Quintus hatte doch mit einiger Bangigkeit der Reaktion von Kabaneos Thebaios auf seine Auskünfte bezüglich Wohnsitz und Familie entgegengesehen. Mit Erleichterung stellte er daher fest, dass der fehlende Wohnsitz gar nicht mehr erwähnt wurde. Auch die Angaben über Mamercus' Familienverhältnisse ließ der Gymnasiarchos durchgehen, wenn auch nur unter Vorbehalt. Doch was das betraf, machte Quintus sich keine Sorgen, denn seine diesbezüglichen Auskünfte hatten ja genau der Wahrheit entsprochen: "Ich danke dir, ehrenwerter Gymnasiarchos, für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft dieser Stadt. Hoffentlich kann ich mich dieser Auszeichnung als würdig erweisen - vielleicht sogar schon bald, wenn es gilt, eine neue göttliche Inkarnation des Basileos angemessen zu feiern, und ich mich daran beteiligen kann. Wenn es soweit sein sollte, werde ich Prytaneion und Ekklesia gerne Vorschläge unterbreiten und meine Hilfe anbieten. - Hoffen wir, dass uns die Götter nicht mehr lange warten lassen." *
Diesen letzten Satz hatte Quintus natürlich mit voller Überzeugung ausgesprochen, denn auch ihm war ja klar, wie sehr auch Aegyptus und Alexandria unter dem Bürgerkrieg und der Hafenblockade gelitten hatten, wenn die Provinz von direkten Kampfhandlungen auch verschont geblieben war. Und auf eine weitere unliebsame Konsequenz der wirren Machtverhältnisse in Rom hatte Kabaneos Thebaios gerade noch einmal hingewiesen: Auch betreffs des Museions waren die Zuständigkeiten zur Stunde nicht klar geregelt: "Mein nächster offizieller Gang hier in Alexandreia wird mich jetzt deinem Rat gemäß zum Museion führen. Dir sage ich noch einmal meinen ergebensten Dank und verbinde ihn mit der Hoffnung, dass wir uns eines nicht allzu fernen Tages wiederbegegnen werden. Die Freude wäre dabei ganz auf meiner Seite."
Hätte der Verginier nicht die Notwendigkeit gesehen, sich hier in diesem Ergasterion andauernd dieses geschwollenen Gemein-Griechischs bedienen zu müssen, hätte er die letzten Dankesworte an den Gymnasiarchos wohl sehr viel schlichter formuliert. Inhaltlich aber stimmten sie durchaus mit seinen Empfindungen überein, denn Kabaneos Thebaios hatte sich ihm gegenüber in der Tat äußerst zuvorkommend und hilfsbereit gezeigt.
Nun aber war es an der Zeit, den Gymnasiarchos wieder seinen vielen Tabulae zu überlassen. Quintus nahm Abschied und verließ das Büro.
* PF Aegyptus