Atrium | MTD et Octavius Macer

  • Der Ianitor führte den Duumvir ins Atrium, das an diesem Nachmittag in angenehmem Halbdunkel lag und wesentlich kühler war als die stickige römische Luft vor der Tür. Macer wurde in eine Sitzecke mit Korbstühlen geführt, dann ging Stesichoros davon, um seinen Herrn zu suchen.


    Es verging eine Weile, ehe Schritte laut wurden und Tiberius Durus um die Ecke bog. Er trug wie üblich im Sommer eine weite Tunica, heute in der Farbe Grün. Er wirkte ein wenig müde, aber insgesamt zufrieden, was daran lag, dass er soeben ein kleines Nickerchen in seinem Peristylium gemacht hatte.


    "Salve, Octavius Macer. Du bist Duumvir in...?"


    begrüßte er den Octavier mit seinem üblichen Politikerlächeln.

  • Macer schlich dem Sklaven hinterher. Im Atrium sollte er dann warten. Macer fiel sofort auf, dass hier Geld keine Rolle spielte. Überall funktelte und blitzte es, einfach großartig.


    Als der Ponitfex endlich erschien, sah er etwas verschlafen aus. Hoffentlich hatte Macer ihn nicht gerade erst geweckt...


    Salve Ponitfex Tiberius Durus...Duumvir von Ostia...zweite Amtszeit!


    Macer musste mal wieder feststellen, dass außerhalb der Tore von Rom man einfach keinen besonders hohen Ansehenswert haben konnte.


    Ich weiß nicht ob du den Bau des Merkurtempels in Ostia verfolgt hast? Der Bau ist so gut wie abgeschlossen und ich möchte dich als oberster Priester zur Einweihung einladen!

  • "Ah, ich erinnere mich dunkel!"


    erwiderte Durus. Tatsächlich konnte er sich erinnern, dass man bereits vor Jahren damit begonnen hatte, ihn neu zu errichten. Doch offenbar arbeiteten die Verwaltungen in den Städten noch langsamer als in Rom selbst.


    Obwohl er nicht der oberste Priester war, da dieses Amt dem Rex Sacrorum oblag und er auch nicht der mächtigste war, da dies der Kaiser als Pontifex Maximus war, betrachtete er diese Titulatur als Schmeichelei, die ihm eigentlich gefiel, sodass er sagte


    "Vielen Dank! Bist du deshalb extra nach Rom gekommen, um mich persönlich einzuladen? Das wäre doch wirklich nicht notwendig gewesen!"


    Er nahm Platz und bedeutete auch dem Duumvir, sich zu setzen.

  • Auch Macer saß sich hin, um das Gespräch weiter führen zu können...


    Es wäre eine Lüge wenn ich das behaupten würde. Ich war schon bei ein paar Anderen. Ich finde es einfach schöner, wenn man jemand persönlich einlädt.


    Vielleicht war es für ihn nur selbstverständlich weil er vom Land kam und es dort noch so üblich war persönlich zu erscheinen.


    Möchtest du vielleicht bei der Einweihung auch ein kurzes Wort sprechen oder überlässt du das mir komplett?

  • Durus lächelte über die Offenheit, dachte sich aber ähnlich wie der Ianitor, dass es wohl eine ziemliche Zeitverschwendung war, diese Einladungen persönlich auszusprechen, da ein persönlicher Brief wohl ebenso ausgereicht hätte.


    "Wenn du es wünscht, könnte natürlich ein Grußwort sprechen. Jedoch wäre es auch keine Beleidigung, wenn dies eher nicht vorgesehen ist."

  • Sehr schön! Das war dann auch schon mein ganzes Anliegen, wir sehen uns dann in Ostia Ponitfex, Vale!


    Mcaer stand auf, gab Durus die Hand und verließ das Zimmer. Er war rundum zufrieden und konnte fröhlich gestimmt die Heimreise beginnen...

  • "Moment - wann ist denn die Einweihung?"


    fragte Durus rasch noch und schnippte in die Finger, um seinen Privatsekretär herbeizuzitieren. Einer der bereitstehenden Sklaven verschwand, um ihn zu holen.

  • Macer blieb sofort stehen...hatte er das nicht erwähnt. Es war ihm sehr peinlich, trotzdem versuchte er nicht rot zu werden.


    OH..Tut mit Leid, die Einweihung ist an den Volturnalia!


    Jetzt wartete er, bis der Ponitfex ihn verabschiedete, nicht dass er noch einmal zurückgerufen werden musste.

  • Als man Durus unterrichtete, dass Octavius Macer ihn aufsuchen wollte, war er recht überrascht gewesen - in seinen Augen war dieser junge Mann ein Parteigänger Salinators, also ein Feind. Wenn er hier auftauchte, konnte es also nichts Gutes bedeuten...

  • Offensichtlich war Macer ein wenig schüchtern (was natürlich angesichts eines kleinen Quaestoriers gegenüber einem Consular angemessen war). Allerdings musste Durus so noch ein wenig länger darauf warten, was das eigentlich Anliegen kam.


    "Salve, Octavius! Was führt dich zu mir?"


    fragte er daher kurz und in verbindlichem Ton - er musste vor so jemandem nicht um den heißen Brei herumreden, also konnte er auch sofort in medias res gehen.

  • Durus hatte anscheindend wenig Zeit, anderseits war es auch unnötig lange zu reden. Schnell atmete Macer noch einmal durch, zum Glück konnte er seine feste Stimme erhalten und wurde nicht leise.


    Ich bin gekommen, um dich um deinen Segen zu bitten. Ich habe Tiberia Faustina kennen und lieben gelernt und wir wollen nun heiraten. Ich bitte dich der Hochzeit zuzustimmen, denn schließlich bist du ihre Obhut.

  • Dass Macer um den heißen Brei herumredete, hatte Durus nicht gewollt - dass er aber dermaßen mit der Tür ins Haus fiel, noch viel weniger. Octavius Macer wollte seine Nichte ehelichen? Warum? Wie kam er darauf, dass die Tiberier ihn als Schwager wollten? Bisher hatten sie immerhin kein besonders nahes Verhältnis gepflegt und die Vorstellung, Verbindungen zu diesem widerlichen Vescularier oder einem seiner Speichellecker zu unterhalten, widerte Durus bereits an.


    Daher schwieg er einen Augenblick und musste etwas um Fassung ringen, ehe er klar, unmissverständlich und durchaus schroff antwortete


    "Das ist allerdings wahr. Ich..."


    ...'werde dir aber auf keinen Fall meine Nichte zur Frau geben!' war die Antwort, die er geben wollte. Die Mos Maiorum schrieb allerdings vor, dass man unter Senatoren etwas blumiger redete, also setzte Durus den Satz anders fort:


    "Ich habe natürlich noch andere Bewerber und werde darüber nachdenken."


    Vor allem musste er mit dem jungen Fräulein reden - die Ankündigung Macers deutete ja an, dass die beiden sich regelmäßig trafen - und das ohne Durus Einwilligung! Das gab am Ende noch Gerede...


    "Wenn du entschuldigst, müsste ich mich ein wenig zurückziehen und mir sogleich ein paar Gedanken machen - dieser Antrag war doch recht überraschend..."


    fügte er dann mit einem entschuldigenden Lächeln an.


    Sim-Off:

    Ich fahr in den Urlaub, deswegen muss ich das hier mal abbrechen ;)

  • Einerseits sollte die Reaktion Macer wenig verwundern, sein Überfall auf den Senator war schon recht heftig und auch der Inhalt war keine leichte Kost. Verständlich dreinschauend nickte er Durus zu und konnte nur noch wenige Worte sprechen bevor dieser aus dem Atrium verschwand.


    Wir trafen uns auf dem Markt und sind in die Liebe hereingetreten. Sicher bin ich nicht der Mann vom Adel, doch auch ich habe Sicherheiten für sie. Zugleich würde eine Hochzeit die Zusammenarbeit von Patriziern und Plebeijern stärken, bedenke bitte diese Punkte. Vale. Nachdem Durus ging, machte sich auch Macer auf den Weg nach Hause. Er musste schnellst möglich Faustina informieren.

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