Büro des Marcus Vinicius Lucianus

  • Prinzipiell hatte allein Lucianus‘ Gegenwart für Phaeneas etwas Beruhigendes, Sicherheitvermittelndes an sich – er glaubte schließlich nicht an Umstände, sowas änderte sich schnell, er glaubte nur an Menschen, auch wenn man denen ihrerseits nur vertrauen konnte.
    Aber hier schien Lucianus nicht recht zu wissen, was seine Worte für den Bithynier, in Angesicht seiner Vorgeschichte, bedeuteten. Dass diese Worte nicht einfach, so wie sie gemeint waren, als aufmunternder Kommentar ankamen.
    Sachlich nüchtern erklärte Phaeneas deshalb: „Der Tag, an dem ich aufhöre zu denken, bedeutet meinen sicheren Tod. Oder etwas noch wesentlich Schlimmeres.“ Der ruhige Tonfall stand in krassem Gegensatz dazu, wie er gleich nach dem Hereinkommen geredet hatte.
    Trotzdem verdrängte er für einen Augenblick die Verzweiflung, von der er immer noch aufgezehrt wurde, die Cimons ‚Vielleicht‘ in ihm hervorgerufen hatte. Zwischen Hoffnung und Enttäuschung ... das war so ziemlich das Schlimmste, was der Bithynier sich ausmalen konnte.
    „Aber sag, Lucianus“, fragte Phaeneas also und sah ihn prüfend an, „ist dein Leben wirklich nur rein von solchen offiziellen Dingen geprägt? Was ich sagen will, hat die Liebe in deinem Leben genauso wenig Platz?“ Schließlich war dem Bithynier längst aufgefallen, dass nicht nur der Sklave selbst ziemlich lange nichts mehr mit der Liebe zu tun gehabt hatte.

  • Ich lächelte...... "die liebe, mein Freund, ist wie eine arrogante Frau.... sie geht vorbei..... meine große Liebe musste ich einst, vor vielen, vielen Jahren begraben und damals habe ich auch mein Herz begraben.
    Doch, wie auch immer..... das heisst nicht dass es für dich auch so sein muss...... Hoffnung gibt es immer...."


    Auch wenn ich für mich dieses Thema begraben hatte.......

  • Lucianus lächelte und Phaeneas kannte eigentlich Lucianus‘ Lächeln, aber das hier war ein trauriges ...
    Die ersten zwei Wörter entsprachen noch vollkommen dem, was er in diesem Zusammenhang erwartet hatte, und erstaunten ihn deswegen nicht – doch das dritte und das vierte Wort ließen ihn aufhorchen und Lucianus in einer seltsamen Mischung aus Überraschung und Ungläubigkeit ansehen ... Aber trotzdem mischte sich darin auch das dezente Leuchten der Augen und eine Art spontaner ... Elan. Als wäre er mit einem Schlag vollends wach (und sonst in ewiger Müdigkeit gefangen) und als hätte ihn ein plötzlicher Gemütsaufschwung ergriffen, der nun Kraft durch seinen müden Körper (und Geist) pumpte – was sich schon an seinem deutlicher klopfenden Herzen zeigte.
    So selten war Phaeneas von jemandem ‚mein Freund‘ genannt worden (d.h. von Schleimern natürlich öfter) und so selten hatte er selbst für jemanden diese Bezeichnung benutzt. Es zu hören, es ... es hatte so viel von Vertrautheit, von ... irgendwohingehören ... Und gerade noch, wenn es so beiläufig dahingesagt war – nun gut, vielleicht hatte Lucianus diese Formulierung einfach nur benutzt, weil es an dieser Stelle rhetorisch so gut passte, aber trotzdem ... Phaeneas ließ es kein bisschen kalt.
    Und weiter musste er fast über das Wortspiel schmunzeln, das da so geschickt eingeflochten war.
    Mit dieser nüchternen Sprache, die Lucianus da benutzte, während er etwas ziemlich Deprimierendes erzählte, konnte der Sklave etwas anfangen. Er selbst machte es schließlich meistens genauso. Genauso ohne mit der Wimper zu zucken.
    Die große Liebe? Das klang für Phaeneas seltsam, denn über eine „große“ Liebe hatte er sich noch nie Gedanken gemacht. Für ihn gab es immer nur den momentan Verehrten, der war im Moment Cimon und wenn der aus Phaeneas‘ Leben würde gehen müssen, dann würde es irgendwann – man wusste nie, wann – einen Neuen geben. Und alle wurden in der Erinnerung des Sklaven einsortiert und keinen davon bevorzugte er in irgendeiner Weise. Sie alle hatten ihre Zeit, zu der sie richtig und das Zusammensein mit ihnen herrlich gewesen war ...
    Aber durch diese Geschichte verstand der Bithynier Lucianus in vieler Hinsicht wesentlich besser und sah nun so manches, was vorher gewesen war, in einem anderen Licht.
    Nachdenklich antwortete Phaeneas: „Sie geht vorbei, ja ... Aber laut meiner Erfahrung kommt sie auch immer wieder und sei es nur, um uns an ihre Vergänglichkeit zu erinnern und uns mit ihrem immer neuen Ende zu quälen ...
    Du solltest die Sache nicht so einfach verloren geben, Lucianus. Wenn die Götter es gut mit dir meinen, hast du noch ein langes Leben vor dir – wer weiß, was die Parzen noch für dich vorgesehen haben? Wie du sagst, Hoffnung gibt es immer ...“

    Und wenn Phaeneas eines über das Leben wusste, dann, dass es einsam ziemlich scheußlich war ...
    „Wie ist es dazu gekommen, dass du sie begraben musstest?“ Sie, sprich die große Liebe.

  • "Tja, Phaeneas..... ein Mann in meiner Position mit meinem Einfluss und meinen Mitteln kann sich nie mehr sicher sein, ob ihn eine Frau seiner selbst Willen liebt...... zudem.... ich habe eine Frau und von daher ist es mir gar nicht möglich.....


    Sieh Petronilla an zum Beispiel.... sie ist eine attraktive Frau, klug und weiss, was sie will..... ohne Zweifel macht sie mir schöne Augen, doch ich weiss, dass sie dies nicht tut, ohne dabei einen Hintergedanken zu haben."


    Das war jetzt ein sehr heikles Thema, doch ich wusste, bei Phaeneas waren Geheimnisse sicher.
    Und die Frage nach meiner großen Liebe überhörte ich einfach, denn diese Geschichte wollte ich hier und jetzt nicht aufwärmen.

  • Leise antwortete Phaeneas: „Das gilt nicht nur für einen Mann in deiner Position ...“ Jeder x-beliebige Sklave und sonstig Ausnutzbare stand vor dem gleichen Problem.
    Doch ansonsten nickte er: „Nachdem du mich zu deinem Leibdiener gemacht hast, habe ich auch zu spüren bekommen, wie schlecht sich in dieser Hinsicht Macht und Ansehen auswirken – von einem Tag auf den andern war ich unter den Sklaven der begehrteste Junggeselle; ob sie mir nun die große Liebe versprochen haben oder nur zu repräsentativen Zwecken der Mann oder die Frau an meiner Seite sein wollten, alle wollten sie plötzlich etwas von mir. Aber ich habe kurzen Prozess gemacht und allen der Reihe nach abgesagt.“ Mit fester Stimme hatte er den letzten Satz gesprochen.
    „Wenn du keine Frau hättest, wäre es dir offiziell genauso wenig möglich, eine Liebesbeziehung mit einer anzufangen. Du müsstest dabei natürlich dezenter, sprich inoffizieller vorgehen: Auf dem Forum mit einer Frau zu schäkern, wär natürlich ungünstig. Aber eine galante Bemerkung unter nahezu vier Augen auf einem Fest oder dergleichen nimmt dir niemand übel – na ja, und wenn es eine Sklavin wäre, wär es selbstverständlich besonders einfach.“
    Weiter meinte er, mit etwas schmäleren Augen, zu seinem Herrn: „Aber es ist schon möglich herauszufinden, wer es ernst mit dir meint, Lucianus.
    Gerade wegen solchen Leuten wie Petronilla sollte man beispielsweise potenzielle Bewerber immer hinhalten, sie Ausdauer beweisen lassen. Ihnen nie auch nur für einen kurzen Augenblick die Hoffnung auf Erfolg vor Augen stellen. Und“
    , fuhr er unbeirrt fort, „man sollte sich nicht immer von seiner besten Seite zeigen. Am besten eher sogar möglichst selten ...“
    Diese Sätze erklärten nun ihrerseits so manches über Phaeneas, nämlich die Art, wie er sich anderen gegenüber im Alltag gern gab; denn darin, Leute zu finden, die es ernst mit einem meinten, hatte der Sklave einiges an Erfahrung.
    Auf das, was Phaeneas noch hatte wissen wollen, ging Lucianus gar nicht erst ein. Es schien, als würde der sonst so souveräne, selbstbewusste - starke Senator da seit Ewigkeiten über einem Wespennest brüten ...

  • Einerseits amüsiert über die Art und Weise, wie Phaeneas versuchte, mir Ratschläge zu geben, andererseits doch beeindruckt, wie gut es Phaeneas verstand es zu tun, lauschte ich seinen Worten und nickte dann zustimmend......


    "Da kann ich dir nur Recht geben.....doch wie man es dreht und wendet, einfacher hatte ich es früher schon.... zu Zeiten, als ich noch jung, ungestüm und ungebunden war. Keine Verpflichtungen hatte und sich niemand scherte, was ich tat und wie ich es tat."

  • „Na, siehst du“, grinste Phaeneas, auch wenn das Grinsen etwas schief wirkte, ob der etwas makaberen Thematik.
    „Ach ja“, fiel ihm dann noch ein, „und Unabhängigkeit demonstrieren. Von Anfang an muss man deutlich machen, dass man nichts und niemanden braucht – und man darf anderen nie das Gefühl geben, das eigene Leben irgendwie angenehm ergänzen zu können, einem irgendetwas geben zu können.
    Und natürlich möglichst wenig Interesse zeigen. Eher sogar Desinteresse.“


    Auf das, was Lucianus weiter sagte, musste nun Phaeneas amüsiert lächeln und meinte nachdenklich: „Tja ja ... Man sagt von euch Freien, ihr wärt ach so frei in eurer Entscheidung, aber letzten Endes seit ihr genauso gebunden und unfrei wie jeder andere auch ...
    Na ja, diese Verpflichtungen hast du wegen dem, was du jetzt bist, Lucianus. Ein einflussreicher, angesehener Senator – eine solche Stellung hat seinen Preis, so wie alles im Leben, wonach man die Hand ausstreckt.“
    Ein weiterer Grund für Phaeneas‘ Bescheidenheit. „Es ist immer nur die Frage, ob es einem das wert ist – ob es dir das wert ist.
    Aber ich meine, du würdest all diese Einengungen sowieso nur losbekommen, wenn du alles, was du bis jetzt erreicht hast, komplett hinschmeißen würdest. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du das tun würdest. Na ja, gut, wenn du es tätest, hättest du natürlich wieder alle Möglichkeiten – dann wäre es auch wieder leichter, die Liebe für’s Leben zu finden, denn aus einem andern Grund nimmt man keinen Senator, der alles hingeschmissen hat, wenn nicht aus Liebe.
    Aber letzten Endes kannst du in deiner momentanen Situation nichts gegen die Beschränkungen, denen dein Leben unterliegt, tun – du kannst nur Dinge ergänzen, die dein jetziges Leben angenehmer machen würden, z.B. eine Liebesbeziehung.“
    Meine Güte, was für eine Schlussfolgerung!
    Verrückt, zur Zeit hielt Phaeneas nur noch ein flammendes Plädoyer für die Liebe nach dem andern. Erst bei Cimon, dann bei Lucianus ...
    Und das ausgerechnet er ...

  • Ja, für Phaeneas war es wirklich die Lösung. Denn worunter der Sklave litt, war der mangelnde Umgang mit anderen Menschen, die Isolierung auf sich selbst, die daraus resultierende Einsamkeit - der wirkliche Austausch mit anderen, nicht nur der tägliche oberflächliche Kontakt bei der Arbeit. Dementsprechend waren eine Freundschaft bzw. eine Liebesbeziehung tatsächlich die Erfüllung all seiner Wünsche, weil sie nahezu alles boten, was ihm jetzt fehlte ...
    Auf Lucianus‘ „Bescheidenheit“ reagierten in Phaeneas‘ zwei sehr gegensätzliche Seiten. Die eine protestierte natürlich sofort gegen die rein körperliche Ausrichtung des Wunsches seines Herrn – dabei regten sich in dem Sklaven immer gleichzeitig Abscheu und Angst (aus weiter oben genanntem Grund, den er grundsätzlich vor sich selbst zu verdrängen pflegte, wann immer es ging) - , die andere Seite erinnerte sich sofort an ... Cimon. An wen auch sonst? Vor allem aber daran, was der Aurelische in ihm ausgelöst hatte: an sein eigenes Zittern, an die Erstarrtheit seines Körpers, an die Hitze, die in ihm hochgestiegen war ... An all das, was er Lucianus noch nicht erzählt hatte, weil der mit dem kurz davor schon überfordert gewesen war. Dieser Teil jedenfalls verstand, was Lucianus da sagte, verstand es viel zu gut.
    Aber natürlich siegte der andere. Denn dazu war ihm die Disziplin viel zu gut angedrillt, die Abscheu gegen lieblose Liebe viel zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen.
    „Damit würdest du dich zufrieden geben?“, fragte Phaeneas, während man an seinem ungläubig verzogenen Gesicht leicht erkennen konnte, dass er von sowas nichts hielt.
    Aber da existierte noch eine dritte Stimme in ihm, die des Sklaven, die der Vernunft, der sachlich-nüchternen Betrachtungsweise, und die kam jetzt noch zu Wort: „Außerdem dürfte das für jemanden wie dich doch nicht schwer sein“, wunderte sich der Sklave. „Es gibt doch genug Sklavinnen in diesem Haus. Und selbst wenn dir da keine gefällt, kannst du dir auf dem nächsten Markt eine nach deinem Geschmack aussuchen ...“

  • Zu Phaeneas‘, zugegebenermaßen rhetorischen, Frage sagte Lucianus schon nichts mehr. Na ja, der Gesprächsverlauf sprach für sich ...


    „Ich?!“, reagierte Phaeneas perplex. „Ich weiß doch gar nicht, was deinen Geschmack trifft. Und außerdem habe ich nicht den blassesten Schimmer, was weibliche Attraktivität ausmacht. Weil ich mich kein bisschen mit Frauen auskenne - Ich bin also der denkbar Ungeeignetste für diese Aufgabe!“


    Außerdem widerstrebte ihm der Gedanke, Lucianus sein Betthäschen einzukaufen. Na ja, vielmehr höchstselbst eine junge Frau ihrem Schicksal (als eben solches) zuzuführen.
    Aber er sagte nichts. Traute sich nichts zu sagen. Nicht, dass er Lucianus fürchtete. Höchstens vielleicht dessen Spott. Es gab verschiedene Gründe. Allein schon Scham.

  • "Aber wer sonst, Phaeneas, ausser du, hat die Möglichkeiten? Du weisst, die anderen Sklaven hier im Haus haben nicht die nötigen Freiheiten, um dies zu tun. Und ehrlich gesagt, möchte ich diese Aufgabe auch keinem anderen anvertrauen.
    Ich denke, du hast ein Auge für das Schöne...... und wenn doch nicht, dann findet sich sicher eine andere Aufgabe hier im Haus....."

  • „Es wäre doch ein leichtes, Lucianus“, meinte Phaeneas prompt, in der Hoffnung, seinen Herrn doch noch umzustimmen, „jemandem vorübergehend diese Freiheiten zu geben.“ Dann verstummte er, weil Lucianus noch weiterredete.
    „Ein Auge für das Schöne?“, wiederholte der Bithynier schließlich komplett verblüfft. „Wie kommst du denn da drauf?“ Er, der Vollkommenheit und damit vollkommene Schönheit nur im Wasser verwirklicht sah; der sich nie mit Schönheit beschäftigte; und sich darüber hinaus um sein eigenes Aussehen null kümmerte, sich morgens vielleicht einmal mit der Hand durch die Haare fuhr – das war es dann auch schon.


    Na, das hört sich ja außerordentlich beruhigend an – ironisch gesprochen – dass sich noch eine andere Beschäftigung für einen schlechten Einkauf finden würde. Phaeneas für seinen Teil wusste jedenfall eines: Dass er – wie er das immer tat, wenn er sich bei einer Aufgabe unwohl fühlte – alles tun würde, um die Verantwortung für diese Besorung an jemand anderen abzuschieben. Der Verkäufer würde schließlich bestimmt beraten, der war ja nahezu prädestiniert für die Rolle als Sündenbock.
    Es ging ihm um die moralische Verantwortung, nicht um die Verantwortung vor seinem Herrn. Vor „Versagen“ hatte er keine Angst, nur vor seinem eigenen Gewissen – und er wusste haargenau, dass er sich dreckig fühlen würde danach.
    Zögerlich, was seine Einstellung zu dieser Sache wiedergab, fuhr er fort: „Wenn du ... diese Aufgabe niemand anderem anvertrauen möchtest – geht es dir dann auch um eine gewisse Diskretion? ...“ Die zwar sinnlos wäre in Anbetracht dessen, dass ein Herr alles mit seinen Sklaven anfangen durfte, die Phaeneas aber aus Lucianus‘ Worten herauszuhören glaubte.

  • Die verblüffte Frage des Sklaven kommentierte ich nicht weiter sondern bejahte nur seine Letzte


    "Natürlich sollte das Ganze diskret von Statten gehen..... der wirkliche Grund meiner Einkäufe muss niemanden interessieren..... und bitte Phaeneas, lass Petronilla wissen, dass ich Heute mit ihr zu Abend essen möchte und richte alles soweit her!"

  • Wieso nur fasste Lucianus alle Rückfragen, die Phaeneas stellte, als rhetorisch auf?
    Aber letzten Endes war der Sklave im Moment selbst zu faul, um die Frage noch einmal zu wiederholen.


    Der Schierlingsbecher wollte und wollte einfach nicht an ihm vorübergehen ...


    „Der Punkt ist nur der, Lucianus, dass man grundsätzlich qualitativ hochwertigere Ware erwarten kann, wenn man im Geschäft gleich nach Lustsklavinnen verlangt und sich nicht einfach nur eine grundsätzliche Auswahl an Unfreien vorführen lässt“, führte der Bithynier aus und ergänzte: „Trotzdem muss dein Namen natürlich nicht fallen.“


    Das plötzliche Umschwenken auf Petronlla irritierte Phaeneas etwas in seiner Fassungslosigkeit über das Schicksal, das ihm nun zuteil werden sollte. „J...ja natürlich, kann ich machen“, antwortete er in sklavischer Geistesgegenwart. ‚Und die ganzen anderen Sklaven, die dazu nötig sind.‘

  • Ich grinste..... man könnte meinen, dass Phaeneas diese Aufgabe unangenehm wäre...


    "Nun, ich brauche ohnehin immer Sklaven..... ich schlage vor, du hältst auf den Märkten Ausschau nach jeglicher Art von Verwendung, dann kannst du dies sicher diskret vereinbaren!"

  • Ah ja, das machte die Sache zumindest halbwegs erträglich – vor seinem geistigen Auge hatte Phaeneas schon einen schmierigen Sklavenverkäufer anzügliche Bemerkungen machen sehen, gepaart mit einem dreckigen Grinsen ... Schauer


    „Ähm ja, hast du ... was Frauen anbelangt, ... irgendwelche Vorlieben? Augen-, Haar- und Hautfarbe, Größe, Statur, eher schüchtern oder eher offensiv ... solche Dinge ...“ Mit Mühe und Not erstarb seine Stimme am Schluss nicht.


    Nein, Lucianus hatte keine Ahnung, was er Phaeneas da antat – und was der Sklave auch noch wehrlos über sich ergehen ließ.
    Ihm wurde schlecht, bei dem, was er da selbst sagte. Es klang wie ein Bestellkatalog, aus dem man sich seinen Lieblingssklaven aussuchen konnte ...
    Während des Gesprächs war immer mehr die Farbe aus dem eigentlich sehr großzügig von der Sonne gebräunten Gesicht des Bithyniers gewichen, bis er jetzt endgültig kreidebleich war ...

  • Die Antwort auf die ungeliebte Frage kam und Phaeneas sah Lucianus erst etwas ungläubig an, so bescheiden klang die Angabe, dass der Bithynier es in diesem Zusammenhang kaum fassen konnte.
    Jedenfalls gaben ihm diese Worte endgültig den Rest, denn Phaeneas wusste, dass hier von seinesgleichen die Rede war. Von Sklaven, die man sich aussuchte, wie sie einem am besten zusagten, die man dekorativ in seinem Haus verteilte, zum Servieren, Anschauen, Gästeempfangen, Bedienen bei Tisch, im Bett ... Sklaven hatten keinen anderen Zweck, als zu gefallen, immer musste man jemandem recht sein, dadurch eine Daseinsberechtigung bekommen, für jeden kleinen Atemzug im Leben ...
    Schon wenn ein Sklavenhändler oder Noch-Eigentümer seine Qualitäten anpries, rief es in Phaeneas Abscheu hervor, aber sich hier damit auseinandersetzen zu müssen, welche Eigenschaften einem den Platz in jemandes Bett garantierten, das war zu viel.
    Auch wenn ihm am allermeisten die Aussicht auf den bevorstehenden Einkauf zusetzte ...


    Noch bevor Phaeneas sich also erkundigen konnte, ob das alles war, schlug seine Gesichtsfarbe von Leichenblass in Grün um, er würgte und prompt schon übergab sich der Sklave vor Lucianus‘ Schreibtisch ...

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