atrium | QGS und TAU

  • Ursus schüttelte erst den Kopf, dann nickte er. "Ja, eben. Für den Legatus Legionis ist die Praetur keine Voraussetzung. Rein von den Erfordernissen her bin ich durchaus ein möglicher Kandidat, - sobald ich das Examen Tertium vollständig bestanden habe." Was hoffentlich bald der Fall sein würde.


    "Neider gibt es in der Tat immer. Und auch Personen, die einem aus Prinzip Steine in den Weg legen. Ich glaube, damit hat jeder zu kämpfen, der höhere Posten anstrebt. Man kann nicht mit allen gut Freund sein." Es gab einen Zeitpunkt, an dem man sich entscheiden mußte, wessen Freund man sein wollte.


    "Ja, das wäe wirklich schön gewesen. Aber ich möchte Dich auf keinen Fall aufhalten. Wenn Du kandidieren möchtest, dann tu es einfach, auch wenn ich gerade nicht verfügbar bin. Meine Stimme hast Du, dessen kannst Du Dir sicher sein."

  • Ich bin mir sicher das du es bestehen wirst. Wer wenn nicht du.


    Lächelte Sedulus und schlug mit einem freundschaftlichen Klapps Ursus auf die Schulter.


    Ja, je höher man die Stufen hinauf steigt, um so schlimmer wird es. Man hat es fast schon mit mehr Gegnern zu tun als das man überhaupt noch Freunde hat.


    Gerade was die Politik anging, war dieses Phänomen zu beobachten.


    Gut, wenn du meinst. Aber dieses Jahr ist es wohl eh schon zu spät. Vielleicht klappt es ja im Nächsten. Das freut mich zu hören und es beruhigt ungemein.


    Lächelte Sedulus und meinte dies auch so wie er es sagte.

  • "Ich wünschte, ich hätte Deine Sicherheit", lachte Ursus. "Gerade mündliche Prüfungen sind immer für Überraschungen gut. Erwischt einen der Prüfer gerade auf dem falschen Fuß, dann ist alles aus. Nein, ich muß zugeben, ich bin etwas nervös deswegen. Merkwürdig, nicht wahr? Ich traue mir ein Kommando zu, bin aber nervös wegen so einer Prüfung. Dabei ist es nur das Tertium und nicht mal das Quartum." Tatsächlich war er durchaus unruhig deswegen. "Drück mir die Daumen, ja?", bat er den Freund.


    "Ich hoffe, mir bleiben ein paar Freunde erhalten", grinste Ursus ein wenig schief, wobei ihm durchaus bewußt war, daß es gerade in der Politik nicht leicht war, wahre Freunde zu erkennen - oder die ärgsten Feinde. Denn meist waren die, die sich lauthals negativ äußerten, bei weitem nicht die Schlimmsten.


    "Ja, für dieses Jahr mag es etwas knapp sein. Aber die nächsten Wahlen kommen bestimmt. Du weißt doch: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Man kann nie früh genug anfangen, sich Stimmen zu sichern." Er trank noch einen Schluck aus seinem Becher. "Sag mal, was hältst Du eigentlich von Aelius Quarto?"

  • Ach das täuscht nur.


    Grinste Sedulus bis hin über beide Ohren.


    Dann wünsche ich dir für die Prüfung alles Gute und ich bin mir sicher dass du sie schaffen wirst. Sicher drücke ich dir die Daumen! Wann ist denn die Prüfung? Nicht das ab heute mit gedrückten Daumen durch die Stadt laufe und die Leute dann denken der Sedulus hat sie jetzt schon nicht mehr alle.


    Lachte Sedulus und sah sich dabei seine Hände an welche schon die Daumen gedrückt hielten.


    Ich glaube das hofft jeder. Ansonsten bleibt einem wohl nur noch die Familie und seine Klienten. Dann ist es gut wenn sie recht groß ist. So dumm es sich auch anhören mag.


    Bei den Worten seines Freundes nickte Sedulus. Da war etwas Wahres dran.


    Da hast du noch nicht einmal so unrecht.


    Sedulus trank ebenfalls einen Schluck und wunderte sich dann über die Frage Ursus`.


    Hmm. Er ist mein Schwager und ich denke er ist ein fähiger Politiker, liebevoller Vater... Naja er passt eben in die Welt.


    Grinste Sedulus bei seinen letzten Worten. Er wußte nicht genau was er sagen sollte.


    Oder möchtest du etwas bestimmtes über ihn wissen?

  • "In drei Tagen. Und ich danke Dir für Deinen Glauben an mich. Ich hoffe, ich werde dem gerecht." Er lachte bei der Vorstellung, daß Sedulus wochenlang mit gedrückten Daumen durch die Stadt lief und dafür für verrückt erklärt würde. "Naja, ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert, nicht wahr?" Er lachte wieder, als Sedulus seine Hände mit den gedrückten Daumen hochhob.


    "Ja, es ist gut, wenn die Familie groß ist. Und wenn einflußreiche Männer ihr angehören. Ich finde nicht, daß es sich dumm anhört. Bei der eigenen Familie kann man sich sicher sein." Bei allen Querelen, die auftreten mochten, würde gewiß niemand gegen die eigene Familie arbeiten. Immerhin schadete man sich damit auch selbst. So dumm war wohl niemand.


    "Nein, eigentlich nichts Bestimmtes. Ich habe eine sehr hohe Meinung von ihm und vertraue ihm. Manchmal frage ich mich eben, ob ich nicht zu blind vertraue in diesem Fall. Es gibt nur wenige, die ich um ihre Meinung fragen kann. Und noch weniger kennen ihn besser als ich, immerhin habe ich zwei Jahre eng mit ihm zusammengearbeitet. Ich möchte einfach wissen, ob andere ihm auch so vertrauen, wie ich es tue."

  • Doch schon. Ich hatte schon befürchtet ich müßte mindestes zwei Wochen mit gedrückten Daumen in Rom umherspazieren.


    Fiel Sedulus ins Lachen von Ursus mit ein.


    Du, ich glaube der ist schon ruiniert. Von daher brauch ich mir keine großen Gedenken mehr darüber machen.


    Lächelte Sedulus und zuckte mit den Schultern.


    Das stimmt, ja. Wenn nicht bei der eigenen Familie, wo dann. Wo bei auch in den eigenen Reihen soll es ja schon zu Mord und Totschlag geführt haben.


    Es hörte sich zwar schlimm an, war aber Tatsache.


    Nun, ich würde von mir behaupten das ich das tue. Wie es mit Anderen ausschaut, das kann ich dir leider nicht beantworten. Aber ich denke schon. Man muß sich ja eigentlich nur seine Klientenschar anschauen, und es werden nicht weniger.

  • "Merkwürdig, von Deinem geschädigten Ruf ist mir noch gar nichts zu Ohren gekommen", lachte Ursus amüsiert.


    "Ja, das ist sicher schon vorgekommen. Aber hat es nicht immer dem auch geschadet, von dem es ausgegangen ist? Wer klug ist, der hält zu seiner Familie, was auch geschehen mag. Auch wenn man sich untereinander mal nicht so grün ist. Streit kommt schließlich überall vor, wo Menschen zusammenkommen. Da muß man dann einfach drüberstehen." Große Worte. Er seufzte innerlich als er an seine immer wieder auftretenden Querelen mit Corvinus dachte. Dabei wollten sie doch beide das Gleiche. Aber er war sicher, daß sie beide an einem Strang ziehen würden, wenn es um die Familie ging. Schließlich waren sie beide keine Idioten.


    "Dann sind wir mindestens schon zwei, die das tun." Es war gut zu wissen, daß auch andere Quarto so vertrauten. "Ja, ich hörte auch schon, daß seine Klientenschar immer größer wird. Kein Wunder, er setzt sich schließlich sehr für seine Klienten ein. Hoffentlich wissen sie das alle nicht nur zu schätzen sondern auch zu danken."

  • Wenn du das sagst, dann habe ich mir das wahrscheinlich blos eingebildet.


    Grinste Sedulus.


    Sicher. Doch gibt es eben auch Menschen die weniger klug sind und nur auf ihren Vorteil bedacht. Denen ist sogar ihre Familie wurscht. Ich glaube sogar denen ist alles egal, die Hauptsache sie nicht.


    Sicher, Sedulus hatte auch hin und wieder mit seinem Onkel kleine Auseinandersetzungen aber wenn es um gewisse Angelegenheiten ging, waren sie wie ein Mann.


    Ja das stimmt. Trotzdem ist es bewundernswert wie er das macht. Ich meine, er macht ja eigentlich gar nichts und trotzdem stehen immer wieder neue Leute vor seiner Türe die seine Klienten werden möchten.

  • "Wem seine Familie egal ist, der hat es nicht besser verdient, als zu scheitern. Wer nicht einmal seiner Familie die Treue halten kann, wird sicher auch nicht dem Kaiser und dem römischen Volk die Treue halten können." Damit meinte er nicht, daß man ständig aufeinanderhocken und völlige Harmonie simulieren mußte. Sondern, in entscheidenden Momenten aufeinander bauen zu können.


    "Ich finde nicht, daß er nichts macht. Er spricht für seine Klienten im Senat. Er läßt seine Beziehungen spielen, um sie voran zu bringen. Was verlangt man auch mehr von seinem Patron? Er scheint seine Klienten nie zu vergessen. Als Bruder des Kaisers hat er auch den nötigen Einfluß, um etwas für sie erreichen zu können. Also ist es doch durchaus verständlich, daß so viele ihn sich zum Patron wünschen."

  • Dem kann ich dir eigentlich nur zustimmen Ursus. Vor solchen Lezten muß man sich in acht nehmen. Sie reichen dir die Hand und sind dir freundschaftlich gesinnt, doch sobald du ihnen den Rücken zukehrst, hast du ein Messer darin stecken.


    Aber solche Sorte Mensch gab es überall und nicht nur hier in Rom.


    Nein so meinte ich es jetzt nicht. Er macht jetzt nichts in dem Sinne das er sie anlockt. Das er dann etwas für sie macht wenn sie seine Klienten sind, das ehrt ihn, keine Frage. Ja das kommt noch dazu, also dass er Einfluss hat. Wer wünscht sich denn nicht einen solchen Patron.

  • Ein Messer im Rücken. Ja, das konnte leicht passieren. Und nicht immer war dieses Messer aus Stahl. Ursus wußte hierauf nichts weiter zu erwidern als ein Nicken. Er war wirklich froh, daß es in seiner Familie niemanden gab, auf den solch eine Beschreibung zutraf. Es schüttelte ihn schon bei dem Gedanken daran, was für ein Schaden einer Familie zugefügt werden konnte von solch einem Menschen.


    "Wozu braucht er Werbung, wenn doch alle sehen können, wie seine Klienten weiterkommen? Das ist immer noch die beste Werbung. Die Menschen auf der Straßen reden viel über solche Dinge. Sie wissen ganz genau, wer die Männer sind, die ihren Klienten zuhören und auch bereit sind, sich für sie einzusetzen. Diesen gilt dann auch ihre Treue und ihre Einsatzbereitschaft."


    Aber Ursus kam nun noch auf ein anderes Thema zu sprechen. "Als Du damals bei mir in Mantua warst, batest Du mich darum, Deinem Onkel Stimmen unter den Patriziern zu verschaffen, weil er als Consul kandidieren wollte. Dann war er aber doch nicht unter den Kandidaten. Hat er diesen Plan aufgegeben? Oder wird er zur kommenden Wahl kandidieren?"

  • Sedulus nickte. Sicher sprach soetwas für sich und vorallem es sprach sich herum.


    Stimmt! Aber dennoch finde ich es wie soll ich sagen, bemerkenswert?


    Mehr hatte Sedulus vorest nicht mehr zum Thema Quarto und seiner Klienten beizutragen, da Ursus mit seinem Gesagten völlig recht hatte.


    Stimmt!


    Bestätigte Sedulus erneut.


    Tja, ihm ist wohl etwas dazwischen gekommen. Und unter uns, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Ihm war wohl das Jahr zu stressig und konnte von daher nicht wirklich auf Stimmenfang gehen. Ich bin mir nicht einmal sicher ob es ihm recht war, dass ich dich angehauen habe.

  • "Na, so alt ist er doch auch noch nicht. Und bei den Debatten im Senat wirkt er auf mich nicht nur körperlich, sondern auch geistig überaus fit." Ursus staunte bei den Worten des Freundes. Avarus und alt? Davon war er doch noch ein gutes Stück entfernt. "Nun, ich habe mit niemandem über dieses Angebot gesprochen. Ich finde auch, daß dies eine Sache ist, die unter uns bleiben sollte. Mein Patron weiß natürlich davon. Aber sonst niemand." Vermutlich wußte Sedulus eh, daß auch Lucianus von Ursus ähnliches gewünscht hatte. Es war ein schwieriger Augenblick gewesen, denn wer schlug seinem Patron schon gerne eine Bitte ab. Aber die Aufgabe, die Patrizier von Avarus zu überzeugen, wäre für einen jungen Mann, der nicht mal im Senat war, doch viel zu groß gewesen und hätte für alle Seiten nur Nachteile erbracht.

  • Naja gut, aber der Jüngste ist er nun mal auch wieder nicht. Dann hat er noch die Schola um die Ohren, dann seine Post und als Architekt ist er ja auch noch zu gange. Aber ich denke er wird es wahrscheinlich dann im nächsten Jahr versuchen. Warten wir es einmal ab.


    Sedulus nickte zustimmend. Es brauchte sonst keinen zu interessieren.


    Ja ich weiß. Als ich den Vorschlag unterbreitete dich zu besuchen war er gerade bei uns zu Gast. Er hatte sich mit Sicherheit auch mehr davon erhofft.


    Aber gut, wenn es nicht machbar war...

  • "Das stimmt, seine Aufgaben sind ausgesprochen vielfältig. Bewundernswert, wie er das alles schafft. Im nächsten Jahr also? Dann wünsche ich ihm viel Erfolg dabei." Ob wohl sein Patron wieder darüber nachdachte, gemeinsam mit Avarus zu kandidieren? Lucianus würde es ihm sicherlich sagen.


    "Es war eine Aufgabe für einen Mann mit mehr Einfluß, als ich ihn bisher habe - und damals noch viel weniger hatte." Ursus zuckte mit den Schultern. Germanicus Avarus hatte eben allzu gründlich daran gearbeitet, die Patrizier gegen sich aufzubringen.

  • Ja da hast du wohl recht. Ich weiß auch nicht wo er diese ganze Kraft und Energie hernimmt, aber vorallem die Zeit. Ich an seiner Stelle müßte mich wohl vierteilen.


    An den Worten seines Freundes mochte einiges dran sein, doch Sedulus war sich sicher dass er es eventuell sogar geschafft hätte.


    Jetzt stell mal dein Licht nicht unter einen Scheffel.


    Rügte Sedulus seinen Freund.


    Ich denke du hast schon einigen Einfluss.

  • Ursus lachte bei dieser Vorstellung. "Vermutlich bringt das die Erfahrung mit sich. Er weiß genau, wie er sich organisieren muß und welche Aufgaben und welcher Zeitaufwand jede seiner Aufgaben benötigen. Zumindest denke ich mir, daß es so ist." Mittlerweile hatte auch Ursus eine Vielzahl von Aufgaben. Und nicht immer war er sich sicher, daß er jede davon ordentlich erfüllte.


    "Nunja, ich habe mittlerweile schon einigen Einfluß, das gebe ich zu. Aber unter den Patriziern? Das bezweifle ich sehr stark. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß er stetig anwachsen wird." So etwas brauchte Zeit und Ursus hatte es auch gar nicht eilig. Besser, er ging seinen Weg langsam, gründlich und beständig.

  • Da kannst du allerdings recht haben. Zumal, er macht das ja auch schon eine ganze Weile. Irgendwann bekommt man auch die nötige Routine. Ich werde von Glück reden können wenn dies bei mir auch so zutrifft.


    Grinste Sedulus und trank einen Schluck.


    Also wußte ich es doch. Warum denn nicht? Es gibt doch nicht nur alte Patrizier sondern auch jüngere. Wenn du diese ansprichst, so solltest du doch Erfolg haben denke ich.


    Aber gerade die Jüngern hatten zuweilen auch ihren eigenen Kopf.


    Das darfst du sowieso nicht. Mir geht es da ja nicht viel anderst.


    Lächelte Sedulus.

  • "Das wirst Du ganz sicher. Die Übung machts. Und ein paar Aufgaben kommen ja auch bei Dir schon zusammen, wenn Du ehrlich bist, nicht wahr? Das bleibt einfach nicht aus, wenn man sich engagiert." Und im Grunde war es auch richtig so. Jeder sollte so viel wie möglich seine Kraft für die Allgemeinheit einsetzen. Zum Wohle aller. Und natürlich auch zur Steigerung seines Ansehens.


    "Ja, natürlich gibt es auch jüngere Patrizier. Doch die sind am Anfang, wie jeder junge Senator, noch denen verpflichtet, die sie unterstützt haben, um genau dahin zu kommen, wo sie sind." Genau da stand er schließlich auch noch, das durfte er nicht vergessen.

  • Ja schon, aber es hält sich noch in Grenzen. Die meiste Arbeit habe ich noch mit "meinen" Frauen.


    Grinste Sedulus frech.


    Das stimmt vollkommen. Und je mehr man macht, um so besser bleibt man den Leuten im Gedächtnis.


    Gut, aber da kannst ja einstweilen anfangen und ihre Stimmen zu sammeln. Wer weiß, es ist bestimmt der ein oder der Andere dabei der dir gewogen wäre.

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