Was für ein herrlicher Tag. Bereits seit einer ganzen Weile war Laevina in Begleitung ihrer getreuen Leibsklavin Quadrata auf den Trajansmärkten unterwegs, und hatte schon das eine oder andere Schnäppchen gemacht. Sie musste einfach mal wieder stolz auf sich und ihr gewinnendes Wesen sein, das sich offenbar auch auf die Gemüter der anwesenden Händler positiv auswirkte. Bislang hatte es noch kein einziger geschafft, ihr seine Waren auch nur ansatzweise für den ursprünglich geforderten Preis anzudrehen. Laevina lächelte vergnügt bei dem Gedanken daran, wie früher oder später jeder Verkäufer entnervt das Handtuch warf und ihr den gewünschten Gegenstand zu einem Sonderpreis überließ. Es war eben alles nur eine Frage der Ausdauer und freundlichen aber bestimmten Überredungskunst....
Auf ihr letztes Schnäppchen war Laevina ganz besonders stolz: ein wunderschöner silbergrauer Schal aus einem sehr luftigen und durchscheinenden Stoff, der hervorragend zu ihrem Haar passte. Aber jetzt, wo der angenehme Teil des Einkaufs erledigt war, konnte sie sich auch endlich den praktischeren Dingen des Lebens zuwenden. Sie gab Quadrata einen wortlosen Wink, und diese verschwand sofort in der Menge der umherlaufenden Menschen, um sich auf die Suche nach eventuell wichtigen oder interessanten Persönlichkeiten zu machen, die gerade auf den Trajansmärkten unterwegs waren.
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Quadrata, Serva
Laevina sah ihrer sich entfernenden Sklavin zufrieden hinterher, und freute sich wieder einmal daran, dass die Kommunikation zwischen ihnen beiden bereits seit fast 50 Jahren so reibungslos funktionierte. Ohne Quadrata und deren hervorragende Augen und Ohren hätte sie sich das eine oder andere Mal schon deutlich mehr anstrengen müssen...
Sie wollte sich gerade wieder einem der Stände zuwenden, als ihr ein plötzlicher Windstoß den luftigen Schal aus den Händen riss und davon trug. Laevina stieß leise einen höchst gotteslästerlichen Fluch aus und versuchte, den davonfliegenden Schal aufzuhalten, aber sie war nicht schnell genug. Die römische Öffentlichkeit war ja mittlerweile an das Bild der gebrechlichen Frau mit dem Gehstock gewöhnt, da konnte sie ja kaum auf einmal loswetzen wie ein Wiesel...Und Quadrata war längst ausser Hörweite, sonst hätte sie die losscheuchen können...
So ein elender Mist....Laevina beeilte sich, in einigermaßen glaubwürdigem Tempo voranzukommen und den silbergrauen Schleier in der Luft zumindest im Auge zu behalten....
Bin gespannt, ob jemand der alten hilflosen Dame zur Hilfe eilen wird