Axilla schien allmählich ein wenig zur Ruhe zu kommen, und da ihre Atemzüger gleichmässiger und tiefer und nicht etwa flacher wurden, atmete auch Serrana auf und spürte, wie sich ihre innere Anspannung ein wenig zu lösen begann.
Für einen kleinen Moment hatte sie befürchtet, der Medicus würde ihr seinen Namen nicht nennen wollen, aber dann tat er es doch, und Serrana war sich sicher, dass sie ihn nach dieser Nacht nie wieder vergessen würde.
"Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, Crios." sagte sie dann, während sie seinen Blick ebenso ernst erwiderte. "Als ich heute nacht in dieses Zimmer kam, da war ich mir sicher, dass Axilla sterben würde, und jetzt sieht es fast so aus, als könnte sie es doch überstehen. Das werde ich dir nie vergessen, dessen kannst du sicher sein."
Bei seinen nächsten Worten war sich Serrana nicht sicher, ob sie ihn wirklich richtig verstanden hatte. Sollte sie ihn etwa wirklich mit der Pflege ihrer Cousine allein lassen? Offenbar begann sein Trank bereits ein wenig zu wirken, denn die hilflose Angst, die in den letzten Stunden wie ein Alb auf ihr gesessen hatte, schien sich ganz langsam ein wenig aufzulösen und mit nachlassender Anspannung machte sich zunehmend Erschöpfung in ihr breit. Es schien ihr zwar nicht richtig zu sein, Axilla einfach ihrem Schicksal zu überlassen, auch wenn diese sich jetzt offensichtlich in den besten Händen befand, aber die Aussicht auf ein paar Stunden Stille und Frieden war schon sehr verlockend.
"Ich werde diesen Raum nur verlassen, wenn du mir versichern kannst, dass Axilla nicht sterben wird." sagte sie schließlich, nachdem sie sich zu einer Entscheidung durchgerungen hatte. "Wenn es wirklich so ist, dann werd ich mich für ein paar Stunden hinlegen und dann sofort wiederkommen. Und dann werde ich auch was zu schreiben mitbringen, damit du mir sagen kannst, was meine Cousine alles brauchen wird. Adula wird die Sachen dann besorgen, die anderen Leute im Haus werden davon nichts mitbekommen."