Triclinium | Post Cena Candidati

  • “Ich frage dich umgekehrt: Kennst du einen Senator, den er seinen Freund nennen könnte? Bestimmt hat er einige Hinterbänkler an sich gebunden. Aber die prominenten Senatoren, die mit Einfluss und einem Wort, dass Gewicht hat?“

  • Diese Frage klang sehr danach, dass sie noch keine Verbündeten um sich geschart hatten, nicht einmal gefragt hatten! Doch wenn er so nachdachte...natürlich traute er es einigen zu, sich von diesem Plebsvertreter übelster Sorte einwickeln zu lassen. Germanicus Avarus zum Beispiel, der nach Durus' Dafürhalten alles für Geld tat, oder sein Verwandter Sedulus, den kleinen Handwerker von der Straße! Doch solche Namen konnte er in diesem Gespräch wohl kaum vage Vermutungen über seine Feinde einbringen... Und sonst?


    "Ich wüsste im Augenblick niemanden. Aber haben wir genügend Leute, die das Rückgrat haben, sich gegen den Stellvertreter des Kaisers zu stellen?"


    fragte er weiter und konnte sich für diesen Fall natürlich sofort wieder zwei Gegenbeispiele denken!

  • "Nun, ich denke, niemand, kein Senator, wird sich allein gegen ihn stellen, doch vereint würden es sicher mehrere.....
    Und du weisst, wie es ist, Senator Durus, wenn Wasser erst in Bewegung gebracht wird, wird die Welle immer größer....."


    Kurz pausierte ich....


    "Und um deine Frage zu beantworten, Ja, ich habe schon Gespräche geführt und bin immer auf offene Ohren gestossen."


    Und jetzt kam der Wichtigste Punkt


    "Doch, um wirklich den Senat als starken Gegenpol zum Praefectus Urbi und Sicherheitsaspekt zu etablieren bedarf es einer Einigung und du weisst wo die schlimmste Kluft herrscht..... nämlich zwischen Patrizieren und Plebeiiern.... doch diese Kluft darf es im Senat nicht geben. Als Senatoren sollte wir uns als eine Kraft sehen. Eine Kraft, die für Rom und gegen all seine Feinde steht."

  • Durus nickte ungeduldig und wartete darauf, dass Lucianus zum Punkt kommen würde. Und dann war es so weit: Er wollte, dass ein Kriegsbeil begraben wurde, das Durus gar nicht ausgegraben hatte! Natürlich hielt er sich als Patrizier für etwas Besseres und blickte ein wenig auf die "gewöhnlichen" Senatoren herab, doch im Grunde hatte er nichts gegen die plebeischen Familien, besonders die Consularen!


    "Ich kann keinen Streit erkennen, Vinicius! Eine meiner Verwandten sind sogar mit Plebeiern verheiratet - denke nur an deine verstorbene Schwägerin Tiberia Livia!"


    Er blickte Lucianus an, als könne er kein Wässerchen trüben, doch in ihm stieg langsam auf, worauf er anspielen könnte. Es gab keinen Krieg zwischen Patriziern und Plebeiern...es gab nur einen Krieg zwischen bestimmten Patriziern und bestimmten Plebeiern!

  • Ein kleines Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen..... da kam der Politiker in ihm durch, der versuchte, Verhandlungen zu führen.


    Doch hier ging es gar nicht um Verhandlungen, hier ging es um die Zukunft Roms.....


    "Tiberius, ich weiss, du bist misstrauisch..... doch was sollen wir noch tun, als offen mit dir zu sprechen..... uns geht es hier nicht um irgendwelche Intrigen oder Posten.... uns geht es um Rom.


    Du weisst sicher worauf ich anspiele..... du weisst, welche Senatoren, welchen bestimmten ich meine. Germanicus ist sicher ein Mensch, der polarisiert, doch genau diese Eigenschaft macht ihn zu dem, was er ist. Und in Zeiten wie diesen, brauchen wir solche Menschen.


    Doch genauso, wie wir ihn brauchen, brauchen wir diese, die ihm nicht unbedingt wohlgesonnen sind, diese und jene, die auf diese Senatoren hören. Genau so würden wir die Front bilden, die wir brauchen.


    Und genaus diese Differenzen sollten beigelegt werden. Zumindest zum Wohle Roms!"

  • Durus' Züge verhärteten sich, als Lucianus das aussprach, was er irgendwie schon befürchtet hatte. Nun, da es kam, schockierte es ihn aber dennoch: Er sollte seinen Streit mit Avarissimus, seinem Erzfeind, beilegen? Mit diesem geldgeilen, traditionslosen und geradezu gotteslästerlichen Möchtegern-Senator (zumindest in der Einschätzung des Tiberiers)? Einen Augenblick blickte er nachdenklich zu Boden, dann jedoch seufzte er tief und meinte


    "Gerade weil mir Rom am Herzen liegt, kann ich mich niemals mit einem Germanicus Avarus verbünden. Ihr beide wisst, was er einst geäußert hat und dass er sich niemals davon distanziert hat. Mit einem Mann, der die Traditionen und Ursprünge Roms verneint, kann ich niemals zusammenarbeiten."


    Man konnte ja fast den Eindruck gewinnen, dass seiner Feindschaft zu dem Germanicer ein kindischer Streit ohne jegliche Handhabe zugrunde lag! :D

  • "Nun, ich verstehe deinen Zorn und deine Einstellung dazu, doch du musst zugeben, dass Avarus einer jener Männer ist, die sich kein Blatt vor den Mund nehmen...... und Angesichts dieser Tatsache ein wichtige Figur für uns sein wird.


    Ich erwarte auch nicht, dass ihr die besten Freunde werdet, doch vielleicht könnte man die Differenzen, die ihr habt, bei einem Gespräch erläutern und vielleicht aus der Welt schaffen?!"

  • Einer jener Männer, die kein Blatt vor den Mund nahmen? Da konnte Durus wirklich nur zustimmen - doch was da aus dem Mund kam, das war sein Problem! Wie konnte Lucianus nur erwarten, dass er sich einfach so mit jenem Feind der Tradition, ja der ganzen Republik traf? Ihm entfleuchte ein freudloses Lachen, als er sich das Gespräch vorstellte. Dann jedoch zwang er sich zu einem höflichen, wenn auch reservierten Ton.


    "Vinicius, es tut mir sehr leid, Deinen Rat so schroff ablehnen zu müssen. Doch in meinen Augen stellt Germanicus Avarus alles dar, was ich verabscheue: Er ist machtgierig, egoistisch, populistisch und hat völlig vergessen - so er es jemals gewusst hat - was Rom zu dem gemacht hat, was es ist: Tradition, Tradition und nochmals Tradition! Ehe er zum Sprachrohr des Senates wird, würde ich den Schierlingsbecher nehmen."


    erklärte er dann. Was wollte der Vinicier? Einen Senat, der die Geschichte vergessen hatte, der damit seine Daseinsberechtigung verneinte?

  • Dass die Situation so verfahren war, hatte ich nicht erwartet.... natürlich konnte man den Patrizier verstehen, doch nicht einmal den Versuch zu wagen... damit hatte ich nicht gerechnet....


    "Dir ist aber schon bewusst, dass ein gespaltner Senat ein verwundbarer ist...... Avarus mag vielleicht nicht immer das Sagen, was dir beliebt, doch er schart ebenso seine Gefolgsleute um sich, wie andere und auch er hat eine große Stimme, die man vorteilhafter Weise hinter sich weiss......"


    eine kurze Pause folgte


    "..... natürlich wirst du deinen Weg auch ohne ihn machen, da bin ich mir sicher und meiner Unterstützung kannst du dir dabei gewiss sein, ungeachtet dessen, was dieses Gespräch bringen wird.
    Doch eine Wahl ist nicht vergleichbar mit dem, was uns vielleicht in Zukunft bevor steht....."


    Etwas hilfesuchend sah ich kurz zu Quarto


    ".... dennoch, auch wenn ich der Meinung bin, dass ihr eure Differenzen beilegen solltet, ändert das nichts an der Tatsache, dass wir uns brauchen..... wir alle..... denn alleine sind wir schwach...
    Ich weiss nur zu gut, dass wir nicht alle einigen können werden, doch wir, wie wir hier sitzen, sollten uns nicht von solchen Reibereien beeinflussen lassen.!"

  • Avarus' Stimme? Niemals in seinem Leben wollte er auch nur ein Pöstchen mit der Stimme dieses Mannes gewinnen - ebensowenig, wie dieser irgendeine Stimme von Durus erhalten würde! Für die Wahl konnte es ihn also nicht schrecken (denn immerhin hatte Lucianus ja bereits seine Unterstützung unter allen Umständen zugesagt).


    Er schluckte - trotz all dem gefiel es ihm nicht, jetzt, so kurz vor der Wahl, mit zwei Consularen Streit anzufangen!


    "Ich würde mich mit Charybdis verbünden, um Skylla zu besiegen. Ich glaube nicht, dass ich dies tun kann. Glaubt mir, ich unterstütze euch gern in allen Dingen gegen Vescularius - doch erscheint mir Senator Germanicus als eine ebenso große Gefahr für die Sitten und Traditionen unseres ehrwürdigen Hauses."

  • “Senator Germanicus Avarus mag ein schwieriger Mann sein. Er ist stur, polemisch manchmal und bisweilen auch verletzend. Und er ist ein Mann, der seinen Vorteil sucht. Aber letztlich ist er ein loyaler Diener Roms und ein treuer Gefolgsmann des Hauses Ulpia, daran musste ich niemals zweifeln.
    Es ist kleinlich und töricht, ihm diese lange zurückliegenden Worte bis heute und immer wieder bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorzuwerfen. Was er gesagt hat, dass hätte er nicht sagen sollen. Es war eine polemische Äußerung, eine Übertreibung und er ist damals zu weit gegangen. Doch dafür hat er bezahlt und es ist Vergangenheit. Heute müssen wir, die wir das Richtige wollen, in die Zukunft schauen und zusammenstehen. Es ist an der Zeit, diese alten Querelen zu beenden. Ich selbst tue es auch und bin bereit, den alten Zwist mit den Flaviern beizulegen und meinen Frieden mit ihnen zu machen.
    Du, Manius Tiberius, du und Senator Germanicus, ihr solltet diesem Beispiel folgen. Ihr müsst keine Freunde werden. Aber Frieden halten, ja, dass solltet ihr, um der gerechten Sache willen.“


    Quarto hatte lange geschwiegen. Umso eindringlicher redete er jetzt auf seinen Gastgeber ein.

  • Sie glaubten wirklich noch immer, dass dies eine kleinliche Privatfehde war! Entweder konnten oder wollten sie nicht verstehen, dass es hier um die Grundfeste des Staates ging!


    "Genau das ist es, Aelius Quarto, genau das: Er ist polemisch und auf seinen Vorteil bedacht. Und trägt es auch noch zur Schau, als würde es ihm zur Ehre gereichen!


    Es mag sein, dass er bisher treu zu den Ulpiern gestanden hat, doch geht es mir in erster Linie um den Staat, gleich wer den Kaiser stellt. Einem einfachen Mann könnte ich solche Worte, wie er sie benutzt hat, vergeben, doch welch ein Bild gibt so ein Mann als Senator und damit Diener des Staates ab? Hat er sich jemals von seinen Worten distanziert? Ich meine, er betont stets nur - so wie du jetzt auch - dass sie vor langer Zeit gesprochen wurden! Aber mir scheint, dass er weiterhin so denkt und wer so denkt, der kann kein integrer Mensch sein, schon garkein Senator und Diener des Staates!"


    Inzwischen standen dem Tiberier leichte Schweißperlen auf der Stirn. Er respektierte diese Männer, doch was sie hier taten, konnte er nicht verstehen und bedrohten sein Bild von ihnen...

  • Quarto schüttelte den Kopf. Ein resignierter Blick ging zu Vinicius Lucianus.
    “Das ist bedauerlich.“, sagte er enttäuscht und zornig.
    “Dann gibt es hier wohl nichts mehr zu reden.“


    Abrupt erhob er sich.


    “Wenn die Legionäre in der Linie stehen, dann deckt ein Mann die offene Flanke seines Nebenmannes. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können. Gibt es kein Vertrauen unter ihnen, dann ist die Linie schwach und verwundbar. Aber auch dann muss der getreue Soldat seine Pflicht tun und auf seinem Posten bleiben. Nun, immerhin weiß ich jetzt, woran ich bin.“

  • "Meine Herren...." versuchte ich zu beschwichtigen "..... es ist zwar verfahren, doch sicher nichts alles verloren. Für den Moment scheint es wohl so zu sein...." und da blickte ich zu Quarto ".... dass wir Senator Tiberius nicht überzeugen können.
    Doch vielleicht... "
    und nun ging mein Blick zu Tiberius ".... schläft er noch einige Male drüber, wartet die Wahl und ab und wir reden danach noch einmal über die Zukunft Roms!"


    Damit war alles gesagt und ich wandte mich an Durus "Werter Senator, ich danke dir für deine Einladung und dieses´Gespärch!" um mich dann Quarto zuzudrehen "Wollen wir gemeinsam gehen?" und mein Blick verriet, dass ich noch unter 4 Augen mit ihm sprechen wollte.

  • "Du, Aelius, genießt mein volles Vertrauen. Nur Germanicus nicht."


    meinte Durus und fühlte sich durch die abschließenden Worte etwas ungut. Ob die beiden Consulare nun so beleidigt waren, dass sie ihm ihre Unterstützung versagten? Aber er konnte sich ja auch nicht völlig verraten, bloß wegen dieser Wahl!


    "Ich habe mich sehr über Euer Kommen gefreut und freue mich sehr über Euer Vertrauen. Es tut mir sehr leid, dass wir nicht einig werden konnten, aber ich hoffe trotzdem, dass dies unser Verhältnis nicht trübt."

  • “Ja, dass hoffe ich auch.“, antwortete Quarto bereits im Gehen.
    “Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Wahl.“, fügte er noch hinzu, denn die hatte zu diesen Zeitpunkt noch nicht stattgefunden.
    Er sagte es durchaus verbindlich und freundlich. Aber vollständig besänftigt wirkte er nicht.

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