Entschuldigt, hier geht es jetzt auch endlich weiter.
Ja, was für ein Wesen musste seine Schwester denn sein, dass Sermo sie versteckte? Auf diese Frage würde er zum jetzigen Zeitpunkt keine ehrliche Antwort geben, das lag für ihn auf der Hand. Mit einem schiefen Grinsen berichtete er also knapp über die schöne Weiblichkeit, die einen ganz grauenhaften Charakter hatte. "Es gibt keinen Grund, sich beleidigt zu fühlen. Melina ist eine ganz wunderbare Frau von fünfzehn Sommern, bildhübsch und...tugendhaft..." Er war versucht zu hüsteln, doch das konnte er sich mit einem Seitenblick zu Valerian verkneifen. Statt dessen zückte er den Zeigefinger und schob hastig nach: "Aber mach dir keine Hoffnungen, sie ist kein Frischfleisch für Beutetiere aus dem hohen Norden!" (:D)
"Du kennst sie nicht? Schade, dann wird es wohl so sein wie du sagst. Ist ja auch nicht weiter wichtig..." Noch eine wegwerfende Handbewegung beendete das Thema Clara. Zumindest für diesen Abend. Ohnehin stellte Claudius Lepidus daraufhin eine Frage, die Sermo leicht zu beantworten wusste. "Wir erwarten lediglich Duccius Eburnus als sechsten Mann in dieser Runde. Ich hoffe er wird nicht zu lange aufgehalten." Sven schenkte ihm etwas verdünnten Wein nach, von dem Sermo nippte. Mit einem Blick auf die Clinen hob er dann wieder zu sprechen an."Ich schlage vor, wir begeben uns schon einmal zu den Liegen und machen es uns bequem. Der letzte im Bunde wird ja hoffentlich zügig eintreffen und dann können wir gleich mit dem ersten Gang beginnen, was meint ihr?" Mit großzügiger Geste lud er seine Gäste also ein, sich niederzulassen. Unmerklich gab er Sven ein Zeichen, dass Mulsum, Brot, Oliven und dazugehörige Soßen bereits aufgetischt werden sollten, damit der Appetit auf die darauffolgenden Speisen angeregt würde.
Man begab sich also zu den Speisesofas, deren bloßer Anblick schon Bequemlichkeit versprach. Die Clinen gehörten schon vor der Renovierung der Casa zum Inventar und machten ordentlich was her. Ebenhölzern war der Rahmen, fein geschnitzt und an den Kopfenden mit detaillierten Pferdeköpfen geschmückt. Die weichen Matratzen waren mit besticktem Leinen bezogen und wurden durch beqeueme Kissen ergänzt, die zum Faulenzen geradezu einluden. "Meine Herren, bitte nehmt Platz. Prudentius Balbus, dir möchte ich gern den Ehrenplatz in dieser Runde zukommen lassen." Die beiden Speisesofas waren rechtwinklig zueinander angeordnet. Eine der Liegen war den Gastgebern vorbehalten, die dort auch den Ehrenplatz angelegt hatten. Es würden also Balbus, Sermo und Valerian auf der einen Cline platz nehmen. Die andere stand den Ducciern und Claudius Lepidus zur Verfügung, welche ihnen dann auch zugewiesen wurde.
"Bevor wir mit dem ersten Gang beginnen, schlage ich vor, auf Duccius Eburnus zu warten. Doch derweil sollen kleine Häppchen euch bereits eine Gaumenfreude sein." Diomedes hatte bereits im Flur bereitgestanden und trat nun mit einem Tablett ein, das er auf dem flachen Tisch abstellte, der den Speisesofas beigefügt war. Brot war in Quadrate geschnitten worden, mit Frischkäse beschmiert und wahlweise mit Olive, Traube, oder einem Stück Gurke vollendet. Eine interessante Zusammentstellung wie Sermo feststellte. Diomedes war ein wahrer Meister in der Küche. Valerian hatte mit ihm einen wirklich guten Fang auf dem Markt gemacht. "Greift zu," forderte Sermo seine Gäste gut gelaunt auf und winkte Sven herbei, der geleerte Becher wieder auffüllen sollte. Der Quintilier wollte ja nicht als geiziger Gastgeber dastehen, was gewiss auch für seinen Vetter galt.