In einer Sänfte in den Gassen Roms

  • Nach dem gespärch mit Durus hatte ich Quarto angeboten, ihn in meiner Senfte heimzubringen. So hatten wir noch Zeit, das eben erlebte ein wenig zu besprechen.


    "Nun, Quarto....." fing ich an, nachdem die Sklaven die ersten meter gegangen waren "..... was meinst du zu dem Ganzen?"

  • “Eine schöne Sänfte hast du.“, antwortete Aelius Quarto, so als hätte sich Lucianus' Frage darauf bezogen.


    Aber natürlich wusste er sehr wohl, dass sein Gegenüber etwas anderes hören wollte.
    “Senator Tiberius Durus wird zweifellos seine Wahl gewinnen. Er wird einer der beiden Konsuln des kommenden Jahres sein.“, stellte er fest.
    Zum Zeitpunkt dieses Gesprächs stand die Wahl noch bevor. Tatsächlich gewann Durus wenige Tage später die Wahl deutlich.


    “Er wird also Konsul sein und er ist in den letzten Jahren zu einem der der einflussreichsten Patrizier der Stadt geworden. Seine Stimme hat großes Gewicht, nicht nur, aber vor allem auch unter Seinesgleichen.“


    Das waren alles keine Neuigkeiten.


    “Seine Unterstützung wäre wichtig. Aber hat er uns etwas zugesagt? Nein. Er hat vielmehr gefordert, ich solle mich von dem Onkel meiner Frau lossagen.“

  • "Nun, ihn nicht für unsere Sache begeistern zu können wäre wohl ein problem.... doch ich denke daran liegt es gar nicht.... nur diese Feindschaft mit Avarus..... doch die Frage stellt sich, ob dies wirklich ein so grosses problem darstellt?
    Es geht doch nur um die Wahl zum Consul und die ist frühestens in einem Jahr..... wobei sich für mich die Frage stellt, ob ich mir denn nicht sogar mehr Zeit lassen sollte und sehen, wie sich die Zukunft in Rom entwickelt."

  • “Für mich stellt sich die Frage, ob du zusammen mit Germanicus wirklich so viel erreichen kannst, wie du dir erhoffst. Wenn der Senat nicht einmal in der jetzigen Situation alte Feindschaften überwinden und mit der Kraft einer breiten Mehrheit sprechen kann, dann wird es schwierig. Ein consul braucht den Senat, um wirklich etwas bewegen zu können. Selbst wenn beide consuln an einem Strang ziehen, wird es unter diesen Umständen schwierig.“

  • Diese Worte von Quarto brachten mich zum Nachdenken..... er hatte natürlich recht, diese Frage in den Raum zu stellen.
    Ich nickte "Die Frage ist berechtigt und ich muss sie mir genau durch den Kopf gehen lassen..... doch wir haben nun ja ohnehin ein Jahr Zeit, mindestens....." oder sogar mehr, denn vielleicht war es besser vorher die gewünschten strukturen aufzubauen "....... denn vielleicht sollten wir vorher noch mehr Gespräche führen...... übrigens hat sich da eine wunderbare Fügung ergeben. Der neue Praefectus Classis in Misenum war bei mir und wollte, dass ich ihn als Clienten aufnehme! Weisst du zufällig, wer un die legio I befehligen wird?"

  • “Ich habe nur ein Gerücht gehört.“, antwortete Quarto nach kurzem Zögern.
    “Es besagt, der bisherige tribunus laticlavius Titus Aurelius Ursus könne vielleicht die Nachfolge von Quintus Tiberius Vitamalacus als legatus legionis antreten. Kennst du ihn?“

  • "Allerdings....." frinste ich breit "....er war Tribun unter mir bei der Secunda und seit damals auch mein Klient!"


    So schien sich alles gut zusammenzufügen...... blieb nur mehr ein Posten für mich selbst zu finden, der mir das nötige Kleingeld verschaffen würd, um weiter eine große Stimme im Senat und beim Volk führen zu können.

  • “Ach...“, reif Quarto aus und schlug sich demonstrativ auf die Stirn. “natürlich, er ist dein Klient. Wie konnte ich das nur vergessen!“
    Er schüttelte den Kopf.
    “Ich werde wohl doch langsam alt.“
    Noch einmal Kopfschütteln.
    “Er ist ein guter Mann und wird es noch weit bringen. Als sein Patron weißt du natürlich, dass er mir in zwei aufeinander folgenden Jahren als quaestor consulum geholfen hat, während ich consul war. In dieser Zeit hat er mich sehr von sich eingenommen gemacht. Im steht eine glanzvolle Zukunft bevor. Und nun wird er auch endlich seinen Sitz im Senat einnehmen, den er sich schon seit einiger Zeit verdient hat.“

  • Ich nickte "Das ist es und es gut bekannte Personen auf solchen Posten zu wissen....... aber nun möchte ich dich dann doch noch um etwas bitten..... wir hatten ja schon davon gesprochen...... ich brauche eine Posten..... am besten hier in Rom......"

  • Quarto war nicht eingeschlafen. Aber er sah so aus, während er überlegte.
    Das er noch wach war, zeigte sich mit einem nachdenklichen Brummen.


    “Einen Posten...“, murmelte er. “...dir und deiner Stellung würdig, ja?“


    Er strich sich über den Bart.


    “Ich würde dich gerne als praefectus urbi sehen. Aber ich fürchte, dass ist momentan unmöglich. Salinator wird den Posten nicht so bald räumen.
    Mmmh... ich glaube, der Kaiser wird demnächst einen neuen curator rei publicae berufen...“


    Er verzog das Gesicht.
    “Aber nein, du sagtest etwas von Rom und als curator müsstest du doch recht viel reisen. Zwar nur in Italia, aber dass dann doch bisweilen.“


    Er sah den Anderen fragend an.
    “Oder vielleicht doch?“

  • “Das Amt verschafft seinem Inhaber ein sehr stattliches Einkommen und ist sicherlich auch mit viel Renommee verbunden. Auch hat der curator rei publicae Einfluss in den Städten Italias, dass ist keine Frage. Ob er aber Einfluss in Rom selbst ausüben kann, nun, dass kommt sicherlich auf die Umstände an.“

  • "Vielleicht nicht durch das Amt an sich, doch durch die Kontrolle über die Städte der Provinz und das Ansehen ergeben sich sicher Möglichkeiten.
    Abgesehen davon bleibt für mich dann dennoch die Möglichkeit, vielen Sitzungen im Senat beizuwohnen...."

  • “Nun, ich will es dir keinesfalls ausreden. Nein, dass ganz gewiss nicht. Dem Amt würde ein Mann wie du sicher gut tun. Seit Lucius Octavius Detritus hat es keinen Curator rei publicae mehr gegeben, der einem in Erinnerung geblieben wäre. Das ist eine Schande und ich fürchte, die Interessen der Provinzstädte Italias wurden in den vergangenen Jahren nicht immer zufriedenstellend vertreten.
    Wenn du dich also dazu berufen fühlst, dann tue es.“

  • “Der Curator rei publicae wird direkt vom Imperator Caesar Augustus ernannt und ich bin nur ein einfacher Senator. Wie denkst du, sollte ich das in die Wege leiten?“
    Quartos Arglosigkeit war sichtlich gespielt. Trotzdem sah er Lucianus so an, als wäre er ganz überrascht und ratlos.

  • Kurz verunsichert sah ich ihn an...... doch endlich kam ich zum Schluss, dass dies nicht ganz ernst war, so wie Quarto reagierte.... also lächelte ich....


    "Ich dachte, also besser, ich hoffte, du könntest da ein gutes Wort für mich einlegen?! Vielleicht nicht als Senator, aber als Bruder!?"

  • Quarto lächelte.


    “Nun... ich kann es versuchen. Nein, ich werde es versuchen. Denn ich habe ohnehin vor nach Misenum zu reisen um mit ihm zu sprechen.
    Dann werde ich es an- und mich für deine Berufung aussprechen.“

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