Mit forschem Schritt steuerte Latinius auf die Tür der Kommandantur zu. Zu weit war der Weg, den er hinter sich gebracht hatte, um nun endlich hier zu stehen. Zar war er etwas geschafft, doch würde dies in den nächsten Tagen und Wochen sicherlich nicht anders werden - wäre es so, dann wäre Latinius doch enttäuscht. So hielt er gerade noch rechtzeitig vor der Tür an, um nicht gleich mit selbiger mitten im Raum zu landen. Mit einem kräftigen Schlag der geballten Faust machte Latinius auf sich aufmerksam.
Kommandantur der Classis Germanica
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"Herein", hallte es von innen heraus
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Mit drei großen Schritten steht der hünenhafte Latinius vor Maximus.
"Sei gegrüßt Maximus. Man nennt mich Ancus Marcius Latinius. Ein Angebot von Marcus Octavius Nauticus führt mich zur Classis Germanica. Dem will ich nun nachkommen und mich bei dir melden."
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"So? Na dann kann man sie nur beglückwünschen!"
Wieder zog Titus ein Stück pergament hervor und fing an zu Fragen
"Name? Herrkunft? Berufserfahrung?"
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Name? Wunderte sich Latinus. Maximus schien entweder vom Kriegslärm etwas an Hörfähigkeit eingebüßt haben oder aber er war schlich in einer Routine dieser Frageaneinanderreihung gefangen. Aber es war sicherlich weder Zeit noch Ort, um sich mit Maximus deswegen anzulegen. Kurz, knapp und mit kräftiger Stimme wiederholte Latinius seinen Namen und antwortete auf die beiden anderen Fragen:
"Ancus Marcius Latinius. Aquilea. Vorhanden."
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Mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme, fragte Titus weiter
"Und würde es dem guten Herrn auch etwas ausmachen uns mitzuteilen, was sie vorher beruflich gemacht haben?"
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Latinius gefiel die Art des Maximus. Er schien ein Mann zu sein, den man nur richtig zu nehmen wissen muss und fortan wunderbar mit ihm klar kommt. Eine Antwort, wie sie Latinius in solchen Momenten nun zu geben pflegt würde, wäre zuviel des Guten gewesen - schließlich war es das erste Aufeinandertreffen mit Maximus. Also antwortete Latinius mit etwas gewählteren Worten:
"Von der Brust weg direkt auf meines Onkels Fischerboot ehe dieser es für lukrativer hielt mich an irgendwelche dubiosen Gläubiger zu verkaufen, wo ich mich fortan als Galeerenruderer verdingte..."
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"Sehr gut mein Sohn. Die Seefahrt ist die Seele der Classis.Geh nun zur Einkleidungskammer und melde dich anschließend bei den Nautae. Es wird momentan eine Sportausildung durchgeführt. Versuchen sie also zu diesen zu stoßen. Falls sie es nicht schaffen, halten sie sich abrufbereit auf Ihrer Stube... Verstanden??? Dann wegtreten"
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============ Am anderen Morgen ============
Gedacht, getan, schlug Latinius bei Trierarchus Maximus auf und trug ihm sein Anliegen vor. Der Trierarchus schien auch ein Mann zu sein, der schon früh aufzustehen pfelgte, was es Latinius einfacher machte, nicht mit einem übellaunigen, morgenmuffligen Gegenüber parlieren zu müssen. So trug Latinius Maximus vor, dass er noch als Peregrinus geführt werden würde, nicht aber als Probati der Classis Germanica. Nicht, das Latinius so sehr auf diesen Punkt bestand, war er doch beides, ging es ihm eher darum, auch seinen Sold zu beziehen. Das Militär kam zwar für den Unterhalt auf, jedoch gab es ja auch noch ein Leben vor und nach dem Dienst... und da wiederum war beinahe nichts ohne Sesterzen zu machen. Latinius war sich sicher, dass der Trierarchus sich dieser Sache annehmen würde...
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IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERHEBE ICH DEN
PEREGRINUS
ANCUS MARCIUS LATINIUSMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM VI ID IAN DCCCLV A.U.C. (8.1.2005/102 n.Chr.)ZUM
PROBATUS
DER CLASSIS GERMANICA- DCCCLV AB URBE CONDITA -
Nauarchus Marcus Octavius Nauticus -
Oh, entschuldigt mein eintreten. Ich suche einen gewissen Marcus Octavius Nauticus. Ich habe einen Brief von Cicero Octavius Anton.
*ganz mulmig wurde mir in diesem Militärstützpunkt. Ich war zwar ein Bote, jedoch nur ein kleiner und unscheibarer und hatte mich noch nie soweit von zu Hause wegbegeben, vor allem nicht ins barbarische Germanien*Salve Nauticus,
Ich habe deine Nachricht erhalten. Leider konnte ich dich nicht persönlich verabschieden. Jedenfalls wünsche ich dir viel Erfolg auf deiner Expedition. Mit der Bitte, dass du unbeschadet zurückkommen mögest, lade ich dich auch recht herzlich ein, bei Wiederankunft von deiner Expedition, in unserem Familienwohnsitz vorbeizuschauen.Liebe Grüße
Cicero Octavius Anton -
Ich nahm den Brief an und las ihn. "Ich danke dir. Richte bitte Anton aus, dass ich, wenn mir das möglich sein wird, seiner Bitte nachkommen werde."
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An den Nauarchus Marcus Octavius Nauticus, Kommandant der Classis Germanica,
salve Octavius Nauticus, soeben habe ich Deinen Brief erhalten und durchgelsen.
Ich muß Dir leider auf Deine Anfrage auf einen meiner Legionäre für die nächste Woche vorerst eine Absage erteilen.Gaius ist zur Zeit noch in einer Mission unterwegs und ich weiß leider nicht wann er zurückkommen wird und Appius, der scheidet leider aus dem Dienste in der Legion aus da er Zuhause einige Probleme hat.
Sollte ich Dir sonst irgendwie weiterhelfen können so schreibe mir.
Vale
Moguntiacum, ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLV A.U.C. (17.1.2005/102 n.Chr.)
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Ich las mir den Brief durch. Das war nun etwas problematisch, aber den Zeitplan für die Expedition konnte ich nicht ändern. Im Winter war die Küste recht frei von Piraten, aber das würde sich ändern, sobald die See im Frühjahr wieder berechenbarer würde. Ich würde die ganze Angelegenheit anders regeln müssen.
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Ich bat Titus zu mir ins Büro. Es war an der Zeit, die Expedition zu beraten. Nach einer kurzen Begrüßung standen wir vor einer Karte der südöstlichen Nordsee.
"Also, ich schlage folgenden Kurs vor..." begann ich, und erläuterte den Kurs, während ich ihn mit dem Finger auf der Karte abfuhr. Zunächst ging es bis zur Emsmündung, dann mit Kurs Ost-Nord-Ost bis zur Küste (Ecke Dänemark), dann durch das Skagerrak. Von dor aus nach Süden und immer der unbekannten Küste entlang.
"Die eigentliche Kartographie beginnt also, sobald wir in das Mare Suevicum gelangen. Kommen wir jetzt zur Logistik. Die Tempestas hat das größte Fassungsvermögen und wird deshalb zugleich das Versorgungsschiff sein. Wir werden die Schiffe nachts längsseits vor Anker gehen lassen, so dass wir den nächsten Tag besprechen können und Vorräte auf die Aiax verladen. Außerdem habe ich rote und grüne Laternen an Bord der Schiffe bringen lassen. Die grüne Laterne bedeutet, dass alles kartographiert ist und wir weiter fahren können, die rote bedeutet, dass wir sofort den Abstand zwischen beiden Schiffen minimieren, z. B. bei Feindkontakt. Alles klar soweit?"
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Titus grübelte kurz und versuchte die Karte vor seinen Augen in Gedanken abzufahren...
"Verstanden... sonstige Ausrüstungen? Wir sind das letzte mal auf Feinde gestoßen..."
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"Die Tempestas wird ihre sechs Ballisten ständig einsatzbereit haben, die Aiax erhält zwei Ballisten und ein Katapult. Brandbolzen und normale Munition werden geladen. Was denkst du, sind die Probati bereit, auf diese Fahrt mitzukommen? Die Besatzung der Achilles ist zu klein für die Aiax, du wirst Verstärkung brauchen. Und auch die Tempestas braucht ein paar Leute in Reserve."
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"Ich denke, daß ist ein vorzügliche Idee. Die Erfahrung wird ihnen gut tun, je öfter sie draußen sind, desto besser."
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"Gut. Dann sorg bitte dafür, dass sie ordentliches Rudertraining erhalten. Außerdem brauchen sie noch ein gutes Kampftraining."
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IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERHEBE ICH DEN
PROBATUS
ANCUS MARCIUS LATINIUSMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLV A.U.C. (23.1.2005/102 n.Chr.)ZUM
NAUTA
DER CLASSIS GERMANICA- DCCCLV AB URBE CONDITA -
Nauarchus Marcus Octavius Nauticus
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