grinste Calvena ein wenig schief an. Denn die Schreie des Kindes wurden von den Wänden zurückgeworfen und vervielfacht. Eine nervenaufreibende Geräuschkulisse. „Macht er immer so ein Theater beim Baden?“

  • „Am Wasser liegt es nicht“, erklärte sie ihrem Mann schmunzelnd. Rufus hatte jede Menge Spaß mit Wasser, meistens setzte er das ganze Bad unter Wasser, oder die Küche, wenn er in einer Schüssel mit warmem Wasser saß. Auch sie verzog ein wenig das Gesicht, bei dem Lärm, den Rufus veranstaltete konnte man sein eigenes Wort kaum verstehen. „Manchmal braucht dein Sohn keinen Grund um Theater zu machen“, erklärte sie ihm. „Aber ich glaub, diesmal liegt es an mir! Rufus will bei dir sein!“ Beleidigt war Calvena deshalb nicht, eher amüsiert, weil ihr Sohn eindeutig auf seinen Vater bezogen war. Vielleicht sollte sie einfach Rufus öfter einmal bei ihrem Mann lassen. Besonders wenn er unleidlich war.

  • Tatsächlich verstummte Rufus kurze Zeit später wieder, als er wieder mit seinem Papa vereint war. Es erschien sogar wieder ein Lächeln im verweinten Gesicht des kleinen Jungen und er strahlte seinen Papa an. Jetzt war er wieder, wie er es wollte, mit seinem Papa vereint und würde auch dafür sorgen, dass es so blieb, da war er sich ganz sicher.
    Doch auch bei seinem Vater hielt er nun nicht mehr still. Im Wasser herumzustrampeln und zu planschen machte ihm viel zu viel Freude. Er liebte es zu baden, auch wenn heute etwas wenig Platz war. Mama nahm eindeutig zu viel Platz weg. Eigentlich müsste sie hinaus! Rufus wollte schließlich mit seinem Papa planschen. Nun gut, er konnte es wohl nicht ändern, dass Mama mit dabei war. Nun planschte er eben so und ließ sich nicht davon abbringen.

  • Tatsächlich, Calvena schien recht zu haben. Kaum hatte Valerian den Kleinen wieder übernommen, quietschte der auch schon wieder vor Vergnügen. "Ich fürchte, wir werden aufpassen müssen, daß wir seinem Willen nicht immer nachgeben, wenn er brüllt. Er wird sonst versuchen, uns damit zu erpressen." Eine Vermutung, die er unbedingt loswerden mußte. Aber jetzt für den Moment war es eh zu spät. Das Kind lachte bereits wieder und planschte nach Herzenslust. Da ließ Valerian sich nicht lange bitten und machte dabei mit. "Was sagst Du zu dieser kleine Wasserratte? Nicht lange und er schwimmt wie ein Fisch." Gut, davon war Rufus wirklich noch weit entfernt. Doch Vaterstolz brachte eben solche Äußerungen hervor.

  • Dass Rufus sie auf diese Weise erpressen könnte, glaubte sie nicht. Sie eilte nicht immer sofort heran, wenn er aus Trotz heraus brüllte. Sie behielt ihn zwar immer aufmerksam im Auge, aber bei bestimmten Dingen hatte sie bereits gelernt, dass es einfach besser war, ihn seinen Unmut kund zu tun, als ihren Sohn sofort zu betüddeln. So manches sollte er schon lernen. „Nur wenn wir zulassen, dass er uns damit erpressen kann. Aber im Augenblick freut er sich einfach, dass du da bist. Er kann das eben nur noch nicht anders zum Ausdruck bringen“, erklärte sie mit einem kleinen Lächeln. „Du wirst ihm sicherlich schnell schwimmen beibringen!“

  • Rufus hatte sichtlich seinen Spaß und er fand etwas heraus. Wenn man mit der flachen Hand ganz schnell auf das Wasser schlug, dann platschte und spritzte es ganz schön. Und was noch wichtiger war: Es machte einen Heidenspaß. Und da es Spaß machte war klar, dass er nicht daran dachte aufzuhören. Vor allem jetzt, wo er langsam aber sicher den Bogen heraus hatte, wie es besonders doll spritzte.
    Wieder schlug er auf das Wasser und wieder spritzte es, diesesmal in Richtung Mama, die natürlich nicht von ihm verschont wurde. Lachend spritzte er seine Mama nass. Das machte sogar noch mehr Spaß, als nur so herumzuspritzen. Lachend spritze er jetzt auch noch seinem Papa ins Gesicht. Oh ja, er hatte seinen Spaß und fühlte sich pudelwohl.

  • "Diese Stadt hat einen sehr breiten und tiefen Fluß. Ja, mir wäre es lieb, wenn er so früh wie möglich schwimmen lernen würde." Valerian wußte, wie er selbst als Kind gewesen war und nahm nicht an, daß sein Sohn weniger risikobereit war. Kinder waren eben so.


    Rufus entdeckte derweil die Gesetze der Physik in der praktischen Anwendung. "He, nicht so wild", lachte Valerian und hob seinen Sohn kurzerhand hoch. "Spritzen willst Du also? Das bekommen wir hin. Calvena, fang!" Er warf seinen Sohn das kurze Stückchen zur Mama, die hoffentlich auf Zack war und das Kind auffing, bevor es untertauchte.

  • "Zum Glück wird es noch seine Zeit dauern, bis Rufus allein die Stadt unsicher macht. Du hast also genug Zeit ihm schwimmen bei zu bringen!" schmunzelte sie, weil wieder einmal seine Gedanken ihm auf der Stirn standen. Er dachte wohl gerade daran, wie er als Kind gewesen war. Kaum aufzuhalten, wenn ein Abenteuer lockte.


    Ungestüm wie Rufus war fand er es toll seine Eltern nass zu spritzen und dabei das ganze Bad unter Wasser zu setzen. Lachend spritze sie etwas Wasser in Richtung ihres Sohnes. "Das kann ich auch", lachte sie. Ein wenig bespritzte sie auch noch ihren Mann. Sie fand das genauso witzig wie ihr Sohn. "Huch!" überrascht lachend fing sie Rufus auf.
    "So schnell bist du wierder bei Mama!", schmunzelte sie ihrem Sohn zu.

  • Als seine Eltern dann mitmachten und er auch nass gespritzt wurde machte das Ganze nicht mehr gar so viel Spaß, denn das Wasser brannte in den Augen. Das war gar nicht toll. Umso schöner war es da gewesen, als Mama und Papa gar nichts gemacht hatten und sich einfach mit ihm gefreut hatten, als er sie nass spritzte.
    Und noch etwas anderes geschah, was in diesem Augenblick nicht in seinem Interesse war. Papa warf ihn zu Mama, worauf er überhaupt nicht vorbereitet war. Kurz hatte er Angst, aber Mama fing ihn doch auf. Das Lachen in seinem Gesicht verschwand und seine Züge veränderten sich. Er fühlte sich gar nicht gut. Kurz darauf kam auch schon das Mittagessen wieder zum Vorschein. Rufus war davon noch weniger entzückt und begann zu weinen.

  • Na, das war ja mal gründlich schief gegangen. So hatte sich Valerian das ganz bestimmt nicht vorgestellt. Viel war es ja nicht, was der Kleine da ausspuckte und der Anblick war auch nicht weiter schlimm, aber mit Toben war es nun wohl aus. Mit Baden ebenfalls.


    "Und so schnell endet der Spaß", sagte Valerian bedauernd und streckte dem Kind die Hände entgegen, um es wieder auf den Arm zu nehmen. Zum einen war der Kleine vorhin noch ganz wild darauf gewesen, bei Papa zu sein, zum anderen würde Calvena die Beseitigung des Malheurs wohl routinierter in die Wege leiten, als er es tun würde. "Na... gerade erst gegessen, was? Mein Kleiner, das nächste Mal warten wir etwas länger, bevor wir nach dem Essen baden gehen. Ich glaube, das ist besser, hm?" Nicht, daß Rufus das schon verstehen würde.

  • Es gab einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck den Rufus immer aufsetzte, wenn ihm schlecht wurde. Und genau diesen setzte er ihr Sohn gerade auf, nur um wenig später dann sein Essen von sich zu geben. Calvena entfloh ein langgestreckter Seufzer und drückte dann Valerian seinen Sohn in die Hände. Das Malheur war schnell beseitigt, aber sonderlich glücklich wirkte Rufus nicht mehr.
    „Das war wohl etwas zu übermütig“, nahm sie es mit Humor. Kurz streichelte sie Rufus über den Kopf.

  • Natürlich hätte Rufus die Worte seines Vaters nicht verstanden, hätte er sich konzentriert und hingehört, allerdings war er viel zu sehr mit Weinen beschäftigt und damit Mitleid zu erregen. Das was passiert war, war ja auch schlimm gewesen, das mussten seine Eltern doch sehen. Dennoch schienen sie wenig Mitleid zu verspüren; entsprechend heftiger wurde jetzt sein Weinen.
    Ausserdem wurde ihm nun auch noch etwas kalt und er wollte raus aus dem Wasser. Er hatte keine Lust mehr zu Baden und wollte lieber mit Papa so noch etwas herumalbern. Mama konnte ja seinetwegen ruhig in der Wanne bleiben.

  • "Ach, das dauert nicht lange, dann kann es ihm nicht wild genug zugehen. Na, mein Kleiner?" Er nahm Rufus wieder richtig auf den Arm und drückte ihn zärtlich an sich. Er konnte ja nicht ahnen, daß sein Sohn lieber raus wollte und fror. Deshalb begann Valerian ganz vorsichtig zu schwimmen, die zwei Meter, die möglich waren. Einfach durchs Wasser gleiten und den Jungen dabei sicher in den Armen mitnehmen. Ob ihn das beruhigen konnte?

  • Rufus schien der Spaß am Bad gehörig vergangen zu sein. Er machte einen ungehaltenen Eindruck, weinte und quengelte und wollte nur noch seine Ruhe haben. Wenn ihr Sohn dieser Laune war, dann hieß das meistens, dass er müde war. „Ich fürchte nur nicht mehr heute“, stellte sie fest. Rufus war Unglücklich und das war ihm deutlich anzusehen und bevor er jetzt wieder anfing zu brüllen, war es wohl besser das Bad erst einmal zu beenden und ihn erst einmal ins Bett zu stecken. „Dein Sohn ist müde“, erklärte sie dann. Calvena kletterte aus dem warmen Wasser und wickelte sich erst einmal in ein Handtuch, ehe sie dann ihren Sohn wieder in Empfang nahm.

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