Kurz nach dem Treffen mit Verus in den Thermen, hatte der Senator einige uralte Kontakte reaktiviert. Eigentlich waren es nicht seine Kontakte gewesen, aber zumindest eine Person hatte auch auf ihn reagiert.
Die Trajansmärkte. Er erinnerte sich an die Planungspahse mit dem Kaiser. Die Märkte wurden dort erbaut, wo der Einschnitt in den Berg stattfand. Der Hang wurde in mehreren Stufen abgetragen und darauf ein kompliziertes System von Anlagen errichtet. Die dem Trajansforum vorgelagerten Märkte entstanden deshalb, weil der Berghang abgestützt werden musste. Nicht umsonst erinnert die Form des Bauwerkes an eine Staumauer. Die Fassade der Trajansmärkte besteht aus einem Halbrund, das die östliche Exedra des Trajansforums umfasst. Zwischen beiden Mauern führte eine Straße hindurch. An beiden Seiten der Fassade sind zwei halbrunde Kuppelsäle, die als Unterrichtsräume dienen. Im unteren Stockwerk sind elf kleine Tabernae untergebracht, links und rechts befindet sich ein Eingang. Über den Läden im Erdgeschoß verläuft ein überwölbter Gang, an dem zehn weitere Läden liegen. Die Fassade des Ganges ist mit Rundbogenfenstern durchbrochen. In Richtung Norden verlängert sich die halbrunde Fassade in einer geraden Linie. Hier liegen weitere Tabernae. Das dritte Stockwerk besteht aus einer Terrasse über dem Gang im darunter liegenden Stockwerk, auf der eine Straße, die Via Biberatica, entlang führt. Geminus mochte das gebäude sehr. Sein Treffpunkt lag genau davor.
Geminus erkannte den Mann sofort an seinem militärischen Stand und seiner Aura. Diese Gehabe war einfach so tief eingeschliffen, dass er es nicht verbergen konnte, obwohl man merkte, dass er dies versuchte.
"Salve Centurio!" begrüßte der Senator den Mann.
"Keine Ränge oder Namen hatte ich gesagt!" erwiderte der Mann sich umsehend und etwas rüde.
"Verzeiht, ich vergaß. Habt ihr, was ich haben wollte?"
Der Mann holte eine Schrifttafel heraus und reichte sie dem Senator.
"Das ist aber recht wenig."
"Mehr war nicht zu bekommen. Ihr habt was ihr wolltet, kontaktiert mich nicht erneut. Vale!"
Sprachs und verschwand im Getümmel. Geminus hätte dem Mann gerne noch einige Fragen über das angebliche Verschwinden seines Praefecten gestellt, doch sonderlich mitteilsam war der Offizier heute nicht gewesen. Der Helvetier suchte sich ein lauschiges Plätzchen im Porticus des Trajansforums, legte die Unterlagen, die er bereits mitgebracht hatte neben sich und nahm erneut das Schrifttäfelchen zur Hand. Sein Kontakt kam wegen seines Berufes einfach schneller, einfacher und unauffälliger an solcherlei heran. Die Angestellten des Tabulariums konnten schrecklich kleinkarriert sein.
- ANTE DIEM V ID MAR DCCCLIX A.U.C.
Stadtpatron - Ostia
- ANTE DIEM IV NON IUL DCCCLVIII A.U.C.
Wohnort - Roma
- ANTE DIEM IV NON IUL DCCCLVIII A.U.C.
Praefectus Urbi - Roma
- ANTE DIEM IV KAL IAN DCCCLVIII A.U.C.
Wohnort - Viminacium
- ANTE DIEM IV KAL IAN DCCCLVIII A.U.C.
Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Illyricum
- ANTE DIEM V KAL IAN DCCCLVIII A.U.C.
Legatus Legionis - Legio VII Claudia
- ANTE DIEM VII ID OCT DCCCLVII A.U.C.
Senator
Vermerk, keine Eintragungen weiterer Gensmitglieder vorhanden
Wirklich sehr wenig. Es sagte nur wenig aus und beantwortete nur wenige Fragen. Er war schnell emporgekommen und die Nahtstelle mit Valerian war Illyricum.
Titus legte es beiseite und nahm sich im Folgenden die Chronicus Romana vor. Das hätte er schon lange tun sollen. So erfuhr er endlich was geschehen war, in seiner Zeit der geistigen Abkehr von allen Ereignissen. Und die Schreiber dieser Chronik schrieben manchmal weniger neutral als angemessen, was einiges verraten konnte ...