Kandidatur zum Cursus Honorum [01/10] - Marcus Aurelius Corvinus

  • Der Tag war gekommen: Durus musste die Kandidaten für das nächste Jahr dem Senat vorstellen. Als erste waren die Consuln an der Reihe, dann die Praetoren und schließlich waren die Aediles Curules an der Reihe - und darunter Marcus Aurelius Corvinus.


    "Ich rufe den Senator Marcus Aurelius Corvinus auf. Er kandidiert zum Aedilis Curulis."

  • "patres conscripti", begann ich, nachdem mir das Wort erteilt worden war.
    "Sicherlich mögen sich einige von euch fragen, warum ich, Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus, ein zweites Mal zum aedilis curulis kandidiere. Nun, die Antwort hierauf ist so einfach wie ehrlich vorgebracht: Ich bin mit meinen bisherigen Leistungen nicht zufrieden. Das mag für manchen vielleicht unverständlich sein, hatte doch niemand ein Grund zur Klage in dem Jahr, in welchem ich zuletzt das Ädilat bekleidete. Doch gebührt mir selbst nur ein Teil dieses Verdienstes, der Großteil jedoch meinen fleißigen Mitarbeitern, was zu meinem Bedauern einer plötzlichen und unerwartet schweren Erkrankung* verschuldet ist, die mich in meiner Amtszeit heimsuchte. Nicht nur das Ädilat wurde dadurch in Mitleidenschaft gezogen, auch meine Tätigkeit als pontifex musste ruhen und, wie einige von euch zweifelsohne bemerkt haben, auch die regelmäßigen Publizierungen der Acta litten darunter.


    Doch stehe ich heute, den Göttern sei Dank gesund, ein zweites Mal vor euch, um euch um eure Stimmen für meine Wahl zum curulischen Ädil zu bitten. Neben meinen Bestrebungen als auctor der Acta Diurna und den kultischen Pflichten, die ich nach meiner Gesundung wieder aufnahm, kann ich euch heute mit Stolz davon berichten, auch die Pflicht und Ehre der Ehe auf mich genommen zu haben. Seit geraumer Weile steht Celerina von den Flaviern an meiner Seite, die mir Hilfe und Stütze in der häuslichen Gemeinschaft ist.


    Während meiner vergangenen Amtszeit konnten die Tempel der Stadt Mogontiacum zwar von meinem Einsatz profitieren - sie wurden saniert und renoviert, was zu einem Antieg des kultischen Lebens in Germanias Hauptstadt geführt hat - doch es gibt viele Dinge, die ich erledigen wollte und nicht geschafft habe. Zu viele, wie ich meine. Beispielsweise wären hier die längst überfällige Sanierung von Teilbereichen der Agrippathermen zu nennen - oder auch die Ausrichtung von Spielen für das römische Volk.


    Wenn ihr mir eure Stimmen gebt, so werde ich mich nun auch dieser Dinge annehmen können, auf dass sie nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben waren. Ich werde ein offenes Ohr für die Belange der Bürger haben, und den Pflichten mit allem Nachdruck nachgehen, die dieses ehrenvolle Amt der res publica mit sich bringt."



    Sim-Off:

    *Der eigentliche Grund war SimOff und stellte einen ungeplanten Umzug dar, der mehr Zeit fraß als vermutet, was in einer langen Abstinenz vom IR resultierte. Leider blieb da das IR auf der Strecke.

  • Durus beschloss sich als erster zu erheben und ein paar Worte zu sagen - immerhin war er ja seit neuestem mit Corvinus verwandt und da Laevina keine schlechte Frau war, fühlte er sich zu Dank verpflichtet.


    "Es ehrt dich, dass du dieses Amt erneut bekleidet, obwohl du es bereits absolviert hast - dass das letzte Mal nicht deinem Ehrgeiz, der Res Publica zu dienen genügt hat. Viele würden dies wohl einfach hinnehmen in der Hoffnung, die nächste Stufe des Cursus Honorum und damit die Ehre für interessantere Ämter zu erreichen.


    Als Vertreter des Pontifex Maximus kann ich zudem bestätigen, dass Aurelius Corvinus seine Pflichten als Pontifex gut erfüllt und bin daher sicher, dass auch sein neues Aedilat von großem Engagement geprägt sein wird."

  • “Senator Marcus Aurelius Corvinus, ich finde es sehr löblich, dass du so kritisch mit dir ins Gericht gehst und erneut als Curulischer Aedil amtieren willst, weil du mit deiner ersten Amtszeit unzufrieden bist. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass dieses Amt äußerst kostspielig ist und mit viel Arbeit verbunden.
    Aber darf ich fragen; was genau muss denn an den Agrippa-Thermen erneuert werden und welcher Art Spiele willst du ausrichten?“

  • Als Durus geendet hatte, nickte ich ihm kurz dankend zu. Ob er sich nur der Ehe wegen oder aus tatsächlicher Überzeugung dazu hatte verleiten lassen, etwas zu sagen, wusste ich nicht, doch ich hoffte, dass letzteres der Fall sein würde. Quarto schien es ebenso zu gefallen, dass ich ein zweites Mal kandidierte, doch er war derjenige, der die ersten Fragen dazu hatte.


    "Selbstverständlich darfst du", erwiderte ich ihm. "Während meiner letzten Amtsphase als aedilis curulis inspizierte ich, wie es üblich ist, einige öffentliche Gebäude. Darunter befand sich auch die Agrippatherme. Der balneator Menatius Cavarinus führte mich herum, und bei dieser Besichtigung ließen sich einige kleinere, aber auch einige wenige größere Mängel feststellen, jedoch nichts, was den Badebetrieb langfristig eingeschränkt hätte. Wenn ihr mich wählt, werde ich an meinen letzten Besuch als Ädil dort anknüpfen und mich dafür einsetzen, dass die Thermen bald wieder so aussehen, als wären sie vor kurzem erst eröffnet worden." Der jüngere Germanicus war zwar Aufseher über die öffentlichen Bauwerke, doch war er dies erst nach meiner Zeit als Ädil gewesen. Und nach Menatius' Angaben verfügte die Therme über ein festes Budget, das man nach Möglichkeit auch nicht überzeiehen sollte. Vielleicht aber hatte er auch einfach nur schlechte Erfahrungen mit Sedulus' Vorgänger gemacht und war so weniger bereit, sich nun an jenen zu wenden.


    "Was die Spiele anbelangt, so stehe ich derzeit in Verbindung mit einigen Gladiatorenschulen und Schauspielgruppen. Ich gedenke, eine Kombination aus beidem, Schauspiel und Gladiatorenspektakel, inszenieren zu lassen." Sicherlich nicht das, was einige hören wollten, waren doch viele hier im Senat eher dem Rennsport verschrieben und schon Modestus hatte kein Rennen veranstaltet - dafür jedoch Durus, und das, wie ich fand, reichte auch erst einmal wieder. Zumal Ursus davon gesprochen hatte, die Aurata ein Rennen ausrichten zu lassen.

  • Sedulus hatte seinen Posten als Curator operum publicorum am KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (1.11.2008/105 n.Chr.) angetreten und bis Dato noch keine Beschwerden oder sonstiges über baufällige oder renovierungsbedürftige Anlagen entgegen genommen. Und die welche saniert werden mußten hatte er in Augenschein genommen und die Arbeiten abgenommen. Eine Agrippatherme hatte sich bis heute nicht unter diesen befunden. Es war aber immer wieder erstaunlich was im Senat so zu Tage kam.


    Dann wäre es schön wenn du mir das nächste mal eventuell Bescheid geben könntest wenn du diverse Mängel entdeckst Senator Aurelius Corvinius. So könnte ich davon eine Akte anlegen lassen wie es sich gehört. Denn noch unterstehen mir die öffentlichen Gebäude der Stadt Rom!

  • Interessiert verfolgte Macer den Schlagabtausch zwischen dem Kandidaten und dem Curator, der sich offenbar in seinen Kompetenzen übergangen fühlte. Allerdings interessierte sich Macer weniger dafür, wer hier nun wem die Arbeit und den Ruhm wegnahm, sondern für den Arbeitsumfang ansich. "Aurelius Corvinus, gestatte mir zwei Fragen", msichte er sich daher ein. "Es steht mir natürlich nicht zu, über deine Gesundheit zu urteilen und dir Ratschläge zu erteilen. Doch wenn du uns berichtest, dass wegen deiner Krankheit sowohl das gewählte Amts des Aedils als auch deine Aufgaben als Auctor leiden mussten und das Pontificat gar ganz ruhte, dann frage ich mich, ob ein gesunder Aurelius Corvinus mit diesen drei Aufgaben und noch dazu einer glücklichen Ehe nicht vielleicht auch wieder ein wenig weiter springe wollte, als seine Grenzen es zulassen. Und falls dem so ist, wird es wieder das Aedilat sein, welches leiden muss?" Macer blickte mit einer Mischung aus neutralem Gesichtsausdruck und leichter Besorgnis, wobei er sich vermutlich mehr um das Amt und seine Aufgaben sorgte als tatsächlich um die Gesundheit des Mitsenators. "Desweiteren würde es mich interessieren, wieso in deiner letzten Amtszeit ausgerechnet Mogontiacum von deinem Engagement profitieren konnte. Immerhin wurdest du auch damals zum Aedil Roms gewählt und nicht zum Aedil der germanischen Provinzhauptstadt."

  • So lange kümmerte sich der Germanicus also schon um die öffentlichen Gebäude Roms, und so lange hatte man keine größere Baustelle mehr an den Tempeln und Archiven, Hallen und Basiliken gesehen. Ich konnte da den Menatier verstehen. Andererseits hatte ich das genaue Datum der Ernennung nicht im Kopf, und so gingen meine Gedanken nicht in diese Richtung, sondern in eine andere. Ganz offensichtlich fühlte sich Sedulus nämlich übergangen. Wäre ich in meinem Bestreben, etwas an den Begebenheiten für die Thermen zu ändern, weiter gekommen, so hätte ich ihn wohl aufgesucht, eben weil eine Sanierung in seinen Bereich viel. Doch zu viel mehr als einem kurzen Besuch bei Macer, der damals noch procurator aquarum gewesen war, war ich nicht gekommen. Das mit ihm verabrete Treffen hatte ich schon nicht mehr wahrnehmen müssen. "Sei versichert, dass es nicht in meiner Absicht liegt noch lag, dir deine Kompetenzen streitig zu machen", erwiderte ich daher nur. Ich wusste, dass Sedulus befreundet war mit Ursus, und auch wenn ich diese Freundschaft nicht nachvollziehen konnte, akzeptierte ich sie. Selbst Avarus war nicht so zickig wie sein jüngerer Freund.


    Dann schaltete sich Macer ein und sprach mich auf die Vernachlässigung meiner Pflichten an. Das war zwar alles andere als angenehm, aber durchaus berechtigt. Ich hätte wohl Gleiches in Erfahrung bringen wollen an seiner Stelle. "Ich vermag nicht über den Willen der Götter zu urteilen noch in der Zukunft zu lesen. Was ich aber behaupten kann, ist dass ich damals ernsthaft darüber nachdachte, die Position als auctor an jemanden abzugeben, der die Regelmäßigkeit der Nachrichtenverbreitung hätte sicherstellen können. Die auctrix ppa war mir in dieser Zeit eine große Hilfe. Sollte ich mich noch einmal in einer solchen Situation befinden, so werde ich mich für die Niederlegung entscheiden. Es soll dabei nicht unerwähnt bleiben, dass wir innerhalb der Redaktion eine kleine Vorgehensänderung planen, die allerdings noch nicht spruchreif ist." Ich schwieg kurz und entschloss mich dann für eine glatte Lüge, die hier aber niemandem auffallen würde. Immerhin gehörte es sich so für eine Ehe, und über die katastrophalen Ereignisse der letzten Zeit wusste hier niemand bescheid. "Was meine Ehe betrifft, so ist mir meine Frau, wie erwähnt, eine Hilfe, keine Last. Sie hat und wird mich in meinem Bestreben unterstützen, der res publica und den Göttern gebührend zu dienen." Um mich diesmal von meinen Pflichten abzuhalten, würde schon Pluto persönlich erscheinen und mich hinabreißen müssen. Was hoffentlich nicht eintrat.


    "Das ist korrekt, Purgitius Macer. Gestatte mir, dass ich hierzu ein wenig weiter aushole. Eine meiner Aufgaben innerhalb des collegium pontificium ist die Koordination, Überwachung und Zuteilung der Priesterlehrlinge. In diesem Rahmen lernte ich vor mehr als viereinhalb Jahren einen jungen Duccier kennen, Decimus Duccius Verus, der nunmehr selbst aedituus in Mogontiacum ist. Wir blieben freundschaftlich in Kontakt, und bereits vor dem Antritt meines letzten Ädilats berichtete er mir, dass die Stadt Mogontiacum keine Gelder für notwendige Reparaturarbeiten an vielen Tempeln der Stadt aufbringen wollte. Darunter litt das kultische Leben, was ich gerade in einer Provinz, entlang deren Grenzen Heiden leben, als kritisch betrachte. Ich habe Mogontiacum während meines Tribunats bei der legio secunda kennen gelernt und weiß in etwa einzuschätzen, wie die Bevölkerung dort auf unsere Götter reagiert. Es war mir als pontifex eine Pflicht und auch ein persönliches Anliegen, dass die Sanierungen baldestmöglich begonnen werden konnten. Mir selbst blieb dabei nicht viel mehr zu tun, denn als Mittler und Finanzier zu agieren. Decimus Verus war mir dabei eine sehr große Hilfe. Ohne sein Engagement wäre mir nicht einmal bewusst gewesen, dass die Römer Germaniens in ihrer Frömmigkeit eingeschränkt waren. Die Arbeiten begannen und endeten während meines Ädilats, und ich bin der Meinung, dass ein aedilis keinen Hilferuf solcher Art ignorieren darf.


    Nun wirst du, wie ich dich kenne, weiterhin auf der Antwort deiner Frage beharren, die mit dieser Erklärung wohl nicht gegeben ist. Deshalb werde ich deutlicher: Außer einigen diktierten Briefen, dem Interesse am kultischen Leben der Provinz und der Kostenübernahme habe ich Mogontiacum nicht weiter helfen können. Und wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, so wäre ich mit den stadtrömischen Tempeln genauso verfahren. Während der letzten Amtszeit wurde ich daran gehindert, das soll dieses Mal nicht geschehen."

  • "Die den Namen Germanica trägt..." fügte Avarus mit deutlich mehr Stolz als gesund war zu seinem Banknachbarn an und schwelgte kurz in Erinnerungen an Aelia. Doch die weiteren Worte wollten auch aufgenommen werden. Und er die Antworten des Senator Macer verstehen, also konzentrierte Germanicus Avarus sich wieder auf die Debatte. Seine bereit gelegten Fragen hatten vielleicht auch noch Chance zum Zuge zu kommen... es sein denn... hm andere Senatoren hatten eben Selbe auf der Zunge. 8)

  • Mit der Erklärung zur Arbeitsbelastung un zu den Prioritäten war Macer soweit zufrieden, denn er hatte nicht ernsthaft erwarter, noch mehr konkrete Zusagen zu erhalten als diese Versprechungen. "Mögen die Götter dich in der Tat von einer weiteren Krankheit verschonen", stimmte er daher zu.


    Mit der umständlichen Erklärung zur Finanzierung von Tempelrenovierungen in Mogontiacum war er weniger zufrieden. "Aus deiner weiteren Erklärung werde ich noch nicht ganz schlau. Hast du die Renovierungen in Mogontiacum nun aus freundschaftlicher Verbundenheit und aus der Pflicht eines Pontifex heraus durchgeführt oder als Aedil?" Es klang zwar etwas seltsam, dass Macer sich in der Kandidaturrrede nach Ereignissen aus einer längst vergangengen Amtszeit erkundigte, aber immerhin erschien es ihm nicht ganz unwichtig, ob sich ein Mann die Amtszeit ganz unverhohlen mit Freundschaftsdiensten vertrieb oder sich um das kümmerte, wofür er gewählt worden war.

  • "Zugetragen wurde mir der Zustand der betroffenen Tempel inoffiziell vor meiner Amtszeit, durchführen ließ ich die Arbeiten offiziell als Ädil", fasste ich zusammen und hoffte, damit Licht ins Dunkel zu bringen, das Macer umhüllte. "Mit meiner Position als pontifex hatte die Finanzierung und Beauftragung der Sanierungen nur insofern zu tun, als dass ich es als eine Aufgabe großer Wichtigkeit auffasse, den Menschen in den Provinzen den römischen Kult so nahe zu bringen als nur irgend möglich, sind es doch unsere Götter, die die stärksten und mächtigsten von allen sind." Als Freundschaftsdienst konnte man es wohl schwerlich betrachten, wenn man die Tempel in einer römischen Provinzhauptstadt instand setzen ließ.

  • "Danke", antwortete Macer mit einem feinen Lächeln im Gesicht und einem ansonsten weitgehend neutralen Gesichtsausdruck. Weitere Fragen hatte er zunächst nicht, so dass er wieder Platz nahm und dem nächsten Senator das Wort überließ.

  • Wer nicht ganz so schäl und blind durch Rom ging hatte sehr wohl Baustellen erblicken können. Wer natürlich seinen Blick immer nur auf sich richtete konnte diese natürlich auch nicht wahrnehmen oder hatte sich wohl für eine ganze Weile wegsperren lassen.


    So meinte Sedulus auf die Antwort des Aureliers.


    Ich werde dich beim nächsten mal daran erinnern Senator Corvinus!


    Damit hatte sich der Fall für Sedulus.

  • "Ich danke euch für euer Gehör und hoffe auf eure Stimmen", schloss ich, nachdem ganz offensichtlich keine weiteren Fragen mehr auftauchten. Zur Arbeit des Germanicus Sedulus hatte ich meine ganz eigene Meinung. Scheinbar war er zu Beginn seiner neuen Tätigkeit weitaus aktiver gewesen als das inzwischen der Fall war, was er sich selbst gerade auch gedacht hatte. ;)

  • "Wir danken für deine wenigen Worte. Die Anhörung ist geschlossen."


    verkündete Durus zufrieden und nahm Platz. Der Kandidat war entlassen - obwohl er als Senator natürlich auch noch an der weiteren Debatte teilnehmen durfte.

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