Wein ist der Spiegel des Menschen

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    Der Krug lag leer auf dem Tisch. Kein Tropfen mehr drin. Nicht ein einziger. Leander hatte genau nachgesehen, aber der Wein war alle. Schon wieder. Es blieb ihm nicht viel übrig, als mit der Hand zu winken, bis der Wirt ihn bemerkt hatte, und den leeren Krug in seine Richtung zu schwenken. Bloß nicht fallen lassen, sonst gab es Ärger. Am Ende warfen sie ihn jetzt schon raus. Und dabei wollte er noch gar nicht gehen.
    Leander hatte eine schreckliche Nacht hinter sich, und einen noch schrecklicheren Tag. Die ganze Zeit dachte er darüber nach, was da passiert war. Oh, natürlich wusste er, was passiert war, aber... warum war das passiert? Und so heftig! Er war zwar ein Haussklave und hatte Zeit seines Lebens in guten Verhältnissen gelebt, aber deshalb war er eigentlich nicht zimperlich geworden. Ihm machte es auch absolut nichts aus, beim Schlachten zu helfen, und er hatte schon bei etlichen Geburten von Sklavinnen im iunischen Hausstand geholfen... naja, hinterher sauber gemacht halt. Aber das vorgestern Nacht... das ließ ihn nicht schlafen. So viel Blut, und seine Herrin, so bleich und so kraftlos...
    Heute hatte sie ihn weggeschickt. Das auch noch! Die ganze Zeit war er an ihrer Seite, wie sie wie tot im Bett lag, so schwach und krank, brachte ihr Brühe, half ihr. Und was machte sie? “Du siehst furchtbar aus“, hatte sie ihm zugeflüstert, als sie ihn angesehen hatte. Traurig hatte sie gelächelt. Er sah furchtbar aus? Sie sah aus, als hätte Hades seine Fäuste fest um ihren Leib geschlungen, um sie jeden Moment mit sich zu reißen. Und dann hatte sie ihn weggeschickt. Hatte gesagt, er solle ausschlafen. Sich entspannen. Ihr gehe es gut! Gut?!
    Nun, schlafen hatte in der Nacht nicht geklappt. Aber entspannen, das konnte er versuchen. Allerdings fiel ihm nur eine Methode dazu ein. Und die erforderte verdammt viel Wein. Der einfach nicht schnell genug nachgeliefert wurde, wie es aussah! Leander hob den leeren Krug noch einmal, schwenkte ihn ein bisschen nach links und Rechts, bis endlich der Wirt mit einem neuen Krug kam. Er kassierte auch gleich ab. Vielleicht war er misstrauisch, weil Leander Sklave war und seine Bulla um den Hals das auch verriet. Aber so lange er ihn bediente, war es ihm eigentlich ganz egal.


    Sim-Off:

    Reserviert




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    Das war so ungerecht. Archias ging feiern und Katander musste zu Hause bleiben! Das war bei den Pompeiern so gewesen und gestern bei diesem Macrinius Macro. Katander war es langsam leid. Scheinbar war er nur dazu da, dem Aelier alles hinterherzutragen! Wenigstens hatte er Geld bekommen, um sich mit Elena zu vergnügen. Blöderweise hatte er aber gestern bis spät abends auf sie gewartet, aber statt ihr war gar keiner gekommen. Sauer hatte er ihr jemanden geschickt um zufragen, was los sei. Dem war gar nicht erst aufgemacht worden. Und heute Abend war dann nur ein Bote gekommen, der ihm ausgerichtet hatte, dass sie unabkömmlich war und es ihr leid tat. Pah! Katander hatte nicht lange gefackelt und war zur größten und vielschichtigsten Taverne der ganzen Stadt aufgebrochen. Aber statt allein zu sein und sich zuzusaufen, traf er nun Leander! Ausgerechnet! War das ein Zufall?


    Katander stöhnte leicht genervt auf, aber er wollte den Freund auch nicht einfach ignorieren und sich wo anders hinsetzen, also stapfte er zu ihm hin und bemerkte natürlich, dass der Mitsklave schon gehörig einen im Tee hatte.
    »Nabend«, murmelte er und setzte sich einfach zu ihm an den Tisch.
    »Siehst scheiße aus.«




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    Leander schenkte sich nach und bemerkte die anderen Gäste schon gar nicht mehr. Ständig kam oder ging irgendwer, und warum sollte er sich nach jemandem umsehen? Abgesehen davon, dass die Chance, jemand gleichgesinnten und vom Stand entsprechenden, der auch noch die nötige Zeit hatte, hier in dieser Taverne zu finden, dem er auch genug trauen konnte, um mit ihm sonstwohin zu verschwinden, Leander war nicht nach Gesellschaft, ihm war nach Saufen. Und das ging ganz prima allein, da musste er sich die Umgebung nicht dafür ansehen. Wozu also Energie verschwenden, wenn der Becher doch so einladend und nah war.
    Allerdings fand die Gesellschaft ihn dann doch, und er wurde von einer bekannten stimme begrüßt, als sich jemand zu ihm an den Tisch setzte. Leander blickte auf und offenbarte dabei wohl Augenringe, die mit „schwarz“ noch zu hell beschrieben wären. Sein Blick traf auf Katander, der sich zu ihm gesetzt hatte, und als Erwiderung grunzte er erstmal nur unwillig. Dann nahm er noch einen Schluck, einen großen.
    Von allen Leuten in dieser ganzen Stadt, warum traf er da ausgerechnet auf Katander? Ausgerechnet auf den? Das besaß beinahe schon eine kosmische Komik, und Leander lachte leise kurz vor sich hin, schüttelte den Kopf und nahm noch einen Schluck. “Dann passt es ja zu meiner Stimmung. Willst du auch?“ Er nickte kurz zum Krug und deutete damit an, dass Katander sich auch davon bedienen konnte. Seine Stimme war zwar belegt und langsam, ansonsten aber gut verständlich.



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    Katander besah sich Leander und sah ganz sicher ziemlich irritiert drein. Der sah ja eher aus wie ein Totenschädel mit Augen und Haut als wie Axillas Sklave. In letzter Zeit hatten sie sich öfter mal gesehen, denn Axilla und Archias waren ja jetzt nicht nur befreundet, sondern so gesehen auch Geschäftspartner. Katander schüttelte den Gedanken an seinen dominus ab und griff nach dem Becherstapel, um einen Becher davon zu entstapeln. Dann stellte er den vor sich hin und goss sich wortlos ein.
    »Auf das Junggesellendasein«, sagte er ironisch und kippte den Becher schnell runter.
    »Den nächsten spendier ich. Wasn eigentlich passiert? Bist du auch versetzt worden?« fragte er dann, als er sich neu einschenkte.




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    Versetzt worden? Leander sah kurz auf und wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Schließlich lachte er, schüttelte den Kopf und nahm noch einen Schluck. “Nein, ich bin nicht versetzt worden.“
    Leander stieß kurz mit Katander an, murmelte aber mehr, als dass er wirklich sagte “Auf das Junggesellendasein...“
    Er kippte seinen Wein in einem Zug, blieb die Antwort, was denn los sei, schuldig, und schenkte sich gleich nochmal nach. Der Wein war stark, aber ihm noch nicht stark genug. Wenn er die Augen schloss, sah er immernoch das Blut auf den Laken und die eingefallenen Augen seiner Herrin.
    “Oh, Axilla... was machst du nur...“, murmelte er kurz mit geschlossenen Augen weiter, weil er wieder ihr blasses Gesicht vor sich sah. Er öffnete seine Augen wieder, und das Gesicht von Katander vertauschte sich mit dem siener Herrin. “Dass sie die nächsten Tage nicht kommt, ist ausgerichtet, nicht?“ fragte er einfach einem plötzlichen Gedankengang einfach folgend Katander. Immerhin war der Archias' Leibsklave, da konnte er das schon wissen. Immerhin lief er nun Leanders Herrin so oft über den Weg wie Leander Archias. Wenn nicht sogar öfter.



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    Leander wirkte irgendwie seltsam. Katander konnte es nicht so richtig einschätzen. Aber scheinbar hatte er Stress mit Axilla. Katander lächelte mitfühlend und legte ihm die Hand auf den Unterarm, ohne was zu sagen. Er kannte das selbst ja auch zur Genüge. Besonders in puncto Axilla hatte es letztens zwischen Archias und ihm echte Reibungspunkte gegeben. Er seufzte, sah Leander dann plötzlich verwundert an, ehe er sauer wurde und die Hand wieder wegnahm.
    »Nee. Keine Ahnung«, fauchte er erbost und kippte den nächsten Becher zur Hälfte.
    »Aber mir sagt hier ja sowieso niemand mehr was!«


    Einen Moment widmete er sich ganz der total zerfurchten Tischplatte. Dann verlor er schlagartig das Interesse und seufzte wieder.
    »Wieso, isse krank?«




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    Die Berührung am Unterarm registrierte Leander mit einem ein wenig komischen Gedankengang. Hatte Katander nicht gemeint, er habe da ein Techtelmechtel mit irgendeiner Sklavin der Decima, die Archias heiraten würde? Irgendwas klingelte da. Leander sah kurz zu Katander hinüber und fragte sich gerade, ob sich daran wohl etwas geändert habe, als die Hand auch gleich zornig weggezogen wurde und der Grieche ziemlich eingeschnappt reagierte, als die Sprache auf Axilla kam.
    Wut, angestachelt von Wein, regte sich in Leander. Klar, wütend auf Axilla sein, natürlich. Als hätte er dazu auch nur irgendeinen Grund! Als würde die Kleine nicht alles tun, damit er weiter seine decimische Sklavin schnackseln konnte und sein Herr nicht aufflog! Und auch, dass Katander die letzte Frage dann weitaus weniger streitlustig gestellt hatte, linderte diesen aufgeflackerten Zorn nicht.
    “Krank? Wär der Medicus nicht in der Nacht mitgekommen, würd se gar nimmer kommen! Und bloß weil dein Herr seinen Schwanz net bei sich lassen konnte!“ schnappte er ziemlich ungehalten und in eigentlich ungewohntem Jargon und stürzte gleich noch einen Schluck Wein runter. Er knallte den Becher wieder auf den Tisch und schloss kurz die Augen. Er sah immernoch das Blut. Die Faust landete nochmal auf dem Tisch, aber das Bild ging nicht weg.



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    Katander war doch über die Maßen erstaunt, dass Leander so heftig reagierte. Er war doch nicht ihm böse, sondern Archias! War das etwa nicht deutlich geworden? Katander runzelte die Stirn, zuckte kurz beim Faustknall zusammen und hielt seinen Weinbecher fest, der kurz vom TZisch abhob. Dann griff er langsam nach vorne und schenkte Leander nach. Schon überlegte er sich, wie er da kontern konnte, und hatte sich gerade entschlossen, mit einer Erklärung anzufangen, dass Archias einfach nicht mehr auf ihn hörte und er deswegen sauer war (und weil er ständig zu Hause bleben musste, wenn die anderen Spaß hatten), da sickerte die Bedeutung der leandrischen Worte in sein Bewusstsein ein und er starrte den iunischen Sklaven nur verdattert an.


    »Hä?« brachte er schließlich ziemlich geistreich hervor, weil er sich einfach keinen Reim drauf machen konnte. Axilla war krank, weil sie mit Archias poppte? Das machte einfach keinen Sinn, es sei denn... Katander kombinierte eins und eins. Und seine Augen wurden groß und kugelrund in ihren Höhlen.
    »Ach du scheiße«, wisperte er.




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    Ihm wurde nachgeschenkt, und Leander trank. Er würde morgen einen Brummschädel ohne gleichen haben, aber wenn es jetzt das Bild aus seinem Hirn bannen würde, dann war es das wert. Er wollte nichtmehr sehen, wie sie dalag wie tot, und das viele Blut, und er absolut NICHTS machen konnte.
    Scheiße, da war man sein Leben lang Sklave, hatte ein einfaches und nicht zu enges Verhältnis zu seinen Herren, und dann kam da ein Mädel aus Tarraco daher, mit großen grünen Rehaugen und einer Leichtigkeit, die jeden vor Neid erblassen ließ, und man vergaß, dass man Sklave war. Auf einmal war man Freund, Vertrauter, ja fast schon Bruder. Man log für sie, damit ihr kein Leid geschah, mehr als einmal. Man tat die abstrusesten Dinge, um ihr einige wirre Gedanken auszutreiben und sie in die richtige Richtung zu schubsen. Man wachte wie ein Schatten über sie. Und dann... BÄM, riss es einem das Herz heraus, wenn man dieses urtümliche Wesen auf einmal so sah. Er hätte sie nie so nahe an sich ranlassen dürfen, aber das hatte er. Und jetzt wurde er dieses Bild nicht los, das sich in sienen Schädel eingebrannt hatte.


    Erst, als Leander ihn so ansah und mit seinen letzten drei worten die ganze Komplexität der Situation ziemlich exakt zusammenfasste, merkte Leander, dass er zuviel gesagt hatte. Er wusste, dass Axilla nicht wollte, dass es jemand wusste, dass sie darauf vertraute, dass es jetzt vorüber und ausgestanden wäre, wie früher. Und er verplapperte sich.
    “Scheiße, vergiss es wieder. Das hast du eben nicht gehört“, versuchte er noch das schlimmste zu verhindern, aber ungesprochen konnte er die Worte wohl nicht mehr machen.




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    Katander brauchte zweieinhalb Becher Wein, um über das Gesagte nachzudenken und es richtig zu verarbeiten. Beim Trinken wechselten seine Gefühle von Erschrecken über Ärger bis hin zu Sorge, und letztere stand ihn nach dem dritten halb geleerten Becher Wein auch überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Er ignorierte natürlich, was Leander ihn eben aufgefordert hatte zu tun, und starrte stattdessen versonnen in seinen halbleeren Becher.


    Mit einem Ruck hob er dann den Blick.
    »Ich hab's gewusst, das schwör ich dir. Ich war von Anfang an dagegen, dass die rummachen, da konnte ja nichts anderes draus werden als so eine verfluchte Scheiße, verdammt!« Katander kippte den Rest herunter und stellte dann fest, dass der Krug leer war. Mit einem ungeduldigen Winken bestellte er einen neuen.
    »Bockmist, Alter. Wie geht's ihr denn jetzt? Und hat es geklappt? Ich meine, nicht dass....dass alles umsonst war«, fügte er hastig hinzu, damit Leander nicht wieder annehmen konnte, dass Katander das nur fragte, weil er Angst um Archias' Ruf hatte.




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    Eine ganze Weile saß Katander nur da und soff. Anders konnte man das nachschenken und runterstürzen des Weines nicht nennen. Was aber auch nicht weiter schlimm war, Leander soff gleich mit. Nur der Krug beinhaltete nur eine endliche Menge an Wein, so dass das ziemlich schnell ein Ende fand und Katander leider doch beschloss, darüber reden zu wollen.
    Im Ersten Moment sah der iunische Sklave sein Gegenüber nochmal scharf an. Er war dagegen, dass die beiden rummachten? War Axilla nicht gut genug für ihn, oder wie meinte er das? Aber als er weiterredete, beruhigte sich Leanders Gemüt wieder. Er fand es ja auch alles andere als toll. Und auch er hatte es kommen sehen, auch wenn er es nicht hatte kommen sehen wollen.
    “Nein, es geht ihr nicht gut. Sie hat verdammt viel Blut verloren. Ich mein... scheiße, ich hab schon Schweine geschlachtet, die weniger geblutet haben. Sie ist weiß wie ein Laken. Und weißt du was? Sie hat mich weggeschickt, weil sie sich Sorgen um meinen Zustand gemacht hat! Axilla ist total irre...“
    Er wollte einen Schluck nehmen, stellte dann aber fest, dass der Becher noch immer leer war. Inzwischen war aber der neue Krug angekommen und er konnte nachschenken. Erst da bemerkte er seinen letzten Satz.
    “Also, nicht irre, aber... du weißt schon. Macht sich Sorgen um mich... als ob ich das wär, der fast krepiert wär...“
    Jetzt endlich konnte er nochmal kräftig nachspülen. Scheiße, sein Kopf schwirrte auch schon vor Gedanken und Bildern.
    “Wenn du mich fragst, hat's geklappt. Das war soviel Blut...“ Es schüttelte ihn einmal leicht, und er trank noch einmal nach. Irgendwann mussten die Bilder aufhören.




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    Geistesabwesend zahlte Katander den frischen Wein, weil der Wirt auch bei ihm keine Ausnahme machte. Leander goss sich gleich nach und Katander hielt ihm seinen Becher mit hin. Irgendwie wirkte Leander kurz, als hätte er übelst Zahnschmerzen, dann beruhigte sich seine Miene wieder und Katander stieß wieder mal einen tiefen Seufzer aus. Erstmal ließ er Leander reden. Und überlegte dabei, was er jetzt machen sollte. Er hatte ja nicht wenig Lust, Archias nichts zu erzählen und ihn auflaufen zu lassen. Andererseits war das schon ziemlich gemein, wenn man bedachte, worum es ging. Und er war nun mal treudoof, wenn auch nicht komplett bescheuert. Katander schwenkte seinen Wein herum und seufzte. Wieder mal. Er traute sich kaum, Leander anzusehen, und als er es dann tat, waberte dessen Gesicht ein klein wenig hin und her, bis Katander geblinzelt hatte und alles wieder normal war.


    »Und jetzt?« fragte er mit schwerer Zunge. Gut, der Wein zeigte Wirkung!
    »Ich muss ihm das sagen... Ich glaub, er bringt mich sonst um«, stellte er trocken fest. Oh ja, er konnte sich schon ziemlich gut ausmalen, was Archias mit ihm tun würde, wenn er hinterher erfuhr, dass Katander vorher davon gewusst hatte...




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    Scheiße. Er hätte nicht so viel trinken sollen. Jetzt war ihm etwas rausgerutscht, was nicht hätte sein sollen. Und Katander schien nicht einlenken zu wollen. Leander lehnte sich nach vorne, stützte seinen Ellbogen auf der Tischplatte ab und wedelte mit leicht erhobenem Zeigefinger etwas abwehrend vor Katander herum.
    “Neeeee... neeee, bloß nicht. Mach das bloß nicht! Was meinst du, was der dann macht? Der rennt dann zu Axilla, um zu schauen, wie es ihr geht, und dann kommt raus, dass er das weiß. Und dann bringt Axilla mich um. Neee, halt bloß die Klappe. „
    Götter, von dem Rumgewedel wurde einem ja ganz schwindelig. Leander ließ es bleiben und trank lieber noch einen nach. Er hatte ja schon einen guten Vorsprung vor Katander. Und auch, wenn er recht trinkfest war, irgendwo hatte alles eine Grenze.
    “Ich schlage vor, wir sitzen hier und betrinken uns, und vergessen einfach alles.“




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    Katander sah dem wedelnden Finger einen Moment beim Wedeln zu und schlug ihn dann sachte zur Seite. Das machte ihn ganz schwindelig, und er musste erstmal blinzeln, ehe er sprechen konnte.


    »Klar geht der zu ihr. Immerhin ist es seine Schuld! Ich finde, dass er ruhig sehen kann, was er angestellt hat«, erwiderte Katander kurz und knapp und zuckte mit den Schultern.
    »Guter Vorschlag. Das machen wir. Aber morgen muss ich's sagen. Wirklich. Ich mein, wer sagt denn, dass dieser Kurpfuscher es nicht war, der gepetzt hat? Wir schieben es einfach dem in die Schuhe, dann sind wir beide außen vor. Was meinst du?« Katander lächelte leicht gequält, hob dann seinen Becher. Ihm wurde schon ganz schlecht, wenn er an Archias' Reaktion dachte. Und er wusste, dass er nicht die Klappe halten konnte und Vorwürfe machen würde.
    »Auf die Verschwiegenheit«, meinte er thetralisch und stürzte den Becher Wein hinunter.




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    Och, warum wollte er es denn jetzt unbedingt ihm sagen? Klar hatte Archias schuld, aber trotzdem sollte niemand so Axilla sehen. Gar niemand! Und schon gar nicht wissen, warum das so war. Wie sollte sie denn noch einen vernünftigen Mann finden, wenn das jeder wusste?
    “Neee, einfach gar nicht sagen. Auch wenn er es verdient hat. Gar nie nicht sagen, und zwar gar nichts. Dann ist nie was gewesen. Die beiden machen einfach weiter wie vorher... also, noch vorher, bevor sie das gemacht haben... also ganz vorher.“ Leander versuchte, das 'vorher' mit Händen und Füßen zu erklären, was zur Folge hatte, dass er einen halben Becher Wein auf dem Tisch großzügig verteilte. Aber das störte hier sowieso niemanden, das Stroh auf dem Boden war schon sehr saugfähig, und dieses kleine Extraopfer an die Götter fiel da nicht ins Gewicht.
    “Auf die Verschwiegenheit“ prostete nun auch Leander, allerdings war das mit dem Anstoßen nicht ganz so einfach, so dass die Becher fröhlich aneinander vorbeieierten, ehe sie sich dann nach einiger Willenskraftanstrengung doch trafen, um anschließend hinuntergestürzt zu werden.





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    Katander sah Leander entgeistert an.
    »Das meinst du doch nicht im Ernst, oder? Halloooo, wenn die so weiter machen wie bisher, dann geht sie irgendwann deswegen drauf, weil das immer wieder passieren kann! Denk doch mal nach, Mensch«, forderte Katander ihn auf und schlug sich mit der Handfläche vor die Stirn.
    »Und selbst wenn sie sich am Riemen reißt, glaubst du, dass er das macht? Ich meine, er wird sie sicherlich fragen, was los ist...« Katander fuhr mit einem Zeigefinger nachdenklich in den Weinpfützen herum, die sich inzwischen auf dem Tisch verteilt hatten und an einer Ecke fröhlich heruntertröpfelten. Dann schnaufte er.
    »Ich sollte echt viel mehr trinken«, nuschelte er mehr zu sich selbst als zu Leander.




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    Unwillig wedelte Leander wieder mit seiner Hand vor Katander herum, als dieser ihn total falsch verstand. “Ich mein doch nicht das davor, ich meine doch davor davor. Also bevor die beiden unbedingt miteinander poppen mussten. Das davor. Weißt schon, als die einfach nur Freunde waren.“
    Bona Dea, die beiden sollte bloß aufhören, miteinander in die Kiste zu steigen. Aber Leander glaubte, dass Axilla ihre Lektion in dieser einen Nacht mehr als nur bitter gelernt hatte und mit ihrer Freizügigkeit nun zurückhaltender sein würde. Vor allem Archias gegenüber, der ja scheinbar mit einem Schuss – denn von mehr wusste Leander ja nicht, zumindest nicht definitiv – einen Treffer gelandet hatte.
    “Wie meinst du das, er wird sie fragen, was los ist? Jetzt ist sie halt krank. Irgendeine Frauensache...“ Leanders Hirn brauchte eine Weile, bis er andere Möglichkeiten realisiert hatte, und dann sah er geschockt auf Katander. “Ne, oder? Die machen doch wohl nicht regelmäßig weiter? Dass hättse mir gesagt. Oder? Bitte nicht...“
    Katanders Vorschlag, mehr zu trinken, hörte sich plötzlich verlockender an denn je, und auch Leander goss sich nochmal nach.




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    »Naja, das sagst du so leicht«, bemerkte Katander zweifelnd.
    »Hast du einmal gevögelt, wird das mit dem Freundesein nur schwer. Sofern das überhaupt klappt. Ich mein, guck sie dir doch mal an. Ist ja nun nicht so, dass sie das nicht versucht hätten. Glaub ich zumindest. Bis die Trulla da gestorben ist und wieder alles von vorne angefangen hat...« Katander seufzte niedergeschlagen, sah Leander dann aber fragend an.
    »Du wusstest das nicht? Sie hat sogar bei ihm geschlafen!« prangerte er das Treiben der beiden an und wedelte dabei nun seinerseits mit dem Becher herum, der munter Spritzer verteilte. Katander leckte sich einen weinbenetzten Finger ab und fuchtelte dann weiter damit herum.
    »Ich sag dir, das wird noch ein böses Ende nehmen. Ich mein... Ich glaub nicht, dass das aufhört, nur weil er irgendwann mal verheiratet ist«, bemerkte er süffisant und schüttelte dann den Kopf. Die meisten Römer waren eben so.




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    Dass er Urgulania als Trulla bezeichnete, gefiel Leander nicht, und er verzog kurz missbilligend das Gesicht. Immerhin hatte er ihr auch sehr lange gedient, bevor er in den Alleinbesitz von Axilla übergegangen war. Und alles in allem war sie eine sehr respektable Frau gewesen, der er gerne gedient hatte.
    Als er Katander aber zuhörte, verstand er hauptsächlich eines wieder: Warum er auf Männer stand. Die waren nicht so furchtbar kompliziert bei sowas. Sex und Freundschaft waren zwei verschiedene Dinge. Nungut, er hatte nie Sex mit einem freund gehabt, nicht in dem Sinne, aber seinen Verflossenen weinte er nun auch nicht unbedingt nach und wünschte sich, die Erfahrungen mit ihnen zu wiederholen. Vielleicht war er auch einfach nur zu oberflächlich für solch tiefschürfende Gefühle, wer weiß?


    Aber als Katander dann offenbarte, dass Axilla wohl im Palast mit Archias geschlafen hatte, fiel dem Griechen alles aus dem Gesicht, und er starrte einen Moment nur entsetzt zu seinem Landsmann hinüber.
    “Wie, du meinst... also... ich meine, ich weiß, sie hat im Palast übernachtet, aber... doch nicht bei ihm?“ Das musste er nochmal genau wissen.
    Und auch die zweite Anspielung gefiel Leander gar nicht. “Ja, aber Axilla würde nicht, wenn er verheiratet... scheiße...“ Wahrscheinlich würde sie doch. Wenn sie sich in ihn verliebte, dann sogar ganz sicher. “Scheiße“, wiederholte er nochmal.



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    Katander schaute Leander nur finster an.
    »Wenn ich's dir doch sage«, murrte er und machte eine verdrossene Handbewegung. Leanders Gedankengang war Katander nicht unbedingt schlüssig. Er seufzte nur.
    »Ja, scheiße. Und zwar knietiefe. Was soll's. Wir sollten uns einfach nicht den Kopf darüber zerbrechen.« Katander nickte, um sich selbst zu überzeugen. Es wollte ihm aber nicht gelingen. Immerhin stand da jetzt seine kriselnden Beziehung mit Elena auch auf der Kippe.
    »Wein?« fragte er und hielt die Karaffe schwankend Leander hin.




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