Wieder hatte sie einen Auftrag bekommen und wieder sollte sie dafür eines von Ursus Gemächern betreten. Diesmal war es nicht das Schlafzimmer sondern das Arbeitszimmer des betreffenden Herrn. Mit dem linken Zehen 'klopfte' sie an die Tür an und rief. "Halllloooo dominus Ursus. Deine Lieferung.. äh.. quatsch.. dein Imbiss.. geliefert auf zwei Beinen will ausgeliefert und aufgegessen werden..." Ein bisschen Humor musste sein.. sonst würde der Tag ziemlich langweilig werden.. fand Marei. "Die Klinke unerreichbar.. ein Tablett in den Händen und keine Finger mehr frei. Darf ich von euch reingelassen werden?" Hoffentlich nahm er es ihr nicht krumm, dass sie so redete.. aber so wie sie vor der Tür stand und von ihrer Situation vor der Tür sprach war es wahr! Marei mochte das Tablett nicht auf den Boden stellen.. sie wusste, dass der Boden im Flur noch nicht gesäubert worden war. "Der Boden sumpft..."
officium TAU | Salem cum pane
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Als Ursus die Stimme vor der Tür vernahm, glaubte er seinen Ohren nicht trauen zu können. Wer schickte denn ein Kind mit einem schweren Tablett los! Er verfluchte die Tatsache, daß er Cimon mit einem Auftrag fortgeschickt hatte. So mußte er jetzt tatsächlich die Tür selbst aufmachen. Seufzend erhob er sich und öffnete die Tür. "Marei. Wer hat Dich denn allein hergeschickt?", fragte er unüberhörbar ein wenig ungnädig. Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und deutete auf eine freie Stelle auf demselben. "Stell es einfach hier ab. - Und dann erklär mir mal, was Du mit 'Der Boden sumpft' meinst." Die Ausdrucksweise dieser Kleinen war wirklich verbesserungswürdig. Wie bei Caelyn. Obwohl er zugeben mußte, daß es sich bei der Keltin mittlerweile doch erheblich gebessert hatte.
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Ursus öffnete und liess sie ein. Ohweh, dominus Ursus hatte keine gute Laune. Mit einem stummen Nicken stellte sie das Tablett auf der vorhergesehenen Stelle ab und strich ihre kleinen Hände an der rot-gelben Kleidung ab. "Wer mich hierher geschickt hat? Niki hat gesagt, dass Cimon nicht wie sonst aufgetaucht ist, um das Essen zu holen. Und ich war gerade bei ihr, um zu Essen. Da hat sie mich ausgewählt es dir zu bringen." Sehnsüchtig dachte sie an den aufgetischten täglichen Brei, der gut schmeckte.. am besten war es wenn er noch heiss war. Brrr.. sie durfte nachher kalten Brei essen!
"Sumpft heisst dreckig.." erklärte sie mit munterem Stimmenklang. "Dina.. oder war es Sofia, die das machen sollte? Egal... eine von den beiden Frauen sollte in diesem Flur saubermachen. Vielleicht hat sie es noch vor. Ich habe Brix heute noch gar nicht finden und es ihm sagen können. Flavia Celerina und Charis sind auch nicht daheim..." Sie deutete auf das gedeckte Tablett. Marei wusste nicht was Ursus gerne aß. Brot und Käse und Wurst, Butter und Salz, Weinglas und eine kleinere Kanne waren dabei." Das ist ganz schön schwer. Fehlt etwas? Trauben?"
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"Ich werde wohl mal ein ernstes Wort mit Niki sprechen müssen, daß sie ein Kind mit solcher Last losschickt." Sein Blick schweifte über die guten Sachen auf dem Tablett. "Obst habe ich noch hier", er deutete auf eine Schale, die allerdings schon ziemlich geräubert war. "Aber Oliven fehlen. Und Eier." Hatte Niki etwa die Kleine auch die Speisen zusammenstellen lassen? Da war ein Gespräch wohl wirklich überfällig.
"Der Flur ist dreckig? Was um alles in der Welt habt ihr dort angestellt?" Seine Vorstellung von dreckig oder gar sumpfig war offensichtlich wesentlich extremer als das, was Marei zu diesen Äußerungen veranlaßt hatte. "Wenn Du gleich in die Küche zurückgehst, richte von mir die Anweisung aus, dort sofort sauber zu machen. Wer das macht, ist mir dabei völlig egal, Hauptsache, es wird gemacht." Ein solch dreckiger Flur konnte in diesem Haus keineswegs geduldet werden.
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"Obst, Oliven und Eier." zählte Marei für sich laut auf und nickte. "Die Dinger werde ich schon finden." Diensteifrig, wie sie trotz des schweren Tablettes war, war sie schon fast zu seiner Zimmertüre raus, als Ursus den Flurboden erwähnte. "Keine Ahnung warum der Boden so versumpft ist. Und keine Ahnung wann Putztag der Flure ist. Mal sehen wen ich finde der das macht." Sie hatte vorhin schon aufgezählt, dass sie kaum einen der Großen die sie kannte, nicht gefunden hatte. Wo waren die alle bloß hin?!? Selbst Cimon verhielt sich komisch. Er verschwand dauernd und lächelte geheimnisvoll. "Bin gleich wieder zurück..." verabschiedete sie sich mit einer Verbeugung von Ursus.
In der Küche holte sie ein neues Tablett und suchte die gewünschten Lebensmittel zusammen. Leider musste sie Niki beim Kochen schon wieder stören, um den Standort der Eier zu erfragen. Die Köchin brummte, stand selber auf, um sie zu holen. Marei entdeckte, dass der Eßtisch abgeräumt war. Sowas.. jetzt konnte sie den Brei nicht mal aufessen. Sie riss sich zusammen nicht zu weinen und richtete Niki noch die Mitteilung wegen dem Flur aus.
Mit einem zweiten Tablett kehrte sie zu Ursus zurück. Sie hob schon den Fuß zum Anklopfen an.. doch die Tür war angelehnt. "Ich bin wieder daha..." meldete Marei sich und schob die Tür auf. "Eier, Oliven und Obst...." Und jetzt? Wo sollte sie das Gebrachte abstellen? Fragend sah sie Ursus an. "Der Flur wird gemacht, ich habs Köchin Niki gesagt. Brix habe ich immer noch nicht gesehen."
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Hatte er nicht eben gesagt, Obst hätte er noch? Ursus mußte schmunzeln über den Eifer des kleinen Mädchens. Hoffentlich hielt das an. Dann wurde sie sicher noch eine brauchbare Sklavin. Er goß sich etwas verdünnten Wein ein und nahm sich Brot und Käse, während er über eine Antwort auf einen Brief nachgrübelte.
Fast hatte er die Kleine schon wieder vergessen, als sie mit den fehlenden Dingen zurückkam. Er deutete auf den Tisch, wo auch die anderen Sachen schon standen, damit sie alles dort abstellte. "Brix wird mit den Vorbereitungen für die Saturnalien beschäftigt sein. Dabei will er bestimmt keine neugierige Kindernase sehen." Vermutlich machten sich deswegen auch die anderen Sklaven so rar. Schließlich war es für sie DAS Fest schlechthin.
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Sorgsam stellte sie alles auf den Tisch ab und stellte das zweite Tablett zum ersten Tablett dazu. "Saturnalien? Stehen die vor der Tür? Aumann.. das ist toolll!!!! Ein Hurra auf die Saturnalien!" Sie hielt inne. "Oh.. mir fällt ein... ich weiss etwas über das Fest. Magst du mir zu hören?" fragte Marei. Sie kletterte auf einen Hocker, jajaja, sie wusste, sie sollte nicht mit Schuhwerk auf Sitzgelegenheiten klettern. dads hatte Cimon ihr beigebracht, aber der sprudelnde Übermut machte da einen Strich durch die erzieherische Rechnung.
Marei stellte sich wie ein Redner am Pult auf und begann mit versuchsweise tiefer ernster Stimme folgendes zu deklamieren. "Wer während der Saturnalien schon einmal in Rom weilte, weiß, was ich meine. Feiertage für alle. Ganz Rom auf der Straße. Senat, Gericht und Schulen geschlossen.
Sklaven, die sonst durch ihre Arbeit in einen geregelten und kontrollierten Tagesablauf eingebunden sind, haben an den Saturnalien frei und sind es auch für ein paar Tage. Jeder darf ungestraft seine Meinung kundtun, seinen Herrn beschimpfen, den Patron verspotten, kühne Reden halten. Es sind die »feuchten Tage«, an denen jeder auffällt, der nicht betrunken ist." Sie verstand nicht alles.. besonders warum betrunken sein schön war. Mit roten Wangen kletterte sie vom Hocker und wartete ab was Ursus zu ihrem Text sagen hatte. "Schade, dass nichts über uns Kinder gesagt wird. Also was wir in diesen Tagen machen dürfen. Wir sind ja noch nicht groß..." -
Zuerst runzelte Ursus die Stirn. "Mit den Füßen runter, Marei", ermahnte er die Kleine in ruhigem, aber durchaus strengem Tonfall. So etwas durfte gar nicht erst einreißen. Dann aber mußte er schmunzeln über ihre kindliche Freude. "Auch für Dich gilt, daß Du feiern darfst und auch all das, was für die Großen gilt. Aber wie auch die Großen solltest Du bei allem bedenken, daß die Saturnalien irgendwann enden. Und allzu schlechtes Benehmen sich garantiert irgendwann rächt. Habe an diesen Tagen Deinen Spaß, aber schade dabei niemanden. Und gefährde auch nicht Dich selbst, denn Du gehörst Dir nicht selbst, verstehst Du?" Ursus war sich nicht sicher, ob es klug war, dem Kind zu sagen, daß es auch alle Freiheiten an diesen Tagen hatte. Aber andererseits wollte er sie auch nicht anlügen. Sie mußte eben auch lernen, mit diesen freien Tagen umzugehen. "Wie hast Du die Saturnalien in den letzten Jahren verbracht?"
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Mit dem Beinen baumelnd saß sie erst auf den Hocker, wartete auf Ursus Reaktion. Die begann mit einer Ermahnung. Jajaja.. sie wusste es. Gespielt schmollend rutschte Marei runter und lehnte sich gegen das Möbelstück. "Ich darf feiern? Och.. das wird toll... wenn ich denn wen finde, der mit mir feiern mag!" plapperte sie. "Nach wieviel Mal schlafen enden die Saturnalien denn? Klar.. ich pass schon auf, ich mag domina Celerina nicht unbedingt verärgern. Wo und bei wem sie wohl feiern wird?"
Marei zupfte am Stoff herum, zog allerdings keine Fäden raus. "Den ersten Tag durfte ich essen was ich wollte.. und auch trinken durfte ich was ich wollte. Den zweiten Tag habe ich ausgeschlafen und andere Kinder zum Spielen gesucht. Ich habe zu lange gespielt. Mam hat mit mir geschimpft und schickte mich in die Küche zum alten Nexos. Dem musste ich beim Möhren putzen helfen.. er hat etwas voll eklig stinkendes Zeug geraucht und mir zugeguckt. Mam hat einmal nur nach mir geschaut und gemeint, ich solle mich nicht so anstellen, weil meine Milch stinkt genauso. Aber sie stinkt nur dann, wenn ich sie zu lange stehen lasse und deswegen nicht trinken mag."
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Sie gehorchte sofort, das war doch schon mal ein gutes Zeichen. "Nur noch zwei mal schlafen, Marei. Dann ist es soweit." Es war schon eigenartig, daß Kinder Tage bis zu einem Ereignis immer in Nächten zählten. Er erinnerte sich daran, daß er es auch immer so gemacht hatte. "Leider kann ich Dir nicht sagen, was Deine Domina vorhat." Er wußte gar nicht, was die anderen Familienmitglieder so vorhatten. Eine große Feier war jedenfalls nicht geplant. Der eine oder andere war bestimmt irgendwo eingeladen. Und einige würden sicher in die Stadt gehen, um sich irgendwo ein vergnügliches Plätzchen zu suchen.
"Nunja, essen, trinken und schlafen darfst Du ganz sicher, so viel Du willst. Auch mit anderen Kindern spielen. Allerdings würde ich Dir raten, nicht allzu spät nach Hause zu kommen. Die Straßen sind nachts nicht sicher, verstehst Du?" Das mit dem stinkenden Rauchzeug erkannte Ursus nicht als das, was es war. Vor allem den Zusammenhang mit dieser Milch nicht. Daß man einem Kind Opium verabreichen könnte, lag ihm einfach viel zu fern, um es in seine Gedanken mit einzubeziehen.
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Sie staunte nicht schlecht... 'nur' noch zwei mal schlafen? Große grüne Augen blickten Ursus an und bewunderten den jungen Mann heimlich. Woher er das wohl wusste?!?? Die Erwachsene besaßen schon komisches aber irgendwie doch auch wichtig zu wissendes Wissen. "Oh.. zwei Nächte nur? Und ich habe auch keine Ahnung was sie machen wird. Cimon und Caelyn gehen sicher ohne mich raus! Dann kann ich noch mehr essen und trinken wie ich mag." scherzte Marei auf kindliche Weise.
Sie zuckte mit den Schultern. "Weisst du was, dominus Ursus?! Ich brauche nicht auf die Straße zu gehen. Die anderen Kinder sind gar nicht so weit weg von mir. Ich hörte Kinderstimmen und musste nur über die hintere Gartenmauer klettern. Schon sehe ich sie beim Kästchen hüpfen. Sie haben eigene Kindermädchen.. ihre Väter sind Senatoren! Unndd.. sie gehen zur Schule, wissen alles über Afrika." Ihr fiel die Geschichte über den bockigen Nubier ein, von dem Lyso erzählt hatte. "Sogar Löwen und Elefanten wohnen im Sand von Afrika! Du magst sicher keine solchen Leute? Lieber solche netten wie Cimon?"
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Schmunzelnd nickte Ursus. "Ja, zwei Nächte nur. Ich bin sicher, bis dahin wirst Du herausgefunden haben, wer was unternimmt. Hier im Haus wird auch ein klein wenig gefeiert. Wer mag, kommt einfach dazu. Das gilt auch für Dich." Als sie aber von den anderen Kindern erzählte, runzelte er die Stirn. "Wenn die anderen Kinder die Kinder von Senatoren sind, dann haben ihre Eltern bestimmt etwas dagegen, wenn Du mit ihnen spielst. Es gibt doch auch Sklavenkinder in den anderen Haushalten. Freunde Dich doch mit ihnen an? Zu den Saturnalien ist das allerdings egal. Da darfst Du auch mit Senatorenkindern spielen, wenn sie das auch wollen." Puh, das war gar nicht so einfach mit der Kleinen. Eigentlich müßte er ihr auch verbieten, über die Gartenmauer zu klettern. Aber vielleicht war sie auch so schlau genug, sich dabei nicht erwischen zu lassen.
"Löwen und Elefanten? Nein, die sind für den Circus ganz in Ordnung, aber ansonsten sind sie in Africa ganz gut aufgehoben. Und ja, nette Leute wie Cimon sind mir viel lieber. Du magst Cimon wohl gut leiden?" Anscheinend hatte der große Nubier da ein kleines Herz erobert.
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"Mal schauen..." erwiderte Marei, wirkte aber nicht sehr zuversichtlich. Außer dem kleinen Jungen der Leone bei der Tür und den Besuchern half hatte sie keine anderen Kinder gesehen."Ja.. ich schaue mal.. also wo ihr feiert und so.." wiederholte sie noch einmal. "Ich habe die Eltern von denen noch gar nicht gesehen. Nur die Kindermädchen von denen haben mich gesehen. Und die Frauen haben nichts dazu gesagt, dass ich mit den Kindern gespielt hab, weil die lieber miteinander tratschten.." protestierte Marei.
"Wie soll ich andere Sklavenkinder treffen? Ich habe noch nichts außerhalb der Villa erledigen dürfen. Mit den Senatorenkindern hat es voll Spass gemacht, dominus" Sie sah Ursus aus grünen Augen an. "Im Circus? Dann stimmts gar nicht, dass die nur in Afrika leben." Sie lächelte. "Ich mag Cimon. Er hat sich sogar zu mir gelegt und bei mir geschlafen. Alles aber nur weil ich von Haien geträumt habe." Marei liess das Zupfen am Stoff sein und sah sich das Zimmer von Ursus von ihrerm Standort an.
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Innerlich seufzte Ursus. "Nur weil Du sie nicht gesehen hast, heißt das nicht, daß sie nicht von Dir wissen. Du kannst davon ausgehen, daß sie sich bei Dominus Corvinus beschweren, wenn es ihnen nicht gefällt. Und dann bekommst Du richtig Ärger. Ich rate es Dir nur. Du gehörst Celerina, sie gibt Dir Deine Anweisungen. Vielleicht fragst Du sie mal, was sie davon hält?" Er wollte sich keinesfalls in die Erziehung des jungen Sklavenmädchens einmischen. Aber er fand sie lieb und würde es nicht gerne sehen, wenn sie wegen etwas bestraft würde, von dem sie gar nicht wußte, daß es falsch war.
"Es wird sicher die Zeit kommen, in der Du außerhalb des Hauses Aufgaben zu erledigen hast. Dann kannst Du andere Sklavenkinder treffe. Und vielleicht gibt es irgendwann auch hier im Haus andere Sklavenkinder." Sivs Schwangerschaft war schließlich nicht zu übersehen. "Löwen und Elefanten leben normalerweise in Africa. Wenn sie hier sind, dann wurden sie gefangen und werden hier auch in Gefangenschaft gehalten. Was auch besser ist, denn sie sind sehr gefährlich." Elefanten sollten ja angeblich sanftmütig sein. Aber Ursus hatte trotzdem kein Verlangen danach, diesen Tieren näher zu kommen, als im Circus als Zuschauer einer spannenden Vorstellung.
"Ich habe nichts dagegen, wenn Du hin und wieder mit Cimon Zeit verbringst. Er kann Dich vieles lehren, denn er ist ein zuverlässiger und kluger Mann. Höre auf das, was er sagt." Ja, es konnte tatsächlich nicht schaden, wenn die Kleine sich an den Nubier hielt. Von ihm konnte sie sich Gehorsam, Fleiß und Zuverlässigkeit abgucken. Da hatte sicher auch Celerina nichts dagegen.
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"Oder ich erzähle selber vom Spielen mit den Senatorenkindern..." fiel Marei in Ursus fliessenden Wasserfall ein. "Das ist doch auch ein Weg für mich.. oder nicht?" Klar, hoffte, das sie bald außer haus gehen durfte.. immer und ständig drinnen bleiben müssen würde sicherlich schrecklich langweilig werden. "Ich hoffe auch darauf vorne zur Tür raus gehen zu können. In Gefangenschaft? Och.. die armen Tiere..." bemitleidete Marei die großen gefährlichen Tiere, die sie noch nie in echt gesehen und erlebt hatte.
"Du hast nichts dagegen..? Klasse!" So fand Marei Ursus Erlaubnis. "Er weiss viele Geschichten... weisst du was? Ich frage ihn, ob er heute abend beim zu Bett gehen was neues zu erzählen hat." Während sie so drauf los redete, hatte sie sich unbewusster weise schon auf den Weg zur Tür gemacht. Noch neben dem Türrahmen stehend sah sie Ursus fragend an. Ihr war eine Frage eingefallen. "Wo schläft Cimon eigentlich?" -
"Wenn Du es selbst erzählen möchtest, dann solltest Du das sehr bald tun, Marei." Ursus gab ihr diesen guten Rat durchaus aus Wohlwollen. Die Kleine war doch im Grunde ausgesprochen süß. Und bemüht, alles richtig zu machen. Daß sie dabei schon mal über das Ziel hinausschoß, war für Kinder völlig normal und gehörte zum Lernprozeß. Aus Fehlern lernte man eh am allerbesten.
"Frage ihn. Aber akzeptiere auch ein Nein, sollte das kommen. Cimon hat auch viele Aufgaben und nicht immer Zeit für Dich. Und natürlich müssen wir auch Deine Herrin noch fragen, ob es ihr überhaupt recht ist, wenn Cimon sich Deiner ein wenig annimmt." Ursus wollte schließlich Celerina nicht übergehen. "Cimon schläft in den Sklavenunterkünften. Im Raum für die Männer natürlich." Bestimmt wußte Marei, wo der war.
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Marei musste zuerst ein bisschen nachdenken, was Ursus mit seinen Worten ihr zu verstehen wollte. Die Erwachsenen bastelten manchmal ziemlich länge Sätze. "Na gut.. ich guck mal, wann ich sie am Zipfel zu fassen krieg, damit sie mir zuhört." versprach Marei ihm mit Hilfe ihres ureigenen Wortschatz und nickte zur Bestätigung, dass sie auch seine anderen Worte über Cimon gehört hatte. Celerina fragen, ob Cimon sich um sie kümmern durfte? Was war das denn? Sie traute sich nicht zu fragen, warum das geschehen musste. "Ja, wenn er nein sagt, dann störe ich ihn später. Ich gehe nun gucken, ob er schläft oder wach ist..." Das Mädchen wartete noch auf sein Nicken, dass sie entlassen war und verschwand nach draußen.
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Fast hätte Ursus laut aufgelacht, als sie sagte, daß sie Cimon bei einem nein eben später stören würde. Die Kleine war wirklich niedlich. Und ein kleines bißchen tat Cimon ihm auch leid, denn Kinder konnten hin und wieder auch nervig und lästig werden. Andererseits war der Nubier groß und stark und würde gewiß mit einem kleinen Mädchen spielend fertig werden. Er nickte Marei bestätigend zu, daß sie gehen durfte und lachte eben noch nachträglich, nachdem die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte.
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