VILLA RUSTICA PETRONIA
Die Villa Rustica des Petronius verdiente ihre Bezeichnung kaum: Vielmehr war es ein Wohngebäude, das gemeinsam mit einer Scheune und einem Stall einen Hof umschloss, auf dem ein Brunnen gegraben worden war. Der Pächter des Hofes hatte nur zwei Ochsen, eine Ziege und eine Kuh besessen, die gemeinsam in dem winzigen Stall gehaust hatten. Das Haus des Pächters hingegen bestand aus drei Zimmern und einer Küche. Alles in allem wirkte des Gebäude weniger wie eine römische Villa Rustica denn wie ein germanischer Bauernhof. Doch immerhin: Das Land um das Haus herum gehörte den Petroniern - es war aus der Hand des Kaisers persönlich an Marcus Petronius Crispus verschenkt worden für seine langjährigen Dienste beim Militär.
Dies jedoch hatte auch einen Nachteil: Es lag direkt hinter der Grenze. Man konnte den Wachturm vom Haus aus sehen, weshalb es sicherlich nur der Armseligkeit der Behausung zu verdanken war, dass hier selten germanische Marodeure vorbeisahen und das Vieh wegführten (denn so nahe war der Wachturm auch wieder nicht und die Wachen blickten vermutlich eher nach Osten).