Schlaflos in Rom - Vom Abhandenkommen einer Sklavin

  • Während der ganzen Feier hatte ich mich im Hintergrund gehalten. Irgendwie hatte ich es hingekriegt, nicht aufzufallen. Denn um ehrlich zu sein, hatte mich sowieso keiner vermisst. Ursus war ja komplett vernarrt in diese Frau, die er geheiratet hatte.
    Die letzten Wochen, seit ich wieder zurück war, waren schwer für mich gewesen. Nicht nur weil ich meinen Bruder so vermisste. Auch weil sich alles geändert hatte. Ursus hatte sich geändert. Cimon war jetzt da. Er war ja immer sehr nett und freundlich zu mir, aber mal ehrlich, gegen so ein perfektes Exemplar eines Sklaven hatte ich nicht die geringste Chance. Er hielt mir jeden Tag vor Augen, wie ich nie sein würde. Ich fühlte mich nutzlos und überflüssig. Das wurde auch nicht besser, als diese verdammte Hochzeit immer näher rückte.
    Schon beim ersten Mal, als ich Ursus Braut sah, war mir klar, dass sie nicht auf meiner Wellenlänge lag. Mit einer wie der würde ich nie klar kommen. Ich wusste gar nicht, was er so toll fand an dieser verwöhnten Zicke!
    Beim Hochzeitszug zur Villa Aurelia hatte ich mich abseits gehalten. Den einen oder anderen Wein hatte ich getrunken, weil ich geglaubt hatte, damit würde es nicht mehr so schlimm für mich sein. Das Ende vom Lied war aber, dass es mir davon nur noch schlecht wurde. Unterwegs hatte sich mir mein Magen umgedreht und die Natur forderte ihr dann eben ihr Recht. Als ich endlich fertig war und ich wieder Gewalt über mich hatte, war der Zug schon weiter gezogen.
    Erst fand ich das richtig schlimm, mitten in der Nacht zurückgelassen worden zu sein. Aber als ich mir´s genauer überlegte, fand ich das als das Beste, was mir heute noch passieren konnte.

  • Es war eine schlimme Nacht. Drei Tage zuvor hatte Sermo vom Tod seines Bruders erfahren. Seit dieser Nacht war er jeden Abend nach der Arbeit losgezogen und hatte Trost gesucht im Wein. Die Folge war, dass er immer spät nachts sturztrunken nach hause gekommen war und früh morgends völlig verkatert zur Salutatio erschienen war. Auch heute abend torkelte er von einer Schänke zur nächsten. Dass nur wenige Straßenecken entfernt eben erst ein Hochzeitszug - auch noch der eines Aureliers - vorbeigezogen war, konnte er nicht ahnen. Auch konnte er nicht ahnen, dass dort eine Sklavin sich gerade ihres Mageninhaltes entledigt hatte. Und so latschte er, vom Wein bereits mit einem gewissen Schweregefühl gezeichnet, durch die Gassen und hielt nach der nächsten Weinsteige ausschau. Er hatte lediglich eine dunkelgrüne Tunika an - die selbe, die er schon seit drei Tagen trug - stank aus dem Maul nach allerlei verschiedenen Weinsorten, und trug stolz einen Dreitagebart zur Schau. Wirklich stolz auf sich selbst war er dabei jedoch nicht. Er hasste sich, hasste das Schicksal. Hasste die Parzen, die sein Schicksal und das seines Bruders bestimmten - oder vielmehr bestimmt hatten. Und er hasste, wie er sich gehen ließ. Doch er konnte nichts tun. Er hatte versucht, sich zu fangen. Hatte versucht wie jeden Morgen in den Alltag einzusteigen. Doch immer kamen diese trüben Gedanken auf, die nach dem Sinn fragten. Nach dem Sinn von Valentinus' Tod. Nach dem Sinn seiner Bemühungen. Nach dem Sinn des Ganzen. War nicht alles völlig sinnlos? Oh, wie endlos waren die Diskussionen bereits gewesen mit den anderen Trunkenbolden an der Theke! Über Vergänglichkeit hatten sie geschwafelt, als wären sie die größten Philosophen Roms! Und doch hatte Sermo am nächsten Morgen das meiste sowieso komplett vergessen gehabt. Vermaledeiter Wein! Der Quintilier bog um eine Ecke und plötzlich stand er vor der jungen Frau, die gerade etwas ratlos die Straße entlangschaute, offenbar auf der Suche nach etwas. Einen Augenblick brauchte er, um zu schalten. Sermo stand da, die Arme schlaff zu Boden hängend, die Stirn im Grübeln gerunzelt, mit fragendem Blick. "Salve?!" meinte er, sichtlich überrascht hier eine Menschenseele anzutreffen. Überrumpelt war er, dass jemand es wagte, durch seine schiere Präsenz an dieser Straßenecke ihn in seiner Betrübtheit zu stören. Unmöglich, diese Bälger heutzutage!
    "Einen schön'n guten Abend!" setzte er dann allerdings mit etwas Nachdruck hinzu, denn die junge Frau würde ihn vermutlich nicht sogleich entdeckt haben, er kam immerhin aus einer dunklen Seitengasse angeschlurft. Gemächlich trat er ins Mondlicht und zeigte ein schmales Lächeln. Er hob scheu die Hand zum Gruß und hob unbewusst die Augenbrauen, als er die junge Frau nun näher betrachten konnte. Sie war recht hübsch gekleidet, offenbar kam sie von einer Art Feier? Allerdings schien sie nicht sonderlich wohlhabend zu sein, oder gab sich zumindest nicht so.

  • Was machte ich jetzt nur? Ich stand mitten auf der Straße und keiner war mehr zu sehen. Zum Glück hatte meine dämliche Tunika nichts abbekommen. Der blöde Fetzen hatte suboptimal zur restlichen Dekoration der Hochzeit gepasst. Wirklich tolle Idee!
    Logisch, auf mich wartete ja keiner! Na dann, konnte ich mir ja noch einen schönen Abend machen. Jetzt noch dem escheuerten Hochzeitszug hinterherzurennen, nur um mit ansehen zu müssen, wie er mit diesem Weib in die Kiste stieg? Nein, das brauchte ich echt nicht!
    Am Ende träumte ich das alles nur und wenn ich morgen aufwachte, lag ich in meinem Bett in den Sklavenunterkünften. Und wenn schon, dann war´s eben nur ein Traum. Das flaue Gefühl in meinem Magen fühlte sich allerdings weniger traumhaft an. Das war richtig real. Verdammter Wein! Ich sollte echt nicht so viel trinken, das hatte mir noch nie gut getan.
    Plötzlich war dann da dieser Kerl, der zehn passus gegen den Wind stank. Wo der auf einmal aufgetaucht war, entzog sich meiner Aufmerksamkeit. Ich war einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen.
    "Selber Salve!", antwortete ich genervt. Mit fremden Kerlen wollte ich erst gar nichts mehr anfangen. Wegen so einem war mein Bruder jetzt tot! "Verpiss dich, du Penner! Und probier´s mal mit Seife!"
    Wenn einer schon so stank, dann konnte ja nichts Gutes dabei rauskommen. Auch wenn er mir zulächelte, auf so was gab ich nichts mehr. Der Drecksack, der mich damals in die Scheiße geritten hatte, war auch stinkfreundlich gewesen. Am Ende war ich in einem Lupanar gelandet, nachdem ich entführt worden und mein Bruder musste sterben, als er mich retten wollte. Also ignorierte ich den Kerl und wollte schon weiter gehen.

  • "Na hör mal!" ereiferte Sermo sich über die respektlose Art dieser Rotzgöre. "Pass mal auf du schmierige Eiterbeule!" Wut kochte augenblicklich in ihm hoch. Wer war diese Tussi eigentlich, dass sie ihn so behandelte? Ihn, Iullus Quintilius Sermo, Sohn eines Tribunus Angusticlavius der Legio II Germanica! Gewesener Liktor des Praetors Purgitius Macer! Aufstrebender Politiker und Edelmann aus Überzeugung! Ja, was man im Suffkopf nicht alles von sich hielt, wenn man doch in Wahrheit praktisch...nichts war....
    "Ich dreh dir gleich deinen dürren Hals um, dann kannst du drüben im Elysium meinen Bruder fragen, was ich doch für ein Penner bin!" Erst war da nur Zorn, doch dann wurde ihm schlagartig bewusst, was er überhaupt gesagt hatte. Er blieb an Ort und Stelle stehen, die Drohung hing jedoch weiterhin im Raum. Hätte er gewusst, dass seine Gegenüber ebenfalls den Bruder verloren hatte, seine Wortwahl wäre womöglich anders gewesen. Oder hätte er gerade deshalb besonders jene Worte gewählt, die seinen toten Bruder mit einbezogen? Aber das war ja auch egal, denn er wusste ja sowieso nicht, dass Caelyn ebenfalls Familie verloren hatte. Also stand er nur da, die Stirn zornig gerunzelt und den Zeigefinger drohend erhoben.
    Und während er so stand, wurde ihm erst bewusst, was die Kleine ihm überhaupt an den Kopf geworfen hatte. Seife? Ach, dieses germanische Zeug, das man zum Waschen benutzt. Verwundert sah er an sich herunter. War er etwa so dreckig? Ah, es musste seine Weinfahne sein! Ja, die Weinfahne. Stolz grinste er, doch das Grinsen verschwand schnell wieder, als ihm seine vorherigen Worte wieder einfielen. Achja, Valentinus. Hals umdrehen. Konzentier dich gefälligst! Wütend starrte er wieder die Blondine an, auf jede bissige Antwort gefasst...

  • Eiterbeule? Hatte der stinkende Saftsack Eiterbeule zu mir gesagt? Ich war zwar leicht angetrunken, aber meine Ohren waren noch voll auf Empfang! Ich wollte auch schon zum Gegenschlag ansetzen, aber da traf mich was voll in die Magengegend, was mich innerlich so was von runter zog, dass ich auf einmal nur noch wimmernd da stand und um ein Haar angefangen hätte, fürchterlich zu heulen. Scheiße noch eins, warum musste mich dieser Blödmann jetzt an meinen Bruder erinnern, wo ich doch sowieso heute am Rand des Erträglichen angekommen war!?
    "Dein Bruder? Der ist im Elysium?" Oh Mann, wie ich schluchzte! Das mich das immer noch so mitnahm! Dem blöden Kerl hätte ich zu gern die Meinung gegeigt, von wegen Eiterbeule und so! Aber das ging jetzt nicht mehr! Und das, obwohl ich heute einen ziemlich beschissenen Tag hinter mir hatte. Wahrscheinlich den beschissensten in meinem ganzen Leben, mal abgesehen von dem Tag, als Louan starb, oder als mich diese Penner in Augustodunum irgend so einem hergelaufenen Sklavenhändler überlassen hatten.
    "Scheiße, Mann! Mein Bruder ist auch tot! Und heute, ausgerechnet heute hat der Kerl, den ich wirklich liebe, irgend so eine dahergelaufene Kuh geheiratet! Ist das nicht ungerecht, he?" Jetzt heulte ich auch noch Rotz und Wasser. "Das ist total ungerecht! Das mit deinem Bruder und mit meinem und das mit... ach scheiß drauf! Ich hätte jetzt große Lust, mir die Kanne zu geben! Weißt du, wo man jetzt noch was kriegt?"
    Ich war auf den Stickmorchel zugegangen, auch wenn er erbärmlich aus dem Maul stank und dazu noch so bös guckte. Dann klopfte ich ihm freundschaftlich auf die Schulter. Hoffentlich hatte der noch ein paar Sesterzen, um in die nächste Kneipe einzufallen, denn er Alkoholpegel in meinem Blut war bedrohlich gesunken, was ein weiterleben unter diesen Bedingungen beinahe unmöglich machte.

  • Ha! Da hatte er es ihr aber gegeben. Die Augen der 'schmierigen Eiterbeule' blitzten auf vor Zorn, man konnte bereits sehen wie die Raubkatze die Klauen ausfuhr und zum tödlichen Sprung ansetzte. Innerlich bereitete Sermo sich auf den Angriff vor, errichtete Schutzwälle und Palisaden, hob Verteidigungsgräben aus und spickte diese mit Krähenfüßen. Er legte seine Rüstung an, zog tapfer die Klinge aus der Scheide und stellte sich wagemutig dem Ansturm entgegen, der sich am Horizont formierte. So sah das ganze für Sermo aus.
    Caelyn hingegen sah nur einen schief stehenden Quintilier, dessen Augenbrauen sich trotzig zusammenzogen und dessen Brust ein bisschen vor Stolz und Selbstsicherheit anschwoll, der jedoch erwartungsvoll mit leicht verschwommenem Blick in ihre Richtung stierte. Er wartete darauf, dass sie sich auf ihn stürzen würde, dass es zu einer Rauferei käme...


    Ihre Reaktion jedoch traf ihn wie der Schlag. Was in aller Götter Namen? Sie fing an zu heulen! Sermo traute seinen Augen nicht. Einen Augenblick lang stand sie da, schluchzte vor sich hin und fing dann an irgendwelche Erklärungen zu brabbeln. Aha, ahja, alles klar. Bruder tot? Ungerecht? Heirat, Liebe, Kuh? Hochkonzentriert kniff er die Augen zusammen und versuchte ihrer Geschichte zu folgen, doch es gelang ihm nicht. "Wat...?" machte er also nur und schaute dann ziemlich bedeppert, als die Kleine auf ihn zu kam und ihn ... freundschaftlich auf die Schulter klopfte?!?!?!
    "Äh..." grübelte Sermo unschlüssig. Er war etwas perplex über diese Szene, die die gar nicht so schmierige Eiterbeule ihm hier jetzt plötzlich abzog. Als er wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte, zog er erst einmal ein Taschentuch hervor. "Hier," bot er an und reichte ihr das Tuch. Die war ja völlig verheult, das wollte ja gar nicht mehr aufhören zu laufen! War wohl noch nicht lange her, der Tod des Bruders. Na, Valentinus war ja auch erst vor kurzem...
    "Ja, betrinken. Tu ich auch grad." Was offensichtlich war, so lang wie die Fahne schon war, die er hinter sich herzog. "Eh...also ich kenn' da ne Schänke, gleich um die Ecke. Wenn du willst..." Das Angebot brachte er nur zögerlich hervor, denn er wusste nicht woran er hier war. Machte die Ische das alles nur zur Schau, um ihm später einen Dolch in den Rücken zu rammen und ihm dann sein Geld abzuknöpfen? Oder wollte sie ihn völlig betrunken machen und ihm dann sein Geld abknöpfen? Oder wollte sie vielleicht...pah! Wunschdenken. Mit einem energischen Kopfschütteln verwarf er jegliche ausschweifenden Gedanken und musterte die blonde Heulsuse eingehender. Hübsch war sie ja, das musste er ihr lassen. Und mit völlig verheulten Augen war sie auch ganz niedlich. Stirnrunzelnd beobachtete er, wie sie das Taschentuch vollsaute. In seinem Magen blubberte Wein und er musste aufstoßen. Mit seinem letzten Rest Verstand überzeugte er seinen Kopf, sich zur Seite zu drehen, um den Weinatem wenigstens nicht in ihr Gesicht zu bölken. "So...sag, wie heißt du überhaupt? Ich geb mir nich' die Kante" - Sermo war aufgefallen, dass das Weib den Spruch verwurschtelt hatte und betonte jene zwei ausgewechselten Buchstaben daher besonders - "mit 'ner Fremden." Er lächelte schief, während er sie fragend ansah. Vor lauter Herumstehen wurden seine Beine langsam müde, weshalb er sich derweil mit einem Arm an der benachbarten Häuserwand anlehnte.

  • Tja, damit hatte der Typ wohl am wenigsten gerechnet und ich eigentlich auch nicht. Mit nur ein paar läppischen Tränen hatte ich ihn ganz kirre gemacht. Toll, was?! Wenn das nur mal bei Ursus geklappt hätte! Ach Mist! Warum ging mir dieser Kerl nicht endlich aus dem Kopf! Ich kannte ihn nun schon so lange, um zu wissen, dass er nicht der Typ war, der sich neben seiner Frau noch eine Geliebte hielt. Und überhaupt, er liebte mich ja gar nicht! Niemand liebte mich! Alle die mich geliebt hatten, waren entweder tot oder ganz weit weg. Es war echt zum kotzen! Ach nein, lieber nicht noch mal!
    Naja, wenigstens eins stand ja schon mal fest, der Kerl hier war garantiert keiner von der Sorte, der Mädels wie mich einfach einkassierte und sie ans nächst bestbezahlende Lupanar verscherbelte, sonst hätte er mich kaum so tituliert. Und wenn schon, wäre mir auch egal gewesen! Im Augenblick wäre mir alles recht gewesen, um nur nicht mehr zurückgehen zu müssen.
    Der Typ streckte mir ganz plötzlich, einfach so, ein Tuch entgegen. Anscheinend war er doch nicht so besoffen, wie ich dachte. "Danke Mann! Ist echt nett von dir." Ich nahm es und wischte mir die Tränen damit ab.


    "Gute Idee!", pflichtete ich dem Fremden bei. Besaufen war die einzig wirkliche Alternative zu so einem Scheißtag. Und als der Kerl dann noch was von ´ner Schänke faselte, die ganz in der Nähe war, wurde er mir richtig sympathisch.
    "Na klar! Von mir aus." Dann schnäuzte ich noch mal kräftig in das Tuch. Endlich war meine Nase wieder frei. Ich konnte durchatmen. Die stinkende Fahne von dem Typ, die ich jetzt vollends in meinem Riecher entfalten konnte, machte mir auch schon gar nicht mehr so viel aus. Mit der Zeit gewöhnte man sich eben an alles. Ohne groß meinen Grips einzuschalten, hielt ich ihm das reichlich versaute Tuch wieder hin, nicht dass es am Ende hieß, ich würde dem Kerl was klauen wollen. Das hatte mir ja Ursus ständig einzubläuen versucht, ich sei sein Aushängeschild. Alles was ich verbocke, geht auf ihn zurück. Ursus konnte mich mal!
    "Ich heiß Caelyn, und du?" Klar, jetzt kam garantiert irgend so ein überkandidelter römischer Name, wie Gaius Schwanzus Longus*, oder so was! Ha, dabei musste ich echt laut lachen, weil mir gerade eingefallen war, wie mein Bruder und ich uns als Kinder über diese langen römischen Namen lustig gemacht hatten. Wenigstens konnte man sich über die Herrn der Welt noch lustig machen, wenn sie schon alles um sich herum unterworfen hatten und es nichts mehr zu lachen gab.


    "Hör mal, also da, wo ich herkomme, heißt es Kanne und nicht Kante! Aber ist eh Wurscht! Komm, lass uns was trinken. Ich hab Durst!" Der Kerl zeigte schon die ersten Ermüdungserscheinungen und dass bevor wir überhaupt losgezogen waren! Ich harkte mich bei ihm ein, nicht dass er hier am Ende noch absackte und einpennte.



    Sim-Off:

    * Monty Python lässt grüßen! :D

  • "Caelyn," wiederholte er ihren Namen. Was das wohl für ein Name war? Wie dem auch war, er stellte sich selbstverständlich ebenfalls vor. "Sermo. Ist mir eine Freude," erklärte er knapp, aber freundlich. Er hatte nicht vor irgendeiner dahergelaufenen Frau, die er aufgabelte, seinen kompletten Namen zu verraten. Hinterher landeten noch irgendwelche Saufgeschichten über Quintilii in der Acta! Wie gut, dass er nicht Gaius Schwanzus Longus hieß, denn so hätte er sich erst recht nicht vorgestellt. Mal abgesehen davon, dass er allein bei der Vorstellung hätte lachen müssen! :D
    Mit einem auffordernden Blick bot er seiner neuen Bekanntschaft einen Arm an, in den sie sich auch sogleich einhakte. "Na dann wollen wir mal," lächelte er schief und wies mit seinen halbwegs geraden Schritten den Weg. Ihr Genöle über Kannen und Kanten ignorierte Sermo besten Gewissens, statt dessen war er jetzt hellwach und übte sich im Komplimente machen. "Caelyn. 'N Schöner Name is' das." Zum Glück hatte sie aufgehört zu flennen, so konnte man sich wenigstens wieder richtig unterhalten. Sie kamen an eine Kreuzung, bogen nach rechts ab, bogen etwas später links ab, und spazierten durch eine etwas schmalere Seitenstraße, die von spärlichem Laternenschein erhellt wurde. "Da vorn isses gleich schon," erklärte er und deutete in eine unbestimmte Richtung. Seine Gedanken kreisten um allerlei unangenehme Dinge. Hauptsächlich war da noch immer Valentinus' Tod, den Sermo nur für einen kurzen Moment aus seinem Bewusstsein hatte vertreiben können. Jetzt aber kamen noch Spekulationen über Caelyns Bruder hinzu. Ja, die Welt war ungerecht, da musste er ihr wohl zustimmen. "Hörmal, wie hieß'n dein Bruder?" fragte er mit dem Mut eines Betrunkenen ziemlich direkt ins Blaue hinein. Erst als er die Worte schon gesprochen hatte, kam ihm die Befürchtung, dadurch eine neuerliche Tränenflut auslösen zu können. Jedenfalls tat es aber gut, jemanden - besonders eine Person von der hübschen, weiblichen Sorte - an seiner Seite zu haben, mit der er sein Leid teilen konnte.



    Sim-Off:

    Na, na, na, du Pösewicht. Auf den Poden mit dir! :P

  • Wie? Was? Nur Sermo? Na das war ja jetzt aber enttäuschend! Der erste Römer, der nicht mit seinem ewig langen Namen prahlte! Na, das konnte ja noch was werden. Und nett war er auch noch! Auch wenn er sich vielleicht für heute Nacht etwas für sich erhoffte, was er unter Umständen sogar bekam, wenn er so freundlich blieb, wie er tat, ging ich mit Sermo mit. Man wusste ja nicht, wozu´s noch gut war. Zum Glück laberte er nicht länger von Kanten und so ´nem Zeug, was eigentlich keiner hören wollte.
    Ich merkte mir nicht, welchen Weg wir einschlugen. Solange Sermo wusste, wo es lang ging. Für mich war einfach zu viel und außerdem war es ja schon spät. Den ganzen beschissenen Tag war ich auf den Beinen gewesen und hatte irgendwelche wichtigen Penner bedient, die Gäste auf Ursus Hochzeit gewesen waren. Auch ich brauchte einmal Ruhe. Und heute brauchte ich noch viel mehr, denn heute war endgültig was kaputt gegangen.
    "Danke! Is´n gallischer Name. Und Sermo? Is das römisch?" Bestimmt war´s das! Schließlich war´n wir ja in Rom. Wo genau, danach durfte mich im Augenblick keiner fragen. Aber wollte das denn auch wissen? Da vorne war irgendwo die Taverne, von der Sermo gesprochen hatte. Endlich! Ich konnte jetzt echt noch was gebrauchen. Öhm, Moment, wo war denn die Taverne? Entweder war Sermo einfach zu besoffen oder er hatte was anderes im Sinn. Dann kam auch noch das Gesülze über meinen Bruder. Ausgerechnet jetzt, wo ich mich plötzlich zu fragen begann, ob es Sermo wirklich ehrlich mit mir meinte oder ob er sich gleich hinter der nächsten Ecke auf mich stürzen wollte. Aber dann konnte ich mich doch noch erinnern, dass er damit angefangen hatte, über seinen toten Bruder zu reden.
    "Louan hieß er. Er war mein kleiner Bruder." Diesmal flennte ich nicht. Eigentlich hatte ich auch nicht wirklich wegen Louan geflennt. Das war jetzt schon über ein Jahr her.
    "Und deiner? Wie hieß er? Und öhm, warum ist er eigentlich tot?" Naja, Taktgefühl war noch nie meine Stärke gewesen und jetzt mit Alkohol im Blut, noch viel weniger.

  • Ein gallischer Name. Aahja. "Sermo is' römisch, ja," bestätigte er, nicht ohne Caelyn für die Frage einen Blick zuzuwerfen, der sagen wollte: Na klar ist das römisch, was denn sonst?
    Und ihr Bruder hieß Louan. Interessant...oder auch nicht. Vermutlich würde er den Namen gleich wieder vergessen haben, denn so benebelt war sein Geist bereits. Zumal Sermos Gedächtnis nicht sonderlich gut war, wenn es um Namen, Geburtsdaten, Prüfungsdaten oder ähnliches ging. Ein Glück übrigens, dass die Kleine nicht sofort wieder zu flennen anfing, so dass ihr Begleiter erleichtert ausatmete. Gleich als nächstes stellte die schnucke Blondine natürlich die befürchtete Gegenfrage nach Sermo Bruder. Valentinus. Der tote Valentinus. Sermo schluckte hart und presste knapp hervor: "Hieß Valentinus. Toller Mann."
    Da erschien auch schon die rettende Schänke in seinem Sichtfeld, die er auch gleich ansteuerte. "Guck da, endlich..." brummte er dann und zog die Frau an seinem Arm eilig zur Tür hinein.


    Das erste was ihnen entgegenschlug war eine muffige Mischung aus Schweißgestank, Weinatem, undefinierbarem Kräuterdunst und stickiger Luft. Perfekt. Und warm war es auch noch! Die Taverne hatte eine relativ niedrige Decke und war durch einige funzelige Öllampen beleuchtet. Auf den Wänden tanzten Schatten zum Takt ruhiger Musik, die von gedämpften Gesprächen übertönt wurde. Eine Kellnerin kam auf das frisch eingetretene Pärchen zu und bat sie mit piepsiger Stimme zu einem freien Platz. Die Holzbänke am Tisch boten gerade genug Platz für anderthalb Personen, was Sermo jedoch nicht sonderlich störte. Er war ohnehin recht schmal gebaut, so dass neben ihm locker noch jemand Platz gehabt hätte. Aber er erwartete ohnehin, dass seine Blondine sich ihm gegenüber setzte, was auch für das Gespräch...Gelalle förderlicher wäre.
    Sermo musterte kurz die Bedienung und stellte fest, dass ihre Visage ihn eindeutig an eine Ratte erinnerte. "'N Krug von euerm besten Wein," erklärte er, schaute Caelyn an und ergänzte noch: "Zwei Becher, is klar?"
    Die Schankmagd grunzte etwas zustimmendens und verschwand, woraufhin Sermo sich wieder der Blondine zuwandte. "So, da sind wir....Caelyn..." Dass sie ihm eine Frage gestellt hatte, hatte er schon wieder verdrängt. Statt dessen suchte er bereits fieberhaft nach einem interessanten Gesprächsthema.

  • Na, wenigstens musste ich jetzt nicht mehr dumm sterben. Denn jetzt wusste ich, dass Sermo ´n römischer Name war. Und so getütert war ich nun auch wieder nicht, um nicht Sermos nervigen Blick zu übersehen. Das war mal wieder typisch Römer! Echt! Bildeten sich sonst was auf sich ein. Pah, wie mir das auf die Nerven ging! Anscheinend konnten die aber einfach nicht anders. Das war wie so´n Zwang.
    Ahja, und sein Bruder hieß Valentinus. Toller Mann, aha, und mehr nicht? Nee, mehr kam nicht, denn da kam endlich die Schänke. „Ahja“, sagte ich und hatte dummerweise vergessen, was ich ihn noch über seinen Bruder fragen wollte. Blöder Alkohol, vernebelt voll das Hirn! Naja, vielleicht fiel mir ja meine Frage wieder bei ´ner schönen kühlem Cervisia ein.
    An Sermos Arm hängend, ließ ich mich einfach mit in die gute Stube schleppen. Oh Mann, war das Mief. Die hatten dieses Jahr bestimmt noch nicht einmal gelüftet, so roch´s in dem Schuppen. Dafür war´s warm. Da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, was deren Devise war: Lieber im Mief erstickt, als in der Kälte erfroren! Klar, das kam hin!
    Eine Kellnerin wies uns einen freien Platz zu. Das Mädel sah ganz schön fertig aus und besonders hübsch war sie auch nicht. Aber trotzdem konnte ich ihr echt nachfühlen. Naja, wenn sie Glück hatte, dann bekam sie ja sogar ein Paar Kröten, für das, was sie da machte. Im Gegensatz zu mir.
    Sermo setzte sich und ich hatte die Qual der Wahl. Setzte ich mich ihm gegenüber oder besser neben ihn, denn da war noch locker für mich Platz. So dick war ich ja nun nicht. Also setzte ich mich neben Sermo. Das war sowieso viel besser, denn dann konnte man sich wesentlich besser unterhalten.
    Tja, mit der Cervisia wurde es leider nichts! Sermo hatte schon Wein bestellt. Den besten, den sie hatten. Wenn ich mir die Bude so betrachtete, dann konnte es mit dem besten Wein nicht weit her sein. So´n Mist! Warum mussten diese dämlichen Römer auch immer nur Wein trinken? Jetzt war´s eh zu spät. Und außerdem bestimmte ja auch der, der die Zeche bezahlte.
    "Ja Mann, das sind wir!" Aber hallo, Caelyn! Tolle Erkenntnis, echt! Ich grinste ihm entgegen. So, und über was unterhielten wir uns jetzt? Eins war klar, bloß nicht über scheiß Hochzeiten, über überkandidelte Patrizier oder abgehauene Sklaven.

  • Beiläufig registrierte Sermo, dass Caelyn sich - entgegen seiner Annahme - neben ihn setzte, statt gegenüber. Er freute sich darüber und ließ auf der Seite zur Wand hin etwas Platz, um zwischen der Kleinen und sich so wenig Abstand wie möglich zu halten. Die Keltin grinste, etwa verlegen? Ein peinlicher Moment der Stille stellte sich ein, den Sermo irgendwie zu überwinden versuchte. "Also...du..." Hatte sie nicht eben noch eine Frage gestellt? Was hatte sie noch gleich wissen wollen? Sermo konnte sich nicht recht erinnern. Aber anstelle weiter darüber nachzusinnen, kam ihm ein ganz anderer Gedanke. "Ach, wenn du doch Keltin bis'...willst du überhaupt Wein trink'n?" Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen hoch. "Oder doch lieber...dingsda. Wie nennt ihr dieses Gerstegebräu gleich?" Er hatte dieses nordische Gesöff bisher sehr skeptisch beäugt und nur wenige Male ernsthaft probiert. So richtig auf den Geschmack gekommen war er dabei noch nicht.
    Fremdländisches Gesöff hin oder her, Sermo wollte den Rest dieser Nacht jedenfalls genießen. Nachdem der Tag in Trauer und Selbstvorwürfen begonnen hatte und er vom Regen in die Traufe gerutscht war, wirkte Caelyn in diesem Augenblick wie der rettende Sonnenstrahl im aufbrausenden Sturm des Gefühlschaos. Während sie so nebeneinander saßen, betrachtete er seine Begleiterin eingehender. Die junge Frau hatte hübsches hellblondes Haar, das sie offenbar gut pflegte. Ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig, die Haut erhielt vermutlich regelmäßige Salbenbehandlung gegen Trockenheit und Schuppen. Ihre blauen Augen rundeten die zierlichen Züge letztendlich ab. Caelyn war attraktiv, so befand der Quintilius insgeheim. Sie gefiel ihm durchaus. Sie war zwar recht schlank, doch das störte ihn wenig, war Sermo doch selbst nicht der Beleibteste.
    Bequem - oder zumindest so bequem wie es auf der Holzbank überhaupt ging - lehnte Sermo sich zurück und legte die Arme vor sich auf den Tisch. Ein schmales Lächeln erwiderte er auf das Grinsen der Blondine und erwartete deren Antwort bezüglich des gewünschten Getränks. Wie hatte er auch so unverfroren sein können, über ihren Kopf hinweg zu bestellen?

  • Komisch, auf einmal war auf der Bank viel weniger Platz. Na, das lag bestimmt am Alkohol, da verschätze man sich eben manchmal. Aber macht nix! Er reichte trotzdem für uns beide. Da musste man einfach ein bisschen näher zusammen rücken. Mir machte das gar nichts aus. Ich fand´s sogar ganz nett. Den Typ neben mir kannte ich ja nicht wirklich und wenn der morgen sowieso wieder weg war, musste ich mir wegen ihm auch keinen Kopf mehr machen. Das war eh das Beste, wenn man sich nie mit ´nem Kerl auf was Richtiges einließ. Dann tat´s auch nicht weh, wenn er dann plötzlich ankam und dir sagte, so das war´s dann Schätzchen! Scheiß Kerle, echt!
    Ab jetzt machte ich´s einfach auch so wie die meisten Typen, mitnehmen, was geht und genießen. Wenn das Sermo so oder so ähnlich sah, dann hey Mann, willkommen im Club!


    Als die Bedienung mit Sermos Bestellung schon längst weg war, wurde es ein bisschen still. Er sagte nichts, ich sagte nichts, sondern grinste nur blöd. Was sollte ich auch anders machen? Meine Frage wegen seinem Bruder hatte er entweder vergessen oder vielleicht wollte er auch nicht drauf antworten. Ich hatte ja mal davon gehört, dass man richtig vergesslich werden konnte, wenn man zu oft einen über den Durst trank. Was es bei Sermo auch war, ich würde es noch rauskriegen.


    Er fing dann irgendwann an, was zu sagen, einfach damit was gesagt wurde. Und ich konnt´s kaum fassen! Nicht dass ich nicht auch den Wein getrunken hätte, den er ja schon bestellt hatte. Besser als gar nix! Aber Cervisia war eindeutig noch ´ne Nummer besser! "Cervisia", berichtigte ich ihn. "Also wenn du mich so fragst, klar doch! So´n kühles Blondes ist was Feines! Hast schon mal probiert? Musste unbedingt mal!" So´nen Römer davon zu überzeugen, dass sein Wein nun wirklich nicht so toll war, war eh schon ´ne kaum schaffbare Aufgabe. Das brauchte viel Geduld und hartnäckige Aufklärungsarbeit, immer und immer wieder.
    Moment mal, mir war´s erst gar nicht aufgefallen, weil ich ganz aus dem Häuschen gewesen war, wegen dem blöden Cervisia und so. Semo starrte mich an. Nö, starren war zu viel gesagt, er betrachtete mich und zwar ziemlich eingehend. Ob ich ihm gefiel? Er sah mal ziemlich zufrieden aus. Ich tat´s ihm gleich. Draußen auf der Straße war mir sein Aussehen gar nicht richtig aufgefallen, weil´s einfach zu dunkel gewesen war. Im Licht der Ölfunzel erkannte man so einiges. Wenn ich mir ihn so betrachtete, musste ich zugeben, der Typ war nicht von schlechten Eltern. Sah richtig gut aus. Und hey, er hatte.. "Du hast ja blaue Augen!", rief ich einfach so, als ob das was total seltenes gewesen wäre.

  • Cervisia, richtig. So hieß das Bräu! "Na dann soll's Cervisia sein," erklärte Sermo mit breitem Lächeln und winkte die Kellnerin heran, als diese in Sicht kam. "He Mädchen! Vergiss den Wein, bring uns lieber 'nen Krug Cervisia. Ihr habt doch Cervisia?" Das Rattengesicht schnitt eine unfeine Grimasse, nickte jedoch und machte wieder kehrt, die Bestellung zu ändern.
    Er wandte sich wieder Caelyn zu, deren Freude ihn zu einem Grinsen animierte. Wie einfach es doch manchmal war, die Frauen glücklich zu machen! "Probiert hab' ich's noch nich', aber es gibt ja immer 'n erstes Mal, hm?" Er zwinkerte ihr zu und nahm dann Caelyns Blick wahr, die Sermo nun ihrerseits genauer musterte.


    Im nächsten Moment überraschte sie ihn mit ihrem Ausruf, so dass er unweigerlich zusammenzuckte. Verblüfft schüttelte er den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. Blaue Augen? "Ganz recht," erwiderte er zögerlich, die Überraschung abschüttelnd. Schnell setzte er jedoch sein charmantes Lächeln auf und holte zum Gegenschlag aus. Ein bisschen lehnte er sich vor und verengte die Augen zu schlitzen, ganz so als würde er durch Rauch oder gegen die Sonne schauen wollen. "Du ebenfalls, Schätzchen. Nur eben sin' deine sehr viel schöner anzusehen." Daraufhin lehnte er sich wieder zurück und erwartete mit weiterhin charmantem Grinsen Caelyns Reaktion.

  • Echt, der Kerl hatte was! Todesmutig pfiff er die Kellnerin zurück und änderte die Bestellung. Die war natürlich alles andere als begeistert. Tja, aber so war eben das Leben! Aus Wein wurde Cervisia. Klasse, und das war ein Römer! Ich war schon drauf und dran, meine Meinung über die römischen Trinkgewohnheiten gründlich zu überdenken.
    Für Sermo war das dann ´ne Premiere, gestand er mir. Ich war ja mal gespannt, ob ihm das Zeug munden würde. Die Römer warn ja in der Beziehung manchmal richtig komisch drauf.
    "Klar, einmal is es immer das erste Mal." Jetzt zwinkerte er mir auch noch zu. Das war ja ein richtig schnuckliges Kerlchen, was mich da aufgegabelt hatte. Mit so einem machte ´ne Fluch gleich noch viel mehr Spaß. Apropos Flucht, oh Kacke! Wenn die in der Villa merkten, dass ich gar nicht mitgekommen war, dann öhm, dann hetzten die mir doch garantiert die blöden Vergiles auf den Hals. Für ´nen kurzen Moment wich das Grinsen aus meinem Gesicht. Aber es kam schnell wieder, denn mal ganz ehrlich, wer sollte mich denn schon groß vermissen? Und wenn ich mit dem Süßen hier irgendwann fertig war, konnte ich immer noch ganz entspannt nach Hause gehen. Oder auch nicht.
    Meine Bedenken überspielte ich ganz einfach. Sermo musste das ja nicht wissen, dass ich ´ne Sklavin war. Was er nich weiß, macht ihn nich heiß. Öhm genau heiß! Wieso war´s denn auf einmal so heiß hier drin? Ich hatte doch noch gar nix getrunken. Das warn seine blauen Augen und der Spruch, den er abließ. Er nannte mich Schätzchen. So hatte mich noch nie einer genannt. Und wenn das einer getan hätte, dann hätte derjenige meine Faust in seinem Gesicht wiedergefunden, oder zumindest den Abdruck derselben. Nicht so bei Sermo. Ich war grade in der Stimmung, von ihm Schätzchen genannt zu werden.
    "Das hast du schön gesagt, Süßer!" Irgendwie, ich konnt´s mir auch nicht erklären, näherte sich mein Gesicht seinem. Und dann war da auch noch das Kribbeln in meinem Bauch, als wenn da´n ganzes Rudel Schmetterlinge drin rumflatterte.

  • Sermo verstand es gut, Frauen mit seinem Charm um den Finger zu wickeln. Wenn dann auch noch Alkohol im Spiel war, war es manchmal sogar viel zu einfach. Er machte ihr ein Kompliment und schon war sie ihm verfallen. Der Quintilius zeigte ein charmantes Lächeln, als die Kleine voll auf seine Schmeicheleien ansprang. Sie nannte ihn 'Süßer', was für Sermo nur eins bedeutete: Ran an die Sahneschnitte! Er fand sich in seinem Denken bestätigt, als Caelyns Kopf urplötzlich in seine Richtung wanderte, was für ihn einem eindeutigen Zeichen glich. Sie suchte Nähe und die konnte er ihr bieten. Siegessicher lehnte er sich ebenfalls nach vorn und schnappte sich seine unverhoffte Beute. Einen flüchtigen Kuss hauchte er ihr auf die Lippen, als Test quasi. Dann ging er voll aufs Gas und küsste die Kleine mit einer ordentlichen Portion Leidenschaft und dem Mut eines Betrunkenen. Seine Hände fanden ihren Weg um Caelyns Schultern und für einen Moment genoss er einfach nur die weichen Lippen der jungen Frau. Dann ließ er von ihr ab und zeigte wieder sein schmales Lächeln. "Bona dea, wieso keltische Cervisia, wenn Keltinnen ansich so gut schmecken?"

  • Noch´n bisschen, noch´n bisschen und jetzt! Er war mir noch ein Stückchen entgegengekommen. Dann trafen sich unsere Lippen. Oh Mann, das Rudel Schmetterlinge in meinem Bauch begann Amok zu laufen. Dem flüchtigen Kuss, der schon mal ein kleiner Vorgeschmack sein sollte, was der Junge zu bieten hatte, folgte ein richtig intensiver. Und ich zeigte auch, was in mir steckte. Wenn ich nicht aufpasste, verknotete sich meine Zunge mit seiner. Junge, Junge, das hatte echt was! Naja, und weil ich ja schon so meine Erfahrungen mit den Typen gemacht hatte, wenn man da nicht ständig auf der Hut war, machten sie sich auch ganz schnell wieder aus dem Staub. Damit mir diesmal so was blödes nicht wieder passierte, legte ich mal vorsorglich meine Arme um ihn. Sicher ist sicher!
    Jammerschade, als er aufhörte, mich zu küssen! Dafür sah er mich so an, als wolle er mehr als nur das. Da war er nicht alleine! Der Alkohol in meinem Blut und der Schmerz in meinem Herz taten ein übriges, weshalb ich nicht so abweisend war, wie sonst, wenn mich ein Kerl anmachte. Lachend meinte ich: "Wenn du wüsstest, was so alles in Keltinnen an sich steckt!" Dann wich mein Lachen. "Zu dir oder zu mir?" Blöde Frage! Zu mit ging ja wohl schlecht. So ´ne Nacht im Sklavenquartier war nicht besonders prickelnd. "Öhm, bei mir is momentan schlecht! Geh´n wir zu dir?"

  • Sermo stimmte in Caelyns Lachen ein. Er fand deutlich Gefallen an der jungen Keltin mit den hellblauen Augen, die ihn jetzt verlangend ansahen. Unvermittelt wich jedoch ihr Lachen und sie überraschte Sermo mit einer ziemlich direkten Frage. Hui, die Kleine hatte es wohl besonders eilig! Er zog die Augenbrauen hoch und schaute erst fragend, dann schmunzelte er als Caelyn ihre Frage korrigierte. "Wir gehen zu mir," erklärte er erfreut. So rutschte er kurzerhand in ihre Richtung und drängte Caelyn langsam von der Sitzbank, animierte sie aufzustehen. Auch Sermo erhob sich, als gerade die rattengesichtige Schankmagd mit ihrer Bestellung kam. Sie sah, dass das Paar aufgestanden war und verzog bereits ärgerlich das Gesicht, als der Quintilius ein paar Münzen hervorkramte und ihr in die Hand drückte. "Danke, wir trinken nichts mehr. Das ist für dich." So ließ er das Mädchen stehen und schlenderte mit Caelyn im Arm zur Tür hinaus, an die frische Luft. Draußen blieben sie kurz stehen und Sermo musste sich schnell orientieren. Wo waren sie hier eigentlich? Ahja, er erinnerte sich wieder. Sofort hatt er einen Umriss der Straßen vor Augen und schlug den Weg zur Casa Quintilia ein.

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