Atrium | Nach der Wahl

  • Keiner der beiden angesprochenen Männer, Lepidus und Durus, schien ihre Information, bezüglich Furianus Zukunftsplanung zu interessierten. ‚Typisch Männer!’ schimpfte sie in Gedanken auf eben diese und überlegte fieberhaft, welches Thema wohl die Gesprächslust wieder anfachen könnte.


    „Oh ja, Stratonice ist eine hervorragende Köchin.“ nahm Septima, stellvertretend für die Köchin das Lob von Lepidus entgegen. „Scheucht mein lieber Onkel dich auch nicht zu sehr durch die Gegend?“ fragte sie den jungen Claudius aus und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, als Zeichen, dass dies keine ernst zu nehmende Frage von ihr war.


    Dann erkundigte sich Furianus nach ihren Zerstreuungsmöglichkeiten hier in Roma. Also wand sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Flavier zu, während sie an ihrem letzten Stück Fleisch kaute und dieses erst herunterschluckte, bevor sie ihm antwortete. „Selbstverständlich versteht es Manius, mir diverse Möglichkeiten für Zerstreuung zu bieten. Leider ist er selbst politisch so eingespannt, dass er mich nur selten begleiten kann.“ Ein bedauernder und ehrlich gemeinter Blick zu ihrem Onkel, dann schaute sie wieder zu Furianus. „Da ich noch nicht so viele Personen aus der gehobenen Schicht Roms kenne, schränken sich meine Aktivitäten dann leider wieder ein wenig ein.“ Septimas Tonfall war bedauernd geworden, aber sie gab die Hoffnung nicht auf, noch viele einflussreiche Personen kennen zu lernen, bei denen sie dann auf Feierlichkeiten eingeladen werden würde. Und in Rom war alle mal mehr los als auf der Villa Rustica ihres verstorbenen Vaters in Hispania.


    „Wie sieht es mit dir aus, Flavius? Verbringst du deine Zeit der Muse mit dem studieren von literarischen Meisterwerken oder mehr mit dem philosophieren darüber, ob ein Baum, wenn er fällt und kein Mensch in der Nähe ist, Geräusche macht oder nicht?“ Dies war ohne Zweifel eine der klassischsten Fragen der Philosophie und Septima hoffte, nun endlich ein interessantes Gespräch zwischen den Männern und ihr beginnen zu können, denn über Philosophie lässt sich bekanntlich streiten.

  • Das Gespräch verschob sich glücklicherweise wieder zu den Bagatellen hin. Umso froher war der Flavier darum.
    So trank und degustierte er munter weiter, sich die Speisen querbeet hindurch probierend. Die Tiberia jedoch, sie ließ ihn zweigeslohne nicht in Ruhe und da die beiden anderen Herren wohl zu abgelenkt erschienen, nahm sich Flavius Furianus ihr schlussendlich an. :D


    "Weder das eine noch das andere.", entgegnete er knapp und bald darauf zeichnete sich ein Lächeln ab.
    "Für solcherlei Zerstreuung habe ich schlichtweg keine Zeit, Tiberia Septima. Derzeit gibt es sehr viel Bewegung in der innerstaatlichen Politik, welcher ich natürlich unbedingt folgen und gar mitgestalten muss. Dazu ist mein Name zu wichtig, um anderen Interessen nachzugehen.", dass man dies auch anders handhaben konnte, bewies sein Vetter, der eigentlich sein Onkel war, jeden Tag aufs Neue, indem er mehr Zuhause oder in den Tempeln verkehrte als in seiner Pflichterfüllung als Senator nachzugehen.
    "Außerdem nehmen mich meine medicii völlig ein. Wenn ich einige Herzschläge Freizeit mir abgewinnen kann, schwärmen sie sofort aus und verordnen mir Bewegung. Und hast du schon einmal versucht in ständigem auf- und abgehen einem literarischen Meisterwerk zu folgen? Eine sehr mühselige Arbeit ist das und letztendlich ist man umso enttäuschter.", beantwortete er anschließend ihre eigentliche Frage und musste wiederum einen anderen Leitfaden finden, nachdem er den ihrigen abrupt abgerissen hatte.
    "Mich würde auch interessieren, ob es in Rom mehr Möglichkeiten der Zerstreuung gibt als in Tarraco? Schon alleine, weil ich einst hiesiger Proconsul war und mir diese Thematik wärend meiner Amtszeit durchaus am Herzen lag."
    Natürlich gab es damals wichtigere Metiers wie die Infrastruktur oder die Miliz, aber als Proconsul erkannte man meist schnell, dass Möglichkeiten der Zerstreuung überlebenswichtig waren, um das Volk bei Laune zu halten.

  • „Wie bitte? Du findest noch nicht einmal Zeit zum lesen?“ Sooo über beschäftigt konnte doch kein Mensch sein! Dachte zumindest Septima. „Durus? Besteht dein Leben auch nur aus Politik?“ fragte sie sogleich ihren Onkel um ihre Theorie, dass Furianus ihr einen vorflunkerte, zu beweisen. Sie selbst hatte Durus die Reisen des Odysseus als Buch geschenkt und gewiss hatte er es schon gelesen.


    Septima mußte schmunzeln, als Furianus fort fuhr und von seinen Medicii berichtete. „Wieso bestimmst du keinen Sklaven zu deinem Vorleser? So kannst du auf und ab gehen und gleichzeitig einer Geschichte, einem Gedicht oder was immer dich interessiert, lauschen.“ schlug sie dem Flavier vor. 'Ob ich mich als Vorleser anbieten sollte? Oh nein, besser nicht, und ganz gewiss nicht in der Gegenwart meines Onkels.' Das Lächlen bei ihrer gedachten Idee blieb jedoch auf Septimas Gesicht.


    „Da bin ich mir sogar sicher, dass es hier in Roma mehr Zerstreuungsmöglichkeiten gibt als in Tarraco. Rom ist der Mittelpunkt des Imperiums. Die größte Hauptstadt mit den vielseitigsten Märkten, den aufregendsten Spielen und den interessantesten Leuten.“ Absolute Begeisterung lag in der Stimme der jungen Frau und in ihrem Gesicht, so dass sich die Wangen der Tiberia rosa färbten und sie Furianus aus leuchtenden Augen anschaute. „Mein Vater hat es meiner Mutter und mir nur selten erlaubt in die Hauptstadt Hispanias zu gehen, so dass ich deren Zersteuungsmöglichkeiten noch weniger kenne als die in Rom.“ erklärte Septima doch noch ein wenig mehr aus ihrem mageren und ereignislosen Leben in Hispania.

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