Hortus - der Garten

  • Der Leibwächter von Septima war dieser gefolgt, als sie den hortus betreten hatte. Inzwischen aber stand Baldemar etwas am Rande. Und darum war er ganz froh. Als sie über ein Anschauungsobjekt sprach, war er einen Schritt zurück getreten. Zu seinem Besten, wurde er so übersehen und seine Herrin schien sich mit dem Gemüse zu beschäftigen. Der Germane konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Trotz der Ehe zu Frija, sah er andere Frauen gerne an. Dieser Gedanke, der ihm im Kopf umher ging würde diesen Abend noch für eine gewisse Zweisamkeit sorgen.
    Der Sklavin nach schauend, die den Korb gebracht hatte entfernte er sich etwas. Vielleicht würde er ja ein Gespräch mit Adula führen können, sollte diese im Hause sein.

  • Möhren? Was wollte Septima denn jetzt mit Möhren? Serrana sah ihre Pronuba einen Moment lang verwirrt an, aber dann siegte die Erleichterung, dass ihr kein nackter Sklave vorgeführt werden würde und sie nickte einer jungen Sklavin zu, die eilig in die Küche lief, um das gewünschte Gemüse zu holen.


    "Ich weiß ja, dass du recht hast, Septima, aber ich kann einfach nicht anders." antworte sie ein wenig kläglich. Ein durchsichtiges Kleid in der Kleidertruhe machte eben noch keinen entspannten und selbstbewussten Vamp, das stellte Serrana gerade zum wiederholten Male bedauernd fest. "Aber ich werde mir Mühe geben, dann wird es sicher nicht so schlimm werden. Vielleicht würde ich auch gar nicht so viel darüber nachdenken, wenn Sedulus nicht schonmal verheiratet gewesen wäre. Seine erste Frau soll nämlich sehr schön gewesen sein, weißt du? Und die hat sich bestimmt nicht so dumm angestellt wie ich. Was ist denn, wenn er mich im Vergleich zu ihr langweilig findet? Ich muss einfach alles richtig machen!" Mit diesem Thema beschäftigte sich Serrana bereits seit dem Tag in der Eheregistratur, als man Sedulus gesagt hatte, dass seine frühere Ehe trotz des Todes von Germanica Paulina noch als geltend eingetragen war. Der Umstand, dass die vermeintliche Konkurrentin bereits tot war, machte die Sache auch nicht einfacher, ganz im Gegenteil. Serrana biss sich kurz auf die Unterlippe, dann riss sie sich zusammen und konzentrierte sich auf Septimas Erklärungen, denn mittlerweile war die Sklavin mit einem Gemüsekorb zurückgekommen. Nach einer Weile aufmerksamen Zuhörens bezweifelte sie zwar, dass sie jemals wieder im Leben unbefangen Möhren würde essen können, aber die Sache an sich hatte sie verstanden.


    "Ja, ich glaub schon." nickte sie ein wenig erleichtert und griff wieder nach den Oliven. Allmählich bekam sie trotz der ganzen Aufregung ein wenig Hunger.

  • Über ihren Ideenreichtum selbst erstaunt, ging das Erklären des Ablaufes einer Hochzeitsnacht mit den Möhren sehr gut und Serrana bestätigte, dass sie nun verstanden hätte, wie der Ablauf sein könnte. Lächelnd schaute Septima ihre Freundin an, legte die große Möhre bei Seite und biss mit einem lauten 'Knack' in das kleinere der beiden Anschauungsobjekte. Na ja, gekocht schmeckte ihr das Gemüse besser, aber Septima hatte Appetit bekommen und aß die Möhre zur Gänze auf. „Magst du auch eine?“ erkundigte sie sich bei ihrer Freundin, ohne zu ahnen, dass diese nun längere Zeit merkwürdige Bilder im Kopf mit dem Gemüse verbinden würde.


    „Du bist auch eine schöne Frau, Serrana. Jeder Mensch hat seine eigene Schönheit und gewiss ergötzt sich Sedulus auch an deiner äußeren Erscheinung, so dass du ihm gefallen mußt, egal wie hübsch seine erste Frau gewesen war.“ versuchte sie auch in dieser Hinsicht ihrer Freundin ein wenig mehr Selbstvertrauen zu geben. Gab es so ein Glück tatsächlich zweimal? Das sich zwei ihrer Freundinnen richtig verliebten und diese Männer auch noch heiraten durften? Doch... es war so und Septima betete von Herzen, dass die Gefühlslage bei den zukünftigen Ehemännern auch wirklich so war und immer so bleiben würde. Inzwischen hatte auch sie Geschichten gehört, dass zu beginn einer Ehe die große Liebe geherrscht hatte und mit den Jahren gifteten sich Mann und Frau nur noch an und der Mann holte sich anschließend im Lupanar, was seine Frau nicht mehr bereit war ihm zu geben. Eine Ehe sollte ein miteinander und kein gegeneinander sein.


    „So, für tiefergehende Erklärungen einer Ehe und deren weiteren Ablauf fehlen mit die Jahre der Erfahrung.“ scherzte sie anschließend, um die Stimmung wieder ein wenig lockern zu können. Septima wußte, dass es keine Liebe war die sie mit Ursus verband, allerdings fühlte sie sich in dieser Ehe nicht so sehr eingesperrt, wie sie es zu nächst befürchtet hatte und sie hatte den Eindruck, dass sie bisher eine gute Ehe führten, was nicht zuletzt an ihrem harmonischen Zusammenspiel in Ursus' Cubiculum lag. Ob das ein Rat wäre, den sie ihrer Freundin mit auf den Weg geben sollte? Ein gutes Liebesleben sorgte für eine gute Ehe? Nein, besser nicht. Hinterher war das nicht richtig und Septima machte mit ihrer Behauptung die Ehe und Liebe ihrer Freundin kaputt. Nein, auf keinen Fall!

  • Ein für Baldemar lautes Knacken ließ den Germanen in jeder Bewegung stoppen. Sein Kopf ging langsam herum und er sah, wie Septima voller Genuss dieses Arme Gemüse vertilgte. Kräftig schluckend musste er sich eingestehen, wie froh er war, das seine Herrin ihn zuvor nicht gesehen hatte. Baldemar entschied sich lieber dagegen auf Suche nach Adula zu gehen sondern versuchte etwas, was er kaum beherrschte. Unauffällig in den Hintergrund verschwinden. Am Besten war es, wenn Septima ihn erst wieder wahr nehmen würde, wenn sie ging. Obwohl das Wort wahrnehmen nicht ganz passte. Das tat sie eigentlich nie. Aber bevor sie doch noch ein Anschauungsobjekt suchte, war es besser mit samt den Phantomschmerzen ein bis zwei Schritte aus dem Blickfeld der Frauen zu gehen.

  • Mit einer gewissen Faszination beobachtete Serrana, wie Septima ihre Möhre verspeiste. Unglaublicherweise sah diese sogar noch elegant aus, wenn sie auf rohem Gemüse herumkaute...
    Da ihr eigenes Erscheinungsbild nicht für besonders bemerkenswert, geschweige denn schön, hielt, lächelte sie ihre Freundin dankbar an, auch wenn sie deren Kompliment nicht wirklich glaubte. Und was immer man sich auch unter "ergötzen" vorzustellen hatte: als sie bei ihrem gemeinsamen Einkaufsbummel das durchsichtige Kleid anprobiert hatte, hatte Sedulus sie angesehen, wie ein Katze eine Schale Milch, und das war schon ein recht aufregendes Gefühl gewesen...
    Ein geistesabwesendes Lächeln breitete sich auf Serranas Gesicht aus und sie nahm sich eine weitere Olive.


    "Wie war das eigentlich bei dir und Ursus?" fragte sie dann, nachdem die beiden jungen Frauen eine Weile einfach nur friedlich zusammen gesessen und gegessen hatten. "Ihr wart ja so plötzlich verheiratet, wie habt ihr euch denn kennengelernt?"

  • Sie naschten beide von den Oliven und Septima lächelte versonnen vor sich hin. Was hatte sie in den letzten Wochen nicht alles mit Ursus zusammen ausprobiert? Und bisher hatte es nichts gegeben, was ihr nicht gefallen hätte.
    „Wie Ursus und ich uns kennen gelernt haben? Das ist sehr schnell erzählt. Er kam zu meinem Onkel, verhandelte mit ihm und schon war über mein Schicksal entschieden. So in etwa ist es geschehen. Kurz darauf wurden wir einander auf Durus Hochzeit vorgestellt und wenige Wochen später war dann meine eigene Hochzeit. Dazwischen habe ich Ursus vielleicht zwei, drei mal gesehen. Unsere Hochzeitsnacht war... mhm...vorsichtig, sanft, zärtlich. All das, was ich am wenigsten von ihm erwartet hätte. Inzwischen kann ich sagen, dass ich einen rücksichtsvollen und umsichtigen Ehemann habe und es kaum besser hätte treffen können.“ Bewußt verwieg Septima das kleine Wörtchen Liebe, denn von Liebe konnte sie in ihrer Ehe noch nicht reden. Liebe, so war sie der festen Überzeugung, empfand sie für einen anderen Mann und zwar nur für diesen.

  • Während sie Septima aufmerksam zuhörte, wurde Serrana wieder einmal bewusst, welches Glück sie gehabt hatte, dass der Mann, in den sie sich verliebt hatte, standesgemäß und von ihrem Familienoberhaupt sofort akzeptiert worden war. Nicht auszudenken, mit wem sie sonst vielleicht verheiratet worden wäre...
    Der erste Teil von Septimas Geschichte hörte sich schon ziemlich nüchtern an, aber eigentlich klang die Tiberia, als hätte sie sich mit ihrem Schicksal arrangiert und wäre nicht wirklich unglücklich. Zu wünschen wäre es ihrer Freundin auf jeden Fall. Und die Beschreibung der Hochzeitsnacht, eine der großen Unbekannten in Serranas näherer Zukunft hörte sich auch ganz beruhigend an.
    "Vorsichtig, sanft und zärtlich." murmelte sie und spielte ein wenig an einer Haarsträhne herum. "Hoffentlich wird es bei mir auch so sein."

  • Wie es schien, gab sich Serrana mit der Antwort von Septima zu frieden und war in Gedanken schon wieder bei ihrer eigenen Hochzeitsnacht. „Ich bin mir da ganz sicher. Zwar kenne ich Sedulus nicht so gut, dass ich sagen kann, dass er nicht doch noch andere Dinge beim Liebesspiel gerne mag, aber ich bin mir sicher, dass er mit solchen Wünschen nicht gleich in der Hochzeitsnacht kommen würde.“ versuchte sie ihrer Freundin die nötige Sicherheit zu geben. Das sie mit ihren Worten womöglich genau das Gegenteil bewirkte, entging Septima in dem Moment völlig.

  • Serranas erleichtertes Lächeln fror nur wenige Sekunden später wieder ein und machte Platz für die nächste Verwirrtheit. Kaum hatte sie dank Septimas anschaulicher Erklärweise das Möhrenprinzip einigermaßen verinnerlicht, da ging es schon wieder weiter.


    "Wünsche? Was denn für Wünsche? Muss ich dafür irgendetwas besonderes können?" fragte sie mit neuaufkommender Unsicherheit nach.

  • Ach her je, was hatte sie da nur gesagt? Kopfschüttelnd schaute Septima ihre Freundin an. „Nein, nein, du mußt nichts können. Es wird so sein, wie ich es dir beschrieben habe. Du unten, er oben. Aber es gibt halt auch andere Möglichkeiten sich zu lieben.“ Nun erklärte sie ihrer Freundin, was sie bisher selbst an Erfahrungen gesammelt hatte und verriet ihr, dass es nicht nur eine Stellung in der Liebe gab. „Aber das kommt mit der Zeit. Ihr werdet selbst heraus finden, was euch am besten gefällt. Oh Serrana, ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht zu sehr verwirrt?“ Besorgnis lag in dem Blick der jungen Frau. „Wenn du noch Fragen hast, dann frag bitte. Du siehst, ich versuche dir alles zu erklären.“

  • Fasziniert und mit einer gehörigen Portion Neid stellte Serrana wieder einmal fest, mit welcher Freimut und Unbeschwertheit Septima über Dinge sprach, die ihr selbst nach wie vor die Schamesröte ins Gesicht trieben. Ob sich das bei auch ändern würde, wenn sie erst einmal verheiratet war und all diese DINGE selbst getan hatte? Im Moment konnte sie sich das eigentlich nicht vorstellen, aber vielleicht geschah ja ein Wunder.
    Serrana lauschte aufmerksam den auch weiterhin sehr anschaulichen Erklärungen ihrer Freundin und schüttelte auf deren Frage hin dann vehement den Kopf.


    "Oh, ähm nein, alles in Ordnung, ich bin nicht verwirrt." log sie einigermaßen souverän. "Und ich glaube, ich hab auch erstmal keine Fragen mehr. Aber vielleicht darf ich dich ja nochmal darauf ansprechen, wenn ich die... äh...einfachen Sachen schonmal gemacht habe."

  • Innerlich schimpte Septima mit sich selbst. Sie versuchte etwas zu erklären, was für Serrana absolutes Neuland war. Vor ein paar Monaten hätte Septima selbst nicht verstanden, was die jetzt gerade alles erzählte. Die Vorstellungskraft reichte nicht aus, um zu beschreiben, wie es war, wenn Mann und Frau sich vereinten, ohne dass die betreffende Person es selbst schon mal erlebt hatte.


    „Weißt du was, Serrana. Wir hören hier für heute auf und wenn du erst mal mit Sedulus verheiratet bist und einige Wochen mit ihm gemeinsam gelebt hasst, dann treffen wir uns wieder zu einem weiteren Gespräch. Mhm? Was hälst du davon?“ Mit etwas Erfahrung fiel es der Iunia gewiss auch einfacher, über dieses Thema zu sprechen, als jetzt, wo sie nicht wirklich verstehen konnte, was sich hinter der körperlichen Liebe alles verbarg. Lächelnd nippte Septima an ihrem Becher und wartete ab, was ihre Freundin von ihrem Vorschlag hielt, oder ob Serrana noch Fragen an sie hatte.

  • "Oja, das ist eine gute Idee." griff Serrana dankbar Septimas Vorschlag auf und nickte eifrig. "Ich danke dir, dass du dir soviel Mühe mit mir machst, das hätte sicher nicht jede für mich getan."

  • „Wozu sind denn Freundinnen da?“ erwiderte Septima leicht gerührt über das viele Lob aus Serranas Mund. „Außerdem ist das die Aufgabe einer Pronuba. Du sollst schließlich nicht unvorbereitet deinem Mann in die Arme geführt werden. Ich bin froh, wenn ich dir helfen konnte. Und sei dir gewiss, du kannst ohne Scheu über alles mit mir reden. Was zwischen uns gesprochen wird, bleibt auch zwischen uns, dass geht niemand anderen etwas an.“ Septima hoffte sehr, dass sie sich in dem lieben Wesen der Iunia nicht täuschte, sondern eine wahrhaft gute Freundin gefunden hatte.


    Sie lenkte das Gespräch auf alltäglicher Dinge, wie die letzten Besorgungen für die Feier der Hochzeiten in der Casa Iunia oder die Sachen, welche Serrana noch alle einpacken lassen mußte, um den Umzug in die Casa Germancia veranlassen zu können. Nachdem sie über alles ausführlich gesprochen hatten, verabschiedete sich Septima mit einer herzlichen Umarmung von ihrer Freundin. „Du wirst sehen, es wird für euch beide ein wundervoller Tag werden, der den Anfang einer harmonischen Ehe sein wird. Vale, liebe Serrana.“

  • Zu sagen, Axilla wäre nervös, war wohl eine Untertreibung par excellence. Seit sie den Brief hatte überbringen lassen, war sie jeden Morgen aufgeregt und gutgelaunt aufgewacht, hatte sich für den Vormittag noch Zeit für ihre Betriebe und die vielen Kleinigkeiten genommen um dann pünktlich zum Mittag sich für den restlichen Tag zu entschuldigen und in die Casa Iunia zu gehen. Dort hatte sie erstmal gebadet und sich herrichten lassen, sich sogar umgezogen, und dann die Zeit irgendwie totgeschlagen. Natürlich hatte sie nicht angenommen, dass Vala sofort am ersten Tag kommen würde. Immerhin steckte er in seinem Wahlkampf und hatte sicher besseres zu tun, als sich hier mit ihr zu treffen, nur wegen einem Geschenk. Dennoch war sie am ersten Abend vor lauter Vorfreude und Anspannung über den Tag dann etwas enttäuscht, dass er nicht gekommen war. Auch wenn sie es hinter einem Lächeln und einem geflöteten “Bis morgen!“ verborgen hatte. Und auch der zweite Tag hatte es nicht besser gemacht, eher schlimmer.


    Heute hatte sie sich zur Ablenkung ein Buch aus der Bibliothek geschnappt und sich in den Garten verzogen. Sie trug ein Kleid aus Alexandria, was aufgrund der Hitze nun deutlich angenehmer zu tragen war wie alles, das sie in Rom erstanden hatte. Die leichte, grüne Seide lag schmeichelnd auf der Haut und ließ diese gut atmen. Man konnte auch sagen, sie enthüllte mehr, als sie verdeckte, aber das störte Axilla nicht besonders. Die nackten Füße im weichen Gras saß sie an einen Baum gelehnt da. Auf einem Handtuch zwar, um das grüne Kleid nicht noch grüner zu machen, aber auf dem Boden. Ein wenig paradox mochte es aussehen, sie so fein frisiert, die Augenbrauen fein gezupft, auch sonst jedes Haar an ihrem Körper entfernt, es sei denn auf dem Kopf, und dann barfuß an einen Baum gelehnt. Aber Axilla konnte nicht die ganze Zeit sittsam darauf warten, ob Vala überhaupt kommen würde, irgendwie musste sie sich ablenken. Und das ging am besten mit einem halbwegs interessanten Buch und Sonnenschein im Hortus.


    Als Araros kam und Vala hereinführte, bemerkte es Axilla im ersten Moment nicht. Erst, als sie die nahenden Schritte hörte, sah sie auf, und war kurz freudig erschreckt. “Vala!“ begrüßte sie ihn strahlend und stand mit Schwung auf, das Buch achtlos ins Gras fallen lassend. “Schön, dass du da bist! Ich hoffe, ich halte dich nicht zu sehr vom Wahlkampf ab?“ Sie hatte sich so viel Schlagfertiges zurechtgelegt gehabt, wie sie ihn ansprechen und begrüßen wollte, aber jetzt verfiel sie doch wieder in ihr leichtes Geplapper, als sie auf ihn zutrat, um ihn zu begrüßen.
    Araros verneigte sich nochmal knapp und machte sich dann auch schon wieder auf in Richtung Porta.

  • Das erste, was Vala tat als er in den Garten geführt wurde und Axilla erblickte war, dem Sklaven einen Dupondius in die Hand zu drücken, so wie er es immer tat. Auch wenn er selbst nicht mehr allzu viele davon besaß, der Wahlkampf schröpfte seine Finanzen bis auf's letzte. Er konnte heilfroh sein, dass er jede Woche etwas Geld von den Mietern der Casa Ducciulla bekam, und ansonsten mit Kost und Logie der Prudentii rechnen konnte.


    "Axilla.", schmunzelte er müde, wenngleich er sich fragte was er hier überhaupt sollte. So wie Axilla auf ihn zutrat, bekam Vala den dezenten Eindruck, hier wäre was ganz bestimmes im Busch. Selbstsicher ließ er den Blick auf ihrem Körper ruhen, ein leises Lächeln zeigte schließlich, dass ihm gefiel was er sah. Irgendwo in seinem Hinterkopf schwirrten noch die Worte des Aelius herum, und er überlegte einen Moment, ob er sich für die Nettigkeit, ihn nicht mit offener Kehle in den Tiber zu verfrachten damit bedanken sollte, in dem er dessen Frau flachlegte.
    Vala zauberte eine Münze hervor, schnippste diese in die Luft und fing sie nach einigen Rotationen locker mit dem Handrücken wieder auf, um sie mit der anderen Hand zu verdecken. Er überlegte einen weiteren Moment, dann hielt er der Römerin beide Hände hin und offenbarte die Münze, ohne dabei den Blick von Axilla zu nehmen.


    "Sag du es mir, was ist es?"

  • Vala sah einmal kurz an ihr herunter und lächelte sie dann an. Instinktiv senkte sie kurz den Blick, weil sie merkte, dass sie ein wenig rot wurde. Vielleicht hätte sie doch ein wenig mehr anziehen sollen, so musste sie ihm ja sehr leichtfertig vorkommen. Zumindest Schuhe wären nicht schlecht gewesen, barfuß herumzulaufen galt ja doch meistens als Unsitte. Ganz abgesehen davon, dass sie so aufpassen musste, nicht versehentlich auf eine Biene zu treten, denn die schwirrten nach wie vor in der heißen Sommerluft herum.
    Ohne erkennbaren Grund zückte Vala als Antwort auf ihre Frage eine Münze und warf sie. Axilla folgte dem glitzernden Bogen mit den Augen, bis er sie auffing und ihr hinhielt. Er selber sah nicht einmal hin, sondern nur sie an. Und sie sah einen Moment nur ganz verwirrt zurück. Erst dann senkte sie den Blick auf die ihr entgegengestreckte Hand und die kleine Münze darauf.
    “Kopf“, meinte sie fröhlich und sah Vala an. “Und, hab ich jetzt was gewonnen?“

  • Verdammter Glückspilz, dieser Aelius.
    "Nein.", seufzte Vala und lächelte seine Gegenüber wieder matt an als er die Münze wieder in seine sehr leichte Börse steckte, "Leider nicht. Der Wahlkampf, jaja.. hartes Brot. Ich verbringe meine Zeit den lieben langen Tag nur damit, Hände zu Schütteln, irgendwelchen Menschen große Worte ins Ohr zu flüstern und dann noch mehr Hände zu schütteln. Wählt Titus Duccius Vala! Der neue Mann für die Vigintiviri!"
    Selbst ist der Mann, und Vala war noch ein Stück selbster. So winkte er sich einen Sklaven heran, der ihm einen Becher Wasser reichte, und ließ sich dann mit einem Ächzen ins Gras sinken. Es war geschnitten, und er fragte sich, wie lange ein Sklave wohl damit zubrachte an dem Rasen rumzufuchteln. Er dachte einen Moment an die Wiesen und Weiden in Germania, das satte grüne Gras das einen verschlang wenn man sich hineinlegte, und dann der Duft. Rom war vollkommen anders, erfüllt vom Willen des Menschen, sämtliche Teile der Natur zu unterwerfen. Wohl einer der verschwindend geringen Punkte, bei denen Vala der römischen Art nichts abgewinnen konnte.


    "Also nun, Axilla... warum bin ich hier?"

  • Ein kurzer fragender Ausdruck huschte über Axillas Gesicht, die nicht verstand, was gerade passiert war. Vala schien traurig zu sein. Oder naja, nicht traurig, aber er sah sie jetzt anders an als eben gerade noch und setzte sich dann vor ihr ins Gras. Axilla stand noch einen Moment vor ihm, sah zu ihm runter und fragte sich, was anders war als noch vor einer Sekunde.
    Aber gut, es war nicht so wichtig. Wichtiger war, dass er jetzt da war und ihre Aufregung bald ins Panische überschnappte. Sie hoffte nur, er würde sich freuen und wäre nicht sauer. “Ja, richtig, deine Überraschung.“ Axilla drehte sich leicht, um sich nach einem Sklaven umzuschauen, und deutete dann mit verhaltenem Gefuchtel und stumm ausgesprochenen Worten, er solle Sirius holen. Sie wollte ja nicht die Überraschung am Ende verderben, indem sie zu viel jetzt schon verriet. Es dauerte auch nicht lange, bis der Sklave verstanden hatte und den neuesten Zuwachs der Hausgemeinschaft abholen ging.
    Axilla strahlte und setzte sich in einer fließenden Bewegung zu Vala ins Gras, ihm direkt gegenüber. “Ich hab dir was gekauft, um dich bei deinem Wahlkampf zu unterstützen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Aber ich wollte dir gern helfen, und... also... ich denk einfach, dass du es haben solltest.“

  • "Aaaaaaahja.", war alles, was Vala im Moment dazu einfiel. Zugegebenermaßen nicht besonders schlau, aber wirklich das einzige. Sie wollte ihn bei seinem Wahlkampf unterstützen. Das war schon ein wenig paradox, das ganze. Aber gut, er hatte einige Freunde, die ihn bei der Wahl unterstützten, und Axilla betrachtete ihn wohl als solches. Er selbst konnte sich immernoch keinen Reim auf sein Verhältnis zu Axilla machen, weibliche Freunde gab es seiner Einschätzung nach nicht. Entweder, man landete zusammen im Bett und sang das Lied des Lebens, oder man griff zusammen zu Schwert und Schild. Im übertragenen Sinne natürlich. Das mit Axilla war allerdings sehr viel komplizierter... jedes Mal wenn er sie sah verschwendete er mindestens einen Gedanken daran sie sich zu nehmen. Und jedes Mal entschied er sich, vollkommen entgegen seiner normalen Art, dagegen. Warum wusste er nicht.
    Und jetzt wollte sie ihm was schenken...


    Sirius
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/vala/valahelfer05.png]


    Sirius hatte es sich in den letzten Tagen wirklich gut gehen lassen. Nicht nur, dass er im Endeffekt keine andere Funktion gehabt hatte als darauf zu warten verschenkt zu werden, nein, die Iunia war auch alles andere als blöd. Oder sagen wir: sie hatte ein Faible für Bücher, die Sirius die Zeit vertrieben während er der Frau dabei zusah wie sie sich jeden Tag für ein paar Stunden in der Casa zeigte und vor Vorfreude überquoll.
    Er selbst sah diese Geschenk-Sache immernoch sehr kritisch. Die beiden gingen zusammen ins Bett, egal was die Iunia sagte. Und die Art und Weise, wie sie hier durch die Gegend schwebte war so kindisch, dass man kaum davon ausgehen konnte, dass der Germane ihr eben nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Grips aus der Birne.. na, ihr wisst schon.


    Als dann aber der große Moment gekommen war, hatte Sirius es sich nicht nehmen lassen die Szene zu beobachten. Und die hatte ihn in nicht geringem Maße verwirrt. Der Typ, tatsächlich keine zehn Ellen lang, verhielt sich ganz und garnicht so wie ein Liebhaber. Eher wie jemand, der etwas potentiell wertvollloses gefunden hatte, und nicht wusste, was er damit anfangen sollte. Die Iunia himmelte ihn an, klare Sache. Aber der Germane... bevor Sirius sich weiter Gedanken darüber machen konnte, wurde er auch schon dezent lautlos gerufen. Und so nahm er den Moment der Theatralik, und stapfte auf den Rasen, um sich mit einer geschwungenen Verbeugung und einem laut gekrächzten "Domini!!!" vor dem Paar zu verbeugen.


    Als Vala den Sklaven erblickte, gefror seine Miene. Sie hatte sich den Sklaven vom Markt gekauft? Wollte sie ihn verhöhnen? Oder war er das Geschenk? Verwirrt blickte er von dem Sklaven zu Axilla, und wieder zum Sklaven und wieder zurück...
    "Was bei??"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!