• Silanus verständ es vortrefflich, seine Emotionen anderen gegenüber zu verbergen. Und wenn sich tatsächlich eine Gefühlsregung in seinem Gesicht wiederspiegelte, dann war sie sehe schwer einzuschätzen. So auch jetzt dieses kurze Lächeln. Schenkte er ihrer Geschichte Glauben?
    Bevor sie ansetzen wollte, seine nächsten Fragen zu beantworten und ihre Geschichte weiter zu erzählen, erteilte er noch einen weiteren Befehl. Einen Schwamm oder Lappen und einen Eimer Wasser. Was sollte das? Sollte sie jetzt anfangen hier zu putzen? Doch sie hielt sich nicht lange auf und eilte davon, um im Haus nach solchen Dingen zu suchen. In der Culina wurde sie dann auch mit der Zeit endlich fündig.


    Hoffentlich hatte diese Sucherei für Ihn nicht zu lange gedauert. Einzig allein darum drehten sich ihre Gedanken, als sie zum Schlafzimmer zurück eilte. Was sie dort aber zu sehen bekam, ließ ihr den Atem für einen Moment stocken. Silanus hatte sie gänzlich entkleidet und saß wieder auf dem Stuhl. Daran war ja nichts schlimm. Doch als sie seinen Körper musterte, erkannte sie unzählige Narben, eine sogar, die haarscharf neben dem Herzen war. Beroe versuchte ihre Abscheu zu verbergen und nickte nur ,als er von ihr verlangte, sie solle ihn waschen.


    Sie beugte sich über ihn und begann vorsichtig den nassen Schwamm über sein Gesicht zu führen, dann wusch sie seinen Hals, die Arme und begann sich zum Oberkörper hinüberzutasten. Sie versuchte, den Schwamm nicht über die Narben zu wischen, was aber einfach unmöglich war, weil es einfach zu viele waren. Dabei begann sie zu erzählen: „Vor über zehn Jahren sollte ich meinen Vater auf einer Schiffsreise begleiten. Unser Schiff erlit Schiffsbruch vor der süditalischen Küste. Ich war die einzige, die das überlebt hat.“, erzählte sie weiter. „Ich schlug mich dann so durch, bis ich jemanden traf, der mir sagte, er könne mir helfen, wenn ich für ihn arbeitete. Natürlich habe ich ja gesagt und bin gleich mit ihm gegangen. Ich wusste ja nicht, dass ich in einem Lupanar in Misenum arbeiten sollte.“ Auch diesmal waren Fragmente ihrer Geschichte mit der Realität, wie es damals gelaufen war, stimmig. Nur dass sie damals nicht vor der italischen sondern vor der syrischen Küste angespült worden war, wo sie dann prompt von Sklavenhändlern eingesammelt und nach Brundisium verschifft worden war.
    „In den Wirren des Bürgerkriegs war es mir gelungen, zu fliehen. Deswegen dachte ich, ich schlage mich nach Rom durch, weil mich da keiner kennt.“ erklärte sie und hoffte, er würde ihr glauben.

  • Das war eine typische Geschichte wie ein junges Mädchen zu einer Lupa wurde. Silanus öffnete kurz seine Augen und schaute zu ihr auf. Sie versuchte um die Narben herum zu waschen.
    Nur nicht so schüchtern! Die sind alle schon verheilt! sagte er dann und schloss wieder die Augen!


    Nun dann ist ja Rom für dich auch nicht so gut gelaufen wie erwartet, hm!? fragte Silanus dann.
    Aber keine Angst, wenn du dich gut anstellst und die wenigen Regeln beachtest werden wir gut miteinander auskommen, da bin ich mir sicher! und das meinte er sogar ernst.


    Ich werde nicht sehr oft hier sein, dann hast du das Haus für dich! Wenn ich da bin weißt du was du zu tun hast und ganz wichtig ist mir Ruhe! Viel Ruhe! sagte er weiter und genoss das Bad.


    Wie sieht es mit deinen Fähigkeiten als Diebin aus? wollte er wissen, denn so konnte sie auch noch was für sich verdienen.

  • Sie zuckteerschrocken zusammen, als er kurz seine Augen öffnete. Daraufhin rubbelte sie mit etwas mehr Druck über die vernarbte Haut und arbeitete sich weiter zu den unteren Körperregionen vor.
    Nein, Rom war bisher wirklich nicht gut für sie gelaufen. Aber deswegen erwartete sie von ihm auch kein Mitleid. Still wusch sie weiter, seine Beine, den Unterleib und schließlich auch die Füße. Dabei hörte sie ihm zu, was er ihr zu sagen hatte. Wenn es tatsächlich zutreffen würde, dass er nicht oft zu ihr kommen würde, konnte es vielleicht doch noch ganz annehmlich werden- dieses Leben.
    Als sie mit dem Waschen fertig war, sah sie wieder zu ihm auf. Mittlerweile kniete sie vor ihm, weil so so besser seine Füße waschen konnte.
    „Ich weiß nicht, Dominus. Ich glaube, darin bin ich nicht so geschickt.“ Sie hatte es noch nie ausprobiert, denn in der Villa waren Diebstähle hart bestraft worden.

  • Nun das werden wir ändern müssen! Ich kann dir beibringen bei wem du es versuchen kannst und bei wem besser nicht! Bei wem es sich lohnt und bei wem nicht! Wenn du willst! Könntest dir so einen guten Nebenverdienst beschaffen! meinte er und sah sie an wie sie vor ihm kniete.
    Sollte er nun einverlangen was ihm angeboten worden war? Sauber war sie ja nun!
    Er dachte kurz darüber nach, entschied sich dann aber doch dagegen, dafür gab es noch genug Gelegenheiten!


    Hast du auch saubere Kleidung oder nur diesen dreckigen Fetzen dort drüben? fragte er dann...

  • Beroe gefiel die Vorstellung, andere bestehlen zu müssen, gar nicht. Aber wenn Silanus es so wollte, hatte sie keine Wahl. Sie musste ihm gehorchen, sonst würde er kurzen Prozess mit ihr machen. Außerdem musste sie auch eine Alternative parat haben, falls es Tage gab, an denen ihre Einnahmen zu wünschen übrig ließen. Also nickte sie schließlich. „Ja, Dominus.“


    Noch immer kniete sie vor ihm. Das musste ihm gefallen, wie unterwürfig sie war. Was hatte er noch auf Lager, um sie einzuschüchtern oder zu erniedrigen? Sie war sich sicher, dass er sich noch lange mit ihr befassen würde. Sie zweifelte keine Minute daran, dass er seine neue Lupa auf Herz und Nieren prüfen wollte, bevor er sie auf die Straße schickte. Sie hatte auch schon lebhafte Vorstellungen davon, wie dies geschehen würde.


    Umso mehr war sie überrascht, als er nach Beroes Kleidung fragte. Wenn sie sich nun endlich anziehen dürfte, dann hatte sie vielleicht dieses Martyrium bald überstanden, glaubte sie.
    „Außer diesem Fetzen besitze ich nichts, Dominus. Aber gestern Abend…“ Sie zögerte einen Moment. „Ich habe ich diese Tunika in der Truhe entdeckt. Eigentlich wollte ich diese Tunika heute anziehen, ...wenn ich darf.“ Sie deutete auf ein hellblaues Kleidungsstück, welches ordentlich zusammengelegt auf der Truhe neben dem Bett lag.

  • Silanus folgte mit seinem Blick ihrer Geste und sah, seine Blaue Tunika drüben liegen. Es wäre sicher besser, wenn sie vorerst diese Anziehen würde, da ihre Kleidung nicht einmal mehr als Putzlappen zu taugen schien.
    Er würde wohl oder Übel zuerst in sie investieren müssen, bevor er sie losschicken konnte, denn so würde sie eh niemand nehmen.


    Silanus legte seinen Kopf in den Nacken, schloss die Augen und verharrte einen Moment in dieser Position. Eigentlich war er gekommen um hier ein wenig Ruhe zu finden, um hier über sein weiteres Vorgehen nachzudenken, um hier einfach ein wenig in sich zu gehen. Und nun musste er anscheinend doch wieder auf den Markt oder das Haus verlassen, denn er vertraute ihr nicht!
    Wenn er ihr Geld geben würde, würde sie es nehmen und dann verschwinden und dann musste er sie suchen und bestrafen und das wäre ein noch größerer Aufwand.
    Ja zieh vorerst mal diese Tunika an! meinte er dann mit seiner ruhigen leisen Stimme.


    Er hob wieder den Kopf und schaute ihr wieder in die Augen. Sie hatte wirklich ein schönes Gesicht. Als sie aufstand um zur Tunika zu gehen, hielt er sie kurz fest strich ihr mit seiner Hand über den Rücken und lies sie kurz auf ihrem Hintern ruhen. Nein, dafür bleibt später noch Zeit! Nicht jetzt! musste er sich selbst zurechtweisen und lies sie wieder frei. Er schaute ihr nach und wunderte sich über sich selbst! Er machte sich normalerweise nichts aus solchen Dingen, warum also musste er sich bei ihr so zusammenreißen? Er musste unbedingt Ruhe finden und seine Gedanken ordnen!


    Er sah ihr zu wie sie sich anzog und wie erleichtert sie war, dass sie sich nun endlich anziehen durfte und dabei musste er wieder kurz lächeln. Nur ganz kurz konnte man soetwas wie Freundlichkeit oder wenigstens wärmere Züge in seinem Gesicht erkennen, bevor er wieder seinen kalten emotionslosen beinahe schon unmenschlichen Gesichtsausdruck aufsetzte.


    Als sie fertig war, begann auch er sich wieder anzuziehen. Er nahm den Dolch und strich langsam mit seinen Fingern über die Klinge, murmelte dabei einige Worte auf syrisch, ein Ritual, welches er immer machte, bevor er aufbrach. Er zog den Mantel an und zog die Kapuze über den Kopf, sodass man nur noch sein bleiches Kinn sehen konnte und seine eisblauen Augen erahnen konnte.


    Du wirst mich auf den Markt begleiten! Wir werden dort einige Dinge für dich besorgen! Neue Kleider, Duftöl und sonsitge Sachen! Außerdem wird es deine erste Lehrstunde in Sachen Taschendiebstahl werden! meinte er dann und deutete in Richtung Tür.

  • Das ließ sich Beroe nicht zweimal sagen! Endlich war sie erlöst, so glaubte sie. Sofort stellte sie sich auf und wollte zu der Truhe eilen, auf der die Tunika lag. Doch dann hielt Silanus sie am Arm fest und strich mit seiner Hand über ihren Rücken bis hinunter zu ihrem Po. Beroe war sofort stehengeblieben. Ihr Körper begann sich wieder zu verskrampfen. Nun war es soweit, dachte sie. Er würde sie sich nun nehmen. Doch als nichts dergleichen geschah und er sie wieder frei ließ. Atmete sie erleichtert auf. Schnell bewegte sie sich zu der Truhe hin und kleidete sich an. Sie war so erleichtert, als auch Silanus wieder seine Kleidung anzog. Hoffentlich würde er gleich gehen uns sie sich selbst überlassen.


    Jedoch enttäuschte er sie auf ganzer Linie. Er würde nicht gehen. Jedenfalls nicht allein. Sie sollte ihn mit auf den Markt begleiten. Aber immerhin würde sie nicht selbst für die zu besorgenden Dinge aufkommen müssen. Oder vielleicht doch nicht. Auf jeden Fall würde sie heute zur Dieben werden. Ob sie wollte oder nicht. Und womöglich würde auch heute schon ihre Karriere als Hure beginnen. Sie gab sich keinerlei Illusionen mehr hin. Dieser Mann war zu allen Scheußlichkeiten fähig.
    Sie nickte gehorsam und nachdem sie fertig angezogen war schritt sie, wie befohlen zur Tür.

  • Zurück von ihrer Einkaufs- und Diebestour auf dem Mercatus, verstaute Beroe zunächst die erstandenen Lebensmittel in der Küche. Danach war sie schnell zum Brunnen geeilt und hatte einige Eimer Wasser gefüllt, die sie in der Casa entdeckt hatte.
    Außerdem wollte sie das Haus noch etwas auf Vordermann bringen. Das Innere des Hauses war in einem erbärmlichen Zustand. Überall türmte sich Staub und Unrat. Wenigstens das Triclinium sollte einigermaßen sauber sein, damit man dort mit Appetit essen konnte. Einen Besen, um den Boden zu fegen hatte sie bereits gefunden. Und auch in der Küche waren noch vereinzelt Utensilien zum Kochen vorhanden.
    Beroe begann sofort damit, die Spinnweben von den Wänden zu entfernen und Staub zu wischen. Die verschlissenen Liegen des Tricliniums hatten auch schon bessere Tage gesehen. So gut es ging befreite sie sie vom Staub. Nach einer Weile sah der Raum wieder ganz annehmbar aus.


    „Soll ich nun mit dem Kochen beginnen, Dominus?“ fragte sie schließlich Silanus.

  • Als sie die Casa wieder erreicht hatten sauste Beroe auch schon los, holte Wasser, putzte und machte, dass Silanus am Anfang einfach nur dastand und ihr nachschaute. Sie legte sich wirklich ins Zeug und das verblüffte Silanus ein wenig. Sicher sie wollte alles tun, damit er nichts an ihr auszusetzen hatte, aber dieser Tatendrang erstaunte ihn nun doch ein wenig, vor allem von einer geflohenen Lupa. Das machte mehr den Eindruck, als wäre sie eine Sklavin gewesen. Aber Silanus sollte es nur Recht sein und ihm war es so oder so egal, was sie vorher war, für ihn zählte nur was sie jetzt war und zwar war sie nun sein!


    Silanus zog sich den Mantel aus und warf ihn in eine Ecke, welchen Beroe aber sofort aufhob und verräumte. Auch das hatte ein leichtes anerkennendes Nicken zur Folge und so begab sich Silanus ins Cubiculum nahm seinen Dolch, setzte sich auf den Stuhl neben dem Tisch und begann damit die Klinge des Dolches lagsam auf dem Tisch zu drehen. Er verlor sich in seinen Gedanken, so wie er es immer tat, wenn er ein wenig Ruhe fand. Er dachte über sämtliche Dinge nach, aber vor allem dachte er über seinen jetzigen Auftrag nach! Er musste die Konkubine von Salinator finden und ging in Gedanken schon einmal seine ersten Schritte durch, sodass er Beroe am Anfang gar nicht wahrgenommen hatte, geschweige denn gehört hatte.


    Äh... Was?... Ah ja mach das! stammelte er noch vollkommen in Gedanken und sah zu ihr auf. Er sah sie eine Weile an, musterte sie von oben bis unten, Beroe könnte ihm dabei unter Umständen behilflich sein. Wenn sie ihre Ohren bei den anderen Lupas auf der Straße ein wenig offen hielt könnte sie die ein oder andere Information vielleicht in Erfahrung bringen, aber das würde er später mit ihr besprechen.


    Aber bevor du kochst, solltest du das neue Kleid anprobieren und ein wenig vom Duftöl auftragen! Ich möchte sehen, ob es dir steht! meinte er, noch bevor sie wieder den Raum verlassen konnte...

  • Fragend schaute sie ihn an. Silanus war so in Gedanken versunken und spielte dabei mit seinem Dolch auf der Tischplatte, dass er sie erst gar nicht wahrgenommen hatte. Erst als sie sich durch ein lautes Räuspern bemerkbar gemacht hatte, sah er zu ihr auf. Erwartungsvoll blickte sie zu ihm, denn je eher sie mit dem Kochen beginnen konnte, umso mehr Zeit hatte sie am Abend.
    Silanus jedoch führte andere Pläne im Schilde. Er dachte ganz und gar nicht an die bevorstehende Cena. Das Kleid? Ach ja, das Kleid und das Öl, dachte Beroe, die damit völlig überrumpelt worden war.


    „Aber äh… Ja, natürlich, wie du wünschst Dominus!“ entgegnete sie und verschwand, um das Kleid und das Öl zu holen. Unterwegs kamen ihr die wildesten Gedanken, was Silanus nun mit ihr anstellen könnte. Aber ganz gleich, was geschehen würde, es lag nicht in ihrer Macht, es zu verhindern. Deshalb versuchte sie sich immer wieder selbst zu beruhigen, dass sie sich nicht zu viele Sorgen machten sollte. Was war schon dabei? Er wollte einfach nur begutachten, wofür er sein Geld ausgegeben hatte.


    Beroe beeilte sich, damit Silanus nicht zu lange warten musste. Keinesfalls wollte sie ihm einen Grund liefern, wofür er sie tadeln oder sogar strafen konnte.
    Im Cubiculum angekommen, blieb sie vor ihm stehen und begann die viel zu große Tunika, von ihrem Körper abzustreifen. Dann öffnete sie die Phiole und begann, das süßlich duftenden Öl auf ihrer Haut aufzutragen. Hin und wieder sahr sie dabei zu Silanus hinüber und versuchte zu ergründen, was er dabei empfand.

  • Beroe wusste wie sie Silanus zufrieden stellen konnte, denn er hasste nichts mehr als auf irgendetwas lange warten zu müssen! Sie schien diese Tatsache verstanden zu haben denn es dauerte nicht lange bis sie wieder vor ihm stand und die viel zu große Tunika ablegte.


    Als sie die phiole mit dem Öl öffnete strömte sofort ein süßlicher Duft heraus und umgab ihren schier makellosen Körper wie eine liebliche Wolke. Ja der Duft passte zu ihr, zierlich, weiblich und etwas verspielt. Silanus erwiderte ihre Blicke, jedoch konnte man in seinem blassen Gesicht keine Regung erkennen. Man konnte nicht erkennen, dass es ihn ein wenig an seine Kindheit erinnerte, dass es ihn ein wenig beruhigte.
    Er sah sie an, wie sie das Öl auftrug, atmete den Duft ein, erhob sich und stellte sich hinter Beroe.
    Seine Hände legten sich auf ihren Bauch, drückten sie näher anihn.
    Seinen Kopf legte Silanus auf ihre Schulter und atmete tief durch die Nase ein. Ja das war ihr Duft für ihn und nur für ihn. Er hielt sie wortlos fest, seine Hände wanderten ein klein wenig höher aber nicht zu weit.


    Ja etwas habe ich mir für dich vorgestellt! sagte er dann, hielt sie aber immer noch fest...

  • Keine Regung. Nichts. Absolut gar nichts! Dieser Mann hatte mehr mit einem Geist gemein, als mit einem Menschen aus Fleisch und Blut, dachte Beroe. Irgendwie brachte sie dieser Erebos immer noch zum fürchten, wenn er so ganz seine Emotionen vor ihr versteckte.


    Doch plötzlich schlang er seine Arme um sie und legte seine Hände auf ihren Bauch. Dann zog er sie zu sich hin. Beroe zuckte erschrocken zusammen, dann hielt sie inne und richtete sich vorsichtig wieder gerade auf. Silanus hingegen legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Ihr Herz raste. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spürten. Dieses tiefe ein und Ausatmen, es machte ihr Angst. Dann wanderten seine Hände langsam nach oben und verharrten wieder. Ihr Körper schien zu einer Salzsäule erstarrt zu sein. Als er ihr schließlich etwas ins Ohr flüsterte, fuhr ein eisiger Schauer durch ihren Körper. Sie wagte nicht danach zu fragen, was er sich für sie vorgestellt hatte.

  • Er spürte ihr Unbehagen, doch es war ihm egal! Er spürte wie sie förmlich erstarrte, doch es war ihm egal. Ja er hatte etwas mit ihr vor und so wie er nun hinter ihr stand, sie fest hielt konnte er sich auch denken, welche Gedanken sie nun haben musste und wie sie sich nun fühlen musste.
    Jedoch hatte er nicht das vor, nicht nur! So wie sie nun vor ihm stand schön und wohlriechend war sie wie eine Muse, von denen die griechischen Philosophen immer schrieben. Ja sie sollte so eine Art Muse werden, SEINE Muse werden!


    Er fragte sich gerade, ob er überhaupt noch wollte, dass sie als Lupa arbeitete! Irgendwie wollte er sie für sich alleine haben, nur für sich! Andererseits, wollte er nicht immer und ewig für eine weitere Person sorgen wollen! Was also sollte er tun?
    Sollte er sie mit anderen Männern teilen? Sicher sie wäre dann für diese Männer eine andere, nicht seine Muse aber trotzdem sollte er sie teilen?
    Wieder atmete er tief ihren Duft durch die Nase ein, seine Hände erkundeten ein wenig mehr ihren Körper, in seinem Kopf rasten die Gedanken, was sollte er tun?
    Er sagte nichts, genoss einfach nur den Augenblick, dass sie sich unwohl dabei fühlen würde war ihm egal, sie würde sich schon daran gewöhnen, notfalls würde er sie dazu bringen, dass sie sich daran gewöhnte, denn so schnell würde er sie nicht wieder gehen lassen. War es ein Wink der Götter, dass sie gerade seinen Unterschlupf ausgesucht hatte?
    Was waren deine Pläne für Rom? hatte er das jetzt wirklich gefragt? wunderte er sich über sich selbst! Was stellte sie mit ihm an, dass ihm eine solche Frage entglitt? Nun war es zu spät, die Frage war gestellt...

  • Er ließ sie vorerst im Ungewissen, was er mit ihr vorhatte. Doch Beroe war sich gewiss, was nun folgen würde und bei dem Gedanken, ihm zu willen sein zu müssen, wurde ihr übel. Silanus war, mal von seiner Brutalität abgesehen, nicht gerade die Art Mann, der Beroe ihr Herz freiwillig geschenkt hätte. Allein sein Aussehen hatte sie von Anfang an abgeschreckt. Aber hier ging es nicht darum, was Beroe wollte. Danach war es noch nie gegangen, wenn sie einem Mann so nah war, wie in diesem Augenblick. Als Sklavin hatte sie mehrmals fremden Männern zu Diensten zu sein und sie hatte immer getan, was man von ihr verlangt hatte. Nichts hatte sie empfunden, ja teilnahmslos ließ sie es über sich ergehen, wenn einer dieser Männer ihren Körper betatschte, oder sich nahm, wonach ihm gerade war. Genauso würde es diesmal auch wieder sein. Und genauso war es, als seine Hände ihre Wanderschaft fortsetzen um die geheimsten Regionen ihres Körpers zu erkunden. Sie hatte ihre Augen geschlossen, nicht weil sie etwa genoss, was seine Hände taten. Ganz im Gegenteil.


    Warum waren die Götter nur so grausam zu ihr? War das die Strafe dafür, dass sie geflohen war? Im Grunde genommen hatte sie die alten Ketten abgeschüttelt und sie gegen neue, noch schwerere Ketten eingetauscht. Richtig frei würde sie niemals werden.


    Beroe betete nur, dass es bald vorbei sein würde. Dass er seine Hände von ihr nahm und sie allein ließe. Doch dann überraschte er sie doch mit dieser seltsamen Frage. Irritiert öffnete sie ihre Augen wieder, doch sie vermied es, sich umzuwenden und ihn anzuschauen.
    „Meine Pläne? Ich hatte keine Pläne…i..ich wollte einfach nur leben… in Freiheit leben… mehr nicht.“, antwortete sie zögerlich. Warum fragte er sie sowas? Wollte er sich einfach nur lustig über sie machen?

  • Sie wollte frei sein! Ein ziemlich einfacher Wunsch, der für sie aber so schnell nicht in Erfüllung gehen würde, denn Silanus würde sie nicht so einfach mir nichts dir nichts gehen lassen!
    Seine Hände ruhten wieder auf ihrem Bauch, sein Kopf war immer noch auf ihrer Schulter und er schaute eigentlich ins nichts, einfach nur gerade aus, auf die Wand vor ihnen. Seine blauen Augen starrten einfach gerade aus, auf seinem Gesicht nicht die kleinste Regung, weder Mitgefühl, noch Lust war darin zu sehen.
    In seinem Inneren jedoch brodelte es. Einerseits genoss er es ihr so Nahe zu sein und wollte ihr noch näher kommen, andererseits verfluchte er sie und er verfluchte sich, dass er so empfand. Sollte er etwa verletzlich geworden sein? Hatte er nun eine Schwachstelle? Könnte man sie gegen ihn verwenden? Er wusste nicht was er von der Situation halten sollte, er wusste nicht was er von dem ganzen hier halten sollte.


    Sie würde sich nie mit jemanden wie ihm einlassen, zumindestens nicht freiwillig! Sie würde tun was er wollte, sie würde alles tun, aber nur weil er es sagte! Bis jetzt war es ihm egal, es war ihm sogar Recht gewesen denn so war es unkompliziert jeder wusste worauf er sich einlies, sie spielte ihr Spiel und dann gingen alle wieder ihrer Wege! Sollte es ihm jetzt bei Beroe nicht mehr egal sein?
    Das waren Gedanken die Silanus im Kopf herum geisterten! Die ihn plagten.


    Freiheit... wiederholte er dann leise ... und was wolltest du in Freiheit machen? Eine Lupa wie du? Du wärst niemals richtig frei gewesen! sagte er während er gerade aus die Wand anstarrte. Alle träumen immer von Freiheit! Ehrbarkeit, Ruhm und Macht! Vor allem Macht! Aber welcher Ehrbare Mensch würde sich mit Leuten wie uns abgeben? Schau sie dir doch an, allesamt! Denk an die Leute auf dem Markt, denke an Ihre Blicke als sie uns sahen! Nichts als Verachtung hatten sie für uns übrig! Sie nehmen uns erst richtig wahr, wenn sie uns fürchten! Nein du hättest nicht zu ihnen gepasst! Du wärst auf den Straßen Roms krepiert wie ein Straßenköter und kein Mensch hätte sich auch nur nach dir umgedreht! meinte er weiter, und man konnte den Hass deutlich heraushöhren, welchen Silanus für die Gesellschaft, für die Reichen empfand.
    Bleibst du aber an meiner Seite, tust was ich sage, werde ich dir einen Blick in ein Leben bieten, welches wirkliche Freiheit bietet! Dann werden dich die Leute sehen! Dann werden sie dich wahrnehmen! Ich werde den Römern zeigen was wahre Macht bedeutet! bei diesen Worten war es beinahe so als blitzten die Feuer des Hades in den Augen von Silanus auf, bei der Vorstellung an Chaos und Zerstörung, an Raub und Mord und...
    ...Beroe an seiner Seite?!? Schon wieder solch komischer Gedanke...

  • Ihre Lippen zitterten, nachdem sie die letzten Worte ausgesprochen hatte. Ihr war nach Heulen zumute. Aber wenn man mehr als ein halbes Leben als Sklavin gelebt hatte, dann hatte man irgendwann aufgehört, laut zu heulen und zu klagen. Die Trauer wich der Wut. Wut, die entbrannte, als Silanus ihr weiter ins Ohr zu säuseln begann. Eine Lupa ,wie sie? Eine Sklavin, wie sie? Ja, sie hatte nach Freiheit gestrebt und sich irgendwelchen dummen Illusionen hingegeben. Sie hatte tatsächlich geglaubt, sie könnte es schaffen. Aber jemandem wie ihr würde man nie die Chance geben, es zu schaffen. Und da erkannte sie, wie recht er doch mit allem hatte. Sie rief sich wieder die verachtenden Blicke der Passanten in Erinnerung, denen sie erst vor wenigen Stunden und am Tag zuvor begegnet war. Ja, er hatte recht! In ihren Augen war sie nichts weiter als ein Insekt, das man irgendwann mit den Füßen zermalmte, sobald man ihm habhaft wurde. Und er hatte auch recht, als er meinte, sie wäre wie ein Straßenköter krepiert. Tränen rannen ihr an den Wangen herab. Keine Tränen der Verzweiflung. Es waren Tränen der Wut. Den Hass, den sie aus Silanus Stimme heraushörte begann auf sie überzuschwappen. Wieder einmal hatte er ihr vor Augen geführt, dass sie ohne ihn nichts war und unweigerlich im Sumpf dieser Stadt versinken würde. Und auch diesmal erkannte sie, wie recht er hatte. Was konnte sie also anderes tun, als bei ihm zu bleiben, mit ihm zu verschmelzen, so dass sie eines Tages so war, wie er war? Nur das war der Weg zu einem einigermaßen erträglichen Leben.
    Also warum zierte sie sich dann noch? Warum gab sie nicht nach und ergab sich ihm ganz und gar? Warum gab sie ihm nicht das, was er wollte? Das Letzte, was noch ihr gehört hatte - ihr Empfinden, ihre Seele. Waren Liebe, Zuneigung und Freiheit nicht einfach nur leere Worte, denen man viel zu viel Beachtung schenkte?


    Schließlich drehte sie sich zu ihm um und sah ihm in die eisigen Augen, die nun nicht mehr ganz so einschüchternd auf sie wirkten. Ihre Hand strich ihm sanft über seine Wange. „Ich will immer bei dir bleiben, Dominus.“ Dann kam sie ihm noch näher und küsste ihn schließlich.

  • Silanus konnte richtig fühlen wie es in ihrem Körper und in ihrer Seele zu brodeln begann. Langsam aber sicher schien sie ihre Naivität zu verlieren und die Welt zu sehen wie sie wirklich war, sie begann die Welt mit seinen Augen zu sehen!


    Eine ihrer Tränen streifte auf ihrem Weg gen Süden den Handrücken von Silanus. Ja nun war sie fast soweit! Nun würde sie langsam aber sicher zur Gänze ihm gehören! Ihm allein. Als sie sich zu ihm umdrehte und in seine Augen schaute, erwiederte er den Blick und nun war es so, als könnte er wirklich in ihre Seele sehen, welche langsam aber sicher dunkler zu werden schien.
    Ihre Worte zauberten ein kleines, kaltes Lächeln auf sein Gesicht
    Dann werde ich dir zeigen wie es geht, dass sie dich nicht mehr verachten!Was dann kam erstaunte Silanus ein weiteres Mal an diesem Tag. Sie küsste ihn? Ohne dazu aufgefordert zu werden? Dieser Kuss war echt! Diesen Kuss wollte sie! War es möglich dass sie ähnlich empfand wie er? War das nur eine Methode, dass er sie nicht rausschmiss oder schlimmeres?
    Noch bevor er diese Gedanken weiterdenken konnte erwiederte er ihren Kuss, seine Hände wanderten von ihrem Rücken weiter auf ihren Hintern und drückten sie enger an ihn.
    Ja nun war sie endgültig sein!

  • Beroe registrierte dieses eisige Lächeln, dass eigentlich mehr etwas von einem wölfischen Grinsen hatte, nachdem ihr diese Worte über ihre Zunge gekommen waren. Und auch das, was er ihr dann darauf zur Antwort gab.
    Ja, sie war auf dem richtigen Weg. Sie würde ihm folgen, so wie es gläubige Anhänger taten, um ihrer Gottheit zu gefallen. Er, Silanus, diese Ausgeburt des Tartaros, war wie ein Gott für sie geworden. Der Kuss dem sie ihm daraufhin gab und den er nun erwiderte war ihre Antwort, die mehr als tausend Worte sagte. Dieser Kuss war aber auch ein erster Schritt, um sich ihm nun endgültig und unwiderruflich darzubringen, ja sich ihm zu opfern, wie man ein Tier auf dem Altar eines Tempels zu opfern pflegte.
    Er drückte sie daraufhin noch fester an sich heran. Dies war für sie nur eine Bestätigung, dass er ihr Opfer mit Freuden empfangen würde.


    Ihre Hände begannen nun ihrerseits seinen Körper zu erkunden und gingen dabei gar nicht zurückhaltend vor. Dabei wurde ihr Kuss nun noch leidenschaftlicher. Sie war nun bereit, sich ihm bis zur letzten Faser hinzugeben und sie spürte, dass auch er sich kaum mit diesen Kuss zufrieden geben würde. „Nimm dir, was du willst. Ich gebe es dir mit Freuden!“, wisperte sie in sein Ohr und vergrub dann ihr Gesicht in seine Tunika, die als einziges noch wie eine Mauer zwischen ihnen stand.

  • Ja sie schien nun gänzlich ihm zu gehören! Das spielte sie nicht warum sollte sie auch! Dass sie nicht zurückhaltend war gefiel Silanus, er mochte Frauen die sich dann und wann nicht wirklich zurückhielten.
    Innerlich musste Silanus ein wenig schmunzeln, dachte er doch, dass er sie noch ein wenig länger bearbeiten und manipulieren müsste, bis sie auf seiner Seite stand, aber dass es dann doch so schnell ging freute ihn! Ja sie würde seine Muse des Schreckens werden, die dunkle Fürstin?


    Nun war es soweit nun würde er sich nehmen was sie ihm schon bei ihrer ersten Begegnung angeboten hatte, aber diesesmal war es anders! Eine Lupa konnte er sich ja schließlich jeden tag eine aussuchen und wollte er eine Frau demütigen brauchte er auch nur das Haus verlassen! Er wollte etwas besonderes, so besonders wie sie in seinen Augen war.
    Ihre Worte waren der letzte Ansporn für ihn. Er gab ihr einen bestimmten, aber nicht schmerzhaften Schubs sodass sie vor ihm auf dem Bett landete, es war beinahe wie bei ihrer ersten Begegnung, sie lag nackt in seinem Bett und schaute zu ihm auf. Aber diesesmal sah er keine Angst, keine Verzweiflung nein er sah in ihrem Blick Verlangen, er sah Lust!


    Er sah sie an wie sie vor ihm lag und wartete, auf ihn wartete. Wieder schlich sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, während er begann seine Tunika abzulegen. Seine eisblauen Augen musterten nocheinmal Beroe und ihren, in seinen Augen makellosen Körper, bevor er sich zu ihr begab. Er atmete wieder ihren betörenden Duft ein, welcher ihn anspornte, denn nun roch sie ein klein wenig anders. Roch sie ein bisschen nach Freiheit? Der Freiheit selbst bestimmt zu haben was nun folgte? Vielleicht das erste mal in ihrem noch nicht zu langen Leben als Lupa? Nein im Moment war sie weder Lupa noch Sklavin, sie war sein, seine Muse...

  • Dieses letzte Hindernis, welches noch zwischen ihnen stand, begann zu bröckeln und fiel in sich zusammen, als sie sanft vor ihm auf dem Bett landete. Ihr Herz schlug schneller, als er seine Tunika abstreifte. Nicht etwa weil sie Angst verspürte. Die Angst hatte sich in dem Moment verflüchtigt, als sie sich ihm freiwillig angeboten hatte. Wie ein Opfer lag sie nun vor ihm auf seinem Altar, bereit ihrer Bestimmung entgegenzusehen.
    War dies die Freiheit, von der er gesprochen hatte, die ihr widerfahren würde, wenn sie bei ihm bliebe? Ja, das musste sie sein. Denn so frei hatte sie sich noch nie einem Mann ergeben. Diesmal würde es anders sein. Die Lust, die durch ihren Körper zu strömen begann würde dafür Sorge tragen. Und dann… dann würde sie endlich frei sein!


    Freudig, wie einst Nyx, empfing sie ihren Erebos, als er sich zu ihr legte. Beroes Arme schlugen sich um ihn und wieder küsste sie ihn voller Inbrunst. Fordernd schlang sie ihre Beine um seine Hüften. Völlig ausgeblendet war nun ihre anfängliche Abneigung ihm gegenüber, die sie noch kurz zuvor für ihn gehegt hatte. Ihre Abscheu war verflogen. Seine weiße Haut, die nun auf ihrer ruhte, die hellen Augen, die sich nun an ihrem Anblick zu verzücken begannen, das weißblonde Haar, durch das sich nun ihre Finger gruben. Sie wollte ihm nur noch eine willige Dienerin sein, wollte endlich eins mit ihm werden. Trunken vom Verlangen bebte ihr Körper, ein Gefühl, das sie so noch niemals zuvor erlebt hatte. Nein, dies hier war keine Sklavin. Auch keine Lupa. Dies war eine freie Frau!

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