Inken

  • Es war lange her, dass ich selbst unter den Interessenten bei einer SKlavenauktion gestanden hatte. Und lange, dass ich tatsächlich Interesse gehabt hatte. Interesse, das sowohl von Statur und Aussehen, als auch von Wildheit und Widerspenstigkeit genährt worden war. Bei Siv war es damals auch so gewesen, obwohl ich sie nicht selbst gekauft hatte. Und dennoch hatte sie mich in ihren Bann geschlagen.


    Aufmerksam verfolgte ich die eingehenden Gebote. Es war schon seltsam, was manche für eine ungelernte Sklaven boten, die störrisch und halsstarrig zu sein schien. So seltsam wie ich wohl war, dass ich hier verhielt und stehen blieb, um zuzusehen, wer diese kleine Wilde erwerben würde. "Herr, wir müssen-" Ich hob die Hand mit dem Senatorenring daran. "Scht. Es genügt, wenn wir ein wenig später kommen", erwiderte ich, und der Sklave schwieg.

  • Septima widersprach nicht, als Calvena zu Macer gehen wollte. Ganz im Gegenteil, war dies eine nette Gelegenheit, zumindest nebeneinander zu stehen, und einfach nur die Nähe dieses Mannes zu genießen.


    "Salve, Octavius." grüßte sie höflich, aber mit einem mehr als freundlichen Lächeln und ihre Wangen färbten sich rosig, als er nach ihrer Hand griff und diese auf den Rücken küsse. Sie genoss diesen intimen Moment und schaute ihm kurz in die blauen Augen.


    "Du bist auf der Suche nach einer Sklavin?" erkundigte sie sich bei Macer, bei offensichtlich war, da er bei den Geboten weiter mitbietete.


    Erstaunt vernahm Septima die Einladung des Octaviers an Calvena. Wieso lud Macer Calvena zur Cena an? Und wieso nur die Germanica und nicht auch sie? Pikiert fixierte sie den Mann, der jedoch viel mehr mit dem Kauf der Sklavin beschäftigt schien, als auf ihren Blick zu reagieren.


    "Und Calvena, wirst du dieses freundliche Angebot annehmen?" hakte sie, vielleicht eine Oktave zu hoch in ihrer Stimme, bei der Freundin nach.


    In der kurzen Zeit, wo nur diese paar Worte gesprochen wurden, schnellte das Gebot plötzlich auf 2000 Sesterzen empor. Septima zog ihre Augenbrauen hoch und schaute sich suchend nach dem Bieter um.

  • Der preis stieg in kürzester Zeit in die Höhe, erst kam ein gebot von um die 500 Sesterzen und auch Macer wollte sich die Sklavin nicht entgehen lassen und legte mit 800 noch einen drauf. Gerade als sie sich wieder einmischen wollte, folgte auch schon ein Gebot von 200 Sesterzen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um sich einen Eindruck von dem Bieter zu machen, doch konnte sie diesen leider nicht sehen.


    "2100 Sesterzen!" rief sie dann und grinste Macer frech zu, ehe sie sich ihm dann ganz zuwandte. Kurz fing sie Septimas pikierten Blick auf, weil er sie eingeladen hatte. Sie sah von einem zum anderen.


    "Deine Einladung nehm ich gern an, Macer. Wie komm ich zu der Ehre?" fragte sie freundlich. Septima wirkte gar nicht glücklich. Doch wie sollte sie der Tiberia erklären, dass sie und Macer nur gute Freunde waren und sie vor ihr nichts zu befürchten hatte.

  • Anscheinend wollte da jemand die Sklavin ganz unbedingt. Reichlich harsch erklang das nächste Angebot und nur zu gern hätte sie gewusst, wer denn da mit bot. Ihr Blick wanderte suchend durch die Menge, doch wirklich erkennen konnte sie nicht, wer sich denn da so hitzig einwarf.


    Kurz sah sie hinauf zu der Sklavin, sie wirkte unglücklich. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe. „2600 Sesterzen!“ rief sie, schon fast herausfordernd. Abwartend sah sie sich um.

  • Nun wanderten die Argusaugen von Titus über die Menge. Zweitausend Sesterzen! "Wer bietet mir zweitausendeinhundert?", als er schon die Hand von Germanika Calvena ausmachen konnte die angehoben wurde.
    "Zweitausendeinhundert Sesterzen sind geboten, zweitausendeinhundert von der edlen Dame!", nickte jener zu und rieb sich gedanklich die Hände. Was für ein Geschäft! Kaum das er ausgerufen hatte, ging die Hand von Aulus Flavio Piso nach oben.
    "Zweitausendfünfhundert Sesterzen!", nickte auch jenem zu und pfiff gedanklich. Doch kaum das die letzte Silbe seine Lippen überwunden hate, hob sich die Schlanke Hand der Dame erneut. Die Rechte deutete noch auf Aulus Flavius Piso, doch die Linke schnellte in Richtung Germanica Calvena.
    "Zweitausendsechshundert!", nickte auch jener zu.


    Inken bemerkte die Hektik von Titus wie er die Gebute entgegen nahm und entgegen der bisherigen Auktion kaum dazu kam seine Gebote zu fordern. Als Germanica Calvena bot und Kleitos schwieg, schien sie hin und hergerissen, sicherlich mochte Kleitos ihr wohl sympatisch sein, doch mochte sie etwas in Germanica Calvenas Gesicht gefunden haben, das vielen hier wohl gänzlich fehlte: Güte. So entwickelte es sich zu einem wahren Wechselbad der Gefühle als der Schlagabtausch nun ausgetragen wurde und biss sich auf die Lippen.
    "Ihr Nornen, steht mir bei!", kamen ihr erneut germanische Worte über die Lippen.


    "Zweitausendachthundertfünfzig sind geboten!"", Titus deutete erneut auf Aulus Flavius Piso, doch zeigte noch immer seine Linke auf Germanica Calvena, die er abwartend ansah. Ebenso wie Inken, die nun ihren Blick auf sie gerichtet hatte und lautlos ihre Bitten an die Nornen übermittelte.
    "Zweitausendachthundertfünfzig Sesterzen sind geboten! Zeitausendachthundertfünfzig!", erheblich mehr als er wohl jemals erwartet hätte, wohl erheblich mehr als die meißten hier erwartet hätten die dem Schauspiel vom Anfang an beigewohnt hatten.
    "Bietet ihr mir mehr, Edle? Zweitausendachthundertfünfzig zum ersten!", Inken hatte sich auf die Lippen gebissen und schloss die Augen. Nur noch wenige Herzschläge würden ihr Schicksal entscheiden.

  • Leicht runzelte Calvena die Stirn. Die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor, doch konnte sie diese nicht auf Anhieb einordnen. Irgendwo hatte sie diesen Mann schon einmal gehört… Nachdenklich suchte sie den Markt nach dem Bieter ab, doch anscheinend stand dieser irgendwo verborgen in der Menge.


    „2900 Sesterzen“, rief sie dann. Am liebsten hätte sie den anderen Bieter geärgert, indem sie nur um eine Sesterze mehr bot, aber das war dann doch etwas sehr kleinlich. Im Augenblick war es auch fast egal, ob die Sklavin etwas taugte, oder nicht. Sie wollte nur nicht, dass die Germanin womöglich in falsche Hände geriet und vielleicht konnte sie sich ja auch mit dieser anfreunden. Calvena konnte gut nachvollziehen, wie es war, plötzlich in ein fremdes Leben katapultiert zu werden.
    Vermutlich rieb sich Titus Tranquilius grad innerlich die Hände über diese hartnäckigen Bieter. Kurz sah sie sich nach Simplex um und bedeutete ihm, einmal den anderen Bieter zu suchen. Während sie hier bei Septima und Macer stand, würde ihr sicherlich nichts geschehen, zumal ja auch die Tiberia in Begleitung zweier Leibwächter war.

  • Titus sah zu Germanica Calvena und nickte, als sie deren Gebot abgab. "Zweitausendneunhundert! Sind geboten! Zum ersten! Zum zweitausendneunhundert zum zweiten und zum dritten! Verkauft!", was für ein Tag!

  • Macer wartete ab, bis die Auktion vorbei war. Der Preis war im am Ende doch ein wenig zu hoch.


    Glückwunsch Calvena! Bei dem Treffen wird auch mein Verwandter Octavius Catulus zugegen sein, er hat ein Anliegen an dich, dass er unbedingt vortragen möchte. Er schaute kurz zu Septima, sie versteckte sich etwas, für Macer war das nicht schlecht, so konnte er sich wenigstens noch einerigermaßen konzentrieren. Wie gern würde er sich jetzt um ihren Hals werfen...


    Natürlich wird die cena auch eine nette Unterhaltung zwischen uns bringen. Ich freue mich also sehr auf dein Kommen!

  • Einen Moment gespannten Schweigens lag auf dem Platz, bis der Sklavenhändler ihr den Zuspruch gab. Kurz nickte sie bestätigend. Sie würde warten bis Simplex zurück war und ihm dann auftragen das Geld zu holen. So viel trug sie natürlich nicht bei sich. Das wäre auch Wahnsinn gewesen. Erst einmal widmete sie sich kurz noch dem Gespräch mit macer und Septima.


    „Danke!“ lächelte sie ihrem Freund zu, als er ihr zu ihrem Kauf gratulierte. Ob es sich als guter Kauf herausstellte würde sich erst noch zeigen.


    „Dein Verwandter hat ein Anliegen an mich?“ fragte sie verwundert. „Warum an mich und nicht an Onkel Avarus oder Onkel Sedulus?“ Eigentlich kam selten jemand zu ihr um sie um Unterstützung zu bitten. „Worum geht es denn?“ fragte sie dann neugierig geworden. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, worum es ging.


    „Ich werde gern kommen“, versicherte sie ihm dann. Schließlich tauchte Simplex mit ratloser Miene auf, er hatte den anderen Bieter nicht ausfindig machen können. Kurz sah sie zwischen Macer und Septima hin und her. Sie würde ihnen die Gelegenheit geben kurz allein mit einander zu reden.
    „Ich komm gleich wieder, ich werde nur eben Simplex nach Haus schicken!“ erklärte sie den Beiden und schlängelte sich dann durch die Menschen.

  • „Die lässt nicht locker, verdammmich.“, knurrte der Flavier und verpasste aus lauter Frust seinem Sklaven einen Klaps am Hinterkopf. „Aua!“, näselte Cassivellaunus, als sein Herr sich zu so einem Gewaltausbruch verleiten ließ. „Diese elende Trutsche. 2900... ne, da bin ich nicht mehr drinnen. Dreitausend biete ich nicht für eine dahergelaufene Germanin.“ Er seufzte leicht, als sie deshalb auch an die mitbietende Frau ging. „Muss die Geld haben! Das ist sicher die Tochter oder die Ehefrau von einem Senator. „Soll ich schauen gehen, wer sie ist?“ Piso schüttelte den Kopf. „Lass das bleiben. 2900 bietet die... krasser Wahnsinn. Also nein!“ Unwirsch schüttelte er den Kopf, bevor er sich abrupt abwandte.
    „Herr, willst du nciht noch warten, was Tranquillus als nächstes *gurgelkrächzurarks*!“ Piso hatte ihm am Kragen ergriffen und zerrte ihn fort. „Was brauche ich so eine Sklavin? Mich an ihr vergehen? Zu was anderem ist sie eh nicht zu gebrauchen. Da finde ich besseres in der Villa Flavia.“ „Ähm, gut.“, hustete Cassivellaunus, dessen Kragen endlich losgelassen wurde, und eilte sich hinter seinem Herr hinterherzuwieseln.
    Einige Schritte gingen sie, bevor Piso sich an seinen Sklaven wandte. „Sag, ist dir die Stimme nicht bekannt vorgekommen?“ Der Britannier dachte einen Moment nach, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein. Woher denn?“ Piso zuckte die Achseln. „Da hast du sicher recht. Gehen wir, bevor ich hier noch ausgeraubt werde von irgendwelchem lichtscheuen Gesindel.“
    Und so gingen sie hinweg, Piso zwar um keine Sklavin reicher, dafür aber noch immer mit einem substantiellen Geldbeutel an seinem Gürtel.
    Und genau 6 Sekunden, nachdem Piso und Cassivellaunus sich vom Acker gemacht hatten, fand sich auch Simplex dort ein, wo sie eben noch gestanden wären. Wäre er etwas heller gewesen, hätte er vielleicht die zwei sich schnell Wegbewegenden gesehen.
    Doch dem war nicht so.

  • Zitat

    Original von Germanica Calvena


    Noch bevor sie abhauen konnte, erklärte er ihr noch kurz den Zusammenhang. Es geht um den Merkurtempel in Ostia. Er möchte dich als eine Helferin bei seinem Vorhaben gewinnen. Weiteres sollte er dir vielleicht morgen abend erklären!


    Dann verschwand Calvena für eine kurze Zeit, so waren Macer und Septima alleine. Doch es war zu riskant hier die Liebe spielen zu lassen. Also trat er nur etwas näher und versuchte so diskret wie möglich zu bleiben.


    Wie geht es dir Septima? Er wusste nicht genau, wie er das gespräch beginnen sollte...

  • Etwas verwundert war sie schon darüber, dass man ausgerechnet auf sie zu kam, was den Merkurtempel in Ostia anging. Sie war ja noch nicht einmal Priesterin und mit Ostia hatte sie auch noch nicht viel am Hut. "Na da bin ich doch einmal gespannt, was mich erwartet!" lächelte sie und ließ die Beiden erst einmal allein. Auch wenn sie ihren Gefühlen vielleicht keinen Ausruck verleihen konnten, so bot sie ihnen jedenfalls die Gelegenheit kurz mit einander zu reden.


    In der Zwischenzeit schickte sie Simplex kurz nach Hause und sie bahnte sich ihren Weg direkt zur Auktionsplattform. Kurz sah sie zu Inken hinauf und versuchte sich aufmunternd an zu sehen. Mehr konnte sie für den Moment nicht tun. Sie wartete darauf, dass der Gehilfe des Sklavenhändlers zu ihr kam, zum einen um ihr das Geld abzuknöpfen und auch um ihr dann die Besitzurkunde zu überreichen.




    Sim-Off:

    An die Staatskasse II?

  • Inken wusste kaum wie sie reagieren sollte, kurz sah sie vom Sklavenhändler zu dessen Gehilfen, danach zu Germanica Calvena und wieder retours. Was sie erwartete war offensichtlich, Inken schien körperlich in guter Verfassung, auch wenn die Strapazen der Reise von Germanien nach Rom einige Spuren hinterlassen hatten. Was ausser Frage stand, war wohl die Tatsache das sie wohl staubig und verdreckt war, die Kleider die sie am Leib trug waren wohl im besten falle als bessere Lumpen zu bezeichnen.


    Dennoch, trotz aller Lumpen und allen Drecks, stand sie aufrecht dort und harrte scheinbar dem was kommen sollte. Die Hände in Ketten gelegt, an einem Pflock angebracht rührte sie sich nicht sonderlich und musterte jene, die dort mit Titus sprach. Sie vermutete das sie wohl die Auktion gewonnen hatte, denn sonst wäre Titus kaum zur Ruhe gekommen, auch der Sesterzenbeutel in Calvena´s Hand war wohl ein sicheres, weiteres Indiz.


    Ihre Handgelenke hatte sie mittlerweile leidlich aufgescheuert, das blanke Eisen auf der germanischen Haut hatte seine Zeichen hinterlassen, wohl mehr als es hätte der Fall sein müssen. Inken musste lange und verbissen gegen diesen unfreiwilligen Schmuck angekämpft haben, was wohl wiederum die Frage aufwarf was wohl geschehen würde, wenn sie jenen nicht mehr trug.


    Der Sesterzenbeutel lag bald in Inkens Blick, auch wenn jener recht schwerz zu sein schien und die Summe wohl stattlich war, maß sie dem kaum etwas bei. Es dauerte einige Zeit, bis sie überhaupt reagierte, doch waren die Worte die ihr über die Lippen kamen einmal mehr germanischen Ursprungs. "Das soll also meinen Wert darstellen. Ein Beutel Münzen reicht aus, um die Tochter Alrechs des Starken für immer an diese Stadt zu ketten.", scheinbar sprach sie mehr zu sich selbst als zu Calvena. "Der Tag wird kommen an dem ich wieder frei sein werde. Bei Donars Blitz und den Nornen selbst, das wird er."

  • Nachdenklich betrachtete Calvena die Sklavin, sie war einen Kopf größer, wie sie selbst, eine stolze Körperhaltung und einen grimmigen Blick. Ihre Kleidung war herunter gekommen und die Handgelenke aufgescheuert. Sie runzelte die Stirn, die Wunden konnten sich entzünden, wenn man sie nicht richtig behandelte. Sie winkte einem der Gehilfen des Sklavenhändler herrisch zu. Zwar behandelte sie nur selten andere Menschen von oben herab, aber bei diesen Sklavenhändler kontne sie nicht anders. "Du da! Löse ihr die Fesseln!" sagte sie ziemlich arrogant und wunderte sich über sich selbst. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie sich doch ganz schön verändert hatte seit dem sie hier in Rom lebte. Der Gehilfe sah unsicher zu ihr und dann zu seinem Herrn. "Nun mach schon. Ich übernehme die Verantwortung!" fügte sie hinzu, ihr giftiger Blick sorgte dafür, dass der Mann in sich zusammen sank und tat, was sie ihm befahl. Simplex tauchte in diesem Moment hinter ihr auf, das Geld für den Händler trug er bei sich.


    Leicht legte sie den Kopf schief, als Inken in ihrer Muttersprache einige Sätze sagte. Der Dialekt war furchtbar, aber der Sinn ihrer Worte ging ihr auf. "Hör mir zu. Er wird dir die Fesseln lösen. Du solltest nicht weglaufen, das würde uns Beiden nur Ärger bringen und ich möchte nicht gewzungen sein, dir weh zu tun, oder dich erneut in Ketten legen zu lassen..." sprach sie in germansich die Sklavin an. "Hast du mich verstanden?" fragte sie nicht unfreundlich und hoffte, dass sie einander verstehen konnten, trotz der verschiedenen Dialekte. Ihr wurde nur zu sehr bewusst, dass sie ihre eigenen Sprachkentnisse dringen wieder auffrischen musste. So wie sie es bereits mit Elissa tat. Der Mann löste die Fesseln der Sklavin und sie wandte sich nun wieder an diesen. "Sorg dafür das ihre Wunden versorgt werden," sagte sie wiede rin diese kalten leicht arroganten Tonfall. Freundlicher dann an ihre neue Sklavin: "Ich lasse deine Wunden versorgen!"

  • Inken sah zu Germanica Calvena und legte den Kopf schief, runzelte einen Moment lang die Stirn als sie angesprochen wurde und fixierte die Frau. Sie hätte wohl mit manchem gerechnet, aber kaum damit das hier jemand ihre Sprache verstand, geschweige denn im Ansatz nur beherrschte. Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete. "Ich habe Dich gehört!", zunänchst entgegnend, ehe sie zu ihren Ketten sah, die der Mann ihr abnahm. "Du sprichst die Sprache der freien Völker, lebst aber hier? Wurdest Du auch von diesen Tyrannen Deiner Heimat entrissen?", kaum das sie nicht mehr die Last des Eisens an den Handgelenken spürte, rieb sie sich jene verhalten.


    "Wohin sollte ich laufen? Meine Heimat liegt viele Wochen entfernt.", stellte sie bitter fest und ging einen Schritt auf Germanica zu. "Also hast Du mich wohl gekauft. Ich bin Inken, Tochter von Alrech dem Starken, geraubtes Eheweib von Adalbert.", damit war der Vorstellung wohl genüge getan. Kurz schien sie einen Augenblick zu überlegen, ihr lag schon beinahe eine verbissene Antwort auf den Lippen, als sie die Androhung vernahm. "Mich wieder in Ketten legen.", stellte sie fest. "Das brauchte es nicht. Denn das man mir diese abgenommen hat, ändert nichts daran das ich noch immer welche trage. Auch wenn Deine Worte wohl gut gemeint sein mögen, scheinst Du doch zu ihnen zu gehören. Einem Volk von Tyrannen und Räubern."

  • Der Gehilfe warf ihr scheele Blicke zu, während sie mit der Sklavin plauderte. Aber er folgte ihren Anweisungen und brachte eine Salbe und sauberes Leinen um die Wunden von Inken zu versorgen.
    Aus Erfahrung wusste sie, das Germanen Stolz waren und Inken schien diesen auch in sich zu tragen. „Mein Leben lang bin ich gereist und habe auch dein Volk kennen gelernt, mit ihnen geredet, gesungen und gefeiert. Ich verstehe deinen Zorn und deinen Kummer“, sie machte eine kurze Pause, sie hatte nicht vor sich Inken schon jetzt anzuvertrauen. „Ich habe schon viel verloren. Freunde, Sicherheit und Geborgenheit. Schmerz und Kummer ist geblieben“, wieder machte sie eine Pause. Diesen Moment nutzte Inken um einige bissige Kommentare in ihre Richtung los zu lassen. Ungerührt erwiderte sie ihren Blick. „Eines Tages wirst du erkennen, dass ich nicht so bin, wie du glaubst. Auch mir nahmen einst Räuber alles. Ja, ich bin eine geborene Römerin, meine Familie ist einflussreich, aber wir sind keine schlechten Menschen. Wenn du dich zu benehmen weißt und wenn du lernst deine Zunge im Zaum zu halten, dann wirst du ein gutes Leben bei mir haben“, sagte sie und ahnte bereits, dass ihr Inken keinen glauben schenken würde. „Ich bin Germanica Calvena“, stellte sie sich schließlich vor.

  • Worte waren wie sie hatte feststellen müssen, eben nur Worte. Sicherlich war die Frau etwas anders, als die restlichen anwesenden und so beliess sie es dabei ihr ihren Unmut an den Kopf zu werfen. "Ich bezweifle das Du meinen Schmerz verstehst.", entgegnete sie knapp und sah zu Titus. "Moge Donar über sie richten, wenn ihre Zeit gekommen ist. Bald. Sehr bald, hoffe ich.", ging dann auf Germanica Calvena zu. "Was soll nun mit mir geschehen? Wohin wirst Du mich nun verschleppen?", sie zog die Augenbraue nach oben und sah dann zu Simplex, als jener anfing mit Salbe an ihren Handgelenken herum zu werkeln. Rasch zog sie jene zurück und funkelte den Sklaven an.


    "Fass mich nie wieder ohne mein Einverständnis an, Fremder!", die Worte waren harsch. Hart, bedrohlich. Auch wenn es wohl nur gut gemeint war klang sie dennoch so, das sie Drohungen zur Not mit handfesten Argumenten untermauerte. Es war alles zuviel, zu extrem der Wechsel in ihrem Leben. Sie stand inmitten einer riesigen Stadt voller Menschen, für die sie im Moment kaum mehr als Hass und Verwünschungen erübrigen konnte.


    "Fass mich nie wieder an!", wiederholte sie und sah Simplex feste an.


    "Diesen Mann hast Du auch verschleppt? Falls dem so ist, dann sorge Dich um ihn. Ich kann mich gut um mich selbst kümmern und brauche ihn nicht dazu!", sah dann zu Calvena. "Ich traue Euch nicht. Wer unter Räubern und Tyrannen lebt und sagt in ihm sei gutes, muss damit rechnen das seine Worte in manchen Ohren zweifelhaft klingen."

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