Vestibulium - Der Hauseingang

  • Der Sklave musterte die Besucherin. Er wußte, sein Herr war heute ziemlich beschäftigt, aber andererseits wollte er ihm diesen Anblick nicht vorenthalten


    So fragte er: "Ich eile sogleich, aber in welcher Angelegenheit wünscht Du ihn zu sprechen? Er wird mich danach fragen."

  • Der Sklave schaute ziemlich lüstern, aber ich ignorierte es.


    "Und Du wirst ihm sagen es sein wichtig!
    Genaueres bespreche ich mit ihm und seiner Familie."

  • "Wie Ihr meint." entgegnete der Sklave. "Ich werde schauen, ob mein Herr Zeit für Euch hat."


    Er öffnete die Tür und ließ die Besucherin ein. Er führte sie in den Garten der Casa und sagte "Bitte wartet hier."

  • Ich saß gerade in meinem Arbeitszimmer und sichtete einige Unterlagen, als mein Sklave an die Tür klopfte. Er berichtete mir vom Besuch einer Vesuvia Sinona, welche mich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen wolle. Ich hatte von ihr schon gehört, sie wollte Vestalin werden, wie meine Nichte Viviana auch. Und sie sollte sehr schön sein.


    Ich befahl dem Sklaven für uns etwas zur Erfrischung vorzubereiten - es war ein heißer Tag. Dann legte ich meine Unterlagen zusammen und begab mich in den Garten, um Vesuvia Sinona zu begrüßen.

  • Das Haus war neu. Der Mann war neu. Was machte das?
    Ich war schließlich auch nicht alteingesessen.
    Und Cicero war einst auch ein Homo Novus. Oder auch Milo.
    Doch schon hörte ich Schritte...


    "Salvete Marcus Didius Falco!
    Hab Dank für die Aufnahme im Hause der Societas Aureata!"

  • Meine Kusche rollte vor die Casa Didia. Die Sklaven wußten, was sie zu tun hatten. Das Gepäck auszuladen und die Kutsche aufzuräumen.


    Ich selbtst sprang aus der Kutsche und ging rasch auf die Eingangstür unseres Hauses zu. Der den Eingang bewachende Sklave hatte meine Ankunft bereits bemerkt und per Ruf ins Hausinnere gemeldet. Ich reichte ihm meinen Reisemantel und betrat die Casa Didia...

  • Bei Iuno war ich müde.
    Meine Reise hatte mich tatsächlich für die letzten Tage ruhig gestellt.
    Aber wenn ich schon nicht die Hochzeit mit Marcus in Hispania feiern konnte, so wollte ich doch wenigstens heute Nacht auf ihn warten- und wenn es bis in die Morgenstunden dauern sollte...


    Ich legte meine Liebelingsstoffe an, badete ausgiebig und ließ die gesamte Casa auf Hochglanz polieren...
    Marcus sollte sich sofort zu Hause fühlen...


    Ich wies die Sklaven an, mir sofort bescheid zu geben, wenn Marcus da sein sollte, da ich mich doch noch ein wenig hinlegte...
    Und dann war es auch endlich soweit...
    Man hörte die Kutsche vorfahren...
    Ich tippelte leise in den Hauseingang und versteckte mich hinter einer Säule- von dort aus beobachtete ich, wie Marcus eintrat...


    Ich war so aufgeregt und froh ihn wiederzusehen, dass ich befürchtete, mein Herzschlag hämmerte durch die sämtliche Eingangshalle...

  • Ich betrat die Eingangshalle der Casa Didia und sah mich um. Sie war leer. Enttäuschung machte sich in mir breit. Ich hatte so darauf gehofft, das mir Liliana entgegengestürmt käme.


    Dabei hatte ich beim Betreten des Hauses irgendwie das Gefühl gehabt, Liliana müsse dasein. Aber mich nicht zu begrüßen, das war nicht ihre Art.


    War Liliana doch noch nicht zurück von ihrer Reise? Angst um sie packte mein Herz.


    Ich betete zu den Göttern, das Liliana nichts zugestoßen sein möge...

  • Es war eigentlich recht dunkel, ich konnte es wagen mich unbemerkt von hinten an Marcus heranzuschleichen...


    Ich hielt von hinten meine Hände über seine Augen- Marcus zuckte ein wenig vor Schreck zusammen, dann küsste ich ihn sanft in den Nacken und sog dabei seinen Duft in mich ein.


    "Dreimal darfst du raten"


    flüsterte ich grinsend...

  • Eben noch von Gefühlen der Angst um Liliana geplagt, empfand ich plötzlich ein Gefühl der Freude, der Glückseligkeit.


    Ich brauchte nicht zu raten, an der zärtlichen Berührung ihrer Hände in meinem Gesicht, an ihrem Duft erkannte ich sie sofort.


    Ich sagte: "Liliana, Liebling, mein Schatz...", löste ihre Hände von meinem Gesicht und drehte mich zu ihr um.


    Wie sehr hatte ich diesen Moment des Wiedersehens und Lilianas Anblick herbeigesehnt. Sie hatte extra für mich ihr - und mein -Lieblingskleid angezogen und war wunderschön wie immer.


    Die schönste Frau auf der ganzen Welt.


    "Liliana, schön das Du wieder da bist." sagte ich leise. "Ich habe Dich so sehr vermißt."


    Ich schloß Liliana in meine Arme...

  • Ich wollte aus dieser Umarmung garnicht mehr heraus- und so mochten wir schon einige Minuten im Hauseingang gestanden, uns immer wieder gedrückt und geküsst haben, als ich endlich Marcus an die Hand nahm, um mich irgendwo mit ihm hinzusetzen oder zu legen...


    "Hast du noch Hunger oder Durst, magst du mir schon von der Hochzeit erzählen oder bist du müde und möchtest in unser cubiculum libitii?"


    ich zwinkerte ihm zu...

  • Umarmungen, Küsse, Zärtlichkeiten - Die Welt um uns herum war bedeutungslos. Nur wir beide zählten in diesem Moment, sonst nichts.


    "Hunger, Liebling? Ja, ich habe Hunger... Nach Dir." antwortete ich mit rauher Stimme. "Durst? Ja, ich dürste... Nach Dir."


    Grinsend fügte ich hinzu: "Cubiculum libiti. Ja, das ist eine gute Idee..."


    Uns weiter gegenseitig umarmend und küssend bewegten wir uns langsam in die Richtung unserer Privatgemächer...

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