Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hör's näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in düsteren Reihn,
Und gellende Hörner schallen darein,
Erfüllen die Seele mir Grausen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Das ist,
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
„Miez, miez, miez...“, erklang es zwischen den Büschen und den Sträuchern des aurelischen Hortes. Ein gar seltsam, oder soll man sagen, lustig, gewandeter junger Mann mit bräunlicher Hautfarbe und Kopftuch auf seinem Haupt hatte den Kopf gegen Boden gebeugt und schien irgendetwas zu suchen. Dem war auch so. Er suchte etwas, von dem er gerade vor 3 Sekunden einen Blick erhascht hatte. Die Katze seiner Herrin. Was für ein zartes Fleisch musste sie haben! Gar köstlich würde sie schmecken, auf sogdische Art zubereitet, so wie es seine Mutter manchmal getan hatte. Sie mochte ihre Kinder manchmal leicht vernachlässigt haben, aber eine großartige Köchin war sie gewesen, und auch Phraates dachte, er könne sicherlich eines ihrer besten Rezepte nachkochen.
In Sogdien, in Nordwestparthien, war eine Spezialität der regionalen Küche Katze. Die Ktesiphoner aus Mesopotamien sagten immer scherzweise, es wäre eine Spezialität aus den Tagen, als Alexander der Große versucht hatte, die Städte Sogdiens auszuhungern. Allerdings war Katze, so wie sie die Sogdier zubereiteten, echt gut. Sie sagten, sie hätten ihr Rezept von den Tochariern, diese hätten es wiederum von den Kshatriyas, diese wiederum von den Dayuan, und diese wiederum von den Uiguren, welche es wiederum von jenem mysteriösen, riesigen Volk der Serer hatten, welche sich selber die Han nannten, deren Reich angeblich größer war als die von Rom und Parthien zusammen, beherrscht waren sie von mächtigen Kaisern, und hatten sich mittels einer gewaltigen Mauern von allem Fremden abgeschottet.
Wie man sehen kann, wollte Phraates ein chinesisches Rezept ausprobieren. Saba, die Katze, sollte das erste Tier sein, welches in Europa als Chopsuey herhalten sollte. Es war ein Tier, welches garantiert keine Krankheiten hatte, und zudem wohlgenährt war. Die perfekte Wahl, dachte sich der junge Parther, lächelte und avanzierte auf einen Strauch zu, wo er die Katze vermutete.
Natürlich war Phraates entschlossen, dieses Essen mit Charis zu teilen. Er würde es mit ihr zu Abend essen. Wie erfreut sie sein würde... da! Ein Schwanz lugte aus dem Busch hervor. Das blöde Tier hatte einfach den Schwanz herausgestreckt lassen. Das gab es doch nicht. Phraates grinste noch mehr, packte mit einem schnellen Handgriff den Schwanz und zog kräftig daran. Jetzt hatte er die Katze!