Auro loquente omnis oratio inanis est

  • "Ein Fest zu meinen Ehren? Wieso? Ich habe doch nichts geleistet, was sich zu honorieren lohnt!" Sie grinste dennoch. Ein Fest zu ihren Ehren. Wie das klang. Sie grinste noch etwas breiter. Ja, das konnte ihr gefallen sowas. Vor allem die Bekanntschaften, die man dort würde machen können. Reiche, alte Männer die allesamt gute Ehemänner abgeben würden, Senatoren! Gab es, mal abgesehen vom Kaiser und der war ja verheiratet, noch etwas besseres?

  • Verus lachte leicht. "Natürlich wird es ein Standesfest sein, zu meiner Wahl," erklärte er ihr und schmachtete dabei mühsam in ihre Augen. "Du wirst aber ebenso Teil des Anlasses sein, wie meine Wahl. Du bist es alle mal wert, wunderbare Narcissa," schmeichelte er und goß sich dann noch einen Schluck süßen Wein nach. Er trank und streckte sich dann kurz. Verus gähnte knapp, um dann gelangweilt mit seinem Becher zu spielen. Irgendwie hatte er sich mehr von Narcissa erwartet. Sie war nicht gerade eine redselige Dame von Welt. Sie war einfach noch recht jung und konnte de facto nicht mit Verus Erfahrungsschatz mithalten, dies merkte Verus nun deutlich. Das Gespräch ebte nämlich langsam ab und er konnte es nicht verhindern, da Narcissa nicht gerade die Redeoffensive übernahm.

  • Sei strahlte ihn an und trank ihren Wein aus, ihn dabei beobachtend. Sah er gelangweilt aus? Oder spielte er aus Nervösität an seinem Becher? "Hast du etwas auf dem Herzen?" fragte sie ihn, leise genug, dass es wohl sonst niemand hören würde und mit einer gewissen Besorgnis in der Stimme. "Du siehst so nachdenklich aus." fügte sie noch hinzu und schaute ihn mit gekräuselter Stirn an. "Machst du dir etwa Gedanken um Marcus, weil er in der Casa bleiben musste?" neckte sie ihn und lächelte ihn an.

  • "Ach," seufzte Verus. "Manchmal habe ich das Gefühl, nicht zu genügen und mich in Dingen zu verrennen. Ich bin zu leicht für Ideen zu entflammen." Dies war wohl der richtige Zeitpunkt Narcissa in seine Seele einzuweihen. Wenn sie dann noch bleiben würde, wüsste Verus die Wahrheit.
    "Ich neige dazu, meine Person aufzugegeben und willenlos hinter einer Idee zu stehen, auch wenn sie total sinnlos ist." Verus fühlte sich mal wieder mal ausgebrannt und sah keinen Sinn in seinem Tun. "Du musst wissen, dass ich nicht der starke Ritter bin. Du musst wissen, dass ich Feinde habe und du musst wissen, dass ich womöglich niemals die Senatorenwürde erlangen werde. Es bleibt alles nur bei einem Versuch. Ich bin nicht der große Held. Ich bin ein recht einfacher Mann aus einem kleinen Dorf. Ich glaube, dass ich dorthin zurückkehren sollte. Rom hat mir vieles gegeben aber noch mehr genommen." Sein Blick wurde trüb.

  • Ach du heilige ... Das hatte sie davon. Beinahe hätte Narcissa eine grimasse gezogen, doch sie beherrschte sich und ihre Mimik perfektionistisch. Stattdessen lächelte sie, auch wenn sie sich meilenweit weg wünschte. Kummerkasten für Verus zu sein, nein, es gab besseres. "Solltest du wirklich der Meinung sein, dann ist es wohl das Beste so. Wobei ich allerdings glaube, dass du Rom noch viel zu geben hast und die Stadt dir ebenso. Es ist natürlich sehr löblich, dass du so eine geringe Meinung von dir hast. Aber etwas Standesdenken und Selbstwert hat noch niemandem geschadet!" Nocheinmal zwinkerte sie. "Sollen wir nach Hause gehen? Dann zeig ich Secunda ihr neues Heim!" Sie stand auf. Sie wollte gehen. Ob er wollte oder nicht. Sie lächelte sanft.

  • Verus warf einige Geldstücke auf den Tisch. Es war so seine Art, wenn er einen Tisch verließ, Geld zu hinterlassen, besonders, wenn er etwas verköstigt hatte. Er stand auf und lächelte Narcissa an. Sie hatte ihm die richtige Antwort gegeben und Verus war sichtlich erleichtert. Sie verstand ihn.


    "Gerne, alles, was du willst!" So entfernte man sich. Verus folgte, wie ein braver Schoßhund und seine Augen strahlten ebenso, wie Hundeaugen.

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