Treffen mit den Decemviri

  • Da Macer als Praetor nicht nur für die Aufsicht über das Gerichtswesen allgemein zuständig war, sondern insbesondere auch die Decemviri dabei beaufsichtigen musste, wie sie mit Erbschaften und den zugehörigen Prozessen umgingen, hatte er gleich am zweiten Tag nach der Vereidigung der neuen Magistrate ein Treffen dazu in der Basilica Ulpia angesetzt. Er wollte sich mit den zehn neuen Decemviri bekannt machen und das Vorgehen für das kommende Amtsjahr absprechen.


    Pünktlich erschien er am Versammlungsort, um mit gutem Beispiel voran zu gehen und schonmal die Chance für die eine oder andere Plauderei vor dem Beginn der eigentlichen Besprechung zu haben.

  • Macer war vor dem Treffen ein wenig nervös. Immerhin war es sein erster Termin als Vigintvir und dann gleich auch noch beim Prätor.


    Er betrat die Basilica Ulpia pünktlich und zu seinem Erleichertn war er auch nicht der letzte, sondern eher einer der ersten.


    Während er den anderen Decemviri zunickte, kämpfte er sich zum Prätor vor, damit er ihn persönlich grüßen konnte.


    Salve Prätor Purgitius Macer. Octavius Macer mein Name, ich bin sehr erfreut unter deiner Person dienen zu dürfen!

  • "Salve, Octavius Macer", antwortete Macer und fand diesen Decemvir aufgrund seines Namens natürlich gleich besonders sympathisch. "Unter mir zu dienen klingt so militärisch", wehrte er die getroffene Wortwahl dann aber unabhängig davon gleich ab. "Das heben wir uns für den Fall auf, dass ich mal wieder Statthalter bin und du Legionstribun", was ja immerhin nicht ganz unwahrscheinlich war. "Ich habe eher vor, das hier kollegial zu gestalten. Ihr sollte ja immerhin als Decemviri eure erste Verantwortung für Rom und seine Bürger übernehmen."

  • Nun gut, das klingt toll. Du glaubst gar nicht wie lang ich mich auf diese Arbeit freue...auch wenn ich meine vorherige Tätigkeit als Duumvir nicht als arg viel minder darstellen möchte.


    Es trudelten nach und nach alle neuen Decemviri ein und so weit es Macer überblicken konnte, waren es wirklich alle. Es konnte also beginnen...


    Ich glaube, dass wir jetzt beginnen können. Es scheint mir hier vollzählig zu sein.

  • Macer plauderte noch ein wenig mit Macer, bevor die Runde vollständig war und der Praetor alle aufforderte, Platz zu nehmen.


    "Ich danke euch für euer Kommen. Nun seid ihr also zu Vigintiviri gewählt worden und ich zum Praetor. Ich denke, ich verrate kein Geheimnis, wenn ich darauf hinweise, dass wir alle unser jeweiliges Amt noch nie vorher ausgeübt haben und somit alle ein ganzes Stück lernen können", eröffnete er die Besprechung. "Als Decemviri seid ihr den Praetoren zugeteilt und für Erbschaftsangelegenheiten und Erbschaftsprozesse zuständig. Dass damit gleich zehn der zwanzig Vigintiviri und damit glatt die Hälfte befasst sind, zeigt sehr schön, wie wichtig und aufwändig dies ist. Ich erwarte also, dass jeder seine Aufgabe ernst nimmt und mit vollem Eifer ausfüllt. Natürlich werde ich euch dabei unterstützen wo es geht." Er blicfkte in die Runde, ob sich schon jemand angesichts der drohenden Arbeit aus dem Staub machen wollte.


    "Soweit mir Erbschaftsangelegenheiten bisher bekannt sind, haben sie immerhin die angenehme Eigenschaft, recht formal abzulaufen. Jemand stirbt, man prüft das Testament, sofern es eines gibt, prüft die Gesetze bezüglich des Erbrechts, verteilt das Erbe, wartet auf die Annahme desselben und damit ist der Fall erledigt", fasste Macer das Prozedere zusammen, wie er es bisher kennen gelernt hatte. Dass die Tücke wohl im Detail steckte, war ihm klar, aber noch kannte er diese Details eben auch nicht. "Damit wären wir dann auch schon beim ersten Punkt. Die Zuständigkeiten müssen aufgeteilt werden, nach welchen Kriterien sich wer von euch für welche Fälle für zuständig hält."

  • Die Ansprache des Prätors weckte in einigen Decemviri etwas Bedenken, da sie wohl doch nur zum Absitzen ihrer Amtszeit angetreten waren.


    So war es aber nicht bei allen. Macer wurde durch die Rede nur noch mehr motiviert und wollte gleich durch engagierte Mitarbeit glänzen.


    Macer, wenn ich dir einen Vorschlag machen darf: Wir könnten das ganze in regionale Gebiete unterteilen. Oder aber auf die einzelnen Gentes beziehem.


    Sicherlich waren beide Varianten nicht schlecht und auch durchaus umsetzbar, doch ob sie so gemacht wurde war dann doch die Entscheidung des Prätors.

  • An regionale Einteilungen hatte Macer auch schon gedacht. "Ich würde regionale Einteilungen bevorzugen. Bei einer Einteilung nach Gentes würde es im Zweifelfall immer so auskommen, dass irgendwer für seine eigene Verwandtschaft zuständig ist und das ist immer ein gefundenes Fressen für Neider. Das kann bei Regionen zwar auch passieren, aber da hat dann im Zweifelsfall jeder Verwandtschaft überall", teilte Macer seine Ansicht zur Aufteilung mit.

  • Macer war stolz darauf, dass sich der Prätor auf sein Vorschlag einlies und es gefiel ihm immer besser, dass er zum Decemvir ernannt wurde.


    Sehr gut,Prätor und wie gedenkst du dann die Einteilung zu machen? Sollten wir vielleicht immer zu zweit arbeiten?

  • "Wir könnten nach den Tribus vorgehen. Da müssen wir uns dann nur ausdenken, wie wir 35 Tribus auf 10 Decemviri verteilen", antwortete Macer. Doch schon bevor er anfangen konnte zu grübeln, erhellte sich sein Gesicht wieder. "Ja, zu zweit zusammenarbeiten ist eine sehr gute Idee. Dann geht es nämlich auf. Je zwei Decemviri kümmern sich um 7 Tribus, dann passt es prima." Es hätte auch schwieriger kommen können.


    Da Macer annahm, dass die Decemviri die Aufteilung in Zweiergruppen zum einen selber vornehmen wollten und zum anderen sofort, lehnte er sich erstmal zurück, bis sie sich geeinigt hatten.

  • Sehr gut. Macer wusste, dass er sich gleich einen netten motivierten Partner suchen sollte, damit er nicht alles alleine durchkauen musste.


    Schon beim Hereingehen hatte er einen alten Bekannten getroffen, mit dem er sich gleich wieder gut verstanden hatte. Schnell trat er zu ihm und schon war das erste Paar gefunden. Macer beobachtete, wie nach und nach auch die anderen Gruppen sich gebildet hatten...


    So ich glaube, dass wir damit dann durch wären. Der junge Octavier wollte nicht drängen, doch er war hoch motiviert, seinen ersten Fall bearbeiten zu dürfen.

  • "Sehr schön, das ging ja schnell", kommentierte Macer die rasche Einigung der Anwesenden. "Doe gesetzlichen Vorgaben für eure Arbeit sind euch so gut oder schlecht bekannt wie mir, so dass ich euch dazu keine weiteren Vorträge halten möchte. Da ich selber jedoch schonmal als Iudex tätig war, wennauch nicht in Erbschaftsangelegenheiten, möchte ich euch ermahnen, welche Rolle ihr als Magistrate habt. Ihr seid als Beauftragte für Erbschaftsangelegenheiten nicht dazu da, eine Meinung zu vertreten. Ihr seid dazu da, die Prüfungen vorzunehmen, die das Gesetz vorgibt und die Schritte durchzuführen, die das Gesetz als Konsequenz daraus vorgibt. Wenn ihr der Ansicht seid, ein Gesetz ist lückenhaft, dann kommt zu mir. Dann interpretieren wir es gemeinsam und finden eine Lösung." Fragend blickte Macer in die Runde, ob alle mit diesem Arbeitsauftrag einverstanden waren.

  • Alle nickten verständnisvoll. Jedem wurde durch die Worte des Prätoren noch einmal bewusst, welch eine Belastung, aber auch Würde auf jedems Schulter lag.


    Ich hätte da noch eine Frage, die indirekt damit zu tun hat. Wenn wir einen Fall behandelt haben, müssen wir ihn dann bei dir abgeben oder wem?

  • Macer war sich nicht ganz sicher, ob er die Frage richtig verstanden hatte, versuchte es aber trotzdem mit einer Antwort. "Akten über die abgeschlossenen Fälle werden im Tabularium verwaltet. Die schaue ich mir sicher nicht mehr alle persönlich an, wenn es keine Unklarheiten gab." Dazu hatte er weder Zeit noch Lust, auch wenn er schon vorhatte, die Arbeit stichprobenartig zu kontrollieren. "Wenn es schwierige Streitfälle gibt, dann kommt zu mir, bevor alles abgeschlossen ist."

  • Gut. Vielen Dank! Für Macer war damit alles klar und auch die anderen Decemviri schienen mit allem zufrieden zu sein.
    Probleme werden dann mit der Zeit erst aufgezeigt und müssen dann behandelt werden.


    Nun warteten alle darauf, dass der Prätor sie an die Arbeit lässt und alle sich darauf stürzen können...

  • Mit seiner improvisierten Antwort schien die Frage tatsächlich beantwortet gewesen zu sein, so dass sich Macer weiteren kleinen Detailfragen wirdmen konnte, soweit sie noch gestellt wurden. Im Allgemeinen schienen sich alle Dinge aber fürs Erste geklärt zu haben. "Dann scheinen wir den Einstieg ja geschafft zu haben", resümierte Macer die absolvierte Besprechung. "Dann mal an die Arbeit und wann immer es Fragen gibt, könnt ihr euch an mich wenden. Falls nötig, werde ich euch dann wieder alle zu einer Besprechung einbestellen, damit wir größere Probleme im Kreise aller Betroffenen klären können." Er erhob sich, als Zeichen dafür, dass die Besprechung nun offiziell beendet war.

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