Triclinium| Ein Essen unter Verwandten

  • Albina kam gerade rechtzeitig, wie es schien. Es war schon alles für das Essen vorbereitet und ohne Umschweife nahm sie auf einer der Liegen Platz und ließ sich ein Glas mit verdünntem Wein reichen. Auch wenn sie jetzt seit kurzem in der Casa ihres Gatten lebte, änderte das nichts daran, dass sie sich auch hier noch zu Hause fühlte.
    Entspannt lehnte sie sich zurück und wartete auf Durus, der sicher bald dazustoßen würde.

  • Völlig normal wie jeden Tag zu Speis und Trank und dachte an nichts. Sie schlenderte gemütlich und gelasen durch die irgendwie leere Villa ihrer Familie, alles war so anders geworden. Manius war wie immer schwer beschäftigt, ihre Cousine hatte geheiratet und lebte somit bei ihrem Gatten und Orestes hatte sich auch schon länger nicht mehr gemeldet. Die Selbstbeschäftigung stank ihr ganz gewaltig. Als sie allerdings das Triclinium betrat, um sich auf eine Liebe zu legen erschrak sie.


    "Albina!" was für eine Überraschung! Ihre Cousine war zu Gast, die Zeit seit dem sie sich das letzte mal gesehen hatten kam Arvinia viel zu lange vor und war viel zu langsa vergangen.


    Sie eilte zu ihr und begrüßte sie mit einer Umarmung, nachdem sie ihre Cousine an den Händen fasste und sie von der Liege zog.


    "Ich freue mich sehr dich zu sehen! Wie geht es dir? Wie geht es deinem Mann?"

  • Auch Durus war selbstverständlich informiert, dass Albina zu Besuch war. Es war ja so abgesprochen gewesen, sodass er sich bald von seinen Aufgaben losreißen konnte und in das Triclinium kam, wo nicht nur Albina, sondern auch Arvinia bereits warteten. Er trug eine dunkle Tunica, denn gestern hatte er einen Brief erhalten, der ihn etwas niederdrückte. Zwar hatte er kaum Verbindungen zu seinem Bruder Gracchus gepflegt, dennoch erschien es ihm angemessen, zumindest eine kurze Zeit Trauerkleidung zu tragen.


    Dennoch lächelte er fröhlich, als er die beiden Damen erblickte. Es war wirklich zu schade, dass man sich wegen Orestes nicht hatte einigen können - Arvinia war ein hübsches Mädchen und musste bald verheiratet werden, ehe ihre Schönheit verwelkte!


    "Avete! Schön, dass du kommen konntest! Und Arvinia - du bist ja schon da!"


    Er trat an Albina heran und küsste sie auf die Wange, dann setzte er sich auf seine Kline.

  • Ein wenig überrascht war Albina schon, als sie Arvinia sah, hatt sie doch nicht damit gerechnet, dass sie ebenfalls beim Essen anwesend sein würde. Freuen tat sie sich aber dennoch und ließ sich deswegen auch ohne Widerstand von dieser aufhelfen und stimmte in ihre Umarmung mit ein.


    "Ich freu mich auch sehr, meine Liebe." Langsam löste sie sich aus der Umarmung und antwortete dann auf ihre Fragen. Oder vielmehr versuchte sie es. "Oh, mir geht es...", setzte sie an, aber da betrat Durus schon den Raum. Und da er vermutlich ohnehin auch fragen würde, sparte sie sich den Rest ihrer Antwort für später auf.


    "Salve, Durus.", erwiderte sie die Begrüßung lächelnd. "Uns es ist ebenso schön, wieder einmal hier zu sein." Dann tat sie es ihm gleich und legte sich auf die Liege.
    Sie blickte von Arvinia zu Durus und zurück. "Und, wie geht es euch hier so? Was gibt es neues?"

  • Auch Durus, der Cousin der beiden Mädchen, war nun im Triclinium angekommen.
    Nachdem er Albina und Arvinia gegrüßt hatte legte er sich auf eine Kline und die beiden taten es ihm gleich.
    Hach was freute sich die junge Tiberia auf das gemeinsame Essen mit ihren Liebsten. Wo man gerade von Liebesten spricht und man Albinas Fragen lauschte .. wurde ihre Stimmung sofort schlechter.
    Traurig schaute sie drein. Orestes .. ihr Manius .. die Hochzeit, die sie sich so sehr gewünscht hatte würde erst einmal nicht statt finden, Durus hatte sich mit Corvinus nicht einigen können. Und dabei liebte sie ihn so unermesslich. Ihre Gefühle waren so stark, so intensiv, dass sie in jeder freien Minute an ihn dachte, was bei ihr damals so viel Schmetterlinge in den Bauch gezaubert hatte, allerdings jetzt immer mehr Schmerz hervor rief. Wie tausend Nadeln, die ihr Herz trafen. Die Tränen zurück haltend schaute sie auf den Boden. Durus würde sich auf Albinas Frage antworten und davon erzählen.

  • Er legte sich umständlich nieder und zupfte seine Tunica zurecht, dann begann er mit einer Angelegenheit, die ihn soeben dringender beschäftigte als alle Hochzeiten.


    "Mein Bruder Marcus ist gestorben. In Hispania. Seine Tochter Septima wird hierher kommen, das hat er so gewollt."


    erklärte er und bedeutete einem Sklaven, ihm einen Becher Wein zu bringen. Doch er sagte es, als würde er über das Wetter plaudern. Tatsächlich war es wohl nicht so schrecklich, wie man vermuten konnte. Gracchus hatte die letzten Jahre seines Lebens mehr dem Wein als irgendetwas anderem gewidmet, was für Durus ein Verrat an der Familie war. Doch andererseits war er sein Bruder...


    Sim-Off:

    Sorry, wollte noch was abwarten, habe jetzt aber ein anderes Thema vorgezogen

  • Albina war etwas überrascht davon, wie kühl Durus das nächste sagte. Da sie aber keine Ahnung hatte, wie das Verhältnis der beiden zueinander war, war sie sich sicher, dass er Gründe dafür hatte. Dennoch war Albina leicht traurig...das war sie immer, wenn jemand aus der Familie starb, auch wenn sie ihn nicht kannte.


    "Das tut mir Leid für dich, Durus." sprach sie ihm daher sein Mitleid aus. Fuhr dann jedoch fort. "Aber wir wollen zusehen, dass seine Tochter ihren Verlust möglichst leicht überwinden kann und sie hier herzlich willkommen heißen. Wie alt ist das Mädchen denn?"
    Sie selbst hatte sehr unter dem Tod ihres Vaters gelitten, bei dessen Tod sie anwesend war und hoffte nur, dass seine Tochter nicht allzu jung diesen Verlust erleiden musste.

  • "Sie ist..."


    Einen Augenblick musste Durus überlegen. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, wie alt sie wohl war. Er hatte sie nie gesehen, als Gracchus aus Hispania gekommen war, hatte er seine Familie zu Hause gelassen! Aber Gracchus hatte natürlich von ihr erzählt...


    "...ich denke etwa zwanzig - aber ich bin mir nicht sicher. In jedem Falle ist sie unverheiratet. Dem Willen von Marcus nach soll ich sie wohl adoptieren oder mich zumindest um sie kümmern."


    erklärte er dann, obwohl die Altersangabe reine Spekulation war.


    "Und bist du glücklich in deinem neuen Haushalt?"

  • "Wenn sie unverheiratet ist, dann wirst du sicher einen passenden Mann für sie finden. Aber ich würde ihr erst einmal etwas Zeit lassen, den Verlust zu verarbeiten und sich hier einzugewöhnen." Albina wusste zwar nicht, wie nach sich das Mädchen und ihr Vater gestanden hatten. Aber sollte sie den Verlust schwer nehmen, brauchte sie erstmal ein wenig Zeit.
    Die Frage von Durus überraschte sie, auch wenn sie nicht wirklich wusste, weshalb. Eigentlich hätte sie damit rechnen müssen danach gefragt zu werden. Sie brauchte für die Antwort auch nicht lange. "Ja, das bin ich.", sagte sie, auch wenn das nicht wirklich stimmte. Nicht, dass sie unglücklich wäre, doch glücklich war sie schon seit langem nicht mehr. Ihr Herz war gebrochen und würde nie wieder heilen. Von Liebe und Glück konnte keine Rede sein, auch wenn sie ihren Ehemann durchaus mochte.
    "Macer ist ein guter Ehemann.", fügte sie daher hinzu. Und das stimmte. Sie konnte froh sein, an ihn geraten zu sein. Er verlangte nicht viel von ihr und war stets freundlich und darüber hinaus in vielen Bereichen fähig. Auch wenn er Plebejer war, was sie nicht störte, konnte jede Frau froh sein, mit einem Mann, ja einem Senator wie ihm verheiratet zu sein.

  • "Ja, das stimmt."


    bestätigte Durus. Natürlich hatte er bereits daran gedacht, denn es war immer gut, familiäre Banden zu politischen Freunden zu knüpfen - und wenn er sie sogar adoptierte, würde sie ja gewissermaßen seine Tochter sein! Das würde sicherlich lukrativ sein...auch wenn es wohl oder übel eine gewisse Mitgift mit sich bringen würde.


    "Das dachte ich mir. Hat er eigentlich irgendwelche Pläne? Er ist ja schon sehr lange Curator Aquarum...für seine Fähigkeiten..."


    bemerkte er wie beiläufig, obwohl es vermutlich mehr als offensichtlich war, dass er sich ein paar interne Informationen beschaffen wollte. Aber warum nicht - wofür verheiratete man wohl seine Verwandtschaft an andere Politiker? Und Macer hatte schon Provinzen verwaltet und Legionen kommandiert - und nun kümmerte er sich seit Jahren um die Kloake Roms - das war ganz und gar nicht angemessen!

  • Albina musste einen Moment über ihre Antwort nachdenken. Sie konnte sich nämlich nicht mehr genau erinnern, ob sie und Macer überhaupt schon so direkt über dieses Thema gesprochen hatten.


    "Nunja, ich denke er wird diesen Post nicht auf Ewig bekleiden wollen. Was ihm jedoch genau vorschwebt, kann ich dir garnicht wirklich sagen." Sie wusste, dass Durus dies aus politischen Gründen interessierte, doch das störte sie wenig. Warum sollte sie ihren Vetter nicht darüber unterrichten, was ihr Gatte plante. Es war ihr jedoch ein wenig unangenehm, kein konkrete Antwort zu wissen. Sie nahm sich vor, das Thema bei Gelegenheit zu Hause anzuschneiden. Jedoch bot das Ganze einen relativ guten Übergang zu dem Belang, der sie eigentlich heute hierher geführt hatte.
    "Was die Ämter angeht, Durus, habe ich jedoch noch eine Bitte an dich. Jedoch nicht wegen Macer, sondern bezüglich mir. Erinnerst du dich noch, wonach ich dich vor der Hochzeit bereits gefragt hatte?" wollte sie dann wissen, ob er sich an ihr Gespräch erinnerte, indem sie Durus den Plan verkündet hatte, dass sie Junopriesterin werden wollte.

  • Das war so viel, wie Durus auch hätte erraten können. Doch offenbar wusste Albina nicht mehr. So beschloss er, einfach abzuwarten. Albina stellte jedoch noch eine weitere Frage, die ihn ein wenig ins Grübeln brachte...was hatte sie noch gleich gefragt?


    "Ach, wegen dem Cultus Deorum? Hast du denn bereits ein wenig Erfahrungen mit Opfern und Ähnlichem gemacht?"

  • Albina erinnerte sich auf Durus Frage hin an das letzte Opfer, das sie abgehalten hatte - ihr Opfer an Juno.
    "Ja, natürlich habe ich das. Ich kenn nicht nur meine gesellschaftlichen, sondern auch meine religiösen Pflichten. Ich finde es viel mehr traurig, dass das heute nur noch so wenig Menschen zu tun scheinen.", antwortete sie daher. "Einen Cursus jedoch, falls du darauf anspielst, habe ich bisher nicht für nötig gehalten."
    Den Umgang mit den Göttern hatte sie von klein auf gelernt und dazu nie die Schola besuchen müssen. Jedoch hatte hatte sie gehört, dass man einen solchen für das Erlangen eines Priesteramtes benötige.

  • Sim-Off:

    Die PRS ist SimOff, daher nennen wir es immer "Erfahrung" ;) Aber als Frau wirst du ja nicht so viel aktiv geopfert haben :D


    "Ein Cursus ist auch nicht nötig - nur eben Erfahrung. Und hast du diese auch aktiv gemacht? Also selbst Opfer abgehalten, möglicherweise auch Tieropfer?"


    Letzteres war ja ein besonderes Kennzeichen des Staatskults, der wesentlich häufiger Blut erforderte als der in den privaten Haushalten!

  • Sim-Off:

    Sorry. :patsch:


    "Ich habe auch schon selbst Opfer abgehalten... für Juno. Allerdings keine Tieropfer bisher." Albina fand das viele Blut viel zu unappetitlich, als dass sie sich bisher darauf eingelassen hätte. Sie würde sich jedoch daran gewöhnen müssen...


    "Aber ja, ich verstehe, dass Erfahrung notwendig ist. Was schlägst du also vor? Ich werde tun, was immer nötig ist."

  • "Nun, das mit den Tieropfern können wir ja noch einmal gemeinsam versuchen - vielleicht an die Laren. Ansonsten brauchst du aber sicherlich keine längere Ausbildung mehr. Wir können uns also gern treffen und danach werde ich dafür sorgen, dass du Sacerdos werden kannst."


    meinte er. Natürlich hätte er einem Fremden wesentlich misstrauischer auf den Zahn gefühlt, doch bei einer Verwandten war er sich sicher, dass sie das nötige Wissen besaß und wenn man ihr praktisch noch einen Fingerzeig gab, würde sie sicherlich schnell die nötigen Handgriffe lernen!

  • "Das klingt großartig! Vielen Dank schon jetzt für deine Hilfe, Durus." erwiderte Albina daraufhin. Das nicht mehr nötig war, als ein gemeinsames Tieropfer abzuhalten, hätte sie nicht erwartet. Hier zeigte sich deutlich, welchen Vorteil es hatte mit einem Pontifex verwandt zu sein.


    "Ich werde vorher noch einmal schauen, ob ich Literatur zu dem Thema finde, um mich vorzubereiten. Aber eigentlich dürfte das kein Problem werden."


    Auf diese Weise hatte Albina kurzerhand den Status eines Discipulus übersprungen und würde in nicht allzuferner Zukunft Juno als Priesterin dienen können.


    "Auch wenn ich dir konkreten Pläne meines Mannes bezüglich dieser Wahlen nicht kenne, würde mich interessieren, ob du Pläne hegst? Wie sehen deine Absichten aus, wenn ich fragen darf?"


    Albina bemerkte nebenbei, wie sich die Unterhaltung zwischenzeitlich auf sie und Durus reduziert hatte, obwohl Arvinia anwesend war. Aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass mit Arvinia irgendetwas nicht stimmt und wollte sie nicht zu Konversation nötigen, auf die sie keine Lust hatte. Sie würde bestimmt zu anderer Zeit Gelegenheit finden, persönlich mit ihr zu sprechen.

  • "Tatsächlich hege ich Absichten! Halte es vorerst noch geheim, aber ich plane zum Consulat zu kandidieren."


    meinte Durus und zwinkerte verschwörerisch. Natürlich war dieser Schritt ein großer und er hatte Durus langes Kopfzerbrechen bereitet, doch im Grunde konnte er seine Verwandten ja bereits informieren - und Albina würde dies nicht gegen ihn verwenden!


    "Das mag überraschen, aber ich habe mit Furianus gesprochen und wir glauben, dass Rom in dieser schwierigen Zeit einen vernünftigen Anführer braucht, der Vescularius Salinator Paroli bieten kann - du kennst ihn ja bereits!"

  • Albina war im ersten Moment ziemlich überrascht. Ihr Vetter wollte Consul werden, das war schon erstaunlich. Und dann doch auch wieder nicht, dachte sie. So abwegig erschien ihr diese Maßnahm nicht. Für fähig dazu hielt Albina ihnin jedem Fall. Und ein solches Amt war natürlich auch für das Prestige der Familie von großer Bedeutung.


    "Das Consulat? Ich gebe zu, dass ich ein wenig überrascht bin. Andererseits kann ich es mir gut vorstellen. Was die Geheimhaltung angeht, brauchst du dir keine Sorgen machen, meine Lippen sind versiegelt." Während sie das sagte, überlegte sie einen Moment, ob das auch ihren Gatten betraf. Wenn er sie nach Durus Absichten fragen würde, sollte sie dann lügen? In diesem Falle, entschied sie jedoch schnell,würde sie einen diplomatischen Weg finden um weder Lügen zu müssen, noch Durus Pläne zu verraten.


    "Was ist es eigentlich, was dich so gegen den Praefekten aufgebracht hat. Ich meine, er ist vulgär und nicht immer höflich, aber letztlich scheint er zumindest direkt zu sein. Ich kann nicht sagen, dass ich ihn nach dem ersten Eindruck für einen schlechten Menschen halte."

  • Durus nickte - obwohl es ihm im Grunde egal war, denn Gerüchte über seine Kandidatur würden ihm wohl kaum schaden, nur die Erwartungshaltung in der Stadt fördern.


    Die Äußerung über Salinator sorgte jedoch dafür, dass ihm sein Bissen im Halse stecken blieb. Ein Hustenanfall schüttelte ihn, ehe er wieder atmen konnte und die Frage beantwortete:


    "Vulgär und direkt? Er ist schlimmer als der letzte Pleb aus der Subura! So jemand gehört nicht in den Senat! Und schon gar nicht in die Castra Praetoria als Verantwortlicher für diese Stadt!


    Aber wenn es nur das wäre: Ich frage mich langsam, wer hier der Kaiser ist! Ich höre in letzter Zeit ständig davon, dass er praktisch alle Entscheidungen selbst trifft, während der Kaiser sich völlig heraushält! Er ist ein Homo Novus - er giert nach Macht und eines Tages wird er sich wahrscheinlich auch noch selbst zu Kaiser machen."


    Durus hatte sich etwas in Rage geredet, sodass er gar nicht bemerkte, welche Unterstellung er da äußerte. Wobei er da vermutlich auch etwas übertrieben hatte...

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