• ~ TRICLINIUM ~
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    DIESER RAUM WIRD FÜR EMPFÄNGE, FESTMÄHLER ODER ÄHNLICHE ANLÄSSE GENUTZT

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    Das Triclinium ist ein gemütlicher Wohnraum, der als Alternative zum Tablinum genutzt werden kann. Die Wände hier sind mit hellen Sommerlandschaften geschmückt, die in leuchtenden Farben aufgetragen wurden. Auch hier ist in kalten Monaten die Fußbodenheizung verfügbar. Ein runder Tisch in der Mitte des Raumes ist umgeben von einigen Clinen, deren Anzahl bei Gelegenheit auch erweitert werden kann. So bietet das Triclinium Raum für gemeinsames Mahl, gemütliches Plaudern, oder wichtige Gespräche.

  • Sermo und Valerian hatten sich im Triclinium getroffen, um gewisse Vorfälle bei den Ludi zu besprechen. Sermo war die ganze Angelegenheit äußerst unangenehm, was man ihm auch ansehen konnte. Er schaute genervt und wirkte schon seit Stunden angespannt. Endlich hatte der Vetter dann seinen Dienst beenden können und war in die Casa gekommen. Die Türen des Tricliniums hatte Sermo wohlweislich geschlossen und Diomedes beauftragt, Melina von diesem Gespräch fernzuhalten - wie auch sich selbst.


    Eindringlich sah Sermo seinen Vetter an und begann das unausweichliche Geplänkel. "Setz dich. Es gibt einiges zu klären." Er ließ sich auf einer der Clinen nieder und goss den beiden Quintiliern Wein ein, den er zuvor selbst bereitgestellt hatte. Unverdünnt, hoffentlich beruhigend. Sermo hob seinen Becher kurz zum Zutrunk, dann nahm er einen starken Zug. Zwar brummte sein Kopf noch immer etwas vom Sturz auf das Straßenpflaster, doch dem Wein wollte er nun nicht mehr absprechen.
    "Also. Du weißt, dass Melina vor wenigen Tagen wieder vor der Porta der Casa aufgetaucht ist? Gut. Sie war das Mädchen auf dem Forum." Es klang wie die Enthüllung einer schrecklichen Untat. Sermo schämte sich ungemein für die kleine Schwester. "Es ist mir unerklärlich, wie sie in diesem Aufzug und mit dieser Gesellschaft zu den Ludi gehen konnte. Ich war früh aus dem Haus gegangen und habe sie nicht in der Casa vorgefunden, als ich hier vor meinem Besuch der Ludi noch einmal aufschlug. So kann das nicht weitergehen..." Sermo bemerkte, dass er jammerte. Wie weit war es nur mit ihm gekommen? Er lehnte sich auf der Cline zurück und starrte an die Decke. Verfluchtes Weibsvolk! Wäre diese Zicke doch bloß bei ihrem Pack auf der Straße geblieben!

  • Es war schon ein wenig spät, aber früher hatte sich Valerian nicht loseisen können. An einem Tag wie heute war eben viel zu tun. Vor allem hatte er seine Männer zusammenstauchen müssen, weil sie auf seinen Pfiff nicht reagiert hatten. Hilfe hätte er wahrhaftig brauchen können. Aber angeblich hatte ihn keiner gehört.


    Als wäre das alles nicht schon nervig genug, stand ihm auch noch das Gespräch mit Sermo bevor. Es war nicht gut, schon genervt in so ein Gespräch zu gehen. Er wußte es ganz genau. Auch ohne die Aufforderung des Vetters ließ er sich auf die Cline fallen. Immerhin fühlte er sich hier als Hausherr. Spätestens nachdem er so viel Geld in die Hütte gesteckt hatte. "Das gibt es in der Tat."


    Er nahm den Becher und trank einen guten Schluck. Dann wartete er erst einmal ab, was Sermo zu sagen hatte. Und was er hörte, stimmte ihn nicht gerade fröhlicher. "DAS war Melina? Deine Schwester? Meine Cousine? Dieses ungezogene Gör? Wie alt ist sie eigentlich genau?" Vielleicht sah sie älter aus als sie war, dann wäre der Schaden vielleicht noch gut zu machen, bevor sie zu verheiraten war.

  • Ein knappes Nicken war die Antwort auf Valerians erstauntes Fragen. "DAS war Melina," wiederholte er düster. "Du erinnerst dich vielleicht. Während ich drüben in Übersee war, ist sie offenbar von hier weggelaufen und nicht wieder gefunden worden." Er seufzte und sprach weiter dem Wein zu. "Ich habe mit ihr gesprochen und ihr ein bisschen aus dieser Zeit entlocken können, aber was sie mir erzählen wollte war nicht viel. Sie überlebte irgendwie auf der Straße mithilfe einer Jugendbande." Das letzte Wort spie er förmlich aus. "Nunja. Warum sie zurückkam weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie in keiner Weise erzogen ist. Sie kennt kein Benehmen, keine Regeln, und sieht nicht ein was für eine Schande sie mit ihrem Verhalten über die Gens bringt. Valerian, ich weiß nicht was ich mit diesem Mädchen tun soll!" Er war wirklich mit seinem Latein am Ende. Nie war er in die Situation gekommen, jemandem etwas beizubringen. Immer war er der Schüler gewesen, hatte von den Gelehrten Wissen in sich aufgesogen und sich auch in Büchern und durch gesellschaftliche Eindrücke weitergebildet. Doch jetzt auf einmal seine kleine Schwester vor die Nase gesetzt zu bekommen und mit ihrem erschreckenden Verhalten konfrontiert zu werden, das überforderte den Quintilier maßlos! Frauen waren für ihn bisher immer Objekte der Begierde und der Unterhaltung gewesen, niemals Geschöpfe, auf die es besonders zu achten galt und die man mit Samthandschuhen anfassen musste, weil sie durch Blutsbande so eng mit einem verbunden waren. Sermo schauderte. So hatte er sich Rom aber gewiss nicht vorgestellt!


    "Das ganze Theater ist übrigens auch der Grund, warum ich auf den Forum so...ungehalten reagiert habe. Ich möchte mich für meine unangemessene Zurechtweisung entschuldigen," erklärte er dann in versöhnlichem Ton. Weiterhin sagte er: "Allerdings bleibe ich bei der Aussage, die ich getroffen habe. Ihr beiden zeigt zu offensichtlich eure Zuneigung zueinander. Hast du schon mit Calvenas Onkel gesprochen?" Er wollte Valerian bloß nicht zu nahe treten und ihn wieder aufregen, doch diese Sache musste offen diskutiert werden, wenn es nicht zu bösem Blut in der Familie kommen sollte. Und das wollte Sermo dringenst verhindern, denn die Gens ging ihm über alles!

  • Valerian runzelt die Stirn. "Als ich aus Germanien kam, war schon niemand mehr hier. Das Haus war vollständig verlassen. Sie ist zurück. Wenn sie als Teil dieser Familie leben möchte, dann muß sie sich den Regeln unterwerfen. Stell sie vor diese Wahl. Entweder sie geht, im Grunde können wir sie eh nicht daran hindern, wenn sie das wirklich will, oder sie läßt sich darauf ein. Und wenn sie sich darauf einläßt, dann hat sie zu spuren! Ich glaube, der Rohrstock, mit dem mein Vater mir Benimm beigebracht hat bei größeren Vergehen, muß hier noch irgendwo sein." Gerade weil er Soldat war, hatte Valerian die Überzeugung, daß strenge Erziehung die beste war.


    Valerian wollte schon auffahren, als Sermo schon wieder auf dem Thema Calvena herumritt. "Jetzt hör aber mal auf. Sie ist mir um den Hals gefallen, nachdem ich eine lebensgefährliche Situation überstanden habe. Es war eine kurze Umarmung, danach nichts weiter. Auch andere haben sich in der Situation umarmt. Übertreibe bitte nicht, zumal ich nicht glaube, daß viele etwas gesehen haben. Aber wenn es Dich beruhigt: Ich werde in den nächsten Tagen bei ihrem Onkel vorsprechen. Schließlich möchte ich sie wirklich heiraten. Sermo, ich bin kein Dummkopf, das solltest Du mittlerweile wissen. Auch ist mir die Familie und das Ansehen der Familie ausgesprochen wichtig!"

  • Der Rohrstock seines Vaters? Sermo schauderte. Er war nicht der Typ Mann, der seine Schwester - oder später gar seine Frau - zur Züchtigung schlug. Doch er verabscheute Gewalt aus nicht ausnahmslos, also wenn Valerian diesen Part - zumindest bei seiner Schwester - übernehmen wollte, würde er nichts dagegen einzuwenden haben. Immerhin wurdern seine Brüder und er auch oft genug vom Vater und später auch vom Lehrer mit dem Stock erzogen.
    "Ich möchte sie nicht wegschicken. Sie ist immerhin meine Schwester. Wenn sie nicht hier Aufnahme findet, wo dann?" Ja, er liebte seine Schwester. Was nicht bedeutete, dass er sich ihretwegen jeden Mist antun würde. "Aber wenn sie hier bleiben will, da hast du völlig Recht, muss sie sich auf die Regeln einlassen, die nicht nur wir, sondern die Gesellschaft in erster Linie vorgibt. Der Rohrstock könnte ein geeignetes Mittel sein, ihr Erinnerungsvermögen gelegentlich aufzufrischen." Und noch ein Schluck Wein. Dass es in dem Alter überhaupt noch nötig war, dass sie so erzogen wurde...


    Betreten schaute er zu Boden. Hatte er wirklich übertrieben? In seiner Angst um den Ruf seiner Familie hatte er Valerian bis ins Detail beobachtet. Doch hatten das die anderen auf dem Forum auch so gehandhabt? Und überhaupt, er war ja auch aufgefallen mit der Zicke, die sich über seine 'Weibergeschichten' ausgelassen hatte. Resignierend seufzte Sermo. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich vernünftig mit seinem Vetter auseinanderzusetzen. "Vermutlich hast du recht. Ich weiß ja, dass du nicht dumm bist. Und mir geht die Familie ebenso wie dir über alles. Ich habe wohl wirklich nur das Schlechte gesehen, tut mir leid. Ich wünsche euch ja auch alles Gute, doch die Angst vor Klatsch und Tratsch hat mich wirr gemacht."

  • "Du sollst sie auch gar nicht wegschicken. Aber sie vor die Entscheidung stellen. Eigentlich hat sie die schon längst getroffen. Indem sie hier aufgetaucht ist. Aber trotzdem: Frage sie. Und verlange ihr ab, gründlich darüber nachzudenken, was sie eigentlich möchte. Sie ist alt genug, um sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Ernsthafte Gedanken. Sie ist doch kein Kind mehr!" Gerade wenn sie auf der Straße gelebt hatte, mußte sie doch mehr Reife besitzen und verstehen, was die Familie ihr alles bieten konnte und wie wertvoll dies war. "Mach ihr ihre Pflichten und ihre Verantwortung klar. Und weise sie streng in ihre Schranken, wenn sie Grenzen überschreitet. Ihr etwas durchgehen zu lassen, mag in dem betreffenden Moment richtig erscheinen, um ihr klarzumachen, daß sie geliebt wird, aber letztendlich schadet es ihr, weil sie dann meint, diese Grenze darf überschritten werden, wenn sie von der Familie nur genug geliebt wird." Nicht, daß er je ein Kind erzogen hätte. Aber bei jungen Soldaten funktionierte das.


    Mit einem Seufzen schlug Valerian seinem Vetter auf die Schulter. "Wir müsssen im Moment einfach abwarten, ob das alles ein Nachspiel hat. Ansonsten verspreche ich Dir, mich in der Öffentlichkeit mehr vorzusehen, ja? Deiner politischen Karriere soll nichts im Weg stehen. Und meiner militärischen auch nicht. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann, so viel Reichtum anzuhäufen, daß ich es in den Ritterstand schaffe. Aber vermutlich wird es daran scheitern, daß Land im Moment so immens rar ist. Das wird für Dich auch ein Problem. Um in den Senat zu gelangen brauchst Du sogar doppelt so viel Landbesitz, als man für den Ritterstand benötigt. - Aber bis wir beide so weit sind, vergeht noch viel Zeit. Wer weiß, was bis dahin ist."

  • Die nächsten Momente waren von Sermo stillem Zuhören und Valerians Ratschlägen erfüllt. Der frisch eingezogene Quintilier nahm sich die Worte seines Vetters zu Herzen und überlegte bereits angestrengt, wie er diese in die Tat umsetzen wollte. "Gut. Ich werde mit ihr reden und ihr klar machen, in was für Schwierigkeiten sie mich bringen kann....UNS bringen kann. Nun gut. Lassen wir das, ich bin derlei Dinge müde..." Erschöpft richtete er sich auf der Cline auf und leerte seinen Becher.


    "Über die Beschaffung von ausreichend Grundbesitz würde ich mir zu diesem Zeitpunkt keinerlei Gedanken machen. Warte damit, bis die Zeit reif ist. Dein Patron wird da auf jeden Fall etwas machen können. Und ich werde derweil ebenfalls Ämter bekleiden und mich der Unterstützung eines Patrons versichern. Und im schlimmsten Fall kann ich sogar selbst etwas für dich tun." Er zwinkerte dem Vetter zu, ging er doch nicht davon aus, dass er vor Valerian im Stand aufsteigen würde. Und falls doch würde er zu seinem Wort stehen und seinen Verwandten in jeder Hinsicht unterstützen. Immerhin waren sie eine Familie, die zusammenhalten musste. "So. Ich schlage vor wir begeben uns jetzt zu Bett. Es war ein...langer und äußerst...aufregender Tag." Ein müdes Schmunzeln huschte über Sermos Gesicht, als er an die Erlebnisse des Tages zurückdachte. Die anfänglich gemütliche Runde am Brunnen, das Bärenschlachten, die Rennen und die Cena. Alles in Begleitung der Aurelia Prisca, deren Gesellschaft er sehr genossen hatte. Seufzend erhob er sich und klopfte Valerian auf die Schulter. "Wird schon alles werden," meinte er lapidar und verzog sich dann grinsend in sein Cubiculum.

  • "Wenn gar nichts fruchtet, dann müssen wir uns überlegen, ob wir sie nicht verheiraten. Sie ist alt genug dafür." Und vor allem war es eine Drohung, die ziehen sollte. Denn so wie sie jetzt war, konnte sie kaum hoffen, einen guten und freundlichen Mann zu bekommen. Wobei Valerian ihr eigentlich nicht das Unglück einer schlechten Ehe wünschte. Aber sie mußte eben auch ihren Teil dazu beitragen, daß ihre Zukunft eine lebenswerte wurde. "Mir wäre es lieber, wenn sie vernüftig würde." Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und seufzte. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden.


    "Grundbesitz? Du? Ich wußte gar nicht, daß Du Land besitzt", staunte Valerian. Anders konnte er sich die selbstbewußte Äußerung seines Vetters absolut nicht erklären. Denn wenn etwas schwierig war in diesen Zeiten, dann Land zu bekommen.


    "Schlafen gehen, da sagst Du was. Iullus, ich komme so schnell es geht wieder vorbei. Ja, irgendwie wir schon alles werden. Die Frage ist nur, wie. Ich wünsche Dir eine erholsame restliche Nacht." Er grinste seinem Vetter nochmal zu und verließ dann das Haus, um zur Castra zurückzukehren.

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    Diomedes


    Diomedes führte die Verlobte seines Herren Valerian von der Porta hierher und machte eine einladende Geste in Richtung der Clinen. "Mach es dir ruhig gemütlich. Ich werde sehen, ob Quintilius Sermo oder seine Schwester wohl da sind. Kann ich dir in der Zwischenzeit etwas zu trinken anbieten? Einen warmen Gewürzwein zum Aufwärmen womöglich?" Das Triclinium war zu dieser Jahreszeit einer der wärmeren Räume. Direkt neben dem Balneum gelegen, besaß es auch eine Fußbodenheizung und bot angenehme Wärme.

  • Ein Schmunzeln konnte sie sich nicht verkneifen, ein wenig ungewöhnlich war es für sie schon, dass Diomedes versuchte den besten Eindruck bei ihr zu hinter lassen. Mit den Sklaven der Casa Germanica hatte sie eigentlich so etwas wie ein freundschaftliches Verhältnis. Sie gehörte nicht zu denen, die sich wirklich wohl fühlten in der Rolle der strengen Herrin. Diomedes führte sie durchs Haus, neugierig sah sie sich um und blieb dann einen kurzen Moment im Atrium stehen. Wie ein kleiner See breitete sich das Impluvium vor ihr aus, drumherum ein wunderbares Mosaik und an den Wänden die passende Malerei. Da wusste sie ehrlich nicht wohin sie zuerst schauen sollte. Ein wenig fühlte sie sich an Romanas Zimmer im Atrium Vestae erinnert, aber das Atrium schlug dann doch die Räumlichkeiten der Claudia um Längen. Valerian hatte zwar erwähnt, dass er die Casa erst kürzlich renovieren hat lassen, ihr aber dann doch verheimlicht wie schön es hier war. Sie fühlte sich auf Anhieb mehr als nur wohl. Leise plätscherte der Regen in das Becken, wenn die Sonne schien, würde es sicher noch schöner aussehen.
    Mit etwas Mühe riss sie sich von dem Anblick los und folgte dem Griechen schließlich ins Triclinium. Auch hier zieren wunderbare Malereien die Wände. Helle fröhliche Farben strahlten Wärme aus.
    Mit einem Lächeln ließ sie sich auf eine der Klinen sinken. „Was zum aufwärmen ist jetzt genau das Richtige!“ nickte sie Diomedes zu. Ein wenig durch gefroren war sie schon, schließlich regnete es wie in Strömen. Gespannt war sie auch darauf, ob noch jemand zu Haus war. Sonst würde sie doch einfach schon einmal auf Streifzug gehen.

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    Diomedes


    "Sehr wohl," bestätigte Diomedes nur und ging davon aus, dass er Simplex wohl auch etwas bringen durfte, denn wirklich konkret war die Aussage der Germanica nun nicht gewesen. Er drehte sich also auf dem Absatz um und verschwand zunächst in Richtung Obergeschoss, wo er nach den Hausbewohnern suchte.


    Wenig später erschien Quintilius Sermo im Türrahmen des Tricliniums und ging mit einem breiten Lächeln auf die Besucher zu. "Germanica Calvena" - er war sich nicht recht sicher, ob er sie schon so persönlich mit dem Cognomen anreden sollte - "herzlich willkommen in der Casa Quintilia. Verzeih, ich hatte noch gar keine Möglichkeit, dir zur Verlobung zu gratulieren." Dezent umarmte er die junge Frau, als diese sich erhob. "Ich wage zu sagen: Willkommen in der Familie." Daraufhin wies er auf die Clinen, wo er sich dann auch niederließ. Diomedes kam und brachte den Glühwein, den er reihum in Gläser verteilte. Sermo bedankte sich und wandte sich bereits an Calvena, als der Sklave hinausging und die Tür hinter sich schloss. "Wie geht es dir? Ich hoffe das Wetter hat dich nicht zu sehr beeinträchtigt?"

  • Diomedes ließ sie erst einmal allein und sie ließ ihren Blick neugierig umher schweifen. So langsam wich die Kälte aus ihren Gliedern.
    Irgendwie war es schon eigenartig, bald würde sie hier einziehen und dennoch war es etwas ungewohnt. Zwar fühlte sie sich auf Anhieb hier wohl, doch bis sie sich hier wie zu Hause fühlte, würde wohl noch seine Zeit vergehen. Es hing wohl auch noch ein wenig damit zusammen, dass sie sich nicht vorstellen konnte schon bald eine verheiratete Frau zu sein und damit auch die Hausherrin. Zwangsläufig fragte sie sich, wie sie sich wohl machen würde. Und da war sie die Nervosität, welche sie immer dann etwas piesackte, wenn sie an die Zukunft dachte. Sie versuchte das hartnäckige Gefühl zu verdrängen. Wie gut das in diesem Moment Sermo das Zimmer betrat um ihr wohl etwas die Zeit zu verkürzen, während sie auf Valerian wartete.


    Ein bezauberndes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen. Sie hatte den Quintilier bereits kennen gelernt, ihr erstes Zusammentreffen war etwas Unglücklich gewesen. Aber am Ende hatten sie sich verstanden, auch wenn sie ihn noch nicht zu ihren Freunden zählte. Dazu kannte sie ihn einfach zu wenig.
    Die Begrüßung fiel dennoch sehr herzlich aus und sie erwiderte die flüchtige Umarmung. „Salve Quintilius Sermo!“ Das klang aber noch recht förmlich. Es war eine ungewohnte Situation für sie. Wohl aber auch für ihn. Aber an Herausforderung wuchs man ja bekanntlich. „Das ist sehr lieb von dir. Aber so lang sind Valerian und ich ja noch nicht verlobt!“ lächelte sie und winkte leicht verlegen ab. Noch wusste kaum jemand, dass sie ja verlobt war, auch wenn sie aller Welt erzählen wollte. Als er sie dann auch noch in der Familie willkommen hieß, wusste sie gar nicht was sie darauf erwidern sollte. Von daher lächelte sie einfach und ließ sich wieder nieder.
    „Mir geht es gut. Danke der Nachfrage. Das Wetter war heute schon einmal besser. Aber man kann es sich ja nicht aussuchen wie es wird“, antwortete sie ihm. Gut war im Grunde noch übertrieben, sie war unglaublich glücklich und strahlte. „Und wie geht es dir? Was macht deine Karriere?“

  • Melina lugte vorsichtig um eine Ecke ins Triclinium. Sie hatte Geräusche gehört und war neugierig geworden. Ihre Stimmung war nach der Neuigkeit von Valentinus Tod etwas getrübt, dennoch hatte sie nicht ihre natürliche Neugier verloren und suchte für sich selbst ein wenig Ablenkung. Jeder Fremde, der eine Geschichte zu erzählen hatte, war nun mehr bekommen. Sie versuchte nicht zu atmen sowie keinen Ton von sich zu geben. Melina wollte erst einmal lauschen, die Situation erfassen und dann entscheiden, ob sie an dieser teilhaben wollte. Ihr Bruder war dort und eine fremde Frau? Ihre Augen weiteten sich. Sie zog beide Brauen hoch. Sermo?! Wie konntest du schon wieder...


    Innerlich zickte sie bereits, da ihr Bruder augenscheinlich schon wieder mit irgendeiner Lupa anbändelte. Warum eiferte er so den Frauen hinterher? Melina presste ihre Lippen zusammen und entschied sich, ihren Bruder genauer zu beobachten. Ups! Mit ihrem Hintern war sie an eine Vase gestoßen, die prompt umfiel und zerschellte. Man hörte ein lautes Klirren. "Verdammt," schimpfte Melina leise. Sie war auch so eine Pechprinzessin und das genau in diesem Moment.

  • Die Begrüßung verlief etwas steif. Irgendwie schien Calvena sich nicht recht wohl zu fühlen und Sermo ging es nicht wesentlich anders. Er zwang sich jedoch dazu sein Lächeln beizubehalten und konzentrierte sich dann auf den Smalltalk, der nun begann. Scheinbar erwischte er Calvena mit seiner offenen Begrüßung ein bisschen auf dem falschen Fuß, denn sie ging nicht sonderlich umfangreich auf die Verlobung und das drumherum ein. Nun gut, es war ja auch noch keine offizielle Verkündung vorgenommen worden und so überraschte es Sermo nicht, dass Calvena sich noch sehr zurückhielt diesbezüglich. Gut, dass man über das Wetter quatschen konnte. "Es ist eben noch Winter. Hoffen wir auf den baldigen Frühlingsanfang. Ich kann es nicht erwarten, dass es wieder wärmer wird." Die Fragen nach seiner Karriere wunderte ihn zunächst, doch ging er darauf ebenso bereitwillig ein wie auf die Wetterlage. "Von Karriere kann man da eigentlich noch nicht sprechen. Ich habe nun lediglich meine Amtszeit als Liktor hinter mich gebracht. Eine schöne Erfahrung und sehr lehrreich was das politische Leben angeht. Aber das reicht natürlich nicht. Als nächstes steht ein Posten in der Stadtverwaltung an. Höchstwahrscheinlich in Ostia." Er offenbarte ein schmales Lächeln und erhob dann verhalten seinen Glühwein zum Prost. Grad, als er von dem Getränk nippen wollte, klirrte es fürchterlich. Sermo erschreckte sich und hätte beinahe den Wein verschüttet, denn der Lärm kam von direkt hinter der Tür. "Was zum?!" Er wandte sich zur Tür um, die jedoch nicht aufgerissen wurde oder zerborsten war, wie man hätte annehmen können. Stirnrunzelnd erhob er sich, zuckte entschuldigend in Calvenas Richtung die Schultern und schlich auf leisen Sohlen zur Tür des Tricliniums. Diese riss er dann mit Wucht auf und trat energisch hinaus auf den Flur. "Melina! Was hat das schon wieder zu bedeuten?" Er sah die Scherben am Boden und zügelte mit Mühe seinen Ärger über die schusselige Schwester. Diomedes lugte vorsichtig um die Ecke und entdeckte das Chaos, woraufhin er sich gleich ans Putzen machte. Sermo hingegen machte eine einladende Geste richtung Triclinium. "Melina, gesell dich doch bitte zu uns. Das ist Germanica Calvena, Valerians Verlobte. Calvena, meine Schwester Quintilia Melina." Er schob die Pechprinzessin förmlich in den Raum hinein und schloss die Tür wieder hinter ihnen. Jetzt konnte sie mal beweisen, wie gut ihre Manieren in der Zwischenzeit geworden waren.

  • Ihr Bruder würde mal wieder ausrasten und sich ihrer besonders freundlich annehmen. Auf Zehenspitzen versuchte Melina nun davon zu tänzeln. Plötzlich stand ihr Bruder hinter ihr. Sie drehte sich langsam zu ihm um und lächelte, was sie immer tat, wenn sie Mist gebaut hatte. "Ehm..Öhm!" Melina wusste nicht, was sie sagen sollte. "Die Vase mochte in diesem Haushalt sowieso keiner," gab sie platt von sich und versuchte die Situation mit einem leisen Kichern aufzulösen. Ihr Bruder wirkte doch recht angefasst. "Mochtest du die Vase etwa?" Sie zwinkerte frech. Diomedes quetschte sich zwischen die beiden, um zu putzen. Melina blickte leicht erschüttert zu ihm herab. "Ich mache das später sauber. Ich habe die Vase auch zerstört, Diomedes." Sie nickte ernst, doch da wurde sie von ihrem Bruder in den Raum hineingeschoben. "Halt! Nein! Ich will nicht....Öhm..." Plötzlich fand sie sich vor der Fremden wieder. Melina fühlte sich, wie eine Jahrmarktsattraktion. Sehen Sie hier! Melina, das tollpatschigste Mädchen der Welt. Der Gedanke gefiel ihr nicht. Sie befeuchtete ihre Lippen und blickte sich Hilfe suchend um. "Ehm...," machte sie mit einem schüchternen und gezwungenen Lächeln. Sie verstaute die Arme hinter ihrem Rücken und wippte leicht nervös auf und ab. "Salve," grüßte sie knapp. Melina drehte sich leicht zu Sermo. "Brüderchen, tu was. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll," flüsterte sie ihm zu. Nun fokussierte sie die wohl neue Flamme von Valerian mit ihrem Blick. Was war das nur für eine Frau?


    Sim-Off:

    Edit - Einen logischen Fehler ausgebessert. :D

  • Auch wenn sie nicht wusste woher das kam, aber irgendwie war sie doch ein wenig befangen. Was sonst nicht so ihre Art war. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie sich noch nicht wirklich vorstellen konnte schon bald die Rolle der Hausherrin inne zu haben. Oder aber auch daran, dass sie jetzt gern Valerian an ihrer Seite hätte, schließlich war dies sein Haus. Auch wenn sie schon bald hier leben würde. Sie fühlte sich zwar auf Anhieb sehr wohl hier, aber es war doch noch etwas ungewohnt. Sie würde wohl ihre Zeit brauchen, auch wie sie ihre zeit gebraucht hatte um sich in der Casa Germanica ein zu leben. Kurz ließ sie ihren Blick noch einmal über den Raum schweifen. Ehe sie zu ihrem Gegenüber zurück kehrte. Das Wetter war ein sicheres Thema, aber nicht wirklich spannend, wie gut dass sie ja auch gleich ein anderes angeschnitten hatte. Auch wenn sie den Frühling ebenso herbei sehnte, wie wohl ganz Rom. Auch weil sie dann heiraten würde. Ein aufgeregtes prickeln durchlief ihren Körper und sie umfasste ihren Becher mit Wein etwas fester. Angenehme Wärme durch rieselte sie. „Octavius Macer war in Ostia Duumvir. Du solltest dich einmal an ihn wenden“, schlug sie ihm vor. „Er ist ein Freund von mir und hilft dir sicherlich weiter. Ich war damals zur Einweihung des Merkrutempels dort. Es war ein schönes Fest“, es klirrte und sie schaute etwas verdutzt drein. Was war denn da zu Bruch gebracht. Schon fast automatisch sah sie sich nach Simplex um, aber der stand in einer Ecke, hielt sich an seinem heißen Wein fest und tat nichts anderes, als darauf zu warten, dass sie bald wieder aufbrachen. Also musste es jemand anderes gewesen sein, der da etwas zerbrochen hatte. Wer das wohl gewesen war. Eigentlich war doch nur Diomedes im Haus. Valerian hatte je zu ihr gemeint, Melina sei derzeit bei einer Tante, oder war das Mädchen schon wieder da? Sie machte eine leichte Geste, die bedeuten sollte, dass er ruhig nach sehen konnte.
    Es war doch Melina und sie setzte sich auf, als Sermo das Mädchen dann mit leichten Nachdruck zur Tür rein schob. „Salve, Melina. Es freut mich dich kennen zu lernen!“ lächelte sie ihr zu. Der Quintilia war es anzusehen, dass es ihr unangenehm war so vorgestellt zu werden. Also versuchte sie die Situation aufzulockern. „Mach dir nichts draus. In der Casa Germanica geht auch ständig etwas zu Bruch. Wenn es einmal nicht klirrt und kracht, dann stimmt etwas nicht!“ lächelte sie und hoffte somit die Verlegenheit zu mindern.
    Melina war vielleicht ein paar Jahre jünger wie sie. So alt wie Serrana, schätzte sie und sie macht so gar nicht den Eindruck einer wilden jungen Frau die sich liebend gern in Ecken herum trieb wo eine junge Dame aus gutem Hause nichts zu suchen hatte.
    „Setz dich ruhig zu uns, oder hast du andere Pläne?“ Sie wollte zwar gern das Mädchen kennen lernen, aber nicht zwingen nun sich dazu zu setzen. Vermutlich hatte aber Sermo andere Pläne.

  • Melina hob leicht ihre linke Hand an, um dezent zu winken. Warum tat sie dies? Wahrscheinlich um von ihrer Unsicherheit abzulenken. "Eh...," machte sie. Ihr war das nun so peinlich. "Es ist mir ebenso eine Freude."


    Sie zwang sich ein Lächeln ab, um ihre unsichere Miene zu überspielen. "Mir passiert das ständig. Ich bin ein Pechvogel. Ich habe halt zwei linke Hände," plapperte sie. Setzen? Zu ihr? Melina's Herz machte einen Satz. Ihr Magen meldete sich. Sie war nun richtig nervös. "Ehm...setzen? Wie geht das?" Sie kicherte über ihren schlechten Scherz, der aus der Panik heraus entstanden war. Sie setzte sich dann frech und hektisch. Ihr Blick verblieb auf Sermo, er musste sie nun retten.

  • Wie hätte er es auch anders erwarten sollen? Melina hatte kein bisschen Selbstsicherheit auf dem Gebiet der Zwischenmenschlichen Umgangsformen. Ja, man könnte sogar sagen sie sei völlig unerfahren in der niveauvollen Art der Konversation, verhielte sich wie ein Kind. Und scheu war sie zudem auch noch. Immerhin führte sie sich nicht wieder auf wie ein tollwütiger Köter. Nein, Sermo war sogar stolz auf seine Schwester, dass sie sich bisher taktvoll, zurückhaltend und höflich gegeben hatte. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und war unglaublich erleichtert, dass Calvena Melinas Unsicherheiten und Fehltritte elegant überging und so tat als wären sie ein eingespieltes Plauderteam.
    Die beiden Frauen begrüßten sich und Melina machte es sich hektisch bequem. Oder anders gesagt: Sie setzte sich schnell gemütlich hin. Oder sie ließ sich gemächlich auf die Cline fallen. Wie dem auch war, sie hatte ihr Hinterteil in sitzende Position gebracht. Sermo ließ sich ebenfalls wieder nieder und überging den allerdings äußerst schlechten Scherz mit einem milden Lächeln. Die Arme, war völlig verunsichert. Völlig souverän baute sich Sermo daher wieder ins Gespräch ein.
    "Du wagst zu übertreiben. Ständig demolieren wir unsere Einrichtung gewiss nicht, sonst wären wir bald ein ziemlich armer Haushalt." Der Quintilius grinste ungezwungen und zwinkerte Melina fröhlich zu. Er war gut gelaunt, seine Schwester hier zu haben und zuzusehen wie sie ihre ersten Schritte in die römische Gesellschaft tat. "Ich kenne Octavius Macer übrigens flüchtig. Du erinnerst dich gewiss an die Ludi Romani? Die Sache mit dem Bären?" Als er ein wissendes Leuchten in Calvenas Augen erfasste, fuhr er grinsend fort. "Richtig, er war ja auch da und hat dieses Vieh abgewehrt. Allerdings habe ich ihn auf der Feier in der Casa Iunia später vermisst. Hast du ihn dort gesehen?" Vielsagend suchte Sermo den Blick seiner Schwester und erklärte nebenbei kurz die Sachlage. "Weißt du, da war dieser ausgerissene Tanzbär bei den Ludi Romani auf den Straßen unterwegs und wir waren zufällig mit einer größeren Gruppe am Forum. Konnten das Zotteltier mit vereinten Kräften unschädlich machen und sind später alle zusammen von diesen beiden iunischen Cousinen eingeladen worden."

  • Anscheinend war diese Situation für Melina ungewohnt und verunsicherte diese. Sie konnte dies nur allzu gut nachvollziehen. Unsicher fühlte sie sich auch oft genug, aber meist gelang es ihr, dies zu verbergen und sicherer aufzutreten, als sie sich fühlte. Ein wenig war Melina wie Serrana, doch die Iunia war zurückhaltender im Wesen. Von daher wollte sie die Quintilia auch nicht unnötig schwer machen. Irgendwann würde diese sich auch sicherer in Gesellschaft bewegen, sie würde nur Übung brauchen und jemand, der sie anleitete.
    „Ich glaub kaum, dass du so ein Pechvogel bist. Sonst würde das Haus wohl anders aussehen“, winkte sie den Einwand Melinas ab und grinste, als diese einen ziemlich schlechten Scherz machte, sich dann aber zu ihnen setzte. Es freute sie, die Verwandten von Valerian nun kennen zu lernen. Auch wollte sie sich ihr Bild von Melina machen. Bisher wirkte sie sehr nett, etwas unsicher, aber nett. Nicht so verzogen und frech, wie Valerian gemeint hatte. Aber vermutlich lernte sie gerade nur das nette Mädchen kennen, sie war sich sicher, dass diese auch anders konnte und das wohl auch irgendwann ihr zeigen würde.
    An die Ludi konnte sie sich noch lebhaft erinnern. Ein Alptraum, der Glücklicherweise noch gimpflich ausgegangen war. „Macer war nur kurz bei der Cena“, meinte sie nachdenklich. „Ich weiß leider nicht, warum er früher gegangen ist, er wird wohl seine Gründe gehabt haben. Derzeit macht er gerade sein Tribunat. Er ist in Mantua!“ wusste sie zu berichten.
    Kurz erzählte Sermo seiner Schwester was auf den Ludi passiert war. „Die Ludi werd ich wohl so schnell nicht vergessen!“ meinte sie dann nur und nippte an ihrem Becher. „Hast du gehört ob der Tiertrainer von diesem Bären geschnappt wurde?“ fragte sie dann.

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