Mercatus Traiani| Taberna Lucullii

  • Für normal wäre es nie möglich gewesen eins der begehrtesten Adressen in Rom zu bekommen, um dort eine Vinothek einzurichten. Doch wie der Zufall so spielte, bekam, ich Quartus von den Flaviern einen Hinweis von einem Freund, der mich zu einem weiteren Kumpel führte und von dort weiter über die Berge -Quirinal, Esquilin, Palatin- Roms. Irgendwann erreichte ich eine wohlhabene Adresse und einen sehr grauhaarigen alten Mann. Von ihm erfuhr ich endlich das was ich mir immer erhofft hatte. Und sollte das an Glück noch nicht genug sein, so würde ich meiner exzessiven Ader auch ohne großes Aufsehen nachgehen können, denn das dargebotene Prachtstück befand sich auch noch im Erdgeschoss. Langes Feilschen würde es nicht brauchten. So kam es und so wurde ich stolzer Besitzer eines kleinen Ladens auf der Bildfläche und einem großen geheimnisvollen Loch hinter einem purpurfarbigen Vorhang.


    Nicht viel konnte der neugierige Besucher erkennen. Nur soviel: Die gekalkten Wände verloren sich und die groben Mauersteine schichteten sich treppenartig aufeinander. Es würde also gleich nach dem Vorhang hinabgehen. War man gerade im Weinlädchen, wenn jemand hinter dem Stoff sein Anglitz verbarg, hörten sich die schallenden Geräusche nach einem eisernen Ächzen an oder leise Stimmen deren Worte unverständlich durch den Hall der weit zurückgestellten Wände im Keller zurückgeworfen wurden.


    An den ersten Tagen blieb es dem eigens für dieses Geschäft abgestellten, hundertprozentig vertrauensvollem Stammpersonal vorbehalten dickbäuchige Amphoren in die Gewölbe zu schleppen. An jenem Tag war der Vorhang zurückgehangen und tatsächlich eine steile Treppe ging hinab. Doch man sah trotzdem nicht mehr, denn der Augenwinkel ließ ein tiefes Hinabblicken nicht zu.


    Anders als bei den übrigen Vinotheken wurden die Amphoren nach dem Verkauf jedoch nicht wieder hinaufgebracht und mit dem ankommenden Fuhrwerken zurück zum Portus geschafft. Nein vielmehr blieb alles was einmal hineingekommen war auch im Bauch des Ladens. Und noch etwas war für den aufmerksamen Nachbarn äußerst komisch. Neben den typisch römischen Amphoren rollte man auch dicke Eichenholzfässer hinein und unter lauten Rufen und Befehlen ebenso hinab. Folgte man dann der nächsten Anlieferung neugierig, wurden die leeren Fässer aber durchaus wieder zur Straße gehoben und auf den Karren gehieft.


    Gut für den Besitzer des Ladens war jedoch der Zustand, das im größten Tummult die kleinste Aufmerksamkeit herrschte. Die Nachbarläden hatten selbst genug mit sich zu tun. Sie scherrte es nicht, was nebenan abging oder wieviel Wein dort verkauft wurde. Sie krämten sich nicht, das der alte klapprige, schon längst ergraute Mann den Raum verkauft hatte. Sie sahen auch im Gewerbe keine Konkurrenz, denn Wein wurde doch an jeder anderen Ecke von Roms Staßen auch verkauft. Sie wunderten sich vielleicht ein wenig, wie ein Weinbauer diesen hohen Preis bezahlt haben mochte, um gerade am Mercatus Traiani der schlichtweg Topadresse sein Traubensaft zu verkaufen, aber das war es dann auch schon.


    Bis nach einer Woche sahen sie nur Schlepper und Lader vor dem Geschäft wuseln. Zwischendrin ein paar höher gestellte Sklaven dem Ansehen nach. Doch vom Besitzer keine Spur. Was sie nicht wußten, aber in den nächsten Wochen, Monaten, vielleicht auch Jahren herausfinden würden, war, das sie den Besitzer niemals zu Gesicht bekommen würden. Niemals!


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    Klient Medicus Germanicus Avarus



    Es war ein Bote gewesen [SIZE=7](PN)[/SIZE], der den Senator neugierig gemacht hatte und so war es auch ein Vertrauter, der gegen Mittag die laute Bühne des Mercatus betrat. Sich ohne große Eile an den vielen großen, wie kleinen Ständen umsah. Hier und dort ein paar Fragen stellte und dann doch nichts kaufte. Unscheinbar glitt sein Weg zu einem Laden von denen es in Rom hunderte gab und das an jeder Straßenecke. Daher brauchte er sich nicht umblicken. Seine Erfahrung lehrte ihn sowieso immer die Ohren gespitzt zu halten und die verschiedensten Luftzüge zu analysieren.


    Er trat ein und betrachtete für den Moment die Auslage. Doch an Besonderheit war hier nichts zu entdecken... wobei der Wein dort links... nein deswegen hatte er sich nicht auf den Weg gemacht...

  • Der Neue im Laden blieb nicht unbeobachtet. Zu häufig kam was weg. Doch bedient werden konnte er noch nicht. Es trat ein Amphorenschlepper nach dem Anderen an die Theke, legte das nötige Geld auf einen mit Rissen durchzogenen Tisch und bekam dafür eine Amphore Wein ausgehändigt. So ging das nun schon eine Weile. Wahrscheinlich hatte sich langsam herumgesprochen, das es hier besseren Wein gab als an vielen Schankstellen in der Stadt. Irgendwann aber war auch der vollste Verkaufsraum mal leer. Der anwesende Verkäufer räumte noch schnell einige der Münzen vom Brett, um sich dann dem unschlüssig wirkenden Besucher zu widmen.


    "Salve, willkommen in der Taberna Lucullii. Wir verkaufen Wein aus den unterschiedlichsten Lagen. Vorallem aber aus dem Gebiet des Lago Larius. Was darf ich dir anbieten?"


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    Klient Medicus Germanicus Avarus



    "Salve. Lago Larius... das ist aber ein Stückchen weg. Ihr transportiert den Traubensaft in Amphoren?" Mitunter kam es in den letzten Jahren auf die Säfte in Fässern zu lagern. Doch die gute alte Amphore konnte bis heute noch keine Küfterei ersetzen. "Ihr habt meinem Herren einen Boten geschickt, damit er sich mal euer Angebot anschaut. Er ist vielleicht intressiert und würde gern erfahren wieviel Amphoren ihr anzubieten habt und vorallem was es ihn kostet sie ähm ja zu mieten."

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