Der Festtag der Fides Publica Populi Romani war wie in jedem Jahr ein stolzes Fest. Die flamines maiores befuhren Rom mit einem zweispännigen Wagen und scheuchten damit so manchen Fußgänger beiseite. Vor dem Tempel der Fides zum Halt gekommen, war der flamen Dialis derjenige, welcher die zeremoniellen Riten zu vollführen hatte. Mit der von einem schneeweißen Tuch verdeckten rechten Schwurhand war es umso schwieriger, die Handgriffe zu vollführen, die dazu vonnöten waren, jedoch hatten die flamines selbstverständlich zahlreiche Helfer und Helfershelfer, die ihnen behilflich waren, und so auch hier. Die Worte des Ersten – denn der Kaiser weilte wie so oft nicht in Rom - unter den Gottesdienern an die Göttin der Zuverlässigkeit, der Hoffnung und Treue waren wohl gerichtet und weise, wie ich fand. Auch, wenn mir die vortragende Stimme ein klein wenig zittrig vorkam und ich glaubte, den kränklichen flamen Dialis ab und an schwanken zu sehen. Offensichtlich hatte er sich immer noch nicht von seiner Krankheit erholt.
Nachdem das Opfer angenommen und die litatio verkündet worden war, begann sich die Menschenmenge allmählich in den vielen Straßen und Gassen Roms zu zerstreuen. Einige Jungen versuchten zwar, den gedeckten Zweispänner der flamines näher in Augenschein zu nehmen, doch wurden sie von den Leibwachen der Priester erfolgreich daran gehindert, sodass sie schließlich aufgaben und sich eine andere Beschäftigung suchten. Ich wartete noch ein wenig, ehe ich mich ebenfalls zum Gehen wenden würde. Erfahrungsgemäß war so kurz auf ein Opfer ohnehin kaum ein Durchkommen möglich.