Fides Publica Populi Romani

  • Der Festtag der Fides Publica Populi Romani war wie in jedem Jahr ein stolzes Fest. Die flamines maiores befuhren Rom mit einem zweispännigen Wagen und scheuchten damit so manchen Fußgänger beiseite. Vor dem Tempel der Fides zum Halt gekommen, war der flamen Dialis derjenige, welcher die zeremoniellen Riten zu vollführen hatte. Mit der von einem schneeweißen Tuch verdeckten rechten Schwurhand war es umso schwieriger, die Handgriffe zu vollführen, die dazu vonnöten waren, jedoch hatten die flamines selbstverständlich zahlreiche Helfer und Helfershelfer, die ihnen behilflich waren, und so auch hier. Die Worte des Ersten – denn der Kaiser weilte wie so oft nicht in Rom - unter den Gottesdienern an die Göttin der Zuverlässigkeit, der Hoffnung und Treue waren wohl gerichtet und weise, wie ich fand. Auch, wenn mir die vortragende Stimme ein klein wenig zittrig vorkam und ich glaubte, den kränklichen flamen Dialis ab und an schwanken zu sehen. Offensichtlich hatte er sich immer noch nicht von seiner Krankheit erholt.


    Nachdem das Opfer angenommen und die litatio verkündet worden war, begann sich die Menschenmenge allmählich in den vielen Straßen und Gassen Roms zu zerstreuen. Einige Jungen versuchten zwar, den gedeckten Zweispänner der flamines näher in Augenschein zu nehmen, doch wurden sie von den Leibwachen der Priester erfolgreich daran gehindert, sodass sie schließlich aufgaben und sich eine andere Beschäftigung suchten. Ich wartete noch ein wenig, ehe ich mich ebenfalls zum Gehen wenden würde. Erfahrungsgemäß war so kurz auf ein Opfer ohnehin kaum ein Durchkommen möglich.

  • Als angehende Sacerdos, hatte auch sie sich im Tempel eingefunden und ging dem einen oder anderen erfahrenem Priester zur Hand, mal reichte sie Weihrauch, ein andermal stand sie einfach nur da und verfolgte Aufmerksam jeden Handgriff und jede Geste. Eines Tages würde sie vielleicht auch einmal das Ritual leiten, doch bis dahin hatte sie noch viel zu lernen. Wie alle anderen hatte sie die Ankunft der flamen maiores mit großen Augen verfolgt, der Zweispänner war wirklich wunderschön. Atemlos verfolgte sie das Opfer und stieß erleichtert den Atem heraus, als die litatio verkündet war. Schließlich lösten sich die Menschenmengen auf.


    In ihrer weißen Tunika und den offenen Haare fühlte sie sich sichtlich wohl und von daher genoss sie den Blick vom Tempel hinunter auf die Straßen Rom.

  • Auch Serrana befand sich an diesem Tag unter den Anwesenden und verfolgte aufmerksam die vor ihr ablaufenden Opferriten, damit ihr keine wichtigen Details entgingen. Auf der einen Seite fürchtete sie sich ein bisschen vor der Verantwortung, die eines Tages zwangsläufig auf sie zukommen würde, wenn sie erst Priesterin geworden war. Aber die Freude darauf, dann endgültig im Dienst ihrer geliebten Göttin Minerva zu stehen und etwas für diese tun zu können, überwog in ihren Gedanken bei weitem. Und da sie sich seit Beginn ihrer Ausbildung in ihrem einfachen Gewand aus Leinen viel wohler in ihrer Haut gefühlt hatte, als im normalen Leben, war sie auch jetzt zwar gespannt und neugierig, aber auch ausgesprochen gut gelaunt.


    Nachdem das Opfer zur allgemeinen Freude der Anwesenden angenommen worden war und sich die Menschenmenge allmählich zerstreute, zwinkerte Serrana kurz zu ihrer Freundin Calvena hinüber. Schließlich war die Zeremonie jetzt vorrüber, da musste man nicht mehr ganz so stocksteif und feierlich dreinschauen.

  • Unter den Anwesenden in meiner unmittelbaren Nähe schienen sich auch zwei ganz besonders ehrfürchtige junge Damen zu befinden. Eine von beiden wirkte regelrecht befreit, sobald der flamen Dialis die Annahme des Opfers verkündet hatte. Ich konnte mich eines Schmunzelns nicht erwehren - hatte ich vor zehn, fünfzehn Jahren ebenso hier gestanden? Ich wusste es nicht mehr.


    Während ein älteres Ehepaar vor mir ausscherte und sich in Bewegung setzte, um den Heimweg anzutreten, beobachtete ich ein wenig die beiden jungen Damen. Die andere, die nicht so erleichtert wirkte, hing ganz offensichtlich träumerischen Gedanken nach. Beide bewegten sich nicht vom Fleck. Ich lächelte vor mich hin und wandte den Blick ab, um festzustellen, dass die flamines inzwischen wieder auf dem Wagen saßen, der soeben kehrt machte und den Tempelvorplatz verließ. "Ah, salve, pontifex Aurelius!" grüßte mich da plötzlich Decimus Durmius Verus, den ich von der Koordination der Ausbildungen der Priesterschaft her kannte. Ich nickte ihm grüßend zu und bemerkte, wie er auch die beiden Damen begrüßte, ehe er weiter ging. Ob sie discipulae waren?

  • Wenn man jung ist und gerade erst in den Dienst der Götter getreten war, dann war eigentlich fast alles noch aufregend und etwas besonderes, vor allem wenn man dann direkt an den Zeremonien teilnahm und nicht nur Zuschauer war. Außerdem, irgendwann mussten sie ja lernen, wie so ein Opfer abgehalten wurde und durch zuschauen lernte man in erster Linie am Besten, danach kam dann das Üben.


    Noch ein wenig abwesend betrachtete sie Rom und die überfüllten Straßen, vom erhöhten Tempel aus, hatte man wirklich einen guten Blick und vor allem auch die Ruhe dazu. In der Nähe eines Tempels wagten es nur wenige sich ungebührlich zu verhalten. Kurz erwiderte sie das Lächeln ihrer Freundin, später würden sie vermutlich wieder einmal die Köpfe zusammen stecken und jede Handbewegung des Opfers auseinander nehmen. Schließlich trat dann auch ihr Lehrer an sie heran. Mit einem höflichen Lächeln grüßte sie ihn und wechselte einige Worte mit selbigen. Schließlich schlurfte der alte Priester davon und wieder einmal wunderte sie sich darüber, wie langsam sich ein Mensch fortbewegen konnte. Fast hätte man meinen können, er käme nicht vom Fleck. Aber nun gut, mit dem Alter kam die Weisheit und als Lehrer war er wirklich eine angenehme Persönlichkeit.

  • Serrana hatte im Laufe der letzten Zeit so viele Opferungen wie möglich verfolgt, um sich mit möglichst vielen Details und Handgriffen rechtzeitig vertraut zu machen. Nicht zum ersten Mal machte sie jetzt der Gedanke an die erste blutige Opferung, die sie selbst würde vollziehen müssen nervös. Ob sie das überhaupt durchstehen würde? Bislang hatte sie noch nie mit eigenen Händen ein Tier getötet, und der Gedanke daran war ihr alles andere als angenehm. Aber andererseits war es der einzige mögliche Werk auf ihrem Weg, eine wirkliche Priesterin der Minerva zu werden, und deshalb würde sie sich auch dieser Aufgabe irgendwie stellen, wenn es mal soweit war.


    Da die Zeremonie nun definitiv zu Ende war, entschied sich Serrana, zu ihrer Freundin hinüberzugehen. Auf halbem Weg traf sie auf ihren alten Lehrer, Durmius Verus und grüßte ihn voller Zuneigung, denn er war ihr in der Zwischenzeit schon ziemlich ans Herz gewachsen.


    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der Pontifex auch noch stehen geblieben war und nachdenklich die Menge um sich herum betrachtete. Da er jedoch nicht nur einen sehr hohen Rang im Cultus Deorum einnahm sondern auch ganz offensichtlich auch ein Patrizier war, warf Serrana nur einen scheuen Blick zu ihm hinüber und beeilte sich dann, zu Calvena zu gelangen.

  • Die Zuneigung im Blick des zweiten Mädchens fiel mir auf. War sie womöglich Durmius' Tochter? Mir war nicht bewusst, dass der Alte je verheiratet gewesen war...aber ich wusste schließlich auch nicht alles.


    Es war ein schöner Tag, ein wenig kühl vielleicht, aber dennoch recht nett. Ich hatte heute keine weiteren Verpflichtungen, der Senat tagte nicht und meine Klienten würden mir erst morgen wieder ihre Aufwartung machen. Den Ausschlag, die beiden Damen anzusprechen, gab jedoch der Umstand, dass zu Hause meine Frau auf mich wartete, was zugegebenermaßen ein wenig harscher klang, als es für mich üblich war. So räusperte ich mich und schlenderte den beiden entgegen. Der Sklave, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, bemerkte mein Vorgehen und wollte mich den beiden Damen vorstellen. Ich jedoch hob den Zeigefinger und sprach sie selbst an. "Salve. Verzeiht, dass ich euch so von der Seite anspreche, aber nachdem Durmius euch so herzlich begrüßt hat, stellte sich mir die Frage, ob ihr seine Schüler seid", sagte ich. "Gestattet mir, mich vorzustellen. Marcus Aurelius Corvinus." "Senator, pontifex und auctor der Acta Diurna!" fügte der Sklave hinzu, der sich wohl dachte, wenn er mich nicht vorstellen durfte, so wollte er wenigstens mit Titeln um sich werfen. Dafür erntete er einen tadelnden Seitenblick.

  • Noch einmal ein Blick über Rom und dann stand auch Serrana neben ihr. Sie schenkte ihrer Freundin ein warmes Lächeln. Wieder einmal war sie sehr froh dass sie den ganzen Unterricht nicht allein durchstehen brauchte, sondern eine liebevolle Freundin an ihrer Seite hatte. Aber sie kamen nicht wirklich dazu ein paar Worte zu wechseln, denn schon stand der Pontifex vor ihnen.


    „Salve!“ grüßte sie höflich lächelnd. „Ja, wir sind seine Schülerinnen!“ bestätigte sie und stellte dann erst einmal sich und Serrana vor. „Ich bin Germanica Calvena und dies ist Iunia Serrana. Es freut uns dich kennen zu lernen!“ etwas belustigt betrachtete sie den etwas übereifrigen Sklaven, der die Vorstellung seines Herrn etwas vorlaut beendet hatte.

  • „Germanica Calvena?“ wiederholte ich erstaunt. “Dann hat meine Frau dir die Einladung zum Ehrenfest des Fons zu verdanken.“ Eine Feststellung, die durchaus interessant zu nennen war, auch wenn die Germanica vielleicht nicht wusste, mit wem ich verheiratet war. Die andere war eine Iunia und entstammte damit einer gens die bisher weder in der Politik noch sonst in Rom groß vertreten war. Ein wenig belustigt darüber, dass die Germanica sogleich mit für ihre Freundin sprach, lächelte ich sie beide an.


    “Tatsächlich? Dann habe ich ja gut geraten. Ein gelungenes Opfer, nicht wahr? Darf ich fragen, welcher Gottheit ihr am Ende eurer Ausbildung das Opfer darbringen werdet?“ Immerhin würde ich vielleicht dem Opfer als Prüfer beiwohnen. Und gleich in welchem Tempel die beiden später ihren Dienst verrichten würden, so mussten sie sich doch zum Ende der Ausbildung hin eine Gottheit aussuchen, der sie ihr Prüfungsopfer darbringen würden. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass meine Krankheit zu Umstrukturierungen geführt hatte, auch wenn sie nur zeitweise so blieben. Sonst wären mir beide Damen bereits früher begegnet, da für gewöhnlich ich selbst die neuen Schüler ihren zukünftigen Lehrern zuteilte.

  • Du liebe Güte, Senator, Pontifex und auctor von was noch gleich...? Jeder einzelne dieser Titel allein hätte Serrana schon gebührend beeindruckt, aber von dieser Kombination war sie regelrecht eingeschüchtert. Sie hatte nach ihrem kurzen Zusammentreffen mit Durmius gerade Calvena erreicht und wollte diese freudestrahlend begrüßen, als sie beide überraschend vom Pontifex angesprochen wurden. Sie war ihrer Freundin mehr als dankbar, dass diese auch ihre Vorstellung mit übernahm und nickte dabei erleichtert lächelnd, denn die Aussicht, wieder einmal mit hochrotem Kopf verlegen nach Worten zu suchen, war Serrana alles andere als angenehm.


    Mit einer weiteren Frage hatte sie eigentlich gar nicht mehr gerechnet, aber den Göttern sei Dank ging es dabei um ein Thema, bei dem sie sich erstaunlicherweise immer sicher fühlte, so dass sie diesmal auch gern selbst antwortete. Sie räusperte sich leicht, um das letzte bisschen Verlegenheit abzuschütteln und sagte dann:


    "Ich möchte mein Leben gern in den Dienst der großen Göttin Minerva stellen und deshalb auch ihr das Opfer darbringen."

  • Arme Serrana sie schien ja fast erschlagen zu sein von den vielen Titeln ihres Gegenübers, sie sagte sich indes immer, dass es sich auch nur um einen Menschen handelte und man keine Angst haben brauchte. Aber irgendwann würde ihre Freundin auch eine gewisse Selbstsicherheit ausstrahlen und souverän solche Situationen meistern.


    „Ich hatte die Ehre deine Frau in den Thermen kennen zu lernen!“ erklärte sie dann Corvinius.


    Kurz ging Serrana auf die Frage ein und war froh, dass diese doch noch den Mut fand sich zu Wort zu melden.


    „Ich will in den Dienst von Iuno tretten!“ antwortete sie ihm schließlich.

  • Während die Eine die Selbstsicherheit in Person zu sein schien, wirkte die Andere regelrecht verschüchtert - was mich wiederrum dazu veranlasste, meine Miene noch ein wenig freundlicher zu gestalten. "Minerva und Iuno also", fasste ich zusammen und nickte anerkennend. "Dann kann euch Durmius sicherlich viel beibringen. Würde ich eine einzelne Gottheit wählen müssen, so könnte ich mich schwerlich entscheiden", gab ich zu und überlegte. Vermutlich würde ich Jupiter selbst wählen, oder Quirinus.


    Der Vorplatz war inzwischen doch recht leer geworden. "Dann seid ihr befreundet, du und Celerina?" hakte ich nach. Mit den Germanicern hatte ich persönlich noch nie viel zu tun gehabt. Allerdings war mir der Senator Avarus das ein oder andere Mal ins Auge gefallen, sowohl positiv als auch negativ. Ob meine Frau dieser Festivität beiwohnen wollte oder nicht, galt es noch herauszufinden.

  • Der Aurelia war eine angenehme Gesellschaft, nicht ganz so steif wie Tiberius Dursus, was vielleicht auch daran liegen konnte, das der Tiberier nicht besonders gut auf ihre Verwandten zu sprechen war. Vor allem angesichts der Verhandlung gegen diese Flavia. Zwar hatte sie noch immer keinen wirklichen politischen Überblick, aber zumindest wusste sie die wichtigsten Ereignisse, vor allem, jene die direkt die Familie betrafen.
    Sie musste Lächeln, als der Pontifex offen zugab, dass er keinem der Götter auf Anhieb den Vorzug geben würde.


    „Durmius Verus ist ein guter Lehrer!“ bestätigte sie und war recht froh den alten Priester kennen gelernt zu haben.


    Die Frage ob sie und Celerina befreundet waren, konnte man nicht so einfach beantworten. Es war eher eine Einladung aus Höflichkeit und auch um den schlechten Start zwischen ihnen wieder gut zu machen. „Nun, nicht ganz! Aber ich dachte mir es könnte nicht schaden sie einzuladen!“ lächelte sie.

  • Da sich der Pontifex jetzt mit Calvena unterhielt, konnte sich Serrana wieder ein bisschen entspannen und verfolgte interessiert die Unterhaltung der beiden. Als der Name ihres Lehrers fiel, musste sie unwillkürlich lächeln, denn auch wenn dieser wirklich nicht mehr der Schnellste war, so war er doch ein guter und geduldiger Lehrer, der ihnen mit Sicherheit noch viel beibringen würde.


    Erst als der Name Celerina fiel, sah Serrana wieder überrascht auf. Der Aurelia machte doch so einen netten und freundlichen Eindruck, kaum zu glauben,dass er mit der Frau verheiratet sein sollte, die in den Thermen wie von der Tarantel gestochen aus dem Becken gesprungen war, um ihren Anspruch auf den kretischen Stier zu verteidigen. Andererseits hatte sie selbst sich an jenem Tag auch nicht gerade mit Ehre bekleckert und ziemlich angetrunken und hundeelend im Caldarium gesessen. Und immerhin war es Celerina gewesen, die ihr dann ein Heilmittel empfohlen hatte, das sich im nachhinein als recht hilfreich herausgestellt hatte...
    Und so freute sich Serrana einfach, dass die Frage nicht ihr gegolten hatte und blickte stattdessen ihrem alten Lehrer hinterher, der aufgrund seines wirklich nicht sehr schnellen Tempos nach wie vor in Sichtweite war.

  • Nicht ganz also. Nicht, dass mir diese Formulierung etwas über die Beziehung der Germanica zu meiner Frau gesagt hätte. Genau genommen hatte ich immer gedacht, dass man entweder befreundet war - oder eben nicht. Wie viele verschiedene Abstufungen die Freundschaft haben konnte, war mir zwar klar, dch das Grundprinzip war recht einfach. So nickte ich nur zustimmend und machte mich darauf gefasst, einen Abend als unnützes Anhängsel meiner Frau zu verbringen. Wenn es sie denn glücklich machte, dass ich sie begleitete, wäre das zumindest ein strategischer Grund, aus dem ich dieses Kaffeekränzchen nicht verpassen sollte. Einen anderen sah ich gegenwärtig nicht.


    Die beiden erschienen mir zudem auch nicht sehr gesprächig. Die Iunia war dabei noch schweigsamer als ihre Begleitung. Ich überlegte nach einem Gesprächsthema, das beide ansprechen mochte. "Habt ihr denn schon öfter solch großen Opferzeremonien beigewohnt?" Immerhin mochte es auch gut sein, dass die beiden neu in Roma waren und bisher nur kleine Riten auf dem Land gesehen hatten.

  • Die Frage des Pontifex riss Serrana aus ihren Träumereien und sie wandte schnell wieder den Blick von Durmius ab und ihm zu, denn erfreulicherweise ging es jetzt nicht mehr um das heikle Thema Celerina sondern um etwas, über das sie deutlich lieber sprach. Zu dumm nur, dass sie wieder einmal nichts beeindruckendes zu erzählen hatte und nur den Kopf schütteln konnte.


    "Ich habe bislang nur viel darüber gelesen, und mein Großvater hat mir viel erzählt." erzählte sie mit leuchtenden Augen. Dann wurde ihr bewusst, dass Corvinus mit einer derartigen Antwort kaum etwas würde anfangen können, auch wenn sie sicher war, dass das unschöne Wörtchen "Landei" deutlich und für alle weithin sichtbar auf ihre Stirn gemeisselt war.



    "Bis vor einigen Wochen habe ich in Nola gelebt", fügte sie dann mit wieder anwachsender Verlegenheit hinzu," und da hat es nicht so viele Möglichkeiten gegeben, derartigen Zeremonien beizuwohnen. Mit Ausnahme der Opferungen im Tempel des göttlichen Augustus natürlich."
    Hoffentlich wollte er dazu jetzt keine Details von ihr hören, denn ihre nur unterdurchschnittlich religiöse Großmutter Laevina hatte es ihr höchst selten erlaubt dort hinzugehen, um sich den in ihren Augen albernen Hokuspokus alter Männer in flatternden Gewändern anzusehen. Aber so etwas konnte man wohl kaum einem Pontifex erzählen...

  • Celerina und sie waren wohl gerade dabei sich kennen zu lernen und ein reines Kaffeekränzchen, wie Corvinius wohl befürchtete, würde es nicht werden. Im Gegenteil, neben ihren Freundinnen würden auch einige Senatoren geladen sein und auch das Programm würde ziemlich abwechslungsreich werden. Sie hatte große Pläne, war aber auch nervös und fürchtete sich davor, dass das Fest in einer völligen Katastrophe enden würde.


    Schließlich wurde das Thema auf andere Dinge gelenkt. „Ich habe noch nicht an vielen größeren Opferungen teilgenommen!“ antwortete sie, wie auch, wenn man ständig auf reisen war und meist weit entfernt von größeren Städten lagerte. Aber hin und wieder hatte sie dann doch an einem der größeren Feste teilgenommen und auch das ein oder andere Opfer beobachten können.

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