hortus | Besuch für Aurelia Prisca

  • Im Glauben, das die kleine Gruppe in diesem Bereich des hortus nicht stören würde, führte Cimon die Sklaven an eine schöne Stelle am Rande des Gartens. Hier stand auch eine Bank, auf die der Nubier deutete. Denn die Reisenden sahen recht erschöpft aus. Fragend sah er jeden nacheinander an und bemühte sich dabei Tilla gegenüber die Frage nach dem Getränk bereits stumm irgendwie auszudrücken.


    "Kann ich euch etwas bringen, um die Wartezeit zu verkürzen?"


    Dabei musste er angestrengt nachdenken, wo er Domina Prisca wohl finden mochte. Und wie sollte er Trinken oder einige Kleinigkeiten zu essen nur holen, ohne dabei zu lange fort zu sein? Besonders für die Herrin sollte er etwas bereitstellen. Mit ruhigem Wesen, das seine Gedanken nicht offenbaren mochte, wartete er ersteinmal auf die Antwort der anderen. Danach konnte er sich immernoch Sorgen darum machen, wie er dies alles umsetzen sollte.

  • Dann waren sie im Garten. Neugierig sah Tilla sich um, entdeckte hier und dort blühende und welkende Veränderungen. Den flachen Brunnen und die marmornen Steinfiguren passierten sie leider nicht, aber das war nicht schlimm. Sie würde Esther nachher alles selber zeigen wollen... wenn es denn ein nachher geben würde! Die weichen Knie konnten nun kommen, denn da vorne war die Sitzbank. Mit einem stummen Seufzer setzte sich Tilla auf die Sitzbank, erst nachdem Esther sich mit Pumillio gesetzt hatte.


    Stumm blickte sie Cimon auf seine Frage hin nachdenklich an. Ja, was konnten sie jetzt gebrauchen? Stumm musterte die junge Frau die Kleidung aller! Bitte, bringe uns Waschwasser und Haarbürste. Und äh.. Rasierzeug für Hektor? deutete sie Esther und Hektor gegenüber an. Zugleich darauf hoffend, dass eine der beiden stimmgemäß für sie übersetzen würde. Der ständige Durst machte sich bemerkbar. Zitronenwasser oder süßer Wein wäre toll! Äpfel und Wurstbutterbrote. fügte Tilla hinzu und hoffte, die richtigen Einfälle gehabt zu haben, an denen sich alle gut tun konnten. Immerhin mussten sie sich irgendwie stärken und zudem für das Erlebnisse erzählen wach bleiben. domina Prisca oder domina Laevina brauchen wir auch!

  • Wir folgten Cimon unauffällig durch die villa und gelangten in einen abgelegen und dennoch sehr hübschen Teil des Gartens, welcher von den Herrschaften anscheinend nicht so oft genutzt wurde. Ungeachtet dessen war es hier sehr schön und besonders froh war ich über die Bank, auf die ich mich mit einem erleichterten Seufzer sofort nieder ließ. Esther und Pumilio folgten meinem Beispiel und zuletzt nahm Tilla Platz. Trotz meiner Müdigkeit fiel mir die Anspannung in Esthers Gesicht auf, mit der sie sich hier um sah. Einerseits lag es an dieser fremdartigen und prunkvollen Umgebung, in die sie eigentlich nicht gehörte und andererseits war es die Ungewissheit wie es nun weiter gehen würde. Verständlich! "Nur etwas Wasser für mich bitte, Cimon. … Ich danke dir!", für alles, warf sie dem Nubier ein dankbares, wenngleich etwas gequältes Lächeln zu.


    Tilla hingegen war weitaus unbescheidener in ihren Forderungen nach Essen und Trinken und rührender Weise sorgte sie sich dabei insbesondere um mich. Nur ob wir genügend Zeit und Ruhe hätten uns zu waschen … Rasierzeug? Sah mein Bart denn so schlimm aus? Ich musste unwillkürlich in meinen Bart hinein schmunzeln, ehe ich mich mit meiner Bitte an Cimon wandte: "Ja für mich auch etwas Wasser und eine Kleinigkeit zu essen wäre wirklich nicht schlecht, bitte … und … hast du zufällig etwas mitbekommen, ob Brix oder die Herrschaften etwas gesagt haben, wie es mit uns weiter gehen soll? ", drängte auch mich die Ungewissheit wie es mit uns weiter gehen würde … und kaum, dass ich es ausgesprochen hatte erhilt ich prompt dieQuittung...

  • "Schweig Sklave! Wie es mit dir weiter geht, werde ich schon noch zu gegebener Zeit entscheiden!", fiel Prisca ihrem (in Ungnade gefallenen) Leibwächter augenblicklich ins Wort, als sie völlig überraschend zu der kleinen Gruppe hinzu trat. Ein verachtender Blick traf Hektor und mit einem weiteren, eher skeptischen Blick musterte die Aurelia die anwesenden Personen reihum. Auf Esther und Tilla ruhten ihre Blicke ein wenig länger, dann ergriff die Herrin erneut das Wort: "Was soll diese Versammlung hier im Garten?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah sie weiter zu Cimon. Ist das nicht Ursus´Sklave?"Wie heißt du? ... Warst du das, der mich hierher holen ließ?, fragte sie den Sklaven ruhig und ohne erkennbare Anzeichen, wie sie auf die Antwort von ihm reagieren würde, wollte sie weiter wissen: "Wer ist das? ... Sind das Sklaven von uns?" Der Fingerzeig traf Esther und Pumilio, deren Gesichter der Aurelia zumindest noch nie aufgefallen waren.



    SimOFF: edits =letzte Frage noch ein wenig ergänzt

  • Mit sehr genauen Augen beobachtete Cimon die Gestiken von Tilla. Sie schien nicht sprechen zu wollen oder zu können. Er wollte versuchen sie zu verstehen. Und verglich Hektors Worte mit dem was er gesehen hatte.
    Zum Glück hatte er einen Sklaven auf dem Weg hierher getroffen, den er zu Domina Prisca hatte schicken können.
    Die Wünsche waren nur zu verständlich, so nickte er kurz ergeben.


    "Natürlich. Ich kann euch gerne Trinken und etwas zu Essen bringen. Leider kann ich euch nicht sagen, ob bereits über euch gesprochen wurde. Würde ich es wissen, hätte ich es gesagt. Bitte ruht euch ein wenig aus und...."


    Stockend sah er sich um und zuckte leicht zusammen. Nun würde alles etwas warten müssen, denn die Herrin ging nuneinmal vor. Sein Kopf senkte sich leicht als sie sprach. Er wusste zuerst nicht was er zu welchen Fragen erwiedern sollte, entschied sich dann aber dazu, die direkten Fragen an ihn zu beantworten. Dabei zeigte seine Haltung zutiefste Ergebenheit.


    "Mein Name ist Cimon, Domina. Ja, ich habe nach dir schicken lassen. Aber... ich hatte dem Sklaven aufgegeben mir mitzuteilen, wo du diese Sklaven zu sprechen wünschst.
    Dies, Herrin, sind Esther und Pumilio. Wie ich es verstanden habe sind diese mit Tilla verwandt,...aber frei."


    Hatte er es richtig verstanden? Richtig weitergegeben? Sein Kopf neigte sich erneut und der Nubier war kurz davor die Worte seines Herren zu vergessen und auf die Knie zu fallen. Sein Magen krampfte sich leicht. Er hatte nach ihr geschickt? Das war nicht gut...kein gutes Verhalten eines Sklaven. Die Herrschaften entschieden, wann sie wo waren. Hatte er sich doch falsch, dem anderen Sklaven gegenüber ausgedrückt? Cimon bemühte sich darum all diese Gedanken nicht zu zeigen.
    In Ruhe und respektvoller Untergebenheit gehüllt wartete er lieber ab, wann er Wein für die Herrin würde holen können, oder doch etwas Wasser für die Sklaven?

  • Plötzlich war Aurelia Prisca da. Tilla sprang von ihrem Platz auf, um sie stehend zu begrüßen. Doch die ältere Frau putzte zuerst einmal Hektor und Cimon nieder. Oh jemine! Das sah überhaupt nicht gut aus. Oh jemine! Tilla sank zurück auf die Bank und suchte Esthers Hand zum Festhalten. Mit gespitzten Ohren lauschte sie dem Wortwechsel zwischen dem dunklen Sklaven und der Aurelierin.


    Langsam löste Tilla ihre Hand von Esthers Hand und stand noch einmal von der Bank auf. Egal wie weich ihre Knie schon wieder waren und werden würden, sie wollte im Stehen mit Prisca sprechen, genauso wie sie es bisher gehandhabt hatte. Nur Esther allein ist mit mir verwandt, sie ist meine Mutter. Pumillio ist ein Freund von der Straße, er kommt von dort wo ich vorher gelebt habe. Wir haben ihn bei uns aufgenommen und ich nenne ihn meinen kleinen Bruder... egal ob verwandt oder nicht verwandt. Auf sich gestellt und allein gelassen überlebt er die Straße nicht. flüsterte Tilla stumm, bemühte sich deutlich und verständlich zu flüstern, damit sie jeder verstand. Gemeinsam wurden wir entführt. Hektor holte uns ein, um uns aus der Patsche zu helfen. Zusammen fanden wir meine Mutter, gingen nach Alexandria. Hektor wurde eingefangen und kehrte hierher zurück. Er brachte Briefe von Aurelia Laevina mit. Sie bat uns zurück zu kommen, weil wir gebraucht werden. Nun stehen wir hier... und erfuhren soeben von Cimon, dass sie längst geheiratet hat sowie ausgezogen ist. domina Laevina aber schrieb, dass wir uns zuerst an euch wenden sollen, egal was geschehe!

  • "So so, du hast also nach mir schicken lassen." Er! … Ein Sklave, der seine Herrschaft zu sich bestellt... Priscas Augen verengten sich ein wenig während sie Cimons Antwort hörte. Ts ts, welch ein ungebührendes Verhalten..., strafte die Aurelia den Sklaven lediglich mit einem eindringliche Blick, ehe sie die Sache damit auf sich beruhen ließ. Normalerweise war Prisca keineswegs geduldig oder gar wohl gesonnen gegenüber Sklaven, doch Cimons respektvolle Art und sein untergebenes Verhalten besänftigen sie in gewisser Weise. "Nun gut, dann war dies wohl ein Missverständnis , Cimon. Ich wollte ohnehin frische Luft schnappen … , erlöste Prisca den Sklaven schließlich mit sanfter Stimme von der Ungewissheit, einen Fehler begangen zu haben.


    Damit waren allerdings noch lange nicht alle Fragen beantwortet. Die Aurelia warf erneut einen fragenden Blick auf die beiden angeblichen Verwandten, ehe Tilla aufsprang und alles zu erklären versuchte. Prisca hatte Mühe den stummen Worten der kleinen Sklavin zu folgen und das Wenige das sie verstand, klang völlig wirr in ihren Ohren. Prisca konnte sich nur daran erinnern, dass Laevina ihr gegenüber einige Andeutungen in diese Richtung gemacht hatte, warum sie Hektor mit einem Auftrag zurück nach Ägyppten geschickt hatte. Naja . trotzdem klingt das alles ziemlich verworren, wenn nicht gar erfunden …


    Prisca sah flüchtig zu ihrem Leibwächter. Sein plötzliches Verschwinden vor einigen Wochen hatte sie ihm noch längst nicht verziehen und deshalb rief sie ihn mit schneidender Stimme zu:"Du da! Aus meinen Augen! … Sofort!" Ein knapper Befehl, der keine Widerrede duldete.


    Erst nachdem Hektor verschwunden war, wandte sie sich wieder an die übrigen Anwesenden, wobei sie das Wort nicht an die Fremde, sondern zuerst an Cimon richtete. Streng genommen gehörte dieser ja ihrem Cousin und da Prisca keinesfalls wollte, dass Ursus am Ende ihretwegen auf irgendwelche wichtigen Unterlagen warten oder gar ohne seinen Leibwächter das Haus verlassen musste: "Cimon! … Wenn es die Aufgaben deines Herrn erlauben, so führe diese Frau und das Kind in die Küche und gib ihnen zu essen und zu trinken. … Anschließend bringst du etwas für Tilla hierher!" Er oder ein anderer Sklave würde die Aufgaben in jedem Fall erledigen , also war es einerlei wem sie den Befehl gab.


    Ohne ihn oder Esther weiter zu beachten, drehte sich die Aurelia nun zu Tilla um und gab ihr einen Wink sich zu ihr auf die Bank zu setzen. "Und nun zu dir Tilla …", begann Prisca zu sprechen, wobei ihre Stimme alles andere als hart klang. "Du wurdest also entführt, hast deine Mutter gefunden und bist nun wieder hier", fasste die Aurelia das Allernötigste in einem Satz zusammen. "Und wie seid ihr entkommen ? Und wo sind die Entführer jetzt? … Ich hoffe doch sehr, dass wir uns keine Sorgen darum machen müssen, ob sie euch gefolgt sein könnten"Herrje, nicht das sie am Ende irgendwelches Gesindel hierher locken. Ich denke ich werde Marcus vorsorglich darüber informieren Ob ihre Sorge nun übertrieben war oder nicht, jedenfalls wollte Prisca sicher gehen, falls an dieser Geschichte ein Funken Wahrheit dran sein sollte.


    Prisca machte eine Pause und musterte die stumme Sklavin eine Weile nachdenklich, ehe sich endlich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen zeigte. "Na jedenfalls ist es sehr rühmlich von dir, Tilla, dass du freiwillig zurück gekommen bist." Das hätte Prisca von Sklaven grundsätzlich nicht erwartet und das imponierte ihr durchaus. Aber das änderte nichts an der Tatsache wem sie gehörte "Deine Herrin ist, wie du sicher bereits weißt, mittlerweile mit einem Tiberer verheiratet und wohnt nicht mehr hier. Da Hektor etwas von deiner Verwandtschaft erzählt hatte, hielten wir es für das Beste dich zuerst hierher zu schicken" Am Ende wäre vor der tiberischen Villa ein Haufen herunter gekommener Gestalten gestanden und hätte behauptet, sie kämen von den Aureliern. Nein nein, das ging gar nicht. "Aber dir ist hoffentlich bewusst, dass du nicht auf Dauer hier bleiben kannst. Wie hast du dir das überhaupt vorgestellt, … wie es mit dir und deiner Mutter weiter gehen soll?", schloss Prisca ihre Erklärungen mit einer sehr schwierigen Frage ab, die sie sicher nicht gestellt hätte, wenn ihr nichts an Tillas Schicksal und das ihrer Mutter gelegen hätte.

  • Aufmerksam versuchte Cimon Tillas Worte zu verstehen, doch dafür war er nicht nah genug drann. Aber näher heran gehen würde er niemals. Als er dann die Worte der Herrin hörte, neigte sich sein Kopf etwas mehr. Ja, es war ein Fehler. Es war unverzeilich, es war...ein Missverständniss? Schwer atmete er durch. Langsam nickte er ergeben. Doch er sprach lieber nicht. Nicht wenn er nicht gefragt wurde.


    Die wütenden Worte von Aurelia Prisca ließen Cimon kurz zucken. Zuvor war er einen halben Schritt zurück gegangen um nicht unangenehm aufzufallen, während er darauf wartete eine weitere Anweisung zu bekommen. Schließlich nickte er und wieß der Frau mit dem Kind an ihm zu folgen. Sein Herr brauchte ihn momentan nicht und er war eh niemand der gerne etwas an andere einfach so weiter gab. Untergeben neigte sich sein Kopf noch einmal, bevor er ging. Schon wollte er ihr etwas sagen, der Herrin den Wunsch bestätigen, doch sie sah nicht so aus als würde sie es wollen. So ging er mit den beiden angesprochenen in die Küche.


    Dort kümmerte er sich um die beiden, eben so wie es von Domina Prisca gewünscht war, und ließ dabei ein Tablett mit einem Becher,Wasser sowie einfaches Essen von der köchin erstellen. Dann fragte er nach dem Lieblingsgetränk der Herrin sowie die favorisierten Kleinigkeiten von Aurelia Prisca. Dies stellte er dann hinzu.


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    Wenig später kam Cimon zurück in den Garten und nickte der Herrin ergeben zu. Mehr würde sicher stören. So nahm er den Becher und den Teller für Prisca und ging zu ihr um ihr diese anzubieten. Denn für ihn gab es seit jeher die feste Regel, das das Wohl des Herren immer vor ging. So würde er sich erst um Tilla kümmern, wenn es Domina Prisca entgegenkommen mochte. Doch dann würde er auch ihr das Getränk mit dem Teller leicht ergeben anbieten. Es war ein Zeichen der Höflichkeit, dem gast gegenüber. Auch wenn sie eine Sklavin war, das war für Cimon kein Grund unhöflich zu werden.

  • Hektor musste sie alleine lassen und gehen. Tilla nickte ihm noch schnell zu, bevor er aus ihrer Sicht verschwand, bedankte sich mit diesem Nicken nochmals für seine Mühen. Auch ihre Mutter wurde wenig später zum Essen und Trinken in die Küche geschickt. Tilla sah ihnen stumm nach und musterte den dunklen Sklaven sehr lange bis auch er aus ihrem Blickfeld verschwand. Hoffentlich geschah Esther und Pumillio nichts.. und vielleicht war die nette Köchin Niki noch da. Aus eigener Erfahrung wusste Tilla wie lecker die Mahlzeiten von Köchin Niki sein konnte. domina Prisca sorgte dafür, dass auch sie etwas gegen ihren Hunger und Durst bekam. Der dunkle Sklave brachte alles, stellte es in Griffweite ab und blieb bei ihnen stehen.


    Die ältere Frau erlaubte ihr sich zu ihr zu setzen und prüfte sie mit weiteren Fragen. Bereitwillig beantwortete Tilla mit stimmlosem Geflüster ihre Fragen, sog nebenbei mit der Nase schnuppernd den vertrauten Duft von Priscas Parfüm ein. Wir sind ganz kompliziert entkommen. Die unterirdische Höhle brach plötzlich ein. Der Weg nach draußen wurde uns von herabfallenden Felsen versperrt. Also sind wir allesamt ins Wasser gesprungen und abtauchend wieder nach oben gekommen. Die Königin wollte mich im Wasser töten, ich erstach sie mit meinem Messer. Wir landeten an einer Oase, so heißt ein grüner Platz in einer pflanzenlosen Wüste, sagt Esther. Tilla schluckte und errinnerte sich mit Schaudern an den Kampf mit der Königin, welcher sie manchmal in ihren Träumen heimsuchte. Esther sagt, sie hätte niemanden mehr von den Männern gesehen. Und das stimmt. Ich habe Marduk und seine Männer nicht mehr entdeckt. Nicht mal mehr gehört oder gesehen. Tilla nickte eifrig, darauf hoffend, dass Prisca ihr das abnahm, sie musste einfach es glauben, dass die Männer ihnen nicht gefolgt waren.


    Endlich lächelte Prisca und berichtete von Aurelia Laevina Verbleib nach der Hochzeit. Ich wäre so oder so sowieso hierher zurück gekommen. Allein dafür, um mich bei Euch zu entschuldigen, dass ich so plötzlich verschwunden bin, domina. Es ging alles so schnell... erwiderte Tilla und spielte kurz mit einer Haarsträhne. Mir geht es gut. Meiner Mutter ist froh, dass sie ihre Tochter wieder bekommen hat. Pumillio aber schweigt immer noch und das ist kein gutes Zeichen. Ich will nicht, dass er stumm bleibt, weil er eine schöne Stimme hat. Wie es hier weitergeht, ist sonnenklar. Ich muss meine Sachen packen, zu domina Aurelia Laevina gehen und bei ihr einziehen. Ich möchte Mutter und Pumillio aber weiterhin sehen, um zu wissen, dass es ihnen gut geht, während ich domina Laevina diene. Der Gedanke schon bald wieder von Esther getrennt zu werden, trieb Tilla plötzlich die Tränen in die Augen. Welche sie die Wangen runterlaufen liess, denn die Erleichterung, dass sie das Abenteuer heil überstanden hatte, wollte endlich raus. Hektor ist ziemlich mutig gewesen... ohne ihn wären wir nie wieder zurückgekommen. schluchzte Tilla. Und.. ohne Laevinas Anweisung uns zu suchen wären wir immer irgendwo noch in Ägypten bei einer wahnsinnigen Königin gefangen.

  • Prisca nahm zunächst den Becher von Cimon entgegen, ehe sie ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab, dass er weiter servieren durfte. Dann hörte sie sich aa was Tilla zu berichten hatte und schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf. Was Tilla da alles erzählte mochte zwar der Wahrheit entsprechen, doch klang es für Prisca wie eine unglaubliche Geschichte. Einstürzende Höhlen, unterirdische Flüsse, mordende Königinnen? … Was soll ich davon halten? Einzig und allein die Tatsache, dass Tilla dies alles so haarklein ausführte vermochte die die Aurelia davon zu überzeugen, dass sich derartiges wirklich zugetragen haben könnte. Ebenso vermochten Tillas Aussagen über Hektor Priscas Zorn auf ihren Leibwächter etwas zu besänftigen - doch wie auch immer. Was sollte Prisca nun tun und was erwartete die Sklavin von ihr? Das hat man nun davon, wenn man sich mit Sklaven abgibt Irgendwann waren sie einem nicht mehr egal ....


    Prisca sah die Tränen über Tillas Wangen kullern und da sie konnte nicht anders, als der Sklavin ihr eigenen Taschentuch zu reichen. "Hier nimm, … und weine nicht Tilla. Es ist vorbei. … Du und deine Mutter leben und ihr habt euch wiedergefunden und das ist doch die Hauptsache nicht wahr?", rang sich die Aurelia seufzend zu einer Anteilnahme an dem Schicksal der kleinen Sklavin durch. Tilla war ihr durchaus ans Herz gewachsen, wie sie fest stellen musste und das nicht allein wegen der guten Dienste, die das Mädchen stets im Haus geleistet hatte .


    Aber sie gehörte ihrer Cousine und da diese nunmehr bei den Tiberern lebte sah Tilla die Tatsache, dass auch sie dorthin ziehen musste, "sonnenklar". Die Aurelia seufzte erneut als sie bemerkte wie niedergeschlagen die Sklavin deshalb war und nach einer kurzen Bedenkzeit meinte sie:" " Ja du hast Recht, Tilla, du wirst zu deiner Herrin ziehen aber es besteht kein Grund zur Eile. Du kannst also in Ruhe deine Sachen packen und dich von allen hier verabschieden. Morgen früh wirst du dann aufbrechen. … Ich werde dir einen Brief mitgeben den du meiner Cousine persönlich aushändigen wirst, sobald du sie siehst. Verstanden?!" Prisca klang gar nicht herrisch sondern eher vertraut und da sie noch etwas persönliches für Tilla hinzufügen wollte, wandte sie sich zunächst an:"Cimon! ...Veranlasse bitte, dass im tablinum mein Schreibzeug hergerichtet wird. Tilla soll diesen Brief erhalten, bevor sie morgen früh das Haus verlässt. … Und nun geh!"


    Die Aurelia sah dem Nubier nach und erst als dieser außer Hörweite war blickte sie wieder zu Tilla: "Nun hör mir gut zu Tilla. Deine Mutter und dieser kleine Junge können meinetwegen heute Nacht in den Sklavenunterkünften schlafen. … Anschließend werde ich dafür sorgen, dass die beiden hier in Rom eine Unterkunft und Arbeit finden. Schließlich kenne ich viele Händler in der Stadt und wenn du mir sagst welche Fähigkeiten deine Mutter besitzt, so werde ich ihr ein entsprechendes Empfehlungsschreiben ausstellen. … Zudem werde ich meine Cousine bitten, dass sie dich deine Mutter regelmäßig besuchen lässt. … Na? Ich denke so gibt es keinen Grund mehr für dich traurig zu sein, Tilla, oder?" Mit einem erwartungsvollen Blick und einem sanften Lächeln auf den Lippen wartete Prisca anschließend auf die Reaktion der Sklavin. Im Grunde hatte Tilla ohnehin keine Alternative als zu gehorchen, aber das was Prisca ihr eben versprochen hatte würde sie zweifellos für keinen anderen Sklaven tun. … Nicht einmal für Hektor ...

  • Ruhig wartete Cimon ab, und reagierte umgehend auf den Wunsch von Domina Prisca. Nur kurz sah er sich um und stellte fest, das er hier wohl auch später nicht gebraucht werden würde. Allerdings würde der Sklave jemanden schicken, um später aufzuräumen. Dann machte er sich mit einem Kopfnicken daran, sich zu entfernen. Das nötige...


    "Wie du wünschst, Herrin."


    Sprach er unauffällig und so, das es nicht in der Unterhaltung stören mochte. Sein nächstes Ziel war es, ihren Worten zu folgen. Also sorgte er dafür, das im Tablinum das Schreibzeug von Domina PPrisca bereitgelegt wurde. Den weiteren Tag verbrachte er mit eben jenen Arbeiten, die sein Herr für ihn vorgesehen hatte.

  • Schniefend nahm sie das Taschentuch an, prustete krä#ftiog hinein und fand ein trockenes Zipfelchen für die herabkullernden Tränen. Ja.. die Hauptsache.. ja.. ja.. du hast recht. Ich bin so froh noch am Leben zu sein.. und dass die anderen auch überlebten. Hektor haben wir am meisten zu verdanken.. Eine kurze Schweigephase folgte, während dieser trank und aß Tilla etwas von dem gebrachten Imbiß. GUt, ich mache es so wie du sagst. Ein paar schriftliche Worte finde ich eine gute Idee. erwiderte Tilla stimmlos flüsternd. Ich hab dich verstanden. Der dunkle Sklve bekam sogleich einen neuen Auftrag, der sich um Schreiben und Tinte handelte. Tilla atmete erleichtert auf, hörte Prisca gut zu und bemühte sich die kommenden nächsten Fragen so gut wie möglich zu beantworten.


    Es gab eine weitere Überraschung für Tilla. Mutter und Pumillio durften eine Nacht hierbleiben, sollten durch Priscas Kontakte Arbeit und Unterkunft finden. Sie schenkte der Aurelierin ihr bestes Lächeln und drückte voll Dankbarkeit deren zarte Hand ganz sanft. Esther kann gut mit Kräutern umgehen. Sie hat uns mit einem Sud vor der Seekrankheit bewahrt und auch ansonsten geholfen, wenn einer von uns sich wehgetan hatte oder Schmerzen hatte. Manchmal hat sie mir und Pumillio etwas zum Schlafen gegeben, wenn wir ganz schlimm von Marduk und der Königin träumten. berichtete Tilla mit gutem Gewissen und strahlte übers ganze Gesicht. Die ältere Frau würde außerdem ihre Herrin bitten, dass sie ihre Mutter besuchen dürfte. Oh.. das ist das allerbeste.. aber nein, du bist die Allerbeste! gab Tilla kund und sah davon ab die Aurelierin dafür zu umarmen, obwohl sie dies wirklich gerne getan hätte. Nein, wie kann ich jetzt traurig sein.. ich freue mich so.. alles wird gut.

  • Prisca nickte zufrieden da Tilla offensichtlich alles verstanden hatte und ihren Befehl, der mehr wie ein Rat gemeint war, genau so befolgen wollte. Die Aurelia gestand es sich ja nur ungern ein, aber es lag ihr durchaus etwas an dieser Sklavin. Ein kleines Wunder wenn man bedachte, dass Prisca eigentlich Sklaven gegenüber keine Gefühle mehr zeigen wollte, seit sie damals von ihrer Leibsklavin Leonita so schändlich hintergangen worden war. Wie eine Freundin hab ich sie behandelt … und zum Dank dafür hat sie mich einfach im Stich gelassen als ich sie am dringendsten gebraucht hätte ..., Nur für einen kurzen Augenblick schweiften Priscas Augen und die Gedanken in die Ferne ab, ehe Tillas sanfter Händedruck sie schnell wieder zurück holte.


    "Wie? Ah! Kräuter! … Das ist gut", ließ Prisca ihrem kurz verklärtem Blick ein offenes Lächeln folgen. Um ein Haar hätte sie die stummen Worte und Gesten der Sklavin aus den Augen verloren doch auf die Aussage hin, dass ihre Mutter mit Kräutern umgehen konnte, nickte sie sogleich bestätigend: "Ja als kräuterkundige Frau wird es deine Mutter sicher leichter haben hier in Rom. Ich werde wie gesagt dafür sorgen, dass sie Arbeit findet" Diesem Versprechen fühlte sich Prisca durchaus verbunden, auch einer Sklavin gegenüber. War Tillas überschwängliche Freude nicht Dank genug?


    Eine Umarmung wäre Prisca dagegen zu weit gegangen und auch die Bezeichnung 'sie sei die Allerbeste' konnte sie so nicht für sich stehen lassen.: "Na nun übertreib mal nicht Tilla. In deinem Fall tue ich es gern und es wird mir auch nicht allzu viel Mühe machen eine geeignete Arbeit für deine Mutter zu finden. Abgesehen davon war es deine Herrin Laevina die gehandelt hat, indem sie Hektor mit ihrem Siegel und genügend Geld zu euch nach Ägypten zurück gesandt hat. … Ihr musst du danken!", betonte es Prisca noch mal mit erhobenem Finger.



    Ach Laevina. Wie mag es ihr eigentlich gehen in ihrem neuen Zuhause, schoss es der Aurelia spontan durch den Kopf. Trotz der Nähe der beiden gentes, schien die Cousine doch so weit entfernt und unerreichbar. Wie lange habe ich nun schon nichtst mehr von ihr gehört? Eine gefühlte Ewigkeit. Wer wusste schon, ob all die offiziellen Nachrichten und Briefe auch bei ihr ankamen. Könnte Tilla da nicht hilfreich sein? Sozusagen als direkte Übermittlerin zwischen Laevina und mir? … Ihr könnten wir soweit vertrauen, denke ich, überlegte Prisca und nach kurzer Bedenkzeit meinte sie weiter zu Tilla: "Hör zu Tilla. … Im übrigen möchte ich, dass du meiner Cousine die besten Wünsche von mir ausrichtest … und", unbewusst senkte Prisca die Stimme, als würde sie etwas verschwörerisches hinzufügen wollen: "ich möchte, dass du mich künftig informierst wenn es etwas gibt, dass ich deiner Meinung nach wissen sollte. … " Prisca sah Tilla eindringlich an in der Hoffnung, die Sklavin hätte ihre - zugegebenermaßen - missverständlichen Worte richtig verstanden. Natürlich lag es der Aurelia fern die Tiberer ausspionieren zu wollen. wobei?! So eine direkte Informationsquelle wäre manchmal sicher nicht schlecht, weshalb die Aurelia ihre Worte auch nicht konkretisierte. Primär ging es Prisca aber darum frühzeitig zu erfahren, wenn es ihrer Cousine schlecht ginge: "Ich hoffe ich kann mich ganz auf dich verlassen, Tilla?", fragte Prisca abschließend mit einem warmen Lächeln da sie überzeugt davon war, dass Tilla das Richtige tun würde ...

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